Schuppendach (Rauspund) wellt sich - ... was kann ich tun?

DigiHurry

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Hallo liebes Forum,

für die Brennholzlagerung hatte ich vor 2 Jahren einen Schuppen/ Unterstand in Carportbauweise errichtet, bei dem sich in der kalt-feuchten Jahreszeit an zwei Stellen die Rauspundbedachung bis zu 4cm (!) nach oben verzieht und mir an diesen Stellen bereits die Dachpappe zerrissen hat. Der Wasserablauf in vorgesehener Richtung ist so leider nicht mehr möglich. Im Sommer bilden sich diese Wellen übrigens vollständig zurück.

Meine Fragen: 1. Was habe ich falsch gemacht und 2. was kann ich tun, um möglichst pragmatisch und einfach eine Verbesserung der Situation zu erreichen?

Zum Aufbau des "Carpports":

Carport_anim_small.gif
(weitere Bilder zum Aufbau in der Anlage)

Auf 6 Bodenpfosten 9x9 in H-Ankern sind in Längsrichtung jeweils 2 Balken 8x8 aufgebracht, auf denen Querbalken 8x8 im Abstand von jeweils 80cm verschraubt sind. Darauf in Längsrichtung Dachlatten im Abstand von 30cm, darauf wieder in Querrichtung die Verschalung aus Rauspund. Die Rauspundbretter (ca. 20mm) habe ich direkt auf die Verlattung verschraubt, also keine Klammern/Krallen benutzt. Die Verschalung wurde vor Aufbringen der Dachpappe von oben mit Wetterschutzlasur behandelt.

Auf nachfolgendem Bild kann man die Wölbung durch den Holzverzug erkennen, Schrauben haben sich aus den Balken gezogen:
IMG_6452.JPG

IMG_6450.JPG
Lösungen? Als ersten Lösungsansatz hatte ich bisher folgendes erwogen, bin mir aber nicht sicher, ob dies zum Erfolg führen kann:

1. Von oben mit der HKS in Querrichtung einen Schnitt durch Pappe und Rauspund einfügen, um die Spannungen aus dem Rauspund zu bekommen. Ggf. mit Silikon etc. abdichten (?).
2. Neue Lage Dachpappe vollflächig aufnageln.

Was haltet Ihr davon bzw. was kann ich, abgesehen vom Abriss und Neubau des Schuppens, machen?

Würde mich über nützliche Hinweise und Tips wirklich freuen!

Gruss vom DigiHurry
 

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herm

ww-buche
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Hi,

sieht für mich so aus als wären die Rauspundbretter zu nahe beisammen montiert. Wenn sie sich nun bei Feuchtigkeitsaufname in der Breite ausdehnen dann drücken sie sich gegenseitig nach oben ... nach unten geht ja nicht.

ad1: ich denke einen Schnitt zum entspannen zu machen ist nicht verkehrt ... ich würde ihn aber längs der Bretter machen (vielleicht hast du das aber eh so gemeint).

lg,
herm
 

yoghurt

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Hallo,
der Fehler dürfte darin liegen, dass Du den Rauspund zu dicht verlegt hast. Die Nut-und-Feder-Verbindung sollte beim einbauen je Fuge 2-3mm Luft haben um das Schwinden in der Breite aufnehmen zu können.

Die sauberste Lösung wäre jetzt, die Dachpappe abzunehmen und die Bretter neu zu verlegen.

Bei der Flick-Lösung möchte ich Vermuten, dass die Handkreissäge klemmen wird und Du die Bretter nicht sauber wieder auf die Balken bringst. Silikon und Bitumen vertragen sich nicht gut. Wenn Du flicken willst, dann schneide ein Brett heraus, mach es schmaler und baue es mit Luft wieder ein.... Eine neue Lage Dachpappe brauchst Du dann aber auch.
 

pedder

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Das Holz wurde trockener verlegt, als es jetzt ist. Es ist aufgequollen und da es nicht mehr zur Seite konnt, hat es sich nach Oben ausgedehnt. Dachpappe runder, Bertter lösen und neu verlegen.

Das passiert übriegns auch Profis, wich ich ander Abdeckung der Dämmung unserers Dachbodens bewundern darf.
 

DigiHurry

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Erst einmal vielen Dank für die bisherigen schnellen Antworten!

Dass man beim Verlegen der Rauspundbretter einen Abstand einhalten muss, wußte ich leider nicht, auch wenn es bei etwas Nachdenken eigentlich logisch klingt. Dass heißt also dass die Nut nicht ganz in die Feder eingesteckt werden darf?

Auf einer DIY-Seite ( https://derselbermacher.de/bauen/blockhaus/schalung.php3) hatte ich das Gegenteil gelesen: "Die Bretter haben Nut und Feder. Leider genügt es nicht die Bretter einfach ineinander zu stecken und zu vernageln. Die Bretter schwinden durch das Trockenen des Holzes. Das heißt, dass sie nur eine gewisse Restfeuchte haben dürfen und, dass sie beim Befestigen stark aneinander gepresst werden müssen."

Habe ich da was falsch verstanden, oder sind diese Aussagen "käse"?

In diesem Beitrag wird auch geschrieben, dass spezielle Klammern/Krallen benutzt werden müssen, was ich ja ebenfalls nicht gemacht hatte. Wie sieht es damit aus?

Noch eine Frage: Werde also im Sommer wohl die Verschalung nochmal abbauen und neu verlegen. Wie lange sollte der Rauspund trocknen, bevor ich ihn wieder verlegen kann? Durch obigen Schaden ist jetzt Wasser unter die Dachpappe eingedrungen.

Danke schon einmal!
 

IngoS

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Das heißt, dass sie nur eine gewisse Restfeuchte haben dürfen und, dass sie beim Befestigen stark aneinander gepresst werden müssen."

Hallo,

das kommt immer auf die Situation an. Verlegt man z.B. Hobeldielen im Haus die 12% Feuchtigkeit haben, werden diese mit der Zeit auf 8 bis 10% runter trocknen und dadurch schmaler, es ergeben sich Fugen. Da sollte man also möglichst dicht verlegen. Verlegst du im Sommer auf einem Schuppen Rauhspund mit 12% Feuchtigkeit, kann die Holzfeuchte im Winter auf 18% ansteigen, das Holz quillt auf und es passiert genau das, was bei dir passiert ist.

Reiß die Dachpappe runter und nimm jedes fünfte Brett raus. Dann schraubst du ein paar Trapezbleche drauf und du hast Ruhe.

Gruß

Ingo
 

Küstenharry

ww-esche
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Sicher quillt das Holz wie hier erstmal und später im Sommer schwindet es.
Aber normaler Baumarkt Rauhspund hat 16-20%.
und ich habe bislang immer zusammengepresst verbaut und später waren 2 mm Luft.
Hier liegt der Fehler in der Befestigung, zu kurze Schrauben, zu wenig.
1/3 Brettstärke 2/3 Balken. Also bei 20 mm Brett mindestens 60mm Schrauben mit Schaft die ziehen.
oder wie üblich 65er Nägel
Sowie pro Schraubpunkt 2 Schrauben versehen.
Weshalb hast du eine Unterkonstruktion verbaut?
 

DigiHurry

ww-fichte
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Sicher quillt das Holz wie hier erstmal und später im Sommer schwindet es.
Aber normaler Baumarkt Rauhspund hat 16-20%.
und ich habe bislang immer zusammengepresst verbaut und später waren 2 mm Luft.
Hier liegt der Fehler in der Befestigung, zu kurze Schrauben, zu wenig.
1/3 Brettstärke 2/3 Balken. Also bei 20 mm Brett mindestens 60mm Schrauben mit Schaft die ziehen.
oder wie üblich 65er Nägel
Sowie pro Schraubpunkt 2 Schrauben versehen.
Weshalb hast du eine Unterkonstruktion verbaut?

Danke für Deine Antwort! Was meinst Du mit Unterkonstruktion? Die Dachlattung (grün), die Querbalken (blau) oder die Längsbalken (rot)?

Carport_color.jpg

Da ich die Bretter ja auf die Dachlatten befestigen mußte, diese aber nur 24mm Stärke haben, war die Schraubenlänge dadurch beschränkt. Murks?
 

DigiHurry

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Hallo,
Reiß die Dachpappe runter und nimm jedes fünfte Brett raus. Dann schraubst du ein paar Trapezbleche drauf und du hast Ruhe.
Danke für Deine Antwort! Die Lösung mit Blechen hatte ich auch schon ins Auge gefasst, zumal der Schuppen an einer sehr windigen Stelle steht. Der letzte Sturm hat mir gerade eine Bahn Dachpappe weggeweht, obwohl tausendfach genagelt. Davor waren PVC-Platten drauf - dto.! Dachte eigentlich mit Rauspund hätte ich jetzt Ruhe - offensichtlich zu früh gefreut!

Warum jedes 5. Brett rausnehmen, wegen Kondenswasserbildung unter der Blechen?
 

Besserwisser

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Sicher quillt das Holz wie hier erstmal und später im Sommer schwindet es.
Aber normaler Baumarkt Rauhspund hat 16-20%.
und ich habe bislang immer zusammengepresst verbaut und später waren 2 mm Luft.
Hier liegt der Fehler in der Befestigung, zu kurze Schrauben, zu wenig.
1

Das ist doch Unsinn, man sieht doch, dass der Kram gequollen ist. *eyesroll*
Wie oben geschrieben: Pappe runter, Rauspund runter und mit leichten Fugen neu verlegen, dabei Fugengröße nach Jahreszeit/Holzfeuchte anpassen.
 

raziausdud

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Hallo zusammen,

nochmal nachgefragt zur Eingangsfrage des Themenstarters: "Was habe ich falsch gemacht?" Man will ja auch als Mitleser verstehen/dazulernen. Und wer (Selbermacher ???) strapaziert da die Kuhhaut, und womit? Und das Wort "Murks" ist auch schon gefallen. Also da sind ein paar Andeutungen, die ich gern verstehen würde.

Das ist wohl nicht der Grund für die Wölbung, aber ist es tatsächlich nötig, auf die Sparren nochmal eine Dachlatten-Konterung aufzubringen und darauf dann erst die Rauspund-Schalung aufzubringen? Ich hätte die Schalung auf die allerdings mit weniger Abstand, 50cm (?) angeordneten Sparren gelegt. Und: gibt es da eventuell einen Zusammenhang zwischen der Verlegerichtung von Schalung und Bitumenbahn und somit zur Wasserablaufrichtung (Bitumen quer zur Ablaufrichtung und überlappend dürfte klar sein).

Danke und Grüße.
Rainer
 

McBride

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So wie es der Selbermacher beschreibt ist es aber korrekt, eben weil Rauspund eine hohe Restfeuchte besitzt und eigentlich immer schwindet.
In diesem Fall hat man vielleicht die Bretter monatelang im Wohnraum abgelagert um sie dann draussen auf dem Schuppendach wieder quellen zu lassen, wer weiß.
Minimum jedoch sind 70er Nägel, wir verwenden in der Zimmerei 3,1x80 Schussnägel, zwei Stück pro Verbindung,
oder auch geschraubt mit 5x70, natürlich in den Sparren, da kommt garantiert kein Brett hoch.

Der geringste Aufwand ist meiner Meinung nach längs auftrennen, genau zwischen den Brettern.
Dann zusätzlich verschrauben, bis in den Balken, sofern möglich, und auch von unten Schrauben durch die Latte.
Dann eine neue Schicht Dachpappe.

Das ganze wird sich praktisch jedoch als sehr schwierig erweisen, angefangen von der richtigen Schnitttiefe, dann die Fuge treffen,
Dachpappnägel und eine komplett mit Teer versaute Handkreissäge.
 

McBride

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@ Rainer
Der Selbermacher ist ein Heimwerker, eine Verlinkung findest du in Post 5.
"Murks" ist in diesem Falle die zusätzliche Lattung, Rauspund kommt direkt auf die Balken.
Ich bin kein Dachdecker, aber die Verlegerichtung vom Rauspund wird der Bitumenbahn ziemlich egal sein.
 

SteffenH

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Rauhspund mit Fuge verlegen? Das ist mir neu, habe ich noch nie gemacht und auch noch nie bei jemandem gesehen. In diesem Fall muss der Rauhspund ungewöhnlich trocken gewesen sein, oder mit der Dachpappe hat irgendwas nicht gestimmt und die Schalung ist von oben nass geworden. Und wie schon gesagt wurde, die Schrauben sind zu kurz.
 

uli2003

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So wie es der Selbermacher beschreibt ist es aber korrekt, eben weil Rauspund eine hohe Restfeuchte besitzt und eigentlich immer schwindet.
Rauhspund wird bei allen Händlern klimatisiert mit genau 16% Restfeuchte gelagert und verkauft. Ist doch klar. :emoji_slight_smile:

Rauhspund ist genau so trocken oder feucht, wie er irgendwo gelegen hat, vom abgedeckten offenen Stapel bis zum geheizten Baumarkt ist hier alles möglich. Eine Überprüfung des Feuchtegehalts kann vor der Montage hilfreich sein.
Ich drücke bei der Montage von Rauhspund auf Dächern diese auch nicht mit der Nauke zusammen, sondern lege die locker, aber nahezu dicht zusammen.
 

McBride

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Das stimmt allerdings, im Normalfall aber schwindet er.
Trockenen Rauspund kann man doch fast nicht mehr verarbeiten, so verzogen sind die Bretter.
Ich verwende auch keine Klammern und Keile, viel zu aufwändig. 100er Nägel schräg, zum Ziehen, geht super.:emoji_thumbsup:
 

Besserwisser

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Was Murks ist: Holz unbekannter Feuchte nach irgendeiner Regel zu verarbeiten. Ganz offensichtlich war das falsch.
Rauspund mit Klammern zu befestigen- da fällt mir gar nix mehr zu ein. Das Zeug gehört direkt genagelt oder geschraubt. Die Klammern sind für Profilholzbretter, und auch da versagen die oft genug. -Wobei, und das sollte man hier mal festhalten, jede Schraubenlänge im hier vorliegenden Fall zum Versagen geführt hätte.

Die Konterlattung war in der Tat nicht durchdacht, aber hier im Verhältnis lässlich.

Ich hab mit Rauspund schon häufiger Fußböden gemacht. Den kann man auch halbwegs trocken kaufen und er verzieht sich nicht os, das er nicht zu verarbeiten ist.
 

Küstenharry

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Puh, hab schon gedacht, ob ich die Schalung die letzten 25 Jahre falsch verlegt habe.
Das zu verbauende Material vorher aklimatisieren lassen ist aber immer besser.
 

Stefan951

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Naja mal so als zwischenantwort von nem gelernten und immer noch praktizierenden Zimmerer:

Warum wurden hier Dachlatten als konterlattung verwendet?
Wäre der Rauspund in Richtung der latten verlegt worden, direkt ohne lattung auf den Sparren, und sauber vernagelt, gäbe es dieses ganze Problem nicht...
Ich muss ehrlich sagen dass ich so eine Wölbung im Rauspund noch nie gesehen habe...
 

Küstenharry

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Weil die Unterkonstruktionslatten zu dünn sind.
Bei grösseren Gebindeabständen kann man eine Unterkonstruktion verbauen mit 6/8, 8/10.
Bei Sparrenabständen bis 1m, passt man aber eher die Dielenstärke an.
 
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