Vielleicht reden wir auch aneinander vorbei. Ich würde unterscheiden zwischen "klebrig" und einer gewissen Haftfähigkeit einer Oberfläche. Einen Radiergummi würde ich z.B. nicht als klebrig bezeichnen, auch wenn der an meinem Finger für kurze Zeit so haften kann, dass ich ihn vom Tisch heben kann.
Was Verschmutzung angeht: Ich glaub, Acryl verschmutzt, weil die Oberfläche unter dem Mikroskop recht porös ist. Silikon und MS-Polymer dürften hingegen sehr homogen und geschlossen sein.
Was mich wundert, ist dein unterschiedlicher Eindruck zwischen Silikon und deinem MS-Polymer. Ich würde beide Oberflächen als sehr ähnlich beschreiben. Silikon oft noch etwas flexibler, aber was "Klebrigkeit" oder "Haftung" angeht, ganz ähnlich.
Grundsätzlich wird sich in den ersten 1-2 Wochen sicherlich noch etwas tun, was die vollständige Durchhärtung hin zur Endhärte angeht. Was bis dahin nicht passiert ist, wird wohl auch nicht mehr passieren.
Hallo Winfried,
der Begriff "klebrig" ist doch unzweideutig. Mit einer gummiartigen Oberfläche hat das nichts zu tun. Auch ich als Nicht-Profi habe schon einige Meter Silikon- und Acryl-Fugen innen und außen gezogen. Keine davon war nach einem Tag noch klebrig.
Um einen finalen Vergleich der Oberflächen von Silikon und MS Polymer zu haben, müsste ich die letztere vielleicht erstmal vollständig ausgehärtet vor mir haben.
Umtriebig wie ich bin, habe ich auch nochmal recherchiert.
So ganz im Detail bin ich noch nicht dahinter gekommen, aber ganz offensichtlich kann der Aushärtungsvorgang von MS Polymer Dichtstoffen abhängig von Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit bis zu mehreren Wochen dauern.
Das steht im Datenblatt nur vage:
... Bei tiefen Temperaturen und/oder geringer Luftfeuchtigkeit verzögert sich die Aushärtung deutlich!
Was heißt denn hier "deutlich"?
Schade, dass es keine genauen Angaben gibt.
Verläuft der Aushärtungsprozess linear oder exponentiell?
Beispiel Raumtemperatur: bei mir ca. 18-19°C, also mehr als 22% Abweichung zu der im Datenblatt angegebenen Richtwert-Temperatur von 23°C.
Ist schon ein Unterschied, ob diese Abweichung die Aushärtung lediglich um ein paar Stunden oder gleich um mehrere Tage verlängert.
Genauere Angaben habe ich trotz intensiver Recherche nicht finden können.
Luftfeuchte ist bei mir 57% (Datenblatt 50%), also geringfügig höher. Das wird sich nicht großartig auswirken.
Insbesondere in den Wintermonaten ist mit einer längeren Aushärtungszeit zu rechnen.
Wikipedia (
https://de.wikipedia.org/wiki/Dichtstoff) meint:
Die Reaktionsgeschwindigkeit hängt ab von der Temperatur der Umgebung und der Menge an Wasserdampf in der Luft. Je höher die Umgebungstemperatur, desto schneller läuft eine chemische Reaktion ab. Meist ist bei höherer Temperatur auch eine höhere Luftfeuchtigkeit gegeben, was zu einer weiteren Beschleunigung der Aushärtereaktion, die mit der Hautbildung beginnt, führt. Bei kühlem trockenem Wetter dauern Aushärtung und Hautbildung deutlich länger als zum Beispiel im mitteleuropäischen Sommer. Dies muss bei Abdichtoperationen jeweils berücksichtigt werden, das heißt im Sommer muss der Dichtstoff relativ rasch abgeglättet werden, vor dem Einsetzen der Hautbildung, sonst wird die Oberfläche nicht glatt. Im Winter kann man sich mit dem Abglätten mehr Zeit lassen; allerdings ist die Haut dann auch länger klebrig.
Man beachte besonders den letzten Satz!
Offenbar macht es Sinn, noch einige Zeit zu warten und die Aushärtung zu beobachten.
Damit hatte ich nicht gerechnet und es verzögert meine weiteren Arbeiten schon deutlich.
Frage:
Kann es sein, dass Du Deine MS Polymer Fugen hauptsächlich in der wärmeren Jahreszeit gemacht hast? Das würde jedenfalls erklären, warum unsere Beobachtungen so unterschiedlich sind.
Ach so:
DANKE, dass Du Dir die Zeit für die Diskussion nimmst.

Ich weiß das wirklich zu schätzen.
Viele Grüße,
Paso