Hallo Martin,
seit Jahren wende ich bei der Herstellung meiner Innentüren aus Massivholz (Esche, Eiche) die Konterprofiltechnik an. Reihenfolge der Arbeitsschritte:
1. Türkantel exakt auf Breite und Dicke (42 mm) herrichten, exakt rechtwinklig auf Länge schneiden (Dabei Breite des Konterprofils als Längenzuschlag bei den Querfriesen bzw. mittleren Senkfriesen genau 2 x addieren).
2. Zeichnen aller Friese gemäß späterem Zusammenbau!
3. Anreißen und Bohren der Dübellöcher in Quer- und Längsfriese. Mindestens 2 Dübel pro Fries; unterer, breiter Querfries 3 Stück. Verkürzung der Gesamtlochtiefe durch Konterprofilbreite berücksichtigen (also im Längsteil tiefer bohren). Bei Verwendung einer Bohrvorrichtung darauf achten, daß zu verbindende Friese mit der gleichen Seite auf den Bohrtisch gespannt werden (sonst Höhendifferenz möglich!)
4. Anfräsen des Konterprofils an die Querseiten. Geht durch Wenden der Teile auch mit nur einem Fräser! Dabei ist eine rechtwinklige und feste Einspannung unbedingt notwendig! (Schiebetisch mit Klemmvorrichtung). Darauf achten, daß das Konterprofil genau am Friesende ansetzt. Sehr dafür hilfreich ist eine Fräsbrücke in Kantelmitte, die einen Einzug des Kantels zuverlässig verhindert. Ausrisse an den auslaufenden Enden sind i.a. ohne Bedeutung, da sie bei der Längsfräsung "mitgenommen" werden und verschwinden.
5. Anfräsen des Konterprofils an die Längsseiten. Auch hier reicht ein Fräser, der allerdings passend einjustiert werden muß. Dabei muß entweder der Fräser umgedreht und die Dreh- (oder Zuführ-)richtung oder aber die Lage des Fräsers (z.B. von oben nach unten) geändert werden.
6. Einfräsen der Füllungsnut in die entsprechenden Längsseiten. Die Tiefe der Nut muß genau mit der Breite des Konterprofils übereinstimmen, damit die Querteile auch fest im Nutgrund anliegen. Die Breite der Nut ergibt sich zwangsläufig aus der Kanteldicke minus 2x der Konterprofiltiefe (= Fräserdicke minus Überstand über Kantel beim Fräsen).
7. Zusammenstecken aller Rahmenteile mit Hilfe von Probedübeln (= Riffeldübel mit vorgesehener Länge und mit abgeschliffenen Riffeln zwecks leichter Passung). Ggf. Vornahme von Korrekturen.
8. Das Zusammenleimen der Türe erfordert bei diesem Verfahren
a) fertige, endbehandelte Füllungen
b) eine exakte Planung der Verleimreihenfolge
c) ein Zurechtlegen aller Dübel, Zulagen, Zwingen und sonstiger Hilfsmittel
d) am besten einen zweiten Mann zur Unterstützung der zeit- und fügetechnisch anspruchsvollen Aufgabe.
Tips:
1. Ich presse die Kantel mittels Verleimpresse zusammen; erst die senkrechten mit den Querfriesen und anschließend die Längsfriese auf die Querfriese (oder umgekehrt). Wenn die Kantel rechtwinklig geschnitten sind und genau gebohrt wurde, ist die Rechtwinkligkeit der gesamten Türkonstruktion gewährleistet.
2. Die Türfälze säge ich mit ca. 1mm Übermaß aus und fräse anschließend mit einem Falzfräser auf das genaue Maß. Die Schnitte in die Schmalseiten säge ich vor dem Verleimen; damit habe ich zum Pressen die gesamte Breite des Kantels zur Verfügung und kann hinterher durch nur einen weiteren Schnitt die Fälze herstellen.
3. Den Schloßkasten bohre ich vor dem Zusammenleimen aus.
Ich wünsche Dir viel Erfolg, bei der Herstellung Deiner Türen. Ihr satter Ton beim Zufallen signalisiert: die ist wirklich zu!
Wenn Du allerdings kleine Kinder haben solltest, mußt Du unbedingt dafür sorgen, daß die kleinen Finger nicht in eine zufallende Türe geraten können!
Gruß Norbert
P.S.: Wenn Du Deine Zeit rechnen mußt, dann ist Kaufen sicher billiger; aber findest Du eine solche Türe auch?