Spannagel - Der Möbelbau

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uli2003

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Ich finde, man muss immer mal wieder die universelle zeitlose Weisheit von damals ins Heute holen.
'Damals' war leider auch nicht alles richtig. Vieles wurde später 'richtiger', daher macht eine Überarbeitung vielleicht Sinn.

Die Frage ist nur - wer soll das machen, und was ist der Kundenkreis für das Buch?
 

carsten

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Hallo

etwas neuer als der Spannagel sind die Bücher von Wolfgang Nutsch, oder noch tiefer gehend
Grundlagen des Möbel- und Innenausbaus von 5 Professoren der FH Rosenheim.
Die Bücher von Nutsch sind im Laufe der Jahre aktualisiert worden, Die letzte Auflage der Grundlagen des Möbelbaus ist glaube 1995 also auch schon über 20 Jahre alt.
Wirklich neues steht aber in beiden nicht drin.

Letztendlich sind fast alle Konstruktionen die "früher" mit Holz gemacht wurden auch mit den Werkstoffen wie MDF oder Spanplatte machbar.
Beide Werkstoffe sind mir übrigens auch schon gezinkt begegnet.
Ansonsten scheitert die Verwendung von MDF oder erst Recht Spanplatte an der Akzeptanz bzw der generellen Ablehnung mancher User.
Spanplatte insbesondere als Dekorplatte ist zwar ggünstig und in vielfältigem Dekor erhältlich aber für den interessierten Laien in der Bearbeitung und zum Teil auch in der Beschaffung nicht so ganz problemlos.
 

Georg L.

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Wenn es wirklich um modernen Möbelbau geht wären folgende Bücher vielleicht interessant:


Innovativer Möbelbau

Aktuelle Materialien und Techniken

Schellberg, Dirk

Verlag: DVA (2012)

ISBN-10: 3-421-03786-8

ISBN-13: 978-3-421-03786-2





Kreativer Möbelbau

Modernes Gestalten mit unterschiedlichen Werkstoffen

König, Steffen , 3421032890

Verlag: DVA (2012)

ISBN-10: 3-421-03901-1

ISBN-13: 978-3-421-03901-9


Sind allerdings mit etwa 60€ pro Buch nicht gerade ein Sonderangebot.
 

yoghurt

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Hallo,
Tatsächlich gibt es auch immer mal wieder Menschen, die sich an neue Übersetzungen griechischer, lateinischer und hebräischer Texte wagen. Insofern wird sogar die Bibel aktualisiert und überarbeitet.

Was den Spannagel betrifft, sind die Ausführungen zum Vollholz weitestgehend noch gültig, was wiederum die meisten Hobbyisten am meisten interessiert.

Ansonsten sehe ich schon eine Lücke. Es fehlt ein zeitgenössisches Buch für den deutschsprachigen Raum in dem nicht nur fachlich richtige Konstruktionen dargestellt werden, sondern auch deren Herstellung. Parallel stellt sich aber die Frage ob eben nicht ein Wiki mit Verlinkungen zu redaktionell ausgewählten YouTube-Videos viel zeitgemäßer wäre.
 

uli2003

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Tatsächlich gibt es auch immer mal wieder Menschen, die sich an neue Übersetzungen griechischer, lateinischer und hebräischer Texte wagen. Insofern wird sogar die Bibel aktualisiert und überarbeitet.

Die Bibel ist nicht ‚mal eben‘ übersetzt. Die Bibel ist eine komplexe Zusammentragung aus verschiedenen Schriften und Erzählkreisen.
Sprachlich ‚aufgepeppte‘ Neuauflagen gibt es genügend.

Ein Möbelbaubuch hingegen kann man aktualisiert herausbringen, das sollte kein Problem sein.
Ich brauche es nicht, genauso wenig wie den Spannagel :emoji_slight_smile:
 

Mitglied 67188

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ich erlaube mir mal folgende Ergänzungen:

Vorläufiger Vorschlag zur Gliederung:
  1. Elektrotechnik falsch (das mach dann mal ich)
  2. Elektrotechnik richtig
  3. Gratleisten
  4. 32er Löcher im Wandel der Zeit
  5. Tischkreissägen unter 500,-€ mit maximaler Abweichung von 0,1 Winkelsekunden.
  6. Akkuschrauber
  7. Quadratur des Kreises am Beispiel eines 10mm Bohrers für Holz
  8. Liga gegen private Akkuwerkzeuge
  9. Vollmond, Feen, Jungfrauen und Meister Eder
  10. der Rest und Leuchttürme

Spannagel...
lese hin und wieder mal darin und bin froh ihn mir gekauft zu haben.
Die alte Sprache gefällt mir auch irgendwie, heute wird zu oft geschludert
um die Seiten voll zu bekommen. Noch ein paar Bildchen rein, zack 300 Seiten und 54,-
 

Fidgety Feet

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Vielleicht nur aus Interesse wie es damals war? Ob ich das im Original lese oder in einem Originalnachdruck ist doch ziemlich egal, steht ja das Selbe drin.
Egal? Gut, wenn es dich betrifft! Aber du kannst eh so handeln wie du möchtest, es steht dir doch frei :emoji_wink: Ich interessiere zum Beispiel auch für alte Musik und dabei ist es mir nicht egal, ob ich eine alte LP höre oder eine moderne CD. Denn da hat es Qualitätsunterschiede eine LP zu hören und nicht die lieblos gemachte Reproduktion auf CD!
Was ist daran so verwerflich, wenn man die Interessen seine Kunden bedient? Dass dies nicht zum Nulltarif geht, sollte dir auch klar sein.
War der letzte Satz jetzt eine Frage? Warum sollte mir was klar sein? Es ist dein Nulltarif, du hast ihn ins Spiel gebracht, ich war noch nicht einmal in der Nähe davon.

Ich finde es unheimlich spannend im Antiquariat zu stöbern. So etwa dieser Zusatztext eines Händlers "Originalausgabe, nicht der Reprint in unterlegener Bildqualität". Bisher habe ich keine weiteren Ausgaben zwischen 1954 und 1983 entdecken können. 1983 hat der Verlag Th. Schäfer, aus dem später offensichtlich der Vincentz Verlag entstanden ist, die Reproduktion aufgenommen, 2008 und 2012 datieren die weiteren Ausgaben. Die in beachtlicher Anzahl angebotenen antiquarischen Ausgaben von 1954 werden im Schnitt etwa zum doppelten Preis eines aktuellen Nachdrucks gehandelt.

Wenn davon ausgegangen werden kann, dass sich der Möbelbau in den letzten 83 Jahren seit der Erstausgabe dieses Buches dramatisch verändert hat, dann wage ich zu behaupten, dass der hohe Handelswert aktueller Nachdrucke sich nicht am Bedarf einer professionellen Leserschaft ausrichtet. Mit dem in den 80ern aufkommenden PCs in den privaten Haushalten gab es eine wahre Bücherschwemme, die Titel ähnelten sich alle Das große xxx-Buch, damit waren die Titel austauschbar. An diesen Büchern war nur eines groß: der Preis. Es war der Hype, bei dem viele Verlage mitgeschnitten haben. Beim aktuellen Spannagel dürfte es nicht anders sein, nur, man kann den Titel nicht ändern, Der Große Möbelbau, das würde sich unter diesen Umständen ausgesprochen gut machen. Bei den anderen Büchern Spannagels nehmen sich die Preise eher bescheidener aus. Eigentlich schon merkwürdig, Drechselarbeiten stehen hoch im Kurs und in der Zeit hat es weniger Neuerungen gegeben. Und die (Taschen-)Bücher hierzu gibt's für'n Appel&Ei. Aber das ist nur meine Meinung, die ich mir basierend auf meinen Erkenntnissen gebildet habe.

Mein Blickwinkel auf Der Möbelbau von Spannagel hat sich verändert. Auch Dank dieser Diskussion.
 

Time_to_wonder

ww-robinie
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Denn da hat es Qualitätsunterschiede eine LP zu hören und nicht die lieblos gemachte Reproduktion auf CD!
Und Du meinst, dass das Original in Vinyl mehr Liebe erfahren hat, als das PVC-Granulat in eine Maschine gerieselt ist, erhitzt und gepresst wurde? Warum ist eine CD "liebloser" als eine LP?

Ich finde es unheimlich spannend im Antiquariat zu stöbern. So etwa dieser Zusatztext eines Händlers "Originalausgabe, nicht der Reprint in unterlegener Bildqualität". Bisher habe ich keine weiteren Ausgaben zwischen 1954 und 1983 entdecken können. 1983 hat der Verlag Th. Schäfer, aus dem später offensichtlich der Vincentz Verlag entstanden ist, die Reproduktion aufgenommen, 2008 und 2012 datieren die weiteren Ausgaben. Die in beachtlicher Anzahl angebotenen antiquarischen Ausgaben von 1954 werden im Schnitt etwa zum doppelten Preis eines aktuellen Nachdrucks gehandelt.
Dann ist Deine Eingangsfrage falsch gestellt. Du sagst da, dass Du "mal drin lesen" willst. Das kannst Du in einem Reprint genauso und musst keine Angst haben, ein fürchterlich wertvolles Stück zu beschädigen, wenn Du es mal mit in die Werkstatt nimmst.

Wenn davon ausgegangen werden kann, dass sich der Möbelbau in den letzten 83 Jahren seit der Erstausgabe dieses Buches dramatisch verändert hat, dann wage ich zu behaupten, dass der hohe Handelswert aktueller Nachdrucke sich nicht am Bedarf einer professionellen Leserschaft ausrichtet.
Und? Ich finde ihn trotzdem großartig!

Mein Blickwinkel auf Der Möbelbau von Spannagel hat sich verändert. Auch Dank dieser Diskussion.
Wie denn jetzt? Zum Guten oder zum Schlechten?
 

Georg L.

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ch interessiere zum Beispiel auch für alte Musik und dabei ist es mir nicht egal, ob ich eine alte LP höre oder eine moderne CD.
Schallplatte und CD sind auch zwei grundverschiedene Medien, während ein Nachdruck eines Buches immer noch genau so ein Buch aus Papier ist. Überhaupt wäre bei diesem Vergleich passender originale Pressung der Schallplatte oder eine Nachpressung. Also hinkt dein Vergleich etwas. Im Reprint des Spannagel steht (außer einer Vorbemerkung auf dem Vorsatzblatt) 1 zu 1 das Selbe wie im Original. Wenn ich also Informationen aus dem Buch brauche wie etwas gemacht wird, ist der Informationsgehalt bei Original und Reprint gleich. Anders sieht es aus, wenn ich mich für alte Bücher interessiere, dann würde ich vermutlich auch zu einem Original greifen.
War der letzte Satz jetzt eine Frage? Warum sollte mir was klar sein?
Meine Antwort bezieht sich auf:
Für mich erscheint das als ein von Hobby-Schreinern gepflegter Anachronismus, mit dem ein berühmt berüchtigter Verlag auch noch reiche Beute machen kann.
So wie du das formulierst hast klingt es für mich so, als unterstellst du dem Verlag hier nur eine hemmungslose Gewinnstrategie zu betreiben, zumal auch in deinem Eingangsposting eine eher negative Einstellung zum Vincent Velag deutlich wird. Man sollte vielmehr froh sein, dass es in Deutschland noch einen Verlag gibt, der die Interessen der (Hobby-)Holzwerker bedient. Und das geht halt nicht zum Nulltarif. Und was die antiquarischen Preise angeht, da kann der Verlag nichts dafür.
Das der Spannagel heute nichtmehr des Maß der Dinge im Möbelbau ist, sollte jedem klar sein, aber auch zu anderen Themen gibt es Bücher, die dort als "Standard" gelten, obwohl sie schon lange überholt sind und sich deshalb trotzdem noch großer Auflagen erfreuen.
Zum Thema aktueller Möbelbau habe ich ja weiter oben auf zwei aktuellere Bücher hingewiesen. Wobei mir diese Bücher nicht sonderlich zusagen. Für meinen Geschmack zu sehr auf vordergründige Effekte aus, an denen man sich sehr schnell sattgesehen hat. Außerdem finde ich den Preis von knapp 60€ für ein Buch mit nicht einmal 200 Seiten unverhältnismäßig teuer. Was aber wohl den geringen Auflagen geschuldet ist.
Aber wie gesagt: Jeder muss für sich selbst entscheiden mit welchen Büchern er glücklich wird. Aber wenn es um bestimmte Detaillösungen beim Möbelbau geht nehme ich immer noch gerne meinen Spannagel (Nachdruck von 1884) in die Hand.
Ich finde es unheimlich spannend im Antiquariat zu stöbern.
Da muss ich dir uneingeschränkt recht geben, auch ich stöbere gerne in Antiquariaten. So habe ich dort vor einigen Jahren eine Originalausgabe von Spannagels Drechselbuch von 1940 gefunden.
 

Fidgety Feet

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Na gut, Spannagel stammt aus dem letzten Jahrhundert, so gesehen hat er antiquarischen Wert.
Warum ist eine CD "liebloser" als eine LP?
Ich habe in den 80ern einige alte Stücke auf CD gekauft, das war in der anfänglichen Euphorie. Auch hat die CD-Industrie die Versprechungen aufgrund ihres begrenzten Umfangs nicht einlösen können. Der Dynamik-Umfang einer LP ist weitaus höher als das, was der technische CD-Standard überhaupt bieten kann. Das sind nur paar der technischen Nachteile einer CD. Beim Abmischen alter Vinylaufnahmen auf eine CD, spielen die Vorlieben des "Toningenieurs" eine besondere Rolle, besonders dann, wenn er Effekte hinzufügt, die im Original nicht vorhanden sind, oder bei Stereoaufnahmen plötzlich die Seiten vertauscht wurden, oder wenn plötzlich Stereoaufnahmen auftauchen, die es nie gegeben hat (künstliches Stereo). Dazu kommt noch, dass einige von dem Silberlingen schon dem Lochfraß anheim gefallen sind - dabei hatte die CD-Industrie doch ewiges Leben versprochen. Eine LP mit einem leichten Kratzer ist immer noch abspielbar. Eine CD mit Lochfraß ist für immer und ewig verloren.
Ausschnitt2.jpg
Dieses Schicksal erwartet die meisten CDs, die in den 80ern gekauft wurden. Dazu kommt noch der Lochfraß.
Dann ist deine Eingangsfrage falsch gestellt.
Nein, ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht, was mich erwartet.
... und musst keine Angst haben, ein fürchterlich wertvolles Stück zu beschädigen, wenn du es mal mit in die Werkstatt nimmst.
Das sollte meine Sorge sein und muss dich nicht bekümmern.
Und? Ich finde ihn trotzdem großartig!
Kannst du auch! Aber wer ist denn großartiger, der alte oder der neue Spannagel :emoji_wink:
Wie denn jetzt? Zum Guten oder zum Schlechten?
Ach, weiter oben wolltest du mich noch belehren! Warum interessiert dich überhaupt mein Blickwinkel?
 

Fidgety Feet

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So wie du das formulierst hast klingt es für mich so, als unterstellst du dem Verlag hier nur eine hemmungslose Gewinnstrategie zu betreiben, zumal auch in deinem Eingangsposting eine eher negative Einstellung zum Vincentz Velag deutlich wird.
Es gibt nicht nur dieses Unternehmen, was eine hemmungslose Gewinnstrategie betreibt! Gewinnstreben ist doch schließlich eine der Grundfesten der westlich orientierten Industriegesellschaften. Es gibt Leute, die sitzen dabei auf der Gewinnerseite, während andere zwangsläufig zu den Verlierern zählen. Die Frage ist dabei immer nur die, wie groß sind dabei die Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen. Meine Eindrücke zum Vincentz Verlag haben sich schon vor längerer Zeit angesammelt. Die Prägung werde ich auch so schnell nicht mehr los. Bei meiner Meinungsbildung versuche ich nicht nur einen zentralen Punkt zu betrachten, sondern einen weit gefassten Zusammenhang zu überblicken. Und so bin ich im Augenblick aber eher bereit für einen alten Schinken tatsächlich etwas mehr Geld auszugeben.
 
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