Umschulung Handwerk

teluke

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Schreinerei als Hobby ja. M.E. das Schönste das es gibt.

Das hat mit der Schreinerei als Beruf aber nicht das geringste zu tun.
Das ist die Regel, auch wenn es da sicher Ausnahmen geben mag.

Ich mache ja vergleichsweise recht viel und alles nach eigenen Wünschen und eigener Planung.
Und immer ausschließlich mit Massivholz.
Also das was Dir gefällt.
Und ja, ich könnte viele Dinge die ich mache auch ganz leicht verkaufen. Aber dazu müsste ich bereit sein zusätzlich zum Gewinn noch Bürgergeld zu beantragen.
Also keine Option.
 

mc2

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Ich denke als Zimmermann ist es einfacher, sich handwerklich zu verwirklichen, natürlich auch körperlich anstrengender. Mir hat mein Dachumbau sehr viel Spaß gemacht, 3 Zimmerleute auf dem Dach und ich unten für Zuschnitt und was sonst so war, 2 Wochen lang.
Aber auch da gibt es zig gleiche Arbeiten, vor Ort als auch am Firmensitz.
 

Annis

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Yachtausbau hat mein Bruder mal gemacht. Lackierpest in engen schlecht belüfteten Räumen. Allgemein muss man damit rechnen mit viel mehr oder weniger ungesunden Materialien in Berührung zu kommen und da kaum eine Wahl zu haben ("Da ist Asbest? Verrat das blos den Kunden nicht, wir werden sonst nicht rechtzeitig fertig."). Auch wenn eine Firma an sich Wert auf ökologische und gesunde Materialien legt, kommt es bei vielen Kunden dann auch auf's Geld an und dann wird das Fenster halt eingeschäumt und nicht mit Hanf gestopft.
Ich arbeite auch am Computer und überlege hin und wieder mal was anderes zu machen, aber ich kenne zu viele Tischer*innen und Zimmerleute um das ernsthaft in Betracht zu ziehen. Dann lieber wie vorgeschlagen weniger Lohnarbeit und Holzarbeit als Hobby oder Nebenberuf ohne Profitzwang, wenn man eine Nische ohne Meisterpflicht findet.
 

magmog

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So, Feierabend in der Schreinerei. Ich meld mich als Umgeschulter nachher auch mal zu Wort. Bis dahin macht den Beruf mal nicht zu schlecht... :emoji_wink:

Guuden,

einen schönen Feierabend!
Nee, ich liebe meinen Beruf, wenn es ihn nicht gegeben hätte hätte ich ihn für mich erfunden!
Aber da ich in + 50 Jahren sehr viele Begeisterte kommen und gehen sehen habe, von denen
nur ganz wenige dem Beruf treu geblieben sind, warne ich!
Mit allen die in meiner Verantwortung umschulen wollten habe ich vorher ausführlichst gesprochen,
auch Praktika durchgeführt. Trotzdem blieb praktisch keiner, auch in den Betrieben und von Gesellen
weiß ich, dass alle den Beruf nicht dauerhaft ausüben.
Der Frust ist auf allen Seiten entsprechend hoch.
Ein paar mehr Leute könnten in Zukunft evtl. bleiben, da sich die Bezahlung positiv entwickelt,
da entfällt wenigstens das: "Der Beruf ist schön, aber mein Geld kann ich leichter anderswo verdienen!"
 

Holzfummler

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Schon vor über 10 Jahren erfolgte der Zuschnitt im Yachtbau mittels CNC-Fräse, auch für kleine Serien.

Gruß
Thomas
 

Martin45

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Kannst du nicht das eine mit dem anderen verbinden?
Tischler in IT Fragen vor Ort beraten? Da bist auch im Holz oder Plattengeruch, hast saubere Finger und sitzt auch nicht mehr 8h am PC. Nur mal ein Beispiel.
Ich glaube wer da kreativ ist findet da mehr als man erstmal denkt.
CNC, Automatisierung bietet ja auch noch etliches in Richtung IT, wo die meisten Handwerker keine Lust oder Zeit oder Musse haben, sich mit zu beschäftigen und vielleicht dankbar für einen Ansprechpartner/Fachmann wären.
Die immer mehr angestrebte Verknüpfung der Prozesse und Arbeitsabläufe von AV bis zur Montage erfordert auch immer mehr IT.
Sich hinterher trauen und ins kalte Wasser springen muss man natürlich. Aber das muss man bei einer Umschulung ja irgendwie auch.
 

Lorenzo

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Guuden,

einen schönen Feierabend!
Danke!

Ich hab nach Studium und gut bezahltem Job zum Schreiner umgesattelt. In meiner Werkstatt zuhause mach ich den Meister Eder, viel Handwerkzeuge, Massivholz, bauen worauf ich Lust hab und was mir gefällt.
Im Betrieb bau ich Möbel mit denen ich nicht wohnen wollte. Macht aber nix, muss ich ja zum Glück auch nicht.
Von der fehlenden Romantik haben ja genug Leute schon gesprochen, und sie haben damit völlig Recht. Einen Betrieb in dem man dem romantischen Ideal nah kommt findet man nicht leicht, und der Andrang von Lehrlingen dürfte relativ groß sein.
Es muss einem schon klar sein was schreinern im Wettbewerb mit anderen Schreinern und der Industrie bedeutet, nämlich Arbeit. Oft auch sich wiederholende Tätigkeiten, und oft auch mal Stunden am Stück.
Das schöne daran, und das ist in der IT glaub ich für einige das Problem, und wars für mich auch, man sieht was man gemacht hat. Man hat ein reales Ergebnis vor sich liegen, man merkt also sowohl körperlich, als auch mit den Sinnen dass man etwas geschafft hat. Da macht die Dusche nach der Arbeit und das Abendessen gleich viel mehr Spaß.

Ich arbeit jetzt viel mit Plattenmaterial, nicht meine Präferenz, aber das ist gefragt. Ich hab nen Betrieb gefunden der wirklich abgefahrenes Zeug herstellt, hauptsächlich kommen die Entwürfe von einem Innenarchitekten. Da ergibt sich einmal eine relativ große Abwechslung, und außerdem muss alles wirklich den höchsten Ansprüchen genügen. Ich mag das. Das fordert. Das erfordert Ideen um komisches Zeuch umzusetzten das jemand entwirft der eben kein Schreiner ist und auch nicht weiss was man wie umsetzen kann. Und es erfordert bei einigen Arbeiten auch echt volle Konzentration. Heut hab ich aber auch 3 Stunden lang Leim in Dübellöcher gedrückt und dann Dübel geklopft. War das schlimm? Nö! Voll okay. Jeden Tag den ganzen Tag... wärs scheixxe!

Im Moment herrscht Fachkräftemangel an allen Ecken im Handwerk. Und viele Betriebe (unserer auch) würden auch sofort nen Lehrling aufnehmen. Das ist ne günstige Situation um einzusteigen. Und man muss auch nicht zu nem Betrieb der nur Fertigprodukte montiert, oder den ganzen Tag Türen und Fenster setzt. In so nem Betrieb würd ich auch versauern!

Also um mal kurz ein Resümee zu ziehen:
Ich denke die anderen haben mit ihren Hinweisen schon recht. Erwarte keinen SWR Handwerkskunstbetrieb mit viel Zeit und Muse den ganzen Tag. Da gibts ne Hand voll, aber auch die werden ihre Arbeit immer wieder einfach als Arbeit empfinden. Der Mensch is egal was er macht nicht gedacht um ständig dauergrinsend in der Gegend rumzurennen und total erfüllt zu sein.
Oder wie meine Schwester mal gesagt hat:
Ich lieb Schweinsbratn mit Semmekneedl, aber gibt mir 7 Tage die Woche 3 mal am Tag Schweinsbratn mit Semmekneedl und kotz es dir vor die Füße!

Bedenke natürlich auch die anderen Varianten die dir zur Verfügung stehen: Holz als reines Hobby, IT auf Teilzeitbasis etc. (Ich arbeit jetz auch nur 4 Tage die Woche, Geld is nicht alles! Ich wollt eigentlich nur 3, aber das ging für meinen Chef nicht klar. Aber mit Familie und altem Haus das renoviert wird wären für mich 5 Tage echt nicht so toll.)
Schau mal nach Betrieben in deiner Nähe, kuck was die so machen. Geh zum Chef und red mit ihm. Oder ihr. Wir sind ein 5 Mann Betrieb, und 2 davon sind Quereinsteiger mit mindestens einer vorangegangenen Ausbildung. Es gibt also durchaus die Betriebe die sich Leuten wie uns widmen und mein Eindruck ist das er ganz happy is mir der Situation.

Im Endeffekt hängt auch einfach viel davon ab wie unzufrieden du mit deiner jetzigen Situation bist. Überdenk das mal in Ruhe, wisch die verklärte Romantik mal beiseite und überleg ob das was übrig bleibt besser ist oder sein könnte. Und klar, du solltest den Schreineralltag auch mal live und in Farbe erleben. Ach ja, ganz wichtig dabei: die Leute mit denen du arbeitest. Ich war vorher nicht happy. Jetz hab ich super Arbeitskollegen!!
 
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teluke

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Ich habe vor Jahren einen jungen Mann (Deutscher) kennengelernt.
Der hat sich in größerer Runde als Dr.Dr. vorgestellt. War er tatsächlich.
Hat ihm aber alles nicht gefallen, er wollte unbedingt Orgelbauer werden.
Er hat auch hier eine Lehrstelle gefunden.

Zum Ende der Zusammenkunft hat er gebeten dass man ihm doch helfen möchte weil er mit den Lebenskosten nicht klarkomme weil er zu wenig verdiene.
Ich habe kein Problem jemandem zu helfen der in Schwierigkeiten steckt.
Hier aber habe ich das seingelassen.
Der junge Mann hat doppelt studiert und zweimal den Dr. gemacht auf Kosten der Gesellschaft.
Ich glaube nicht dass da noch jemand Veranlassung hat weiter zu helfen.
 

Mazze

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Ich habe vor Jahren einen jungen Mann (Deutscher) kennengelernt.
Der hat sich in größerer Runde als Dr.Dr. vorgestellt. War er tatsächlich.

Der junge Mann hat doppelt studiert und zweimal den Dr. gemacht auf Kosten der Gesellschaft.
Eine (doppelte) Promotion heisst ausdrücklich nicht, dass dieser jemand mit dem alltäglichen Leben klarkommt. So ne Dissertation ist sogar eigentlich ganz bewusst etwas lebensfremd, weil es eben um die /akademische/ Befähigung geht. Schreiner und Doktor - keines von beidem ist in irgendeiner Form schlecht, es bedeutet eben nur völlig andere Anforderungen.

Augen auf bei der Berufswahl. Mein Job ist BWL in der IT - es nährt mich gut. Ist aber auch nicht immer erfüllend. Die Werkstatt ist für mich ein hervorragender Ausgleich. Dauerhaft so zu arbeiten möchte ich nicht, und leisten können müsste man es sich auch.

Und, im übrigen: das Spielfeld der IT ist tatsächlich breiter als das des Schreiners. In der IT kannst Du fast alles machen und werden, als Schreiner hingegen nicht so leicht.
 

mm_eifel

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Viele haben dir bereits ein Praktikum in einem oder mehreren Betrieben empfohlen und ich kann das nur unterstreichen, jedoch würde ich an dieser Stelle auch nochmal an die aus meiner Sicht zu Recht gemachten Anmerkung von @Mazze unterstreichen:
Spielfeld der IT ist tatsächlich breiter
Ob es nun breiter als im Handwerk sei dahingestellt, jedoch ist es oftmals breiter als, wenn man drin steckt, meint. Gerade im Bereich des Machens gibt es ebenso zahlreiche Möglichkeiten, sei es Administrieren, Pentesting oder in der Lehre... es repräsentiert aber genauso nur ein Teil wie Hobeln und Zinken per Hand.

Was möchte ich dir sagen: Guck auf jeden Fall in das Bild eines Tischlers rein, aber guck auch in deinem Berufsfeld nach Links und Rechts. Da du bereit bist auch ein Schritt zurück zu treten bist, können sich dort auch interessante Optionen ergeben. Es wird immerhin einen Grund geben, weshalb du in der IT gelandet bist.

n der IT kannst Du fast alles machen und werden, als Schreiner hingegen nicht so leicht.
Und dieser Punkt kommt hinzu. Das Handwerk ist, auch aufgrund seiner Historie, recht starr im Werdegang. Dies ist in gewissen Bereichen der IT noch nicht so starr.
 

KaiX0

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Ich sehe das etwas anders als die meisten hier: Wenn es wirklich eine Leidenschaft ist (dieser Punkt ist wichtig!) und Du Biß hast, tue es. Du wirst automatisch gut werden, Dein Horizont breit, und irgendwann findest findest Du Deine Nische, siehe z.B. @heiko-rech, eine ungewöhnliche, aber spannende Art als Tischler zu leben. Bei mir im Ort gibt es eine Tischlerei, die bauen hochwertige Objekt wie Tresen etc. Der Weg ist nicht leicht, aber machbar.
 

KaiX0

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Und dieser Punkt kommt hinzu. Das Handwerk ist, auch aufgrund seiner Historie, recht starr im Werdegang. Dies ist in gewissen Bereichen der IT noch nicht so starr
Widerspruch. Alleine schon in der Entwicklung sind die Leute extrem spezialisiert, dann die IT Management Disziplinen, Datenbanker, Storageexperten, Virtualisierungsprofis, SAP, Azure, Active Directory, LDAP, ...das wechselt sich nicht so einfach, weil es extrem unterschiedliche Themen sind.
 

Fichtenelch

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Ich denke als Zimmermann ist es einfacher, sich handwerklich zu verwirklichen, natürlich auch körperlich anstrengender. Mir hat mein Dachumbau sehr viel Spaß gemacht, 3 Zimmerleute auf dem Dach und ich unten für Zuschnitt und was sonst so war, 2 Wochen lang.
Aber auch da gibt es zig gleiche Arbeiten, vor Ort als auch am Firmensitz.


Als Zimmerer ist es auch nicht unbedingt einfacher.
Beim Neubau kommt der Dachstuhl meist schon fertig abgebunden auf die Baustelle, weil es einfach billiger ist.
Keiner kann mich und noch einen zweiten Kollegen bezahlen damit wir abbinden.

Bei der Sanierung ist es meist das Gleiche, alles so günstig wie möglich, klar kann und will nicht jeder aufwändige Holzverbindungen bezahlen, das ist nun mal so.

ABER,

natürlich kommen auch viele schöne Tage an denen man schöne Sachen baut von denen man noch seinen Enkeln erzählen wird.
Ist wie bei allem im Leben, alles gute ist nie beisammen.

Ich teile aber wie der TE auch die Leidenschaft am arbeiten mit Holz, solange mein Verstand und mein Körper es mitmachen werde ich auch auf dem Dach stehen.
Was anderes passt nicht in meine Vorstellung.
 
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Hallo @CON ,
deine Intuition begeistert mich! Du musst dich aber, wie viele Vorredner es bereits sagten, den nüchternen Fakten stellen.
Ein mir bekannter Schreinermeister hat sich in jungen Jahren genau diesen Traum erfüllt, sogar in Selbstständigkeit.
Reich geworden ist er nicht. Aber er war glücklich!
Zwischenzeitlich hat er eine Familie gegründet und ist Vater von zwei Kindern.
Und er musste erkennen, dass er mit seinem bisherigen Beruf nicht über die Runden kommt.
Deshalb hat er in ein Angestelltenverhältnis gewechselt. Jetzt "macht er in Fliegengittern".
Und? Er ist immer noch glücklich! Aber nur finanziell, nicht ideell.
Wenn ich heute an seine früheren, individuellen Kundenaufträge zurückdenke, deren Reiz und Qualität ich in der Entstehung bewundern und bestaunen durfte, wird es mir für ihn echt schwer ums Herz...
Gruß
 

predatorklein

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Moin

Die Älteren unter uns dürften sich noch an die Zeit zwischen 1990 und 2000 erinnern .

In die BS kam man nur , wenn man einen Lehrvertrag einer Schreinerei in der Tasche hatte .
Viel zu viele Bewerber , die glaubten , sich selbst in dem Job verwirklichen zu können .
Wir hatten 3 Klassen in der BS , 2 Klassen mit Abi , eine Klasse mit Hauptschule und Realschule .

65 Jungs , 10 Mädels .

Von all denen sind vielleicht 20 Leute im Handwerk geblieben , 10 haben sich selbstständig gemacht , 10 arbeiten angestellt .

Viel Arbeit , recht schlechte Bezahlung , viel körperlicher Einsatz , oft keine geregelten Arbeitszeiten , wenig sonstige Vergünstigungen im Job .

Und die " Selbstverwirklichergeschichte " sollte man sich gleich abschmatzen .

Viele Schreiner renovieren für große Vermieter und für Privatleute ( Fenster , Türen , Böden ) .
Viele machen Objektbau und Ladenbau , da herrscht auch einiger Druck und befriedigend ist das von der Arbeit her auch nicht .
Hochwertigen Möbelbau machen die wenigsten , da ist ein EBS schon ein Highlight .

Und viele haben sich spezialisiert ( nur Fenster , nur Türen , nur Parkett , nur Montage , nur Objektbau / Ladenbau ) .

Der Schreinerjob ist immer noch klasse , nur haben die wenigsten eine Ahnung , wie das heute so abläuft .

Zur mageren Bezahlung kommen auch noch die körperlichen Anforderungen .
Da sollte man sich mal einen 55 jährigen Schreiner ankucken , welche Zipperlein der so hat ?
Und was als Rente rauskommen wird ?

Und auch mancher selbstständige Einzelkämpfer unterschätzt mit 30 Jahren , dass er mindesten 5000 -6000 € brutto jeden Monat verdienen sollte , damit er über einen Zeitraum von 35 oder 40 Jahren dann geldlich auch besser dasteht , als ein Angestellter .
Und da werden einige ganz große Augen machen , wenn sie mal 55 oder 60 sind :emoji_fearful:

Wir können nur jedem raten , sich im Vorfeld mal mit eingen Leuten zu unterhalten , die den Job schon 20 oder 30 Jahre machen .

Gruß
 

kberg10

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Yachtausbau hat mein Bruder mal gemacht. Lackierpest in engen schlecht belüfteten Räumen. Allgemein muss man damit rechnen mit viel mehr oder weniger ungesunden Materialien in Berührung zu kommen und da kaum eine Wahl zu haben ("Da ist Asbest? Verrat das blos den Kunden nicht, wir werden sonst nicht rechtzeitig fertig."). Auch wenn eine Firma an sich Wert auf ökologische und gesunde Materialien legt, kommt es bei vielen Kunden dann auch auf's Geld an und dann wird das Fenster halt eingeschäumt und nicht mit Hanf gestopft.
Ich arbeite auch am Computer und überlege hin und wieder mal was anderes zu machen, aber ich kenne zu viele Tischer*innen und Zimmerleute um das ernsthaft in Betracht zu ziehen. Dann lieber wie vorgeschlagen weniger Lohnarbeit und Holzarbeit als Hobby oder Nebenberuf ohne Profitzwang, wenn man eine Nische ohne Meisterpflicht findet.
Wenn du das Fenster mit Hanf stopfst, braucht es dich nicht wundern wenns dann auf einmal zieht. :emoji_thermometer_face:
 

kberg10

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Ich hab das Gelesene mal verinnerlicht und mich reflektiert. Mein Traum war auch meine eigenen Möbel selber herzustellen. Mit 21 hab ich mir dann eine Werkstätte gebaut mit 42 m². 2 Jahre später dann kam meine Kombinierte. Meinem erlernten Beruf als Tischler bin lange treu geblieben (bis 43 war ich mit Holz unterwegs). Eine besondere Faszination war für mich das eigene am dazugehörigen Wald gewachsene Holz dann selber zu verarbeiten. Ab 43 bin ich dann in ein ansässiges Pharmaunternehmen gegangen, Schichtarbeit in der Produktion. Ja, ich hab damit besser verdient, aber es hat mich körperlich und psychisch ausgelaugt. Nach wie vor wird viel selber gemacht, es hat sich aber etwas ins Metall verlagert. Was mich heute am meisten freut, ist daß mein Sohn das Tischlerhandwerk auch sehr gut beherscht (Er könnte aus meiner Sicht zur Gesellenprüfung antreten)
er hat Elektriker gelernt, hat in der Zwischenzeit in der Pharma den Verfahrenstechniker gemacht und damit verbunden eine gute Anstellung.
Auch die Begeisterung selber in den Wald zu gehen um Pflegemassnahmen oder Holzernte zu betreiben konnte an ihn weitergegeben werden.
Resultat: Nur was einen selber begeistert, kann übertragen werden. Heute noch nachzudenken ob man nicht besser studiert hätte ist einfach müßig.
Und jetzt gehe ich in Werkstatt und werde mich an Arbeit erfreuen bei der keiner hinter mir steht und fragt WANN SIND SIE ENDLICH FERTIG!!!
 

MB__AC

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Haha, ich glaube er mein Jonas Winkler. Ist Youtuber, der Tischler ist. Wird hier sehr negativ angenommen. Ist halt so ein ziemlich Hipper Kerl, der auch so Dinge wie "Hack-Checks" macht und Werbung etc. Naja, er versucht halt sein Geld damit zu verdienen.
 
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Oh weia, dein erster Post hier im Forum und du bekommst nur Gegenwind. Ich hoffe wir haben dich mit unseren realistischen Einordnungen deines Wunsches nicht sofort wieder vertrieben. Dein Grundproblem kennen sicher viele und haben den Weg gewählt in ihrer Freizeit zu schreinern. Ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen. Ich höre aber auch raus das du ganz generell wissensdurstig bist, vielseitig interessiert und ein Macher. Viele kaufen sich ein altes Haus um es in zahllosen Jahren neben der Arbeit zu sanieren und auszubauen. Eine Quell steter Freude und du darfst dir mehrere Gewerke aneignen. Persönlich habe ich mein Refugium in einer Gemeinschaftswerkstatt gefunden. In Erfurt gibt es anscheinend auch sowas: https://technikkultur-erfurt.de/makerspace/

Nun zum Wesentlichen: Ich möchte Tischler werden, der Baustoff Holz hat es mir angetan. Der Fakt, dass jedes Stück seine Macken hat und individuell bearbeitet werden muss reizt mich sehr. Aber vor allem Der GERUCH, es gibt wenige Gerüche, die mit einem frisch gesägten Stück Nadelholz mithalten können.

Vater zu seiner 10 jährigen Tocher "Weißt du denn schon was du mal werden willst?"
Tochter "Noch nicht wirklich..."
Vater "Aber vielleicht wenigstens eine grobe Richtung?"
Tochter "Ja Papa, ich würde gerne was mit Tieren machen!"
Vater "Ach wirklich, Metzger?"
 

NiklasAG

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Haha, ich glaube er mein Jonas Winkler. Ist Youtuber, der Tischler ist.
Wenn ich mich nicht irre ist der sogar Quereinsteiger-Meister und hat sein Geld ursprünglich als Designer gemacht.
Seine Leistungen als Geschäftsmann finde ich beachtlich und kann ich neidlos anerkennen.
Er vermittelt allerdings ein sehr romantisches Bild von Handwerksberufen.
Seit seiner Kooperation mit Tupper und seinen immer ausufernden Werbevideo hat er sich allerdings selber degradiert. Wobei er davon wohl ganz gut leben kann.
 
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