Technische Zeichnung DIN 919

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,
verstehe ich das richtig? Man es nach Jahrzehnten immer noch nicht geschafft, ein Regelwerk dem echten Leben anzupassen? CAD-Systeme tun sich nun einmal schwer mit Freihandlinien, das ist nicht neu. Was also spricht dagegen, das in die DIN mit aufzunehmen? Dann müsste man das nicht mehr "tolerieren".

Wird im CAD gezeichnet = Standardschraffur
Wird von Hand gezeichnet = Freihand

Ich sehe da echt kein Problem.
Ich wundere mich aber, dass die Kammern und Innungen von Innovation und Handwerk 4.0 reden, aber man immer noch über solche Dinge diskutieren muss.
3D-CAD in der Berufsschule zu lehren halte ich aber auch für nicht zielführend, dafür gibt es einfach zu viele unterschiedliche Programme. Das wäre dann Aufgabe des Ausbildungsbetriebes.
Das letzte Mal, dass ich nach DIN919 gezeichnet habe, war in der Meisterschule. Davor dann in der Berufsschule. Ich war in keinem Betrieb tätig, in dem nach DIN gezeichnet wurde. Klar sind Normen und Richtlinien wichtig für einen reibungslosen Datenaustausch und eine gemeinsame "Sprache". Aber man sollte diese Regelwerke auch eben regelmäßig hinterfragen und anpassen.

Das ist aber nur meine persönliche Meinung. Ich habe aber seit Jahren nichts mehr mit der Handwerkskammer zu tun (außer, dass ich meinen Beitrag zahle) und auch zur Innung habe ich keinen Kontakt. Vielleicht kenne ich daher auch die Gründe nicht, die für das Festhalten an der bisherigen DIN sprechen.

Gruß
Heiko
 

asphaltblau

ww-ulme
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Die DIN 919 legt die Grundlagen für technische Zeichnungen fest. Versteht man die DIN 919 als eine gemeinsame Sprache, die sich aus individuellen Zeichnungen des 19./20. Jahrhunderts entwickelt hat, bietet sie ein tolles Vokabular, um sich in jeder Schreinerei durch Skizzen zu verständigen oder auch gewerkeübergreifende Baupläne zu verstehen. Symbole, Schraffuren, etc. anderer Gewerke können schnell gegoogelt werden, um zu verstehen, was und wo andere Gewerke verarbeiten.
Nur Sprache entwickelt sich weiter. Wir haben alle erlebt, wie in den letzten Jahrzehnten neue Materialien, technische Ausführungen, Herstellungsverfahren und auch die Internationalisierung die Arbeitswelt in unserem Beruf verändert haben. Eine Sprachentwicklung kann mit dieser Geschwindigkeit nicht Schritt halten. Das bedeutet, dass es Situationen geben kann, in denen die DIN 919 keine Lösung parat hat oder auch geben will, weil Entwicklungen noch nicht abgeschlossen sind.
Zurück zur DIN 919, die ein Vokabular für händische Zeichnungen darstellt. Ich unterrichte die Regeln der DIN so, dass die Auszubildenden in der Lage sind diese Sprache in unterschiedlichen Medien anzuwenden. Dazu muss man versuchen zu verstehen, warum dieses Vokabular eingesetzt wird. Beispielsweise helfen die unterschiedlichen Strichbreiten in Schnittzeichnungen eine Plastizität herzustellen. Was ist vorne, was ist hinten. In CAD-Zeichnungen, mit ihrem starken schwarz/weiß Kontrast wird diese Plastizität deutlicher, indem man die Strichbreiten verändert. Aus der breiten Volllinie wird eine 0,5 Strichbreite, aus der schmalen Volllinie wird eine 0,15 Linie. Ist das noch DIN 919? Unbedingt, denn die DIN stellt eine Grundlage dar, die man verbessern kann.
Genauso stellt sich für mich das Problem der Schraffuren in geschnittenen Hirnholzflächen in einer CAD-Zeichnung dar. Die DIN bietet hier ausdrücklich die Möglichkeit eigene Wege zu gehen, indem sie keine Vorgabe macht und das halte ich auch für richtig. In vielen Programmen ist die Schraffurerstellung wirtschaftlicher, also alltagstauglicher, wenn man nicht versucht Freihandlinien zu imitieren. Jede Sprache hat auch Dialekte, man könnte eine lineare Schraffur vielleicht als CAD-Dialekt bezeichnen.
Gerade bei CAD-Zeichnungen kann es heutzutage wichtig sein auch auf die Empfänger zu achten. In einer internationelen Welt, mit europaweiten Ausschreibungen ist die Kommunikation wahrscheinlich einfacher, wenn man nicht auf nationalen Eigentümlichkeiten beharrt.
 

uli2003

ww-robinie
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Ich wundere mich aber, dass die Kammern und Innungen von Innovation und Handwerk 4.0 reden, aber man immer noch über solche Dinge diskutieren muss.
Das verstehe ich ebenso nicht. Kammern und Innungen sind keine Gremien für normative Regelwerke.
Dafür gibt es das Deutsche Institut für Normung. Und wir diskutieren in der Innung auch nicht darüber, sondern lassen ja alternative Möglichkeiten zu ohne zu murren.

CAD-Systeme tun sich nun einmal schwer mit Freihandlinien,
Schraffuren gibt es aller Art für alle gängigen CAD-Systeme, auch Freihandlinien. Die Holzschraffur ist ja nun bei weitem nicht die einzige, welche von dem einfachen, geraden Strich abweicht. Das lässt sich ganz problemlos in einem CAD-Programm umsetzen, wenn man es denn möchte. Scheinbar aber nicht.
 

Mitglied 59145

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Ich möchte nochmal klar stellen, dass die von mir erwähnte "Anlehnung" garantiert keine Verbesserung darstellt :emoji_wink:

Für mich ist halt wichtig so eine Zeichnung lesen zu können, da habe ich mit manch wildem 3D Kostrukt eher mal Probleme.
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,
Das verstehe ich ebenso nicht. Kammern und Innungen sind keine Gremien für normative Regelwerke.
Dafür gibt es das Deutsche Institut für Normung. Und wir diskutieren in der Innung auch nicht darüber, sondern lassen ja alternative Möglichkeiten zu ohne zu murren.
Also hat das deutsche Schreinerhandwerk als Anwender dieser Norm mit all seinen Institutionen da keinerlei Einfluss? Das hätte ich nicht gedacht.
Schraffuren gibt es aller Art für alle gängigen CAD-Systeme, auch Freihandlinien. Die Holzschraffur ist ja nun bei weitem nicht die einzige, welche von dem einfachen, geraden Strich abweicht. Das lässt sich ganz problemlos in einem CAD-Programm umsetzen, wenn man es denn möchte. Scheinbar aber nicht.
Dennoch kommt eine CAD-Schraffur optisch nicht an eine Freihandschraffur heran. Es gibt immer eine gewisse Regelmäßigkeit. Das beziehe ich jetzt aber nur auf AutoCAD und ähnliche Systeme. Vielleicht bieten da andere Programme inzwischen mehr. Vielleicht kann mal jemand ein Beispiel zeigen.
Ich verstehe aber immer noch nicht, warum man das nicht alles offiziell an die heutige Zeit anpasst und Dinge immer noch "tolerieren" muss, statt sie einheitlich festzulegen. Aber wenn das so ist, dann ist das eben so. Und wenn alle damit klarkommen, soll es mir auch recht sein. Ich bin jedoch froh, dass ich mich nicht damit plagen muss.

Gruß
Heiko
 

uli2003

ww-robinie
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Dennoch kommt eine CAD-Schraffur optisch nicht an eine Freihandschraffur heran. Es gibt immer eine gewisse Regelmäßigkeit.
Ja natürlich, eine gewisse Regelmäßigkeit gibt es immer. Ist ja auch nicht schlimm, wenn sich nach 10 Linien alles wiederholt, der Erkennungswert der Freihandlinie ist ja gegeben.

Ich verstehe aber immer noch nicht, warum man das nicht alles offiziell an die heutige Zeit anpasst
Warum passt man das CAD nicht an? Das ist doch überhaupt kein Problem. Zum Mond fliegen können wir schon lange, ein paar Freihandlinien am PC gehen nicht?
Ich möchte auch nicht zwingend an der Freihandlinie festhalten, diese ist nun einmal aktuell da. Sie grenzt sich aber schön von anderen Zeichnungsteilen ab, was die parallelen Linien nicht leisten können - die Zeichnung wird schwerer lesbar.
 

heiko-rech

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Hallo,
Warum passt man das CAD nicht an? Das ist doch überhaupt kein Problem. Zum Mond fliegen können wir schon lange, ein paar Freihandlinien am PC gehen nicht?
Bald fliegen wir zum Mars und können keine veralteten Regelwerke anpassen. Henne-Ei
Ich möchte auch nicht zwingend an der Freihandlinie festhalten, diese ist nun einmal aktuell da.
"das war schon immer so" :emoji_slight_smile:
Sie grenzt sich aber schön von anderen Zeichnungsteilen ab, was die parallelen Linien nicht leisten können - die Zeichnung wird schwerer lesbar.
Das könnte man meiner Meinung nach mit unterschiedlichen Farben noch viel besser erreichen. Mir gefallen farbige Schraffuren (z.B. mittlerer Braunton) auch sehr gut. Mit einem CAD-Programm ja kein Problem.
Aber wie gesagt, ich muss mich ja damit nicht herumschlagen, es hat mich halt nur gewundert, dass sich da seit meiner Prüfung im Jahre 2002 nichts mehr getan hat.

Gruß
Heiko
 

Time_to_wonder

ww-robinie
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Wenn man den Einführungsbeitrag zur Norm liest, könnte man schon denken, dass die Leute, die sowas machen auch was mit der Materie zutun haben.

Und: "Die DIN 919-1 hat insbesondere bei der Ausbildung von Fachkräften große Bedeutung."
 

uli2003

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Bald fliegen wir zum Mars und können keine veralteten Regelwerke anpassen.
Was ist an einer Schraffur, die der einfachen Geraden in Sachen Erkennung deutlich überlegen ist, veraltet? Rückschritt oder Fortschritt?

Ich meinte mit 'nicht an der Linie festhalten' nicht zwingend die Freihandlinie, sondern einfach eine 'andere', um von anderen geraden Kanten abgrenzen zu können, meinetwegen auch eine Zickzacklinie.
Das funktioniert, bei Glas, bei Dämmstoffen, Steinen und Metallen - warum nicht bei Holz? Welche Art Linie siehst du als fortschrittlich an?

Das könnte man meiner Meinung nach mit unterschiedlichen Farben noch viel besser erreichen.
Ja, das wird auch schon oft praktiziert. In den kleinen Betrieben, die keinen Farbplotter haben, lebt dann der Buntstift wieder auf. (BTW - für den Pico gibt's ja auch farbige Minen.. Jetzt weiß ich warum. :emoji_slight_smile: )
 

heiko-rech

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Ja, das wird auch schon oft praktiziert. In den kleinen Betrieben, die keinen Farbplotter haben, lebt dann der Buntstift wieder auf. (BTW - für den Pico gibt's ja auch farbige Minen.. Jetzt weiß ich warum. :emoji_slight_smile: )
Mensch Uli, jetzt bin ich aber echt enttäuscht. Farbplotter? Papier? Echt jetzt?
Handwerk 4.0, Innovation, Digitalisierung ...
Wir wollen zum Mars :emoji_slight_smile:

Aber wie gesagt, mir ist es ohnehin egal, ich gestalte meine Zeichnungen abseits jeder Norm, wie es mir passt. Ich brauche dazu auch keinen Plotter und keine Buntstifte. Mir reicht ein Bildschirm, die gibt es auch schon groß und in Farbe.

Gruß
Heiko
 

uli2003

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Mensch Uli, jetzt bin ich aber echt enttäuscht. Farbplotter? Papier? Echt jetzt?
Das Problem am Handwerk 4.0 ist, dass es kein 'Hand'werk mehr ist, für das wir unsere Azubis ja (noch) ausbilden, sondern schon eher Industrie.

In der kleinen Tischlerei wirst du keine nahtlose Übergabe der AV an die Maschinen finden, wo an Farbbildschirmen alles abgebildet wird und jeder mit dem Tablet durch den Laden rennt. Da mangelt es dafür sicher an Personal, den Maschinen und den Tablets :emoji_grin:

Nein, im Handwerk hat die gute alte Papierzeichnung oder sogar Skizze noch ihre Daseinsberechtigung, und das ganz sicher auf der Baustelle. Ich montiere viel für große Unternehmen, der Planordner ist immer dabei und gar nicht wegzudenken, wenn auch im Betrieb alles digital laufen mag.
Zeichnungen braucht es nicht nur für die Fertigung.
 

Mitglied 24010 keks

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Na da lehn dich mal nicht so weit aus dem Fenster. Die DIN dient dazu, den Azubis korrektes Zeichnen beizubringen. Es gibt nun einmal Standards, die jedermann, der Zeichnungen lesen kann (und damit meine ich nicht die Interpretation von Bildern, was in der Schule eher in den Bereich 'Kunst' fällt) beherrschen sollte. Das nennt man auch Grundlagen.

Vielleicht sollte man die Grundlagen mal überdenken? Das ist doch das Problem vom Handwerk, das immer versucht wird das Pferd weiterzureiten obwohl es schon viele Jahre tot ist. Ich bin nicht dagegen Grundlagen zu vermitteln - aber diese steinalten Grundlagen nehmen meiner Meinung nach viel zu viel Zeit ein. Wenn ich mir vorstelle, dass ein Auszubildender von mir bezahlt wird und fast ausschließlich so einen Quatsch lernt, stundenlang seine (und meine) wertvolle und teure Zeit damit verbringt Handzeichnungen anzufertigen oder mega aufwändig im 2D CAD zu konstruieren - wochenlang Zinkungen übt (das war damals das andere Thema)... Neee find ich nicht mehr zeitgemäß.
Vor einigen Jahren war es auch Grundlage einer guten Ehefrau eine Haushaltsschule zu besuchen... Gibts auch nicht mehr... Ende vom Lied ist, viele können nicht kochen... Find ich aber nicht schlimm weil die dafür arbeiten gehen dürfen und wir eine Rechtfertigung haben uns sauteuere Grills und solche Spielereien zu kaufen. :emoji_wink:

Auch habe ich damit noch nie gearbeitet im Berufsleben.

Ich auch nicht. In der Ausbildung gabs entweder einen Schmierzettel vom Chef oder maximal eine vermaßte Frontansicht und paar Notizen dazu.
Bei mir läuft das etwas anders... ich konstruiere fast alles 3D. Da werden dann Positionsnummern vergeben und bei komplizierten Sachen werden automatisierte Einzelbauteilzeichnungen rausgelassen. Wenn es nicht komplex ist, gibts nur eine Zuschnittliste und das wars. Zusammenbau dann anhand des 3D Modells. Alles andere dauert viel zu viel Zeit. Hin und wieder lass ich noch mal automatisiert einen Schnitt raus.
Das ist doch alles i.d.R. nur für die innerbetriebliche Kommunikation... nach draußen gehen doch die Zeichnungen eigentlich nie. Höchstens zur Freigabe... da doch aber auch seltenst detailliert. Und wenn detailliert als 3D mit Viewer oder html...

Bei den Bauplanungen mach ich Montagepläne. Da ist überhaupt gar nichts nach DIN. Das sind Zeichnungen, dass der MA (der nichtmal umbedingt eine Facharbeiterausbildung hat) die auf alle Fälle versteht und einfach umsetzen kann. Ja das sind oftmals eher Bilder die Uli oben schon mal angemerkt hat... Aber die Pläne sind schnell erstellt, erfüllen ihren Zweck und wenn etwas nicht ganz deutlich ist, schreib ich einfach in Worten etwas auf den Plan... Viele Zimmereien gehen jetzt sogar dazu über, dass die die ganzen 2D Pläne gar nicht mehr haben wollen. Die wollen einfach nur noch ein 3D html. mit Positionsnummern und dann gehts los. Das einzige was die noch vermaßt bekommen ist der Grundriss mit den Nivellierschwellen beim Neubau oder wenn es nur ein Dachstuhl ist einen vermaßten Grundriss für die Kontrolle vor Baubeginn...


3D-CAD in der Berufsschule zu lehren halte ich aber auch für nicht zielführend, dafür gibt es einfach zu viele unterschiedliche Programme. Das wäre dann Aufgabe des Ausbildungsbetriebes.

Ne ich denke schon, dass das in der Schule Sinn macht. Es ist ja doch oft so, dass einige Programme regional mehr verbreitet sind als andere... Außerdem lernt man ein neues CAD wesentlich schneller wenn man schon eins ordentlich kann.

Das verstehe ich ebenso nicht. Kammern und Innungen sind keine Gremien für normative Regelwerke.
Dafür gibt es das Deutsche Institut für Normung. Und wir diskutieren in der Innung auch nicht darüber, sondern lassen ja alternative Möglichkeiten zu ohne zu murren.

Mir geht es weniger um irgendwelche dummen Schraffuren. Ich hab mein Gesellenstück vor über 20 Jahren schon mit CAD gezeichnet und da hat keiner gemeckert wegen irgendwelchen Schraffuren, mir geht es eher um die Lehrinhalte der Ausbildung.

"Die DIN 919-1 hat insbesondere bei der Ausbildung von Fachkräften große Bedeutung."
:emoji_grin: sehr geil! Arroganter gehts nicht mehr oder?


Ich frag micht echt wie das weitergehen soll. Facharbeiter werden weniger, man muss mit mehr ungelernten Kräften arbeiten und Facharbeiter kann man im Betrieb nicht sinnvoll einsetzen weil sie nur 100 Jahre alten Krempel lernen... Schade.
Und bitte komm jetzt keiner mit dem Argument das man das ja im Betrieb lehren kann. Klar kann man das... da brauch ich dann aber keinen ausgebildeten Schreiner mit entsprechenden Gehaltsvorstellungen - da kann ich dann auch gleich einen Fachfremden anlernen.
 

Lorenzo

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Nen Clown hattest du heute jedenfalls nicht zum Frühstück Daniel...
Man kann auch sagen dass eine Handzeichnung die Grundlage für späteres konstruieren am Computer ist. Es geht doch dabei um das Verständnis. Über Details wie ne Linienart kann man immer streiten. Und es ist auch nicht so dass an den Schulen kein CAD gemacht wird. Aber es braucht halt auch einheitliche Bedingungen wenn man etwas prüfen und bewerten will.
Wenn man in Ausbildungen alles streicht was Betrieb x oder Betrieb y im Alltag nicht braucht, dann bleibt nicht mehr viel übrig.
Dann können wir damit aber auch in der Grundschule schon anfangen.
Meiner Meinung nach gibt es kaum unnützes Wissen, vieles lässt sich in ganz andere Themengebiete und Anwendungen übertragen.
 

wirdelprumpft

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(BTW - für den Pico gibt's ja auch farbige Minen.. Jetzt weiß ich warum. :emoji_slight_smile: )
Der Pico ist geniales Marketing - TK Stifte gibt es schon lange - auch mit farbiger Mine

zum Thema wer braucht heutzutage noch Schnittzeichnungen mit Schraffur in Prüfung macht das evtl. noch Sinn zumindest bei Gesellenprüfung
einfach das man es kann - der Anteil an Arbeiten mit herkömmlichen Handwerkszeug (allso das ohne Akku oder Kabel) sinkt ja auch ständig aber irgendwas muss ja den Hilfsarbeiter vom Fachmann unterscheiden wenn es demnächst nicht mehr der Lohn ist........
 

Mitglied 59145

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Ich finde den Umgang mit Handwerkzeugen und Zeichnungen von Hand zu erstellen unheimlich wichtig, klar schraffiert man nicht alles nach DIN und zieht 5 verschiedene Strichstärken. Trotzdem sieht man einen Unterschied ob man das mal in der Schule hatte oder nicht.

Jetzt ist die Lehrzeit ja auch nicht wirklich lang, da muss man abwägen.

Ich finde "Basics" einfach unheimlich wichtig. Warum ein Geselle jetzt Cad konstruieren können soll sehe ich nicht. Ich meine, wer montiert das Zeug denn dann?
 

uli2003

ww-robinie
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Vielleicht sollte man die Grundlagen mal überdenken? Das ist doch das Problem vom Handwerk, das immer versucht wird das Pferd weiterzureiten obwohl es schon viele Jahre tot ist. Ich bin nicht dagegen Grundlagen zu vermitteln - aber diese steinalten Grundlagen nehmen meiner Meinung nach viel zu viel Zeit ein.
Es ist wirklich nicht so, dass Kammern und Innungen an alten Methoden und Grundlagen festhalten.
Händisch wird kaum noch gezeichnet. Bei dem zu meinem Kreis gehörenden Berufskolleg ist händisches Zeichnen natürlich zulässig (wer möchte), daneben kann man sich zwischen ACAD und Vectorworks entscheiden. Da die Schulzeit natürlich begrenzt ist, kann nicht alles vermittelt werden.

CAD spielt bei der modernen Fertigung eine große Rolle, aber halt nicht in jedem Betrieb. Hinzu kommt, dass viele CAD-Systeme im Umlauf sind und sich gehörig unterscheiden. Es gab 'bei uns' mal die Idee, eine Abfrage zu starten welche CAD-Programme überwiegend eingesetzt werden um die Schulausbildung in die richtige Richtung zu lenken. Das ist aber an der Vielfalt der Möglichkeiten gescheitert.

mir geht es eher um die Lehrinhalte der Ausbildung.
Zeichnen ist ein Lehrinhalt. Ob nun per Hand oder CAD - eine Zeichnung ist idealerweise für alle gleichsam verständlich und benötigt dazu Regularien. Zur Intensivierung der Lerninhalte für die Ausbildung würde ich eher Deutsch, Religion oder Sport in der Berufsschule abschaffen.
Das gehört für mich in die allgemeinbildenden Schulen und danach in die Verantwortung jedes Einzelnen, sich selbst darum zu kümmern.

wochenlang Zinkungen übt (das war damals das andere Thema)... Neee find ich nicht mehr zeitgemäß.
Macht doch niemand mehr. Im 'Klötzchenkurs' um die Handwerkzeuge kennenzulernen, danach vielleicht nochmal vor oder während der Prüfungen.

Das finde ich auch ganz gut, denn es vermittelt handwerkliches Geschick auf traditionelle Art und Weise. Wie oft liest man hier im Forum: 'Mach' doch eben händisch, da braucht man keine schwierige Apparatur oder spezielle Fräser für', aber nur, wenn man es auch kann.
Grundlagen sollte der angehende Tischler halt beherrschen, spezialisieren kann er sich später.
 

Helibob

ww-robinie
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@uli2003 Aussage hört sich vernünftig und fair an. Kann man sich als Prüfling ja eigentlich nur freuen, wenn händisch oder CAD gleich in der Bewertung sind.
Gruß Matze
 

Mitglied 79355

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Ich erstelle durchaus Schnitte im CAD mit quasi „Freihandlinien“. Das aber nur für die Zeichnungen in der Zeitschrift DDS, Rubrik “im Detail“. Hier soll es einfach gut und interessant aussehen und wenig Kritik durch DIN-Freaks auslösen.
Für die Fertigung gibt es nur gerade Schraffuren. Von der DIN 919 sollte man mal in der Ausbildung hören und mehr auch nicht. Die Praxis hat so manches überholt. Das Konstruieren in 3D ist fast schon Standard. Ich mache das seit 28 Jahren so.
Carl
 

Gnampf

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In der DIN 919-1 wird unter Punkt 9 "Kennzeichnung von Schnittflächen" die DIN ISO 128-50 erwähnt.
Sowieso enthält die DIN 919-1 Inhalte aus 11 weiteren DIN Normen:
DIN 199-1,DIN 406-10,DIN 406-11,DIN 406-12,DIN EN ISO 128-20,DIN EN ISO 3098,DIN ISO 128-24,DIN ISO 128-30,DIN ISO 128-50,DIN ISO 5455,DIN ISO 6428.
Es ist also so, dass auch andere Gewerke auf die gleichen Grundlagen zurückgreifen. (https://www.yumpu.com/de/document/read/7732434/12b-bauzeichnen) hier ist auch auf die 128-50 verwiesen.
Ich meine gelesen zu haben, dass man sich mit der 128-50 an die Verwendung von CAD angepasst hat. Es handelt sich bei der DIN ISO 128-50 ja auch um eine weltweit geltende Norm.
In der 128-50 ist auch nicht die rede von Freihandlinien für die Darstellung von Holz oder Holzwerkstoffen.
 

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Letzten Januar hab ich meinen Urlaub in der Türkei verbracht um meine Großmutter nach acht Jahren mal wieder zu besuchen. Während dieser Zeit ist mir aufgefallen wie die Tischler Lehre und die Arbeit als selbiger mich geprägt haben. In keiner Wohnung in der ich wahr wahren die Lichtschalter auf der selben Höhe die meisten Schlösser schlossen nicht vernünftig und am Busfahrplan stand dass der Bus alle 30 Minuten komme, diese Liste könnte ich ewig Fortführen.
Ich habe versucht herauszufinden ob es soetwas wie Normen und Verordnungen dort gibt.
Das Ergebnisse wahr ein eindeutiges Jaaa aber es hält sich niemand dran.
Ein paar Wochen nach unserem Urlaub sind sehr viele Menschen dieser Mentalität zum Opfer gefallen (Erdbeeben).
Zurück zur DIN 919 ich denke es macht Sinn eine Einheitliche Sprache zu sprechen und sich aufeinander abzustimmen das wahr schon meistens eine gesellschaftliche Stärke, jedoch darf der Blick nicht so verengt werden das Inovation und Freigeist keinen Platz mehr haben.
ACHJA Rechtschreibung ist bestimmt auch eine Sinnvolle Kulturtechnick .
 

uli2003

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In der DIN 919-1 wird unter Punkt 9 "Kennzeichnung von Schnittflächen" die DIN ISO 128-50 erwähnt.
Das ist ja auch nicht schlimm und ebenso üblich. Die DIN 128 legt die Grundregeln des technischen Zeichnens fest, die DIN 919 die speziellen Regeln für technische Zeichnungen der Holzverarbeitung.
Durchaus kann dadurch eine andere Norm 'überschrieben' werden.
 

Gnampf

ww-kirsche
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@uli
Eigentlich wollte ich damit nur deutlich machen, dass es möglich ist, per CAD eine normgerechte Zeichnung zu erstellen.
Die 919 bietet da eben die Möglichkeit über die Darstellung der Schraffuren mit "nicht Freihandlinien"
(entnehme ich den bildlichen Darstellungen aus der 128 -> SN21, SN22, SN23).
 

OmnimodoFacturus

ww-robinie
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Ich arbeite mit Vectorworks und habe dafür ein DIN-Kit, in dem sämtliche Markierungen, Schraffuren etc nach der Norm enthalten sind. Aber warum bekommst du das Programm nicht von der Schule vorgegeben?
 

uli2003

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Eigentlich wollte ich damit nur deutlich machen, dass es möglich ist, per CAD eine normgerechte Zeichnung zu erstellen.
Natürlich kann man das, wäre ja sehr seltsam wenn nicht.

Die 919 bietet da eben die Möglichkeit über die Darstellung der Schraffuren mit "nicht Freihandlinien"
Die 919 bietet da keine Lösung an. Dann ist die Zeichnung halt nicht nach 919 sondern 128.
 

Martin Kloeters

ww-pappel
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Hallo ihr Lieben,

hat jetzt ein wenig gedauert, um all dies zu lesen. Danke für eure Mühe.
Ich habe mich letztendlich für die klassische, handgezeichnete Zeichnung entschieden. Um mich jetzt noch in ein CAD einzuarbeiten, habe ich keine Lust/Zeit/Muße.
Und irgendwie ist per Hand auch schöner, oder?

Liebe Grüße
Martin
 
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