1. Vor der Arbeit das Denken nicht vergessen und Gehirn einschalten
2. Konzentriert arbeiten und bei der Sache bleiben
3. Zuerst überlegen, welche Gefahren an einer Maschine existierenen und sich auf die Gefahr einstellen
4. Tätigkeiten an bzw. mit einer Maschine nie zur Routine werden lassen und immer wieder 1.
Ich bin ja ein recht erfahrener Freeclimber. Da gibt es eine Menge zu beachten, um das eigene Leben zu beschützen.
Diverse Sicherungstechniken und -material, Beurteilung des Routenverlaufs, der Felsqualität, manchmal (Elbsandstein) auch diesbezüglich besondere Regeln wie das Verbot, Chalk einzusetzen. Falls ich falle, wie und wo werde ich fallen, falls mein Vorsteiger fällt, stehe ich richtig, um uns beide sicher zu halten?
Jahrelang habe ich das fehlerfrei gemanaged. Dann haben sich Fehler eingeschlichen. Und zwar in der Halle, wo die meisten der genannten Kriterien überhaupt keine Rolle spielen. Und welche Fehler? Mehrfach habe ich schlicht vergessen, den Einbindeknoten richtig zu beenden. Ich binde mich mit dem doppelten! Bulin ein. Tja, und dann werde ich abgelenkt ("Hey Tom, wie geht es?" "Alles gut, und bei Dir?'...) und vergesse, den Knoten zu Ende zu binden und klettere los. Ist nie etwas passiert, hätte aber tödlich ausgehen können.
Ursache? Routine! Tausende Male den Knoten gebunden, das geht blind im Automatikmodus. Vertraute Situation und Umgebung, Risikobewertung im Tiefschlaf, gähn...
Lösung: Kurz mal die Grundregeln durchdacht. Der letzte Schritt, VOR dem Losklettern, IMMER einen Partnercheck durchführen. Du checkst meine Sicherung (Gurt korrekt angelegt, Knoten i.O., Seilführung gut...) und ich Deine.
Das habe ich mir, und meinen jeweiligen Kletterpartner/innen, zur Pflicht gemacht. Nervt, ist uncool, rettet aber Leben. Mehrfach habe wir so schon dumme, nachlässige Fehler entdeckt.
Das grösste Risiko ist also Routine und damit einhergehend ein abgestumpftes Risikobewusstsein...