Das ganze Thema ist doch relativ komplex. Um nicht wieder den Unmut mancher auf mich zu ziehen versuche ich etwas allgemeiner zu bleiben.
Wenn man die Ansichten der jeweiligen Parteien betrachtet erhält man Aufschluss über unterschiedliche Ziele.
Der Arbeitgeber sucht
spitz formuliert einen Deppen der alles kann und sich für den Laden den Hintern aufreisst, zudem froh ist dass der einen Job hat und sich mit niedrigem Stundenlohn abspeisen lässt.
Der Arbeitnehmer widerum will
hart ausgedrückt maximale Kohle für möglichst wenig Einsatz.
Das eine hat prinzipiell wenig mit Ausbeutung zu tun, das andere auch nichts mit Schlaraffenmentalität, sondern spiegelt lediglich die Grundziele von Chef und Angestellten wieder.
Der Mittelkonsenz lautet in diesem Fall Geld und soziales Wohlgefühl.
Entweder tut man es als Angestellter für das Eine oder das Andere.
Beides zusammen ist leider selten. Grössere Betriebe können zwar die Belegschaft i.d.R. besser entlohnen, bieten auch festere Arbeitszeiten (weils anderes organisatorisch nicht machbar ist) aber man ist halt "nur eine Nummer".
Kleinere Unternehmen müssten dafür mit besserem Betriebsklima punkten, das gelingt aber aus unterschiedlichsten Gründen nicht immer. Nur um kurz die Richtung anzuschneiden: Auch die besten und sozialkompetentesten Mitarbeiter wollen möglichst viel auf dem Lohnzettel haben...
Wo wir auch fast schon beim eigentlichen Thema wären - Facharbeitermangel...
Warum denn nur? Die guten sind leider alle unter Vertrag, der Rest
der nicht so berufsenthusiastisch veranlagt ist stellt sich die Frage nach Ziel und Zweck eines Engagements. Wenn man bei der Arbeit schon nicht reich wird oder es zumindest ausreicht davon eine Familie samt Eigenheim zu finanzieren (ohne Erbschaften im Rücken zu haben), wofür also buckeln?
Die Zeit und das Wertesystem haben sich geändert, heute gibt es mehr als sich im Verhältnis für ein Appel und ein Ei die Knochen kaputt zu machen.
Jetzt werden einige von Euch sagen dass früher alles anders war. Klar war es das. Nur sehe ich auch die Spätfolgen, egal ob im Bekanntenkreis oder bei Ex-Kollegen. Verdient haben manche prächtig, auch Geld was nicht immer auf Papier erschienen ist, gebracht hat es trotzdem nichts. Wegen häuslicher Fehlzeiten war/ist die Ehe dahin und der Unmut gross.
Ich habe meinen Beruf gelernt weil er mir Spass macht. Aber auch ich wurde reifer und begann unterschiedliche Sichtweisen zu analysieren. Ich gehöre sicherlich nicht zu notorischen Arbeitsverweigerern, dazu habe ich zuviel Stolz. Aber ich wäge in bestimmten Zeiten ab zwischen den kommerziellen Interessen meines Lohnzahlers und meiner Gesundheit.
Wenn die mal ruiniert ist hat auch keiner Mitleid. Man muss sich immer überlegen warum ein Betriebsinhaber das ganze macht. Er will Geld verdienen. Als Angesteller hat man nur begrenzte Optionen im betriebsinternen Hamsterrad. Da man nie am ganz grossen Gewinn beteiligt wird (was gegen die Vorsätze des Chefseins spricht) bleibt also nur Handeln aus Überzeugung. Das bezahlen aber andere Branchen weitaus besser.
Schwierig das alles...jetzt prügelt auf mich ein...