Türblatt - Verbindungen

mkalt

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Hallo,
hab da wieder mal ne Frage.

Mein nächstes Projekt wird eine Innentür + Zarge.

Geplant ist eine vollmassive Tür 40mm in klassischer Rahmenbauweise mit 3- 4 glatten Füllungen. In etwa wie auf dem angefügten Bild.

Für die Rahmenverbindungen gibt es ja speziell diese großen Türenkonterfräser.
Reicht diese Verbindung alleine aus oder muß man zusätzlich noch Dübel oder falsche Zapfen einarbeiten - so tief ist das Fräsprofil ja auch wieder nicht?

Gibt es zu diesen Fräsern die ja 600,- aufwärts kosten noch Alternativen (z.B. Fräsen in mehreren Arbeitsgängen mit anderen Fräsern? (Anm.: Habe bisher noch nicht mit Konterprofil gearbeitet)

Über richtungsweisende Reaktionen wäre ich froh.

grüsse aus Oberösterreich
Martin
 

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weber83

ww-birnbaum
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Hi,
auf jeden Fall muss da noch etwas gemacht werden die Konterung allein wird nicht ausreichen.
Mein Vorschlag ist das Du die Verbindung Dübeln solltest.

Dübellänge: 2x 2/3 der Friesbreite
Dübeldicke: 2/5 der Friesdicke
nach DIN.

Das sollte auch genügen!

Gruß Chris
 

mkalt

ww-kiefer
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Wenn ich richtig rechne ist das bei Fries 150 x 40 mm ein 16er Dübel mit 200 mm, oder?
1 oder 2 Dübel?
Vorher bohren oder zuerst fräsen?
 

Glismann

ww-robinie
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Warum umständlich mit vielen Kosten ( Fräser ) wenn es auch einfacher geht.

Die Rahmenhölzer gerade lassen und schlitzen, ggf. auch mit falschen Zapfen,
dann einseitig profilierte Leisten einschneiden und einleimen.
Tür umdrehen, Füllung rein und wieder Leisten, diese aber nicht leimen.
So mache ich das seit Jahren.

Hier noch mal ein Bild:
 

Glismann

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Bild vergessen, ist halt schon Wochenende

2. Versuch
 

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mkalt

ww-kiefer
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Danke für diese Anregung, wurde mir auch schon mal empfohlen
Glismann schrieb:
,
dann einseitig profilierte Leisten einschneiden und einleimen.

Auf dem Bild sieht es aus als wären die Leisten rückseitig ausgefälzt und von vorne auf die Rahmen aufgeleimt.
Ich möchte aber flächenbündige Zierleisten einsetzen. Ich frage mich ob das optisch schön wäre, da man ja die Leimstelle sieht und das ganze dann auch eher kompliziert zu spannen ist (wie ???)

Glismann schrieb:
,
Tür umdrehen, Füllung rein und wieder Leisten, diese aber nicht leimen.

Sind diese dann also genagelt oder geschraubt?

Das Hauptproblem dabei sehe ich darin, das man die Gehrungen so hinbekommt das diese genau passen, bzw. das sich diese später nicht öffnen.

Hast du Erfahrungen damit?
 

Glismann

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Ich habe Erfahrungen damit.
Wobei es eigentlich nicht darauf ankommt, ob die Leisten ausgefälzt sind oder nicht. Du kannst die Füllungen auch einnuten und beim verleimen mit einlegen.
Die Gehrungen müssen allerdings in allen Arten sauber geschnitten sein.

Die Füllungen mache ich allerdings aus Plattenwerkstoffen.
Auch habe ich eine Gehrungsstanze, mit der die Gehrungen bei Leisten sehr sauber werden.

Gruß aus Hamburg
 

Norbert

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Hallo Martin,

seit Jahren wende ich bei der Herstellung meiner Innentüren aus Massivholz (Esche, Eiche) die Konterprofiltechnik an. Reihenfolge der Arbeitsschritte:

1. Türkantel exakt auf Breite und Dicke (42 mm) herrichten, exakt rechtwinklig auf Länge schneiden (Dabei Breite des Konterprofils als Längenzuschlag bei den Querfriesen bzw. mittleren Senkfriesen genau 2 x addieren).

2. Zeichnen aller Friese gemäß späterem Zusammenbau!

3. Anreißen und Bohren der Dübellöcher in Quer- und Längsfriese. Mindestens 2 Dübel pro Fries; unterer, breiter Querfries 3 Stück. Verkürzung der Gesamtlochtiefe durch Konterprofilbreite berücksichtigen (also im Längsteil tiefer bohren). Bei Verwendung einer Bohrvorrichtung darauf achten, daß zu verbindende Friese mit der gleichen Seite auf den Bohrtisch gespannt werden (sonst Höhendifferenz möglich!)

4. Anfräsen des Konterprofils an die Querseiten. Geht durch Wenden der Teile auch mit nur einem Fräser! Dabei ist eine rechtwinklige und feste Einspannung unbedingt notwendig! (Schiebetisch mit Klemmvorrichtung). Darauf achten, daß das Konterprofil genau am Friesende ansetzt. Sehr dafür hilfreich ist eine Fräsbrücke in Kantelmitte, die einen Einzug des Kantels zuverlässig verhindert. Ausrisse an den auslaufenden Enden sind i.a. ohne Bedeutung, da sie bei der Längsfräsung "mitgenommen" werden und verschwinden.

5. Anfräsen des Konterprofils an die Längsseiten. Auch hier reicht ein Fräser, der allerdings passend einjustiert werden muß. Dabei muß entweder der Fräser umgedreht und die Dreh- (oder Zuführ-)richtung oder aber die Lage des Fräsers (z.B. von oben nach unten) geändert werden.

6. Einfräsen der Füllungsnut in die entsprechenden Längsseiten. Die Tiefe der Nut muß genau mit der Breite des Konterprofils übereinstimmen, damit die Querteile auch fest im Nutgrund anliegen. Die Breite der Nut ergibt sich zwangsläufig aus der Kanteldicke minus 2x der Konterprofiltiefe (= Fräserdicke minus Überstand über Kantel beim Fräsen).

7. Zusammenstecken aller Rahmenteile mit Hilfe von Probedübeln (= Riffeldübel mit vorgesehener Länge und mit abgeschliffenen Riffeln zwecks leichter Passung). Ggf. Vornahme von Korrekturen.

8. Das Zusammenleimen der Türe erfordert bei diesem Verfahren
a) fertige, endbehandelte Füllungen
b) eine exakte Planung der Verleimreihenfolge
c) ein Zurechtlegen aller Dübel, Zulagen, Zwingen und sonstiger Hilfsmittel
d) am besten einen zweiten Mann zur Unterstützung der zeit- und fügetechnisch anspruchsvollen Aufgabe.

Tips:

1. Ich presse die Kantel mittels Verleimpresse zusammen; erst die senkrechten mit den Querfriesen und anschließend die Längsfriese auf die Querfriese (oder umgekehrt). Wenn die Kantel rechtwinklig geschnitten sind und genau gebohrt wurde, ist die Rechtwinkligkeit der gesamten Türkonstruktion gewährleistet.

2. Die Türfälze säge ich mit ca. 1mm Übermaß aus und fräse anschließend mit einem Falzfräser auf das genaue Maß. Die Schnitte in die Schmalseiten säge ich vor dem Verleimen; damit habe ich zum Pressen die gesamte Breite des Kantels zur Verfügung und kann hinterher durch nur einen weiteren Schnitt die Fälze herstellen.

3. Den Schloßkasten bohre ich vor dem Zusammenleimen aus.

Ich wünsche Dir viel Erfolg, bei der Herstellung Deiner Türen. Ihr satter Ton beim Zufallen signalisiert: die ist wirklich zu!

Wenn Du allerdings kleine Kinder haben solltest, mußt Du unbedingt dafür sorgen, daß die kleinen Finger nicht in eine zufallende Türe geraten können!

Gruß Norbert

P.S.: Wenn Du Deine Zeit rechnen mußt, dann ist Kaufen sicher billiger; aber findest Du eine solche Türe auch?
 

mkalt

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Danke Norbert für deine mehr als ausführliche Anleitung - alles klar!

Frage nur noch zum lackieren: Füllungen werden ja vorher lackiert, Rahmenteile aber doch nachträglich, oder? Man muß ja die Übergänge noch schleifen und der Falz ist roh. Bekommt man da nicht Lackkanten an den Übergängen Rahmen/Füllung?

Preislich ist man mit selbermachen auf jeden Fall dabei (kalkuliere komplett mit Tür, Zarge und Beschläge z.B. in Erle 350,-). Das muß man im Handel erst mal finden. Zeit spielt bei mir schon eine Rolle, kostet als Privater aber nichts.
Da ich im Haus nicht eine sondern 11 Türen habe, lässt sich hier also ganz gut sparen.

Martin
 

Norbert

ww-robinie
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Hallo Martin,

meine Türen sind mit Hartwachsöl von Osmo behandelt. Habe vergessen zu erwähnen, daß ich die Rahmenkonstruktion in zusammengestecktem Zustand 1 x streiche. So bleiben die Leimflächen frei. Nach dem Zusammenleimen habe ich dann alles nochmals damit gestrichen.

Bei Verwendung von Lack solltest Du die Füllungen am Rand vielleicht abkleben, damit sich später beim Arbeiten der Füllung kein Rand bzw. Riß im Lack zeigt.

Gruß

Norbert
 
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