Tischlerlöhnchen

flo20xe

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Der Schreiner steht ja, im Gegensatz z.B. zu Sanitärlern oder Elektrikern, nicht nur im Wettbewerb mit anderen Betrieben des gleichen Gewerks sonder halt auch zu den Möbelhäusern.
Soll heißen, es gibt mittlerweile für den überwiegenden Teil der Schreinerleistungen auch noch andere Bezugsquellen.

Umso unverständlicher ist es für mich, dass das Konkurrenzdenken bei den Schreinern untereinander so groß ist. Da wird sich gegenseitig unterboten auf Teufel komm raus. Wenn ich da mal zur Gas-Wasser-Sch...e-Fraktion schau, die haben das untereinander viel besser im Griff, da wird viel mehr miteinander statt gegeneinander gearbeitet.

Würden wir Schreiner da alle mal an einem Strang ziehen, dann würden sich auch mal höhere Stundensätze durchsetzen lassen und dann wiederum könnte man die Mitarbeiter auch angemessener entlohnen.

Gruß,

Florian
 

L00N

ww-robinie
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ich finde Florian triffts auf den Punkt....

ist bei mir in der Werbetechnik nicht groß anders. Jeder Hinz und Kunz stellt sich nen Plotter in den Keller oder beklebt Autos seitdem der Chinamarkt unsereins mit solchen "Maschinen" zubombt.

Als relativ anspruchsvoller Mensch was Möbel angeht, würde ich mir auch am liebsten alles beim Tischler maßfertigen lassen. Respektive selber bauen.
Großteils wird das auch so erledigt, soweit es der Geldbeutel zulässt.....mein persönlicher Casus knaxus :emoji_wink:

Aktuell baue ich gerade privat eine ganze Etage (110 qm) um....Komplettsanierung.
Warouf ich hinaus will.....ich baue wirklich gerne alles selber.....aber es ist halt verflucht easy einfach mal zu POCO/IKEA und Co. zu fahren und so ein hässliches ABER funktionelles Teil (für den Übergang) mitzunehmen....
Tuts ja erstmal....und steht dann Jahre in der Bude :rolleyes:

Ist das nicht aber auch generell eine Frage der "Kultur"?!?

Wie ist denn heutzutage die Denke? Waschmaschine, Trockner, Scheißhaus kaputt....muss der Installateur ran.....kasching....Kasse klingelt :cool:

Auto stottert....ab in die Werkstatt.....kasching blabla s.o.

bei Möbelgeschichten oder Holzkonstruktionen im weitesten denkt doch fast keiner an nen Tischler. Erstmal selbst rumprötteln und in Foren nach Rat fragen....dann klappt datt schon mit dem Budget-Akkuschrauber-Set :cool:
 

predatorklein

ww-robinie
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Der Schreiner steht ja, im Gegensatz z.B. zu Sanitärlern oder Elektrikern, nicht nur im Wettbewerb mit anderen Betrieben des gleichen Gewerks sonder halt auch zu den Möbelhäusern.
Soll heißen, es gibt mittlerweile für den überwiegenden Teil der Schreinerleistungen auch noch andere Bezugsquellen.

Umso unverständlicher ist es für mich, dass das Konkurrenzdenken bei den Schreinern untereinander so groß ist. Da wird sich gegenseitig unterboten auf Teufel komm raus. Wenn ich da mal zur Gas-Wasser-Sch...e-Fraktion schau, die haben das untereinander viel besser im Griff, da wird viel mehr miteinander statt gegeneinander gearbeitet.

Würden wir Schreiner da alle mal an einem Strang ziehen, dann würden sich auch mal höhere Stundensätze durchsetzen lassen und dann wiederum könnte man die Mitarbeiter auch angemessener entlohnen.

Gruß,

Florian

Moin

Man sollte auch bedenken,welche Gewerke ein Nicht-Profi ohne Probs mehr oder weniger gut ausführen kann und welche nicht :emoji_wink:

Geht dein Licht nicht prüft jeder (halbwegs ) normale Mensch die Glühbirne.
Wer etwas mehr in (seiner ) Birne hat schaut in den Sicherungskasten ( so er Ahnung hat wo der ist :confused:)
Danach folgt der Anruf beim Elektriker.

Läuft im Klo kein Wasser wird sofort der " Sani " angerufen.
Läuft wo anders ungewollt Wasser wird erst recht angerufen :emoji_slight_smile:

Arbeiten vom Maurer oder Zimmermann kann man nicht so einfach erledigen,Zimmermann hat viel mit Statik zu tun,da geht es gar nicht ohne und Maurerarbeiten sind auch nicht ganz easy.

Und die Schreinerarbeiten und auch die Malerarbeiten ???

Sind größtenteils Luxus wenn es den Privatmann betrifft der in der eigenen Wohnung oder zur Miete wohnt.

Ob das Laminat ordentlich verlegt wurde,ob ordentlich gestrichen wurde oder ob der Einbauschrank perfekt in die Nische passt ist für die meisten Leute einfach nicht so wichtig.
Die müssen Prioritäten setzen mit ihrer Kohle,da muß die Miete bezahlt werden,oder es wird eine ETW abbezahlt.
Da geht man lieber in Urlaub oder kauft ein Auto.

Dazu kommen die Möbelhäuser bei denen man heute von billigem Schrott bis zu top Qualität alles kriegt.
Und die Baumärkte die den Leuten einreden,sie könnten fast alles selber machen.
Die machen auch agressive Werbung und haben damit Erfolg.

So wie die großen Elektromärkte die den Leuten einreden sie seien nicht blöd wenn sie bei ihnen ihre Geräte kaufen.
Vergleicht man dann mal den gescheiten Fachhandel mit dem großen Elektromarkt sieht man oft,daß der Fachhandel gar nicht so viel teurer ist.
Zählt man noch den Service dazu sieht der Elektrogroßmarkt oft richtig schlecht aus.

Bei den Preisen im Baumarkt sieht es ähnlich aus,lässt man mal die Ramsch/Billigware weg sieht man,daß die richtig Geld verlangen ( und auch kriegen ) wenn die Qualität besser ist.

Schaut man sich die Preise an die in Baumärkten verlangt werden für die Handwerkervermittlung sieht man,daß der Schreiner da auch mithalten könnte.

Hier sollten wir Handwerker mal gewerkeübergreifend agieren zusammen mit den Innungen und den Handwerkskammern um was entgegenzusetzen .

Und lieber auf irgendwelche " Wer kann´s besser : der Schreiner oder der Tischler " Werbeaktionen verzichten die den Normalkonsumenten überhaupt nicht ansprechen.
So zumindest in unserem Bekanntenkreis wo niemand mit dieser Kampagne was anfangen konnte :confused:

Gerade die Baumärkte legen immer mehr zu und bieten den Leuten auch Sachen die wirklich von hoher Qualität sind.
Die kosten dann alles in allem aber auch nicht weniger als wenn der ( anständige und faire ) Meisterbetrieb kommt.

Da sollte man imo mal ansetzen und was tun :emoji_slight_smile:


Gruß
 

Stephan.09

ww-kastanie
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Moin,

Meine Vorgänger haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Warum kann einer ein Zimmertür für 30,-€ einbauen kann und ein anderer nicht.
1) Das Problem ist das unsere Verbände und Innungen sich für die Montagebetrieb ausgesprochen haben, die haben diese Kosten nicht wie eine Schreinerei
2) Tischler und Schreiner sollten miteinander reden und sich bei Gewissen arbeiten auf eine "Lohnniveau" festlegen.
3) Verbände und Innungen müssten sich für Ihr "Hauptkunden" oder aus den Kunden mit denen Sie Großgeworden sind einsetzen und nicht für die Montagef... , und dafür Werben


Diese einfachen aber effektiven Punkten könnten zur Lohnsteigerung führen, man müsste nur Miteinander und nicht Übereinander reden!!! Argument 4 wird aber von den Betroffenen Garnichts gerne Gehört!

Schöne Grüße
 

Möbeltischlerei

ww-birke
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Es tut mir leid wenn ich da den Malern zu Nahe getreten bin, es wundert mich nur das sich kein Elektriker und kein Klempner gemeldet hat. Sicher ist es so das es Malerbetriebe gibt die im Besitz eines Airlessgerätes, eines Gerüstes und mehrer Leitern sind nur das alles habe ich mit meinem 5 Mann Betrieb auch plus weiteres Equipment, der Ansatz mit der Versicherungssumme macht es doch deutlich,
wenn man alles zusammenzählt kommt man schnell auf einen Neuanschaffungswert von 3/4 bis 1 mio je nach Ausstattung. Das heißt ja auch folgerichtig das die Versicherungsprämie wesentlich höher ist als bei einem Malerbetrieb. Aber mein Vergleich sollte ja nur ein Beispiel sein warum die Löhne im Handwerk so unterschiedlich sind.
-Als Tischler haben wir sehr hohe Investitionskosten
-Die Gefahrenklasse bei Versicherungen ist sehr hoch
-der Wertverfall der Investitionen ist brutal
-Laufende Kosten wie Unterhalt Maschinen und Energiekosten sind sehr hoch
-Konkurrenz durch Bau und Möbelmärkte wird stetig größer
-Aktzeptanz in der "geiz ist geil Gesellschaft" fürs Tischlerhandwerk wird geringer
Sicher lege ich meinen Überlegungen immer eine Tischlerei mit Werkstatt und min. 3 Angestellten zu Grunde, das man als Kofferraumschreiner viele dieser Kosten umgehen kann ist mir bewußt.
Es ärgert mich nur sehr wenn da Leute argumentieren mit Gesprächen untereinander dem Preisverfall entgegenzuwirken wäre die Lösung (das ist Preisabsprache) Als Tischler haben wir nur die Möglichkeit uns mit Leistung von der Konkurrenz abzusetzen, das ist ohne Frage eine Aufgabe der Innungen und Verbände das Image zuverbessern. Dieses ist meiner Meinung nach in den letzten Jahren stark vernachlässigt worden, weiterhin ist durch die mediale Berichterstattungen in Presse und TV das Image sehr ramponiert worden.
Die Leute bekommen doch täglich im TV gezeigt wie man sein Zuhause verschönert ohne überteuerte Handwerker in Anspruch zunehmen.

Abschließend muß ich nochmal auf die Löhne kommen, meines Wissens nach ist keiner meiner Kollegen durch den Betreib einer Tischlerei zu Reichtümern gekommen, im Gegenteil jeder hat die selben Probleme und ist froh über die Runden zukommen, steigendene Löhne ohne steigenden Stundenverrechnungsatz wird zwangsläufig Entlassungen nach sich ziehen.

Schöne Grüße aus Köln
 

Bamon

ww-pappel
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Es kommt natürlich auch viel zusammen, viele Punkte die bereits angesprochen wurden finden ihre Zustimmung, aber auch ihre Ablehnung.
Rückblickend auf meine Wohnungen, in der ersten haben meine Eltern mit mir Ikea und Co. geräubert, wer kann sich am Wohnungsanfang schon mehr leisten? Dazu kamen Spenden aus Kellern,
Bekannten die älter waren und sich nach und nach neuere Möbel angeschafft haben usw.
Liebend gerne würde ich sagen, mir kommt nur Qualität ins Heim, was eine gußeiserne Pfanne anstatt der 7€ Supermarktversion betrifft, als auch eine fachgerecht gestrichene Wohnung oder Massivholzmöbel die meine Enkel noch nutzen können.
Nur, dass gibt der Geldbeutel nicht her. Und wie schon richtig bemerkt wurde, "nur kurz für den Übergang" holt man fix irgendwas und ehe man sich versieht, ist es ein fester Bestandteil.
Hätte ich mehr Geld, würde ich mir mehr gönnen.
Für mich fallen Möbel vom Tischler vs. Möbelhaus in eine ähnliche Kategorie wie Taxi vs. ÖPNV.
 

Nordbaden

ww-ahorn
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Klingt vielleicht hart, aber ich glaube, dem Schreinerhandwerk steht ein Strukturwandel bevor (ist mitten drin); so wie früher Hufschmiede, Schmied, Wagner.....

Die Leute haben heute andere Prioritäten, Planschbecken im Garten, Urlaubsreisen, Autos......

Früher hatte jedes Haus Parkett, dito viele Wohnungen. PVC war die Ausnahme.

Mittlerweile bei Neubauten: Laminat ist Standard, Mietwohnungen sowieso.
Warum: die Leute sehen einfach den Unterschied zwischen "echt" und "Nachahmung" nicht. Neuester Trend ist dieser überteuerte "Designer-Vinyl".

Marktlücke sehe ich im hochwertigen Möbelbau. Kenne immer noch Leute, die 8k für ein Schlafzimmer (Team7, Thielemeyer) ausgeben: die muß man erreichen, für das Geld kann auch ein Schreiner ne Maßfertigung in besserer Qualität liefern.
 

predatorklein

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Hi

@ Nordbaden


Seh ich auch so.

Das Handwerker Magazin hat vor 5 Jahren einen Artikel gebracht womit bestimmte Gewerke in Zukunft ihr Geld verdienen können.

Für Schreiner :

- Montagearbeit bei Projekten bei denen der Laie Überfordert ist ( Haustür,Fenster,Klebeparkett,Carport,Pergola,Dachausbau ........)

- barrierefreies Wohnen für die stetig wachsende Zahl an älteren Menschen

- Zielgruppenoptimierung im Privatbereich Stichwort " 50 + " ( die Generation die am meisten Geld haben,Kinder sind aus dem Haus,Haus ist bezahlt,(gute ) Rente ist sicher,viele haben einen krisenfesten Job,geben ihr sauer verdientes Geld auch für sich aus).

Dazu gehört heute gutes Marketing und auch die Bereitschaft Geld in gescheite Werbung zu stecken.

Die Zeiten der " Meister EDER " Schreinereien sind mit Sicherheit vorbei.

Gruß
 

Stick69

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Hi,

der Beruf des Tischlers wird immer mehr zum reinen Montagejob, sei es der klassische auf dem Bau, oder aber in der Werkstatt , wo vorgefräste oder zugekaufte Teile nur noch montiert werden. Das Problem dabei ist, dass man dafür nicht unbedingt immer einen gut ausgebildeten Tischler braucht. Es gibt mittlerweile genug Tätigkeiten in einer Tischlerei, welche auch von ungelernten Kräften, welche halt entsprechend billiger sind, erledigt werden können. Das ist aber nur ein, vielleicht auch ziemlich kleiner Aspekt. Ein anderes Problem sind wahrscheinlich auch die ganzen Möbelhöker, Baumärkte etc, wo jedem suggeriert wird, selbst ist der Mann, alles kein Problem. Anschhließend stehen die Leute da, haben sich irgendwas zusammengezimmert und sind stolz wie ein nasses Huhn auf ihren Murks , weil sie gar keine Ahnung haben wie etwas aussehen kann, wenn es vom Fachmann kommt.
Ausserdem schaufeln wir uns hier doch unser eigenes Grab, wenn wir hier Gralswissen weitergeben.:emoji_grin::emoji_grin:
Mit Holz kann halt jeder :emoji_frowning2:
Bei einer Fassade, Klempnerei oder Elektro sieht das schon ganz anders aus.

so long

Stick
 

lunateide

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[Ausserdem schaufeln wir uns hier doch unser eigenes Grab, wenn wir hier Gralswissen weitergeben.:emoji_grin::emoji_grin:

Hallo Woodworker,
ich wünsche Euch ein gesundes Wochenende, ganz besonders dem Profi Stick 69.

Wenn er wirklich mit der eingangs zitierten Einstellung Laien und Anfängern Ratschläge erteilt, sollte man vorsichtig damit umgehen.
Denn vielleicht fliegen dann einmal nicht nur Späne, sondern auch Finger in Richtung Absaugung.

Dies wird zwar in den wenigsten Fällen direkt ins Grab führen, dürfte aber den Tatendrang der Holzstaub-Dilettanten erheblich bremsen.

Gruß
Roland
 

Hamburger Jung

Gäste
Man sollte eine Abrechnung mit Preisen wie bei Ärzten und Anwälten durchsetzen.
Pos. 1 wäre dann Beratung auch mittels Telefon € 16,80
Die letzte Pos. wäre dan Post und Telekomunikationskosten mit € 12,80.
Alle anderen Arbeitsgänge werden natürlich kleinstmöglich zergliedert und in einzelnen Positionen abgerechnet.
Natürlich alle zum 1,2 fachen Satz und bei Privatpatienten äähh Kunden zum 3,5 fachen Satz.
Dann kann man es sich auch mit guten Gewissen leisten, seine Gesellen genau so "gut" zu bezahlen wie die oben genannten ihre Spechstundenhelfer/in:emoji_grin:

Viele Grüße aus HH
 

schneemann

ww-ahorn
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Hallo in die Runde,

Ich denke der Lohn für gute Tischlergesellen wird sich über kurz oder lang
nach oben bewegen.
Es ist jetzt schon so, daß man gute Leute nur noch bekommt,
indem man Sie von anderen Tischlereien abwirbt. Das funktioniert
natürlich nur wenn man Anreize bietet.
Die eigenen Lehrlinge den man sich ranzieht und die gut sind
bekommt man auch nur noch dazu Tischler zu bleiben wenn man Ihnen einen Lohn
bietet, der den jungen Leuten erlaubt eine Familie zu gründen und in einer
ordentlichen Wohnung zu leben.
( Von den letzten 3 Lehrlingen ging einer zur Feuerwehr und zwei zum Studium )

Auch wenn ich mich da jetzt selber schneide, versucht doch einfach mal euch in anderen Firmen zu bewerben.

Sich mit anderen Gewerken oder sogar Ärzten zu vergleichen bringt nichts.

Beste Grüsse
Maik

 

seschmi

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Marktlücke sehe ich im hochwertigen Möbelbau. Kenne immer noch Leute, die 8k für ein Schlafzimmer (Team7, Thielemeyer) ausgeben: die muß man erreichen, für das Geld kann auch ein Schreiner ne Maßfertigung in besserer Qualität liefern.

Ich bin zwar nur "Endverbraucher", möchte aber dazu auch mal einen Kommentar abgeben:

Ein großes Problem ist aus meiner Sicht, dass viele Leute überhaupt nicht an den Schreiner denken, wenn sie Möbel brauchen. Ich habe z.B. ein großes Regal im Arbeitszimmer, Nussbaumfurniert. Regelmäßig kommen Bekannte zu Besuch und sagen: "Das ist aber schön, wo habt ihr das gekauft". Wenn ich dann sage "vom Schreiner gemacht", kommt meist: "Das ist doch IRRSINNIG teuer". Der wahre Preis überrascht dann total. Andersrum sehe ich bei diesen Leuten oft Möbel von Hülsta, Team7 und anderen "Premiumanbietern", die "mein" Schreiner für deutlich weniger Geld besser bauen könnte.

Als eine Ursache sehe ich, dass die Leute "Möbelschreiner" immer noch mit "teuren, etwas altbackenen Massivholzmöbeln" assoziieren, und vielen nicht klar ist, dass der Schreiner mit modernen "Halbfertigfabrikaten" auch attraktive Designs zu konkurrenzfähigen Preisen bieten kann, jedenfalls ggü. den boomenden "Premiumanbietern".

Das zweite Problem ist, dass man zum Schreiner mit eigenen Vorstellungen kommen muss und nicht 'mal eben 20 Betten in einer Ausstellung anschauen kann. Auch hat leider nicht jeder Schreiner ein Händchen für's Gestalterische (Entschuldigung).

Vielleicht würde es eine Besserung bringen, wenn die Verbände mehr entsprechende Werbung machen würden und "Möbel vom Schreiner" stärker als Konkurrenz zu Hülsta und Co. positionieren würden. Auch könnte ich mir vorstellen, dass man hier mehr "Designvorlagen" liefern könnte, die entsprechend beim Endkunden beworben werden und die der Möbelschreiner dann individuell anpasst ("Diesen Tisch in Ihrer Wunschgröße").

Insgesamt stimme ich den Vorrednern zu, dass eine stärkere Zusammenarbeit zwingend notwendig ist, um die Situation zu verbessern. Als Beispiel wurden ja die kleinen Elektrohändler genannt, die sich auch entsprechend zusammengeschlossen haben (Expert etc) und vieles gemeinsam erledigen, z.B. Einkauf und Werbung. Das ist ja der Grund, warum sie heute preislich mit dem Mediamarkt konkurrieren können und von der Werbung her auch. Ähnliches könnte man sich ja auch für Möbelschreiner vorstellen, die gemeinsame Designs (Einbauschrank, Regal, Tisch) entwickeln und übergreifend bewerben. Wenn der Kunde erstmal in der Werkstatt ist, ergibt sich sicher auch der ein oder andere Folgeauftrag. Ziel müsste es sein, die Kunden, die heute zu Hülsta fahren, in die Schreinerwerkstatt zu kriegen.

Anderes Beispiel: Cabinet. Das ist ja ein Franchise-System mit lokalen Händlern und Montagebetrieben, aber zentralem Marketing und Fertigung. Wäre es möglich, dass Schreiner sich überregional zusammenschließen und sowas in Eigenregie aufziehen, für Holzmöbel, mit zentralem Design und Marketing, aber lokaler Fertigung?

Die Heimwerker sind aus meiner Sicht nicht das Problem. Wer ab und zu selbst was baut, weiß gute Arbeit viel mehr zu schätzen. Außerdem ist das ein hervorragendes Instrument zur Kundenbindung: "Mein" Schreiner macht mir ab und zu ein Brett, dafür empfehle ich ihn weiter und wenn ich was Größeres brauche, macht er das und kein anderer.
 

Ernst Werner

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Das Problem unserer Zeit ist, dass man zum Tischler mit eigenen Vorstellungen kommt, sich vom Tischler beraten lässt und dann, nur mal so, zu den Ramschmöbelhäusern, Baumärkten usw. fährt und dann die Ansprüche auf einmal überdenkt die angegrapschten Gegenstände auf einmal gefallen und die auch noch gleich zum Sonderpreis mitnehmen kann.
Dann Zuhause fällt uns ein, der Nachbar is doch Tischler, der baut uns das Schwarz fürn 20iger zusammen.
Abends wird sich über das neue Möbel gefreut.
Etwas später kommen die ersten Zweifel.
Na und, wenn uns das in einem halben Jahr nicht mehr gefällt kommts in den Sperrmüll, war ja ein Sonderpreis.
Wir fahren da noch mal hin, weil da war noch ein Teil das sah ja auch nicht schlecht aus.

Der Tischler, ach ja, der hat doch seinen 20iger, den fragen wir das nächst mal wieder.

Für die Arbeiten die dann noch übrig sind prügeln sich dann mindesten 3
Tischlereien die ihren Gesellen alle beschäftigt haben wollen.
Man muss ja die Preise vergleichen und will nicht über den Tisch gezogen werden, wo heute alles so teuer geworden ist.

Uns so zieht sich das durch die gesamte Palette Haustür,Fenster,Klebeparkett,Carport,Pergola,Dachausbau ........)

Gruß
EW
 

schneemann

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Das Problem unserer Zeit ist, dass man zum Tischler mit eigenen Vorstellungen kommt, sich vom Tischler beraten lässt und dann, nur mal so, zu den Ramschmöbelhäusern, Baumärkten usw. fährt und dann die Ansprüche auf einmal überdenkt die angegrapschten Gegenstände auf einmal gefallen und die auch noch gleich zum Sonderpreis mitnehmen kann.


Wenn das passiert hat der Tischler sein Produkt einfach nicht ordentlich verkauft.
Wer sich schon beim Tischler beraten lässt fährt eigentlich nicht einfach noch mal so
in den Möbelramschladen.
Ist eigentlich eher umgekehrt, die Leute gehen zum Tischler weil sie einfach
nichts finden was gefällt und passt.

Das wirkliche Problem ist das der Kunde nicht weiß was der Tischler kann,
und das er (der Tischler) zu gehobenen Möbelherstellern äußerst konkurenzfähig ist.
Ausserdem fehlt dem Tischler ein "Markenimage". Die Leute wollen doch lieber eine
Bulthaup Küche oder Team 7 Schrank zeigen.

Aber wie man das ändern kann, darüber denke ich schon sehr lange nach und habe
noch keine Lösung gefunden.
 

Nordbaden

ww-ahorn
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Vom Tischler zu Roller/Poco....
Sehe ich genauso: entweder haben die Leute dann einfach KEIN GELD (frisch gebaut, pleite) oder der Schreiner hat die Unterschiede nicht erklärt.

Bei uns wars bspw. genau umgekehrt:
Frauchen hat beim Möbler ne Kommode von riva1920.it gesehen. Wunderschönes Kirschbaum-Stück, aber Schwächen bei Details (Italiener eben): Seitenwände furniert statt Vollholz, Türen statt Schubladen, trotzdem 4.1k.
Also ab zum Schreiner, Prospekt gezeigt und die Änderungswünsche. Im Möbelhaus nochmals Maße genommen (ob auch alles reinpaßt....) und dann in besserer Qualität vom Schreiner bekommen (und sogar noch 300EUR gespart).

Schreiner müssen den Kunden einfach die Unterschiede erklären, zeigen, fühlen. Das schönere Holzbild, durchgehende Verläufe, Schubladen mit Vollauszug und Softclose, Anpassungen an spezielle Höhen. Und klar, nicht jeder Schreiner ist ein guter Gestalter. Fällt mir oft bei Meister/Gesellen-Stücken auf. Leute, sammelt Prospekte von Hülsta, riva1920, team7, Wohnzeitschriften. Der Maler bei dem ich immer Farbe kaufe hat nen ganzen Ordner mit Zeitschriften-Ausrissen: so sieht ne graue Wand aus, so sieht ne grüne Tapete aus.....
Ein Freund von mir ist Archi, der schickt seine Kunden immer in eine Fertighaussiedlung. Und er baut dann.

Vielleicht sollte die Innung mal ne Anzeigenserie in Wohnzeitschriften schalten: wir können individuell.

Und wenns der Firma gut geht, dann gehts auch dem Mitarbeiter gut.

Und bis dahin als Küchenverkäufer arbeiten. Die Provisionen dort müssen gigantisch sein.
 

Stick69

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Hi,

Das wirkliche Problem ist das der Kunde nicht weiß was der Tischler kann,
und das er (der Tischler) zu gehobenen Möbelherstellern äußerst konkurenzfähig ist.
Ausserdem fehlt dem Tischler ein "Markenimage". Die Leute wollen doch lieber eine
Bulthaup Küche oder Team 7 Schrank zeigen.

Das ist glaube ich der eigentlich springende Punkt.

@ Lunateide: Kein Grund zur Panik.:emoji_grin:

so long

Stick
 

Ernst Werner

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Der Tischler verkauft sein Produkt schon ordentlich, zumindest sollte er das.
Nur ist der Tischler zu oft im Nachteil, weil er nicht alles was er verkaufen könnte auch in fertig zum ansehen, anfühlen, anfassen dem Kunden zum ausprobieren vorlegen kann.
Legst du dich auf eine besondere Produktrichtung fest bekommst du andere Probleme.
Das was der Kunde in den Fingern hat hat er gekauft, egal ob das 10 oder 1000 andere auch kaufen.
Das ist der große Pluspunkt der Ramschhäuser.

Wird das für die Ramschhäuser zu speziell kommt der Tischler wieder zum Zug.

Wie man das ändern kann, darüber denke ich schon sehr lange nach und habe auch noch keine durchsetzbare Lösung gefunden.
Es ist nun mal so, egal wie rum du dich auch drehst, der A.... bleibt hinten.
Gruß
EW
 

Besserwisser

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Ist doch im Wesentlichen irrelevant für die Löhne.

Das Lohnniveau ist halt aus irgendwelchen Gründen auf diesem, niedrigen Niveau. Und da ist kaum raus zu kommen. Ähnliche, aber weit schlimmere Zustände herrschen u.a. im Bereich Floristik und Friseurhandwerk. Der Verbraucher hat sich halt an ein gewisses Preisniveau gewöhnt, die Mitbewerber aber ebenso.

@ an den Maler: Guck dir mal ne Tischlerei heutzutage an, egal ob Kleinstbetrieb oder moderner Topladen. Und dann vergleich mal Platzbedarf und Inventar. Ich hab im Freundeskreis einen selbstständigen Dachdecker, Maler, Elektriker und einen SaniIstallateur. Und die staunen mit ihren 3-15 Mannbetrieben immer, was ich alles in meiner Ballerbude vorhalten muss.
 

predatorklein

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Ist doch im Wesentlichen irrelevant für die Löhne.

Das Lohnniveau ist halt aus irgendwelchen Gründen auf diesem, niedrigen Niveau. Und da ist kaum raus zu kommen. Ähnliche, aber weit schlimmere Zustände herrschen u.a. im Bereich Floristik und Friseurhandwerk. Der Verbraucher hat sich halt an ein gewisses Preisniveau gewöhnt, die Mitbewerber aber ebenso.

@ an den Maler: Guck dir mal ne Tischlerei heutzutage an, egal ob Kleinstbetrieb oder moderner Topladen. Und dann vergleich mal Platzbedarf und Inventar. Ich hab im Freundeskreis einen selbstständigen Dachdecker, Maler, Elektriker und einen SaniIstallateur. Und die staunen mit ihren 3-15 Mannbetrieben immer, was ich alles in meiner Ballerbude vorhalten muss.


Moin

Ist es imo nicht :emoji_wink:

Läuft mein Laden und mach ich das Geld welches ich machen muss zahle ich auch meine Leute gut.
Tu ich das nicht bin ich als Chef eben ein mieser Hund der den Hals nicht voll genug kriegen kann.

Was aber eine andere Problematik ist,da stimmt einfach allgemein was in der heutigen Gesellschaft nicht.

Zahl ich aber wenig weil´s nicht läuft oder man gerade so über die Runden kommt ist es nötig mal abzuklären warum das so ist :confused:

Und das machen viele Betriebe nicht und wursteln so vor sich hin wie man das in den letzten 30 Jahren gemacht hat.
Funzt aber heute nicht mehr.

Wir Schreiner haben es versäumt,in den letzten 20 Jahren auf die Veränderungen zu reagieren.
Werbung wurde so gut wie keine gemacht,alles lief halbwegs und man war´s zufrieden,obwohl abzusehen war,daß es nicht so bleiben wird.

Und so langsam aber sicher sehen wir,daß es so nicht weiterläuft.

Kundschaft mit Geld gibt es immer,die müssen aber wissen,daß es uns gibt und was wir alles machen können.
Und da passierte in den letzten Jahren nichts.
Was imo auch an den festgefahrenen Strukturen liegt die es bei den Innungen und den Handwerkskammern gibt.

Wir Schreiner müssen endlich mal ins 21. Jahrhundert " beamen " wie das zum Beispiel viele andere Gewerke gemacht haben.

Die Maler streichen nicht nur Wände,die bieten Betoninstandsetzungt an,machen Vollwärmeschutz,verlegen Bodenbeläge,verputzen und streichen auch noch .
Und der findige " Sani " baut den Leuten nicht einfach nur die neue Badewanne ein,der macht das Bad zu einem " Wellnesstempel ".
So wie die Küchenhersteller es geschafft haben Kunden mit Geld ihre Küchen nicht nur als Ort zum kochen zu verkaufen.

Da müßten wir mal (gemeinsam) ansetzen und was tun

Gruß
 

udo12345

ww-fichte
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Ein paar Gedanken zum Thema.

Ich hab hier ein Sonderheft "Kalkulation" vom Handwerksmagazin rumzuliegen.

Stand 1993 !

1. Beitrag: Marketing, Wie Sie Ihren Preis finden und durchsetzen....

2. Titelthema: Stukkateurmeister Scholl/ Mit dem Stundenlohn steuert er den Betrieb(die machen im Süden auch den Maler) 70,- DM/h 1993

Neben diversen weiteren Beiträgen enthält das Heft auf 26 Seiten

Tabellen für Stundenlohnsätze, Maschinenstundensätze, Deckungsbeiträge sowie das Thema Handelsumsätze optimieren.

Sehr empfehlenswert für Betriebsinhaber!

Zum Thema Tischler und Bulthaupt im einem Atemzug, dafür brauchts ja zum einem erstklassige Fähigkeiten im Design und Verkauf, zum Anderen, wenn man das dann komplett im eigenen Betrieb umsetzen möchte, die bereits mehrfach angesprochenen hohen Investitonen.

Oder man greift eben auf Zulieferer zurück. Womit sich jeder Geschäftsinhaber die Frage stellt ob die Montage von Zulieferteilen(egal wie hochwertig) einen hohen Stundenlohn rechtfertigt.

Ich fürchte mal, das es über kurz oder lang darauf hinausläuft, daß die Handwerksbetriebe, die es nicht schaffen sich eine Nische zu sichern, das Geld für die notwendigen Investitonen haben und richtig gutes Marketing betreiben, für'n Appel und ein Ei industriell vorgefertigtes montieren.

Und bescheidene Löhne zahlen...

Ein anderes, aber nicht minder wichtiges Thema ist das Ost-West Gefälle im Lohn.

Ich hatte vor einiger Zeit mit ein paar Jungs aus Rostock zu tun. Gerade ausgelernt, hochmoderner renomierter Betrieb mit CNC und allen drum und dran. Top Referenzen ohne Ende.

Angebot vom Chef: 8.50 €/h Dafür fahren die dann über die Woche nach Hamburg, hausen in der billigsten Absteige oder fahren täglich(unbezahlt) hin und her und machen zudem den Hamburger Kollegen die Preise kaputt...

Eines der Hauptprobleme besteht eben auch darin, das Politiker in Ost und West die Arbeitnehmer Ost und West bewußt gegeneinander ausspielen.

Naja, Vorstandsposten als Grüßaugust in der Industrie sind für Politrenter wohl attraktiver als im Handwerk.

Gruß Udo
 

Besserwisser

ww-robinie
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Ist es imo nicht :emoji_wink:

Läuft mein Laden und mach ich das Geld welches ich machen muss zahle ich auch meine Leute gut.
Tu ich das nicht bin ich als Chef eben ein mieser Hund der den Hals nicht voll genug kriegen kann.
...
Die Maler streichen nicht nur Wände,die bieten Betoninstandsetzungt an,machen Vollwärmeschutz,verlegen Bodenbeläge,verputzen und streichen auch noch .
Und der findige " Sani " baut den Leuten nicht einfach nur die neue Badewanne ein,der macht das Bad zu einem " Wellnesstempel ".
So wie die Küchenhersteller es geschafft haben Kunden mit Geld ihre Küchen nicht nur als Ort zum kochen zu verkaufen.

Da müßten wir mal (gemeinsam) ansetzen und was tun

Gruß

Ich versteh deine Argumentation nicht.
Mal ganz davon abgesehen, dass der Tischler oft Fenster, Haustür, Parkett, Küche, Trockenbau und Einbauschrank liefert, viele also genau das machen, was du forderst.(Ich halte das für falsch, zu breit aufgestellt zu sein.)
Selbst wenn ich als einzelner Betrieb Stundensätze von 58 Euro durchsetzen kann, wird es nicht die Branchenprobelme lösen. Der Luxusfriseur, bei dem die Damenfrisur 200 Euro kostet, hat KEINE Auswirkung auf das Gros der Salons.
Vom Platzbedarf und den Ivestitionen her sind wir eigentlich eher mit einem KFZ-Betrieb vergleichbar denn einem Maler oder Fliesenleger. Aber wer von euch kann 60 Euro verrechnen? Und was habt ihr das letzte Mal bei eurem KFZ-Fuzzi bezahlt? Bei mir nimmt Benz rund 130 pro Stunde- netto!
 

predatorklein

ww-robinie
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Moin

@ Besserwisser


Imo sind es nicht " irgendwelche " Gründe die verantwortlich sind für das niedrige Lohnniveau.

Die Gründe kennen wir eigentlich alle,nur haben die meisten dagegen eben nichts getan.
Es gibt auch heute noch mehr als genug Betriebe bei denen der Laden brummt und bei denen Geld verdient wird.

Und wenn das klappt sollte auch jeder was davon haben,sowohl der Unternehmer als auch der Angestellte.
Was eben auch nicht überall so läuft.

Ansonsten stimme ich dir absolut zu,daß eine zu breite Aufstellung was das Leistungsangebot eines Schreiners angeht heute nicht mehr zeitgemäß ist.
Gerade was Montagearbeiten oder Trockenbau angeht gibt es da Spezialisten die das einfach besser,schneller und auch bedeutend billiger machen können.

Wir haben es in der Vergangenheit verpasst den Leuten mitzuteilen,was wir machen :confused:
Imo auch ein Fehler der Innungen und Handwerkskammern die immer noch mit ihren Vorstellungen 20 Jahre hintendran liegen.

Andere Gewerke sind da besser,das wäre ein Ansatz.
Die Klientel der Leute mit Geld wurde imo nicht kleiner,viele von uns erreichen diese Leute einfach nicht.
Gerade die Kollegen die sich auf " Nischen " spezialisiert haben fahren deutlich besser als der Rest ( Küchen,Möbelbau,Einbauschränke,Parkettverlegung usw usw.....)

Wobei diese Nischen auch oftmals nicht gerade klein sind.

Ich glaube nicht,daß es einfach irgendwie so kam,daß wir Schreiner eben weniger verlangen können als viele andere Gewerke.
Wir haben es verpasst den Leuten klar zu machen,daß sie bei ausgewählten Produkten unserer Angebotspalette viel für ihr Geld bekommen.

Das haben die Baumärkte geschafft,wer sich heute mal die Bäderabteilung eines großen Baumarkts ankuckt sieht was ich meine :emoji_wink:
Produkte auf gehobenem Niveau für die man anständiges Geld bezahlen muß.

Gruß
 

Nikster

ww-birnbaum
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Geht's dem Tischler wirklich so schlecht?

Wenn ich hier so rumstöbere, dann stell ich immer wieder fest, dass sehr viele, was Werkzeug und Ausrüstung angeht, nur das Allerbeste akzeptieren. Selbst bei Dingen, die selten gebraucht werden oder gar extra für einen einzigen Auftrag beschafft werden, ist Gutes nicht gut genug, da wird kompromisslos das Beste gekauft (Festool, Lie Nielsen, Maffel etc.). Anschließend wird sich beschwert, dass man hohe Investitionskosten hat und dass die Reparatur des Mercedes (Hallo!?) teuer ist.

Ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass hier auf hohem Niveau gejammert wird, mal unabhängig davon, ob die Herrschaften ihr Geld legal oder schwarz verdienen.
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,

was ich in den letzten Monaten erlebt habe, nachdem ich von der Industrie wieder ins Handwerk gewechselt bin war schon recht bedenklich. Chef fährt zwei dicke Benz und zweirädrige BMW. Die Mitarbeiter geraten bei einem Monat Kurzarbeit aber schon finanziell in Schwierigkeiten, weil der Lohn eh schon knapp ist. Dafür dürfen sie sich dann für die Firma aufopfern und das Werkzeug selbst mitbringen, weil in der Firma nix ordentliches ist. Maschinen sind zum großen Teil in miserablem Zustand. Teure Software wird nicht genutzt, mit der CNC kennt sich keiner so richtig aus, denn Schulungen sind ja teuer. Vor- und Nachkalkulation sind Fremdworte aber bei jedem Topfband, das gebraucht wird soll bei drei Lieferanten anch dem besten Preis angefragt werden. Das habe ich mir zwei Monate angetan und bin dann gegangen.

Jetzt arbeite ich halbtags bei einem Schreiner im Büro. Der Laden brummt, die Mitarbeiter verdienen ordentlich, das Betriebsklima ist sehr gut. Hauptkunden sind andere Schreiner, für die wir von Haustüren über Möbel und Küchen so ziemlich alles fertigen. Die restliche Zeit bin ich nun selbstständig. Aufträge sind vorhanden. Ich habe 500 Flyer in der näheren Umgebung verteilt. Hat mich 140 Euro gekostet. Wann hatte ich selbst den letzten Flyer eines Schreiners aus der Umgebung im Briefkasten? Mal überlegen .... noch nie.

Werbung vom Schreiner kenne ich eigentlich nicht. Woher sollen also die Kunden wissen, was der Schreiner im Ort alles kann? Die Kampagnen der Handwerkskammern und Innungen gehen doch vollkommen am Kunden vorbei.

Ansonsten stimme ich einigen Vorrednern hier vollkommen zu. Das Schreinerhandwerk muss sich selbst mal einen Ruck geben und etwas moderner nach außen hin wirken und zeigen, dass man es auch mit Möbelhäusern aufnehmen kann. Wenn dann die Chefs noch kapieren, dass Mitarbeiter mit eine der gewinnträchtigsten Investitionen darstellen und nicht nur Arbeitssklaven kann das auch zu ordentlichen Löhnen führen.

In Zukunft, davon bin ich fest überzeugt, werden gute Handwerker Mangelware werden und somit auch teuer. Denn was kommt denn groß nach? Nicht so wirklich viel, da ja Ausbildung auch nur ein Kostenfaktor ist.

Daher kann ich nur jedem raten, sich um seine Weiterbildung zu kümmern. Ich habe seit meiner Ausbildung immer wieder Kurse und Weiterbildungen gemacht. vieles davon selbst bezahlt. Das kommt mir heute zugute. Man muss zur Not halt auch mal selbst tätig werden.

Wenn ich hier so rumstöbere, dann stell ich immer wieder fest, dass sehr viele, was Werkzeug und Ausrüstung angeht, nur das Allerbeste akzeptieren. ....
Die Kosten für Werkzeug sind im Vergleich zu den anderen laufenden Kosten einer Schreinerei verschwindend gering. Ein Ausfall eines Werkzeuges hingegen kostet Zeit und somit Geld. Dem versucht man entgegen zu wirken, indem man möglichst hochwertiges Werkzeug benutzt. Das ist rechnerisch meist die billigste Lösung.
Ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass hier auf hohem Niveau gejammert wird, .
Es ging ursprünglich um die gezahlten Löhne, nicht um das Einkommen des Firmeninhabers. Als Meister mit guten Anstellungen in den letzten 15 Jahren kann ich mich selbst nicht beklagen. Das Einkommen reicht aus, um die Rechnungen zu zahlen, ordentliches Essen zu kaufen und ein kleines Haus zu finanzieren und auch sonst anständig zu leben. Große Sprünge kann ich aber auch nicht machen. Von dem, was ein Geselle verdient ginge das aber nicht. Ein hohes Niveau kann ich hier nicht erkennen.

Gruß

Heiko
 
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