Tischlerlehre ohne Abi?

fahe

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Braucht man wirklich unbedingt Abi, um eine Tischlerlehre antreten zu können?

Also hier im Osten ist der Fachkräftemangel nicht nur herbeigeredet. Viele Betriebe sind froh, wenn sie überhaupt verwendbare Auszubildende kriegen.

Die Zeiten, in denen Tausende in überbetriebliche Ausbildungen gingen oder sonst irgendwie zwischengeparkt wurden, dürften vorbei sein. Und bis Dein Sohn so weit ist, allemal. Ein akzeptables Realschulzeugnis gepaart mit (bspw. in Praktikumserfahrungen) gezeigtem Willen, sollten eine gute Eintrittskarte sein.

Heute soll es ja selbst in technischen Studienrichtungen zuweilen vorkommen, dass Erstsemestler komische Fragen zur Proportionalrechnung stellen, erzählte mir ein Professor. Hallo? Das sollte Mathe Klasse 7 oder so sein...

Die können dann eigentlich nur noch Philosophie studieren für die Taxifahrerkarriere..:emoji_wink: Obwohl: Die braucht's ja in autonommobilen Zeiten bald auch nicht mehr.
 

joh.t.

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Hallo,

ich habs und bin dadurch später dran gewesen als alle anderen. Mir hat das Abi nicht geschadet, aber ob die 3 Jahre suchen in den 80ern am Abi lagen weiß ich nicht.

Man kann auch ohne Abi mit dem Meister auf der FH studieren wenn man will. Aber von der 7 bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Und es gibt später noch genügend Möglichkeiten sich fortzubilden.

VG Johannes
 

Time_to_wonder

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In welcher Formulierung würde da bei "Praktika" ein "s" angehängt ?
Das würde nur funktionieren, wenn Du deine Tochter "Praktika" nennst, dann wären es Praktikas Praktika :emoji_grin: :emoji_grin:

Off-topic-Alarm.

Das würde auch funktionieren, wenn man früher im Osten mehrere Spiegelreflexkameras gehabt hätte. Mein Onkel zum Beispiel hatte drei Praktikas (na gut, eigentlich Prakticas).
 

uli2003

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Was ist am Boys‘ Day, in der Tat als Pendant zum Girls‘ Day so schlimm?
O.K. als Eintagesprsktikum etwas kurz.

Viel bedenklicher ist der Unwillen der Betriebe zur Ausbildung. Derer werden leider
immer weniger, weil teuer, unbequem, aufwändig usw.
Es liegt nicht nur an der Verfügbarkeit der Azubis, auch wenn heute alles seitens
der Schulen Richtung Uni geschubst wird.
Der Fachkräftemangel ist entscheidend von oben genanntem Unwillen geprägt.
Natürlich lässt man gerne andere ausbilden, und greift dann die Facharbeiter mit
guten Entlohnungsaussichten ab.

Da ich hier im Thread noch niemanden gesehen habe der selber
ausbildet, wird es mit der Beurteilung schwierig.

Zum TE - wenn das Interesse da ist, ist der Start in die Lehre kein
Problem. Ich empfehle da ein Praktikum (vielleicht in den Ferien)
in einem kleineren Betrieb.
Ja, es muss auch mal kalt oder heiß sein, ebenso mal mühsam und
schwer. 18 Grad Lehrlingswerkstatt verwöhnen nur :emoji_slight_smile:
 

Undead

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Also ich finde es eigentlich Unsinnig als Handwerksbetrieb ein Abitur zu verlangen. Wenn ich bedenke das das Generationen auch mit einem Hauptschulabschluss hinbekommen haben.
Mein Vater führt einen mittelständischen Betrieb und ich meinen eigenen Betrieb. Und wir sind uns einig. Schulnoten sind das eine anaerob jemand anpacken kann, sich mühe gibt, Interesse hat & geschickt ist lässt sich nur über ein Praktikum herausfinden. Mir ist die Schulische Bildung bspw. egal. Das sagt für mich nicht viel über einen Menschen aus.

Ich selber hatte meine Lehre mit einem Realschulabschluss gemacht. Ging Problemlos, eine Bewerbung musste ich auch nicht schreiben. Hatte in zwei Betrieben je einen Monat freiwillig ein Praktikum gemacht und konnte mir danach aussuchen wo ich anfange.



Mit freundlichen Grüßen Olli
 

Holz-Fritze

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Also ich finde es eigentlich Unsinnig als Handwerksbetrieb ein Abitur zu verlangen. Wenn ich bedenke das das Generationen auch mit einem Hauptschulabschluss hinbekommen haben.

Das kann ich nur unterstreichen. Ich hatte auch nur mit einem Hauptschulabschluss meine Lehrausbildung gemacht. Dann erst Abendrealschule, FO und dann FH.

Also der Abschluss sagt nicht unbedingt was aus. Manche sind Spätstarter. :emoji_grin:
Habe diese Reihenfolge nie bereut. Zum Studium eine richtige Ausbildung zu haben kam immer gut an.
 

khkb

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Moin Falk,

Die können dann eigentlich nur noch Philosophie studieren für die Taxifahrerkarriere..:emoji_wink: Obwohl: Die braucht's ja in autonommobilen Zeiten bald auch nicht mehr.

Wenn diese Zeiten denn endgültig ausgebrochen sein sollten, dann eröffnen sich aber faszinierende neue Perspektiven, z.B. Lehrstellen als Gondoliere in Itzehoe....

scnr :emoji_grin:
 

khkb

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Moin Olli,

Also ich finde es eigentlich Unsinnig als Handwerksbetrieb ein Abitur zu verlangen.

Volle Zustimmung. Ich habe mein Berufsleben lang Abiturienten vor der Nase gehabt. Bei sehr, sehr vielen hat mir die Vorstellung, sie könnten einen wie auch immer gearteten Handwerksberuf ergreifen, einen leichten Angstschweiß auf die Stirn getrieben, so dermaßen unbeholfen und mechanisch 'vertrottelt' stellten die sich an. Längst nicht alle, aber doch eine ganze Menge.

Da ich die letzten Jahre an einer Kooperativen Gesamtschule war, habe ich natürlich auch teilweise in Realschulklassen und zwei Jahre auch in einem Projekt mit Hauptschülern gearbeitet. Das war, was handwerkliches Elementarverständnis anging, eine ganz andere Hausnummer. Galt aber natürlich auch nicht für JEDEN.

Allerdings: grauenhaft ist es, wenn weder im Kopf noch in den Händen viel zu finden ist :emoji_frowning2::eek:
 

cybec

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Hallo Sarah,
Ich selbst habe Abitur gemacht und letztes Jahr meine Ausbildung zur Schreinerin/Tischlerin abgeschlossen. Bei mir war es so, dass Abitur eigentlich eher die Ausnahme war, sowohl in meinem Betrieb als auch bei meinen Klassenkameraden in der Berufsschule.
Mein Chef war sich sogar am Anfang unsicher, mich einzustellen mit dem Gedanken "Mit Abitur bleibt sie nach der Ausbildung sowieso nicht (lange) im Unternehmen, sondern geht studieren oder macht etwas anderes, ist also für die Firma dann letztendlich nur ein Kostenfaktor."
Würde an der Stelle deines Sohnes einfach mal in einem anderen Betrieb Praktikum machen und mit den Leuten dort reden :emoji_slight_smile:

Liebe Grüße

Rebecca
 

Besserwisser

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Ich lach mich tot über den Frad. Vor allem, wie Uli, über de ganzen Schreihälse hier, die weder als Tischler arbeiten, geschweige denn selbstständig sind geschweige denn tatsächlich ausbilden bzw ausgebildet haben.

Als jemand, der der Gruppe zugehört: Es gibt Betriebe, die einen hohen Anspruch an die Vorbildung ihrer Lehrlinge haben. Das haben sich diese Betriebe auch erarbeitet, ob immer zu recht lass ich mal dahingestellt.
Tatsache ist für mich, dass der Schulabschluß eines künftigen Lehrlings zweitrangig ist. Wenn er Abi hat, ist das sicherlich nicht hinderlich, das höhere Alter ganz sicher auch nicht. Vielleicht will ich als Betrieb auch gar keinen zukünftigen Facharbeiter, sondern einen sehr guten Azubi, der hinterher was anders macht und der Deal ist für beide ok. Wobei- ich kenne einige, die hinterher studieren wollten und im Job geblieben sind, eben weil sie diese Arbeit so schätzen.
Aber wenn jemand heute nen schlechten Hauptschulabschluß mitbringt, dann muß er mir schon sehr gut zeigen, dass er's wirklich will und kann. Denn das Niveau eines urbanen Hauptschulabschlußes (auf dem Land ist das teils noch anders) ist oft erschreckend gering.
Und wenn ich das Gerede über "die Studierten" lese, dann muss ich den Brechreiz echt unterdrücken, denn genau so ein Denken ist abgrenzend, kontraproduktiv und schlicht dumm.
 

hausmaddin

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Ich lach mich tot über den Frad. Vor allem, wie Uli, über de ganzen Schreihälse hier, die weder als Tischler arbeiten, geschweige denn selbstständig sind geschweige denn tatsächlich ausbilden bzw ausgebildet haben.

Als jemand, der der Gruppe zugehört: Es gibt Betriebe, die einen hohen Anspruch an die Vorbildung ihrer Lehrlinge haben. Das haben sich diese Betriebe auch erarbeitet, ob immer zu recht lass ich mal dahingestellt.
Tatsache ist für mich, dass der Schulabschluß eines künftigen Lehrlings zweitrangig ist. Wenn er Abi hat, ist das sicherlich nicht hinderlich, das höhere Alter ganz sicher auch nicht. Vielleicht will ich als Betrieb auch gar keinen zukünftigen Facharbeiter, sondern einen sehr guten Azubi, der hinterher was anders macht und der Deal ist für beide ok. Wobei- ich kenne einige, die hinterher studieren wollten und im Job geblieben sind, eben weil sie diese Arbeit so schätzen.
Aber wenn jemand heute nen schlechten Hauptschulabschluß mitbringt, dann muß er mir schon sehr gut zeigen, dass er's wirklich will und kann. Denn das Niveau eines urbanen Hauptschulabschlußes (auf dem Land ist das teils noch anders) ist oft erschreckend gering.
Und wenn ich das Gerede über "die Studierten" lese, dann muss ich den Brechreiz echt unterdrücken, denn genau so ein Denken ist abgrenzend, kontraproduktiv und schlicht dumm.

Du musst daran denken, dass Menschen wie ich die z.B. eine ganz ganz miese Mittlere Reife haben aus den 90ern heute warscheinlich ein Abi im Schlaf machen würden und der großteil der hier schreibt wohl kaum die aktuelle Schulbildung im Kopf hat bei seinen Ausführungen.
 

Besserwisser

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Nee, ich muss da nicht dran denken. Da müssen die dran denken, die hier rumpoltern wie der fVerkäufer auf dem Fischmarkt.
 

Besserwisser

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Allerdings: grauenhaft ist es, wenn weder im Kopf noch in den Händen viel zu finden ist :emoji_frowning2::eek:

Das ist sowieso eine Mär. Geschickte Hände erfordern vor allem auch intelektuelle Fähigkeiten. Ein Schrank fertigt sich nicht in erster Linie über gute Motorik, sondern über eine gute Planung.
 

tischlerteam

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Ich lach mich tot über den Frad. Vor allem, wie Uli, über de ganzen Schreihälse hier, die weder als Tischler arbeiten, geschweige denn selbstständig sind geschweige denn tatsächlich ausbilden bzw ausgebildet haben.

Als jemand, der der Gruppe zugehört: Es gibt Betriebe, die einen hohen Anspruch an die Vorbildung ihrer Lehrlinge haben. Das haben sich diese Betriebe auch erarbeitet, ob immer zu recht lass ich mal dahingestellt.
Tatsache ist für mich, dass der Schulabschluß eines künftigen Lehrlings zweitrangig ist. Wenn er Abi hat, ist das sicherlich nicht hinderlich, das höhere Alter ganz sicher auch nicht. Vielleicht will ich als Betrieb auch gar keinen zukünftigen Facharbeiter, sondern einen sehr guten Azubi, der hinterher was anders macht und der Deal ist für beide ok. Wobei- ich kenne einige, die hinterher studieren wollten und im Job geblieben sind, eben weil sie diese Arbeit so schätzen.
Aber wenn jemand heute nen schlechten Hauptschulabschluß mitbringt, dann muß er mir schon sehr gut zeigen, dass er's wirklich will und kann. Denn das Niveau eines urbanen Hauptschulabschlußes (auf dem Land ist das teils noch anders) ist oft erschreckend gering.
Und wenn ich das Gerede über "die Studierten" lese, dann muss ich den Brechreiz echt unterdrücken, denn genau so ein Denken ist abgrenzend, kontraproduktiv und schlicht dumm.

Hallo,
seh ich genauso.
Bei uns hat mal ein Vater angerufen wegen einer Ausbildungsstelle für seinen Sohn. Hauptschule Mathe Note 5 und in noch 2 Hauptfächern ebenfalls Note 5. Habe mitgeteilt, das mindestens eine 3 in Mathe erforderlich sei. Wie sagte der Vater, wofür man im Tischlerhandwerk eine gute Note in Mathe bräuchte. Konnte er nicht verstehen.

Wir nehmen nur ab Realschulabschluß aus Erfahrung.
 

carsten

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Hallo

glücklicherweise konnten wir ja die ursprüngliche Frage zielführend beantworten und Mutter nebst Sohn aufklären dass man für ne Tischlerlehre kein Abi braucht.

In dem Rest der Beiträge findet sich in vielen auch immer ein bisschen Wahrheit auch wenn sehr einseitig und für andere sehr polarisierend "berichtet" wird.

Es gibt sie nun mal alle: die unfähigen Schüler egal ob schulisch, handwerklich oder sozial, egal welchen Schulabschlusses aber auch die Betriebe und Ausbilder sind nicht immer die schuldigen/ unschuldigen.
Den Idealfall, das ein interessierter, handwerklich geschickter und schulisch guter Azubi auf einen engagierten Ausbilder nebst Kollegen trifft ist sicher wünschenswert aber leider wohl eher selten. Zudem dann noch eine passende schulische Unterstützung /Ausbildung "fehlt".

Über das Thema Ausbildung können wir hier immer wieder mehr oder weniger trefflich "streiten".
Eine Lösung oder gar DIE Lösung werden wir hier nie finden, dafür gibt es zuviele Faktoren; schließlich haben wir es hier mir Menschen / Individuen zu tun.

Aber schön dass wir hier weiterhelfen konnten und uns bzgl der ursprünglichen Frage einig sind.
 

uli2003

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Ich sehe den Unterschied zwischen Realschule und Gymnasium nicht sonderlich groß.
Die Schulen sind vom Lehrplan recht ähnlich, im Abitur wird es dann natürlich etwas spezieller.
Natürlich gibt es auch sehr schlechte Abiturienten, die es mal besser gelassen hätten... aber vielleicht getrieben durch Mami und Papi?

Die für das Tischlerhandwerk notwendigen schulischen Kenntnisse sind überschaubar, und müssten (Willen vorausgesetzt) für jeden machbar sein.

Spätzünder gibt es auch. Habe ich schon mehrere gehabt, die jetzt wirklich gute Gesellen (teils auch Meister) sind. Aber auch welche, die vermutlich erst im Seniorenheim zünden.
Erkennbar waren sie sofort - immer pünktlich, fleißig, interessiert, zuverlässig. Es haperte nur etwas mit dem Verständnis.
Dann gibt es die, die fast nur unpünktlich sind, wegen jedem Schnupfen eine AU-Bescheinigung abgeben (sogar ohne Schnupfen), um keine Ausrede verlegen sind. Schulfehlzeiten in großem Umfang, und das einzig Wichtige ist Sozial-Media mittels Smartphone.
Ich bin da nun soweit so etwas sofort abzumahnen, meine Geduld dafür ist erschöpft.

Grundsätzlich ist es so, dass ein gutes Schulzeugnis von allen Schulformen für die Tischlerlehre ausreicht. Wenn es natürlich völlig an der Feinmotorik hapert, dann sollte man vielleicht umdenken. :emoji_slight_smile:

Ansonsten gebe ich Besserwisser ebenfalls Recht - es gibt keinen Unterschied zwischen handwerklicher und geistiger Bildung. Beides ist absolut gleichgestellt und ebenso zu bewerten.
Wer 'Studierte' als 'besser' darstellt, ist wirklich dumm.

Grüße
Uli
 

Orgelbauer

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...
Da ich hier im Thread noch niemanden gesehen habe der selber
ausbildet, wird es mit der Beurteilung schwierig.
...
Ja, es muss auch mal kalt oder heiß sein, ebenso mal mühsam und
schwer. 18 Grad Lehrlingswerkstatt verwöhnen nur :emoji_slight_smile:

Falsch lieber Uli,
ich hab schon einige "durch". Ok, keine Lehrlinge, denn Bewerber dazu waren leider nur Kracher (wenn Mutti für nen 18jährigen anruft, oder ein auch Junge keine Lust zu erscheinen hat...), Bei einer Dame die Umschulen wollte, hab ich noch 3 Stunden diskutiert, wie wir das ideal mit ihrem Kind regeln ... Mann, was hab ich da alles "serviert bekommen" ... kannst Bücher oder Lieder von schreiben.

So blieben mir jedoch insgesamt 3 Praktikanten - die für bzw. vom 2. Bildungsweg kamen. War immer für ein Jahr. So eine Art Anerkennungspraktikum. ...Was heute schön ist - aus allen ist was geworden ! Nun, einer hat sogar meine Mahnenden Worte umgesetzt, und eine 2. Lehre abgeschlossen. Ist heute in nem größeren Betrieb als Industriekaufmann. tja...

Und das mit den "über18 und Überstunden" stimmt 2.000% !
Ein Neffe hat schulisch derart viel gemacht ... das er nun mit 20 Als angehender ITler schon mehr Überstunden macht, als er zählen kann :rolleyes: :emoji_wink:
Auch und grad spät Abends und am Wochenende !
Vergleichbar mit nem Messebauer, der dauernd Messe hat ...
Geldlich zahlt sich das natürlich nicht aus - so hat er ein schönes Zeitkonto - wo er nicht weiß, wann das zum Ausgleich kommt :emoji_open_mouth:
 

uli2003

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ich hab schon einige "durch". Ok, keine Lehrlinge, denn Bewerber dazu waren leider nur Kracher

Ich meine aber Auszubildende. Von der Einstellung, über das unterweisen und beschäftigen, sowie das entlohnen. Das ganze Programm. :emoji_slight_smile:

Und wenn man das betrachtet, wird schnell klar warum die gewünschte Vorbildung (zumindest auf dem Papier) besser aussehen soll - denn ausbilden ist teuer.
Ein Azubi kostet im (produktiven) Monat mehr als ein Facharbeiter.

Grüße
Uli
 

pixelflicker

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Ich lach mich tot über den Frad. Vor allem, wie Uli, über de ganzen Schreihälse hier, die weder als Tischler arbeiten, geschweige denn selbstständig sind geschweige denn tatsächlich ausbilden bzw ausgebildet haben.

Sorry, aber deine Ausdrucksweise finde ich nicht in Ordnung. Was soll denn Schreihälse heißen? Ich habe nicht den Eindruck, dass der Ton hier unsachlich war.
Auch deine pauschalen Behauptungen sind unsinn. Du kennst die Leute hier nicht und weißt nichts über deren Hintergründe. Ich für meinen Fall bin durchaus Selbstständig. Zwar nicht als Schreiner aber in einem anderen Handwerk und ich habe auch schon Lehrlinge ausgebildet. Ganz ahnungslos bin ich also nicht.

Natürlich ist eine gewisse Intelligenz im Handwerk wichtig und an ganz schlechten Noten wie den drei fünfen aus dem genanngen Beispiel kann man auch viel erkennen. Was man aber IMHO an den Noten nicht unbedingt sieht, ist, ob derjenige Intelligent ist, was man eher sieht, ist, wie viel Selbstdisziplin er hat und wie viel Interesse. Das kann ich aber nicht erschlagen indem ich sage, dass ich nur Abiturienten nehme, sondern das hängt vom Einzelfall ab. Jemand der ordentliche Noten auf der Hauptschule hat, kann durchaus ein guter Schreiner werden, vielleicht ein bisserer als jemand der vom Abi kommt.
Das liegt halt auch an der Art unseres Schulsystems. Da wird nicht Intelligenz belohnt sondern schlicht die Fähigkeit Dinge auswendig zu lernen. Ein guter oder schlechter Abschluss sagt daher IMHO nicht viel über die Intelligenz der Person aus, wenn, dann eher über dessen Disziplin. Da sich diese aber erst zu einem Zeitpunkt ausprägt, an dem man bereits in einer bestimmten Schule steckt, macht es meiner Meinung nach nicht den Unterschied ob Gymnasium oder Realschule.

In dem Fall um den sich dieser Thread dreht, ist es wohl sogar noch so, dass der Junge schon lange bevor er die Lehre beginnt großes Interesse am Schreinern zeigt und auch schon viel selber macht. Ich bin überzeugt, dass da großes Potential herrscht, auch ohne Abi.

Und nach wie vor glaube ich, dass es dem Betrieb eher um das Alter der Lehrlinge geht. Ich kenne da so viele Beispiele. Man stellt es nur so dar um besser dazustehen. Natürlich kenne ich den Betrieb nicht und es könnte sich um eine der berühmten Ausnahmen handeln, aber dann frage ich mich schon, was der Betrieb davon hätte Abi zur Vorraussetzung zu machen.



Wie gesagt, das ist lediglich meine Meinung und jemand anders kann eine andere Meinung haben. Deswegen möchte ich mich aber nicht als Schreihals beschimpfen lassen müssen. Das finde ich nicht in Ordnung.
 

tischlerteam

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Deswegen möchte ich mich aber nicht als Schreihals beschimpfen lassen müssen. Das finde ich nicht in Ordnung.

Mein Gott, sei nicht päpstlicher als der Papst.
Ist halt ne Redensart.
Hier im Rheinland sagt man "Weichei" für so Mimosen wie du es bist. :emoji_slight_smile:
 

Besserwisser

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Vielleicht warst du ja gar nicht gemeint?
Sei es drum, ich geh mal auf den genereller Ebene.
Ich habe selbst Abi, auch schon zwei Hochschulen von innen gesehen und in verschiedenen Betrieben und Gewerken gearbeitet, bevor ich mich vor rund 15 Jahren als Tischlermeister selbstständig gemacht habe.
Und ich kenne noch die Sorte Facharbeiter (und Angelernte), die über "die Studierten" herziehen, oftmals war das der Versuch, die eigenen Minderwertigkeitkomplexe, Machtgefälle, Betriebsstrukturen, eigene Doofheit oder was auch immer schönzureden. Universalgenies sind selten, die Zeiten von da Vinci und Dr. Faust sind vorbei, und selbst bei diesem weiß man nichts mehr über deren handwerklichen Fähigkeiten.

Bis in die 60er Jahre hinein war die Berufswahl i.a. bestimmt durch Geschlecht und soziale Herkunft. Das ein Arbeiterkind die Realschule besuchte war schon eine Ausnahme, alleine durchs Schulgeld, dass es dann studierte noch seltener. Kinder aus Akademikerfamillien hatten den entsprechenden Stallgeruch und wurden teilweise auch durchs Studium gedrückt, auch weil Papa und Sohnemann Freitags zusammen mit dem Prof auch gemeinsam am Pabst standen.
Durch diese Strukturen blieb die Bildung nach gesellschaftlicher Herkunft verteilt, die Intelligenz aber ließ sich nicht steuern und folgte alleine den Gauß'schen Verteilungsschemata.
In der Zeit des kalten Kriegs besann sich die Politik auf die ungenutze Recource und machte den bildungspolitischen und gesellschaftlichen Aufstieg möglich. Das war gar nicht alleine eine Errungenschaft der Sozialdemokratie, sondern seitens der Westallierten auch so gewollt und gesteuert. Ich begrüße persönlich diese Entwicklung, aber sie hatte einen schweren Nachteil: Teilen der Wirtschaft, zB dem Handwerk, wurde Potential entzogen, gleichzeitig akademisierte sich ein weiterer Teil der Wirtschaft, und "unten" war immer weniger Auswahl bei gesunkenem Intellenzniveau.
Gleichzeitig machten immer mehr Leute Abitur oder qualifizierten sich anderweitig zum Studium. Der Notenschnitt stieg immer weiter, teilweise sicherlich auch, weil die Lehrer ihren Schülern zB nicht die Möglichkeit eines Medizinstudiums "verbauen" wollten. Die Realschulen wurden hier in NRW abgeschafft, die Gesamtschule bringt viele Leute zum Abi, die es früher strukturell vielleicht nicht geschafft hätten. 1960 hatten 7% aller Schulabgänger Abi gehabt, 1970 schon 11 und 2012 satte 60%.
Handwerkliches Arbeiten hat ein (noch) schlechteres Image bekommen und wird beschissen entlohnt.
Viele normale Schüler wollen das heute nicht mehr. Wir haben derzeit einen 14jährigen Praktikanten in der Werkstatt, dessen Berufswunsch ist Sozialversicherungsfachangestellter. Kann mir mal jemand erklären, welche Motivation ein Vierzehnjähriger haben kann, einen solchen Beruf anzustreben außer "Kohle stimmt, Job ist sicher und ist nicht anstrengend und schmutzig"?

Und jetzt noch mal zum Abi: Der Hauptschulabsolvent muß nicht dümmer sein als der Abiturient. Vielleicht war das alles nur eine Frage von sozialer Herkunft (wir bewegen uns da wieder zurück), extrinsischer und intrinsischer Motivation. Im Einzelfall kann das stimmen. Im großen Schnitt wird der Abiturient aber schon schlauer sein als der Absolvent mit Hauptschulabschluß.
Und ich betreibe ja, bei aller Liebhaberei, ein Wirtschaftsunternehmen. Die meisten meiner Mitbewerber streichen die Liebhaberei auch komplett, dann bleibt nur noch das Wirtschaftunternehmen. Und da such ich mir diejenigen raus, von denen ich mir den größten Profit verspreche (und der kann sich ganz unterschiedlich darstellen, am ende dann aber halt in Geld). Die Einschätzung ist da bei den Unternehmern unterschiedlich, aber ich habe per se auch erst mal lieber Abiturienten. Sind reifer, kein jugendschutz, theoretische Vorbildung ist größer, sozial meist stabiler, passen meist besser in unser Team, höhere Auffassungsgabe, motorisch weiter, selbstständiger, oft Führerschein etc.
Und Handwerk ist intellektuelle Leistung, wie schon geschrieben, mit Kraft und Motivation alleine kann man da nix (mehr?) werden. Mit Köpfchen schon eher. Aber geht man dann ins Handwerk? :emoji_wink:
 
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