Spanplatte selbst herstellen

Axel_H

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seschmi

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Hallo,

es ist doch eigentlich nicht so schwierig zu erklären: Ohne entsprechende Ausrüstung zum Sortieren, Ausrichten und Pressen der Späne werden immer sehr große Zwischenräume zwischen den Spänen bleiben, die der Kleber füllen muss. D.h., Du brauchst eine Art Harz, das die Zwischenräume füllt.

Damit entsteht keine Spanplatte, sondern ein Verbundmaterial, dessen Eigenschaften sehr stark vom Kleber/Harz abhängen. Das wird also eine Art WPC und keine Spanplatte.

Zudem wird es sehr teuer, weil viel teures Harz da reingeht und wenig Späne. Die mechanischen Eigenschaften werden auch suboptimal, weil Holzfasern viel weniger Zugspannung aufnehmen als zum Beispiel Glasfasern, Aramid oder Carbon.

Fazit: Spanplatte geht nicht, aber sowas wie WPC geht, wird aber sehr teuer bei bescheidener Stabilität, und es gibt viel bessere Materialien.
 

Helibob

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Hi,

...Höchste Priorität ist das Herstellen einer festen Pressspanplatte...
... mit einer manuellen Obstpresse ... Heraus kam schon ein tolles Ergebnis, allerdings noch etwas zu biegsam...
...bin ich euch "Profis" wohl doch ein paar Schritte voraus...
Für jemand mit den gewissen Schritten voraus, hast du mMn verdammt wenig Zahlen, Daten, Fakten in deinen Beiträgen.

Mal konstruktiv/nüchtern betrachtet - wieviel Kilo Späne (ohne Kleber) hast du verarbeitet und wie groß ist dein Erzeugnis (³)?
Anhand der üblichen Dichteangaben einer Pressspannplatte kannst du das schön mit deinem Ergebnis vergleichen.

Dafür muss man kein Profi sein - einfache Physikkenntnisse reichen.

Wäre interessant, wie weit man bereits in diesem einzelnen Punkt des Herstellungsprozess schon weg ist.

Gruß Matze
 

uli2003

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Plattengröße zB Schreibtischplatte mit 160x80cm=12.800cm2
--> eine 256 Tonnen-Presse
Das wird der Grund sein, warum statisch montierte Walzen im Durchlauf verwendet werden.
Die Dichte schwankt leicht, die Dicke ist konstant, es braucht keine Presse.
Den Spanplattenkuchen immer gleich dick zu bekommen wird auch schwer.
Wenn man dann 10 kleine Platten fertig hat mit Dickenunterschieden von 5 mm ist das auch sinnfrei.
 
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Alceste

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der Prozess ist wahnsinnig kompliziert. Die beleimten Späne sind erstaunlich trocken, also nicht zu vergleichen mit den sehr flüssigen und feuchten Leimen die "Wir" so benutzen. Und der Ausschuss am Anfang ist recht hoch. Allein die "Späne" aufzubereiten ist ein separater Prozess. Die Späne, die man so produziert und absaugt enthalten eine Menge Staub. Der wird in der Tat rausgefiltert, denn auf Staub haftet der Kleber nicht. Der tatsächliche Leimanteil einer Spanplatte ist erstaunlich gering. Hab den genauen Prozentsatz nicht mehr in Erinnerung, kann mich nur erinnern, dass ich völlig überrascht war wie gering der ist. Und das ist kein handelsüblicher Leim / Kleber. Die Basis ist zwar Harnstoffharz, aber der wird nur die Basis mit dem gängigen Harnstoffharzleim gemeinsam haben, den man als Schreiner kennt (Furnier bzw. Heißpressenleim). Dazu kommt noch ein Druck und Temperatur die eine Obstpresse nicht hinbekommt.

Also mal abseits der Frage, ob das Vorhaben des TEs sinnvoll ist oder nicht, finde ich solche Diskussionsbeiträge recht erhellend - ich habe mich mit Plattenwerkstoffen bisher nie wirklich auseinandergesetzt, obwohl schon zigfach verarbeitet. Diese Serie von MHM finde ich deswegen auch mega spannend. Vielleicht baut der demnächst mal Spanplatten, wer weiß.
 

Ossei

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Hallo,

wenns um Späneverwertung als neuer Baustoff geht - mal ein Gedankenanstoß:
Innovativ könnte ein alternatives Bindemittel sein. Stichwort z. B. "Holzbeton" (hab damit selber aber keine Erfahrung).
Wenn die entstehende Form nicht unbedingt eine Platte sein muss, gibts weitere Freiheitsgrade.

Ich würd mich nicht auf ein (eh schon günstig) handelsüblich erhältliches Produkt stürzen, sondern überlegen, was ich mit meinen Mitteln erreichen kann.

Insgesamt aber spannend! Zeig mal deine Platten her!

Gruß und weiterhin viel Spaß,
Matthias
 

Hansi17

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Nur mal so als Gedanke von mir:
Wenn man das Späne-Leim Gemisch zwischen 2 4mm Sperrplatten verpresst, sollte das die Stabilität doch deutlich erhöhen.
Zum pressen Eine Furnierpresse verwenden, dann müsste das doch eigentlich ein recht stabile Platte ergeben?
Mir wär allerdings der viele Leim zu schade nur ums mal auszuprobieren, evtl. wenn mann mal einen Kübel übrig hat der nicht mehr ganz in Ordnung ist, weil kalt geworden.
 

U.Tho

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Wenn man das Späne-Leim Gemisch zwischen 2 4mm Sperrplatten verpresst, sollte das die Stabilität doch deutlich erhöhen.
Du meinst, die Sägespäne nur als "Füllstoff" in der Druckneutralen Zone der Platte bei Beanspruchung auf Durchbiegung. Diese Platten würden den erheblichen Teil der Kräfte aufnehmen.
Gruß Uwe
 

tomkaes

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Du meinst, die Sägespäne nur als "Füllstoff" in der Druckneutralen Zone der Platte bei Beanspruchung auf Durchbiegung. Diese Platten würden den erheblichen Teil der Kräfte aufnehmen.
Gruß Uwe

OT:
So einfach funktioniert die Bemessung eines Sandwichprofils leider nicht.
Und die neutrale Zone ist bei 4 mm Decklagen nicht so stark wie die Füllung.
Von der Schubfestigkeit der Fuge Füllung - Decklage bei Verpresung mit kaputtgefrorenem Kleber fang ich jetzt nicht an.
 

Hansi17

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Von der Schubfestigkeit der Fuge Füllung - Decklage bei Verpresung mit kaputtgefrorenem Kleber fang ich jetzt nicht an.
Nur um nicht den guten Leim zu verschwenden. :emoji_wink:

Probieren geht über studieren.
Probieren kann der TE viel, wenn dann was halbwegs brauchbares rauskommt gut, wenn nicht ist er halt zur Erkenntniss gelangt, dass es doch nicht ganz so einfach ist.
 

Daniboy

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@dennis2000 - für die Leimempfehlung hilft ev. zu wissen, was für Produkte danach aus den Platten entstehen sollen, bzw wie streng die Anforderungen bezüglich "natürlich" ist.
--
Nebenbei erwähnt:
Neutrale Faser.....Festigkeitslehre
Neutrale Zone....dahinter lauern zB die Klingonen
 

tomkaes

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In meiner Lehre vor fast 40 Jahren standen in alten Schreinereien noch ein Leimofen.
Winter 7.00 Uhr morgens, eiskalt: anheizen mit Abfallholz und Sägespänen ...
Ich such dir jetzt kein Video raus, wie so ein Teil aussieht :emoji_wink:
 

U.Tho

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Ich such dir jetzt kein Video raus, wie so ein Teil aussieht
Habe ich Dich darum gebeten? Meine Frage lautete, ob es Video`s mit Sägespäneöfen hier im Forum gibt - und nein, Du sollst mir auch dazu keines raussuchen, habe ich selber ein paar auf YouTube gesehen, ich hätte dann halt mal eins verlinkt, wenn noch keines hier ist - also Öfen nur für Sägespäne.
 
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Komihaxu

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Wahnsinn.
Viel Geld in Abfall stecken, um am Ende das minderwertigste denkbare Holz-Industrieprodukt teurer und schlechter mit viel Aufwand in der eigenen Werkstatt herzustellen.
Da hat jemand ernsthaft nichts besseres zu tun, oder? :emoji_grin:

Bau eine Spänepresse für den Holzofen, das ist tausendmal sinnvoller.
 

brubu

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Hallo
Früher gabs Stampfkessel für Späne in Holzöfen. Da wurde in der Mitte senkrecht ein Rohr hineingestellt, die Späne darum dicht gestampft.
Dann das Rohr sorgfältig herausgezogen, unten im Kesselboden war ein Loch für die Luftzufuhr. Nun wurden im Loch die Späne angezündet.
So ist der ganze Stampfkessel sauber ausgebrannt. Aehnlich könnte man das auch in kleinen Holzöfen machen.
Gruss brubu
 
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