Ja Tomcam
der freundliche Hinweis auf Fachkompetenz bei
der Ausgestaltung von Leimholzverbindungen ist
schon sehr freundlich von dir gewesen.
Die genannte Eissporthalle Reichenhall hat für mich
auch schon einen persönlichen Hintergrund. Ich habe
lange genug in der Region gelebt, die jüngste Schwester
meiner Partnerin hat in dieser Halle fast täglich trainiert.
Auch meine Kinder haben im Urlaub dort ihre ersten Geh-
versuche auf dem Eis absolviert. Der Gutachter der die
Stadt Bad Reichenhall schon lange zuvor auf eine Gefahr
bei höheren Schneelasten hingewiesen hatte, hielt auch
bei uns in Rosenheim Vorlesungen und hat immer wieder
auf fehlerhafte Konstruktionen im Hohlkörperbau mit der
ungeprüften Verwendung von Harnstoffleimen hingewiesen.
Alles das war schon zur Erbauungszeit in den frühen 70ern
nicht ganz unbekannt, andere Bauwerke aus dieser Zeit sind
auch ausser Betrieb genommen worden(Geretsried, Krefeld
und andere mehr) Ob der Bau einer solchen Halle nur dem
publikumswirksamen Verhalten der Bauträger, oder dem
promieneten Planungsbüro SSP anzulasten sind, kann ich
natürlich nicht beurteilen. Für mich bleibt dabei nur der
Schmerz den ich in den Augen meiner Freunde sehe, die
dort ihre Kinder verloren haben, auch heute noch traurig.
Unsere Wut/Ratlosigkeit war damals schon hoch, noch mehr
als wir erfahren mußten das die Eishockeyprofis ihren Termin
zum Training, nach einem Anruf der Verwaltungsbehörde, ab-
sagt hatten(Grund war die hohe Schneelast auf dem Gebäude)
aber der Publikumsverkehr nicht beendet worden ist.
Bis heute ist das Gerichtsverfahren, zu dem Eisturz, ein auch in
rechtskundlichen Kreisen recht populäres Beispiel, von dem nicht
ganz unabhängigen Prozessverfahren, bei politischer Einflussnahme.
Jeder bisher als schuldfähig angesehen Beteiligter ist jetzt schon
verstorben, oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im vollen
Umfang prozessfähig geworden. Herr Schickedanz hat im vergangenen
Jahr noch den bayrischen Architektenpreis für sein "Lebenswerk"
erhalten.
Gruss Harald