Was kann man gegen Hitze auf dem Dachboden tun?

Besserwisser

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Naja, ich finde das etwas merkwürdig. Alles, was in die machen, ist die Dämmung mit in die Gesamtkapazität einzubeziehen. Das ist zwar grundsätzlich richtig, aber imho eher von nachrangiger Bedeutung. Eine höhere Kapazität auf der Innnenseite, zB durch doppelte Beplankung, ist wesentlich effektiver. Und damit ist die Aussage Mineralwolle ist ungeeignet eigentlich falsch. Es kommt aufs Gesamtkonzept an.
Oder?
 

Sägenbremser

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Würde ich als phasenverschobene Speichermasse
auch als deutlich kostengünstigere Alternative in
die Überlegung einbeziehen. Selbst wenn ich da
drei Lagen Gipskarton auftackere kostet mich der
Spass per qm Material nur 14 Euro + Arbeitszeit.

Das Wachszeugs gibt es bei Funktionsbekleidung
schon seit bestimmt 20 Jahren. Habe das als eine
Weste unter der Motorradlederjacke. Funktioniert
wirklich gut, aber solch ein Inlay hat so bestimmt
auch 1qm Material, kann mir kaum realistisch vor-
stellen das es dafür bei Bauplatten zu einer solchen
Kostenexplosion kommen müßte.

Gruss Harald
 

falco

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Naja, ich finde das etwas merkwürdig. Alles, was in die machen, ist die Dämmung mit in die Gesamtkapazität einzubeziehen. Das ist zwar grundsätzlich richtig, aber imho eher von nachrangiger Bedeutung. Eine höhere Kapazität auf der Innnenseite, zB durch doppelte Beplankung, ist wesentlich effektiver. Und damit ist die Aussage Mineralwolle ist ungeeignet eigentlich falsch. Es kommt aufs Gesamtkonzept an.
Oder?

Exakt richtig erfasst.

Wir hatten hier vor wenigen Jahren eine kleine Studienarbeit laufen, Fazit: Holzfaserdämmung ist grundsätzlich besser, der Effekt aber bei weitem geringer als man vermutet hatte (was anderes beim Schallschutz). Alternative Maßnahmen sind oftmals wesentlich effektiver.
 

matchesder

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Ich wohne ja nun in einer Dachwohnung. Außerdem ist auch mein "Bastelzimmer"
unterm Dach, aber der Bereich ist unisoliert.

Die ganze Dämmung ist schön und gut, solange man in den Räumen keine
Wärmequelle hat.

Wenn man sich dort aufhalten will (ich habe ja z. B. Rechner und TV/Bildschirm hier)
heizt man leider den Raum von innen auf und die Isolierung hält das schön drinne.

Gerade auch in dem unisolierten Raum habe ich die Erfahrung gemacht, dass es
erträglich bleibt, wenn die Fesnter offen sind und es schön durchziehen kann.

Darüber hinaus bleibt nur noch aktive Kühlung.
 

Besserwisser

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Du bist aber aus der Satireabteilung, oder?
Am besten einfach gar kein Fenster ins Loch bauen, dann wird auch immer schön gelüftet.
 

Sägenbremser

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Hallo @falco

du bist ja an der richtigen Stelle. Eine optimierte
Form der Dachgeschossdämmung interessiert in
der Form bestimmt nicht nur mich. Ich habe das
im Dachgeschossbereich mit Materialmasse GKP
gemacht. Drei Lagen im Spitzboden, zwei in der
direkten Dachgeschosswohnung. Die Bewohner
sind damit ganz gut aufgestellt und es gab bisher
auch keine Klagen. Die teure Knaufplatte kannte
ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Im Spitzboden
sind aber Aussenverdunkelungen über den Velux
Fenstern eingebaut worden. War schmerzhaft für
meinen Geldbeutel, aber die bringen schon was.

Über mehr aktuelles Wissen würde ich mich schon
freuen.

Gruss Harald
 

Mitglied 30872

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...Gerade auch in dem unisolierten Raum habe ich die Erfahrung gemacht, dass es erträglich bleibt, wenn die Fesnter offen sind und es schön durchziehen kann...

Ja, lustig. Das Gefühl von Kühle besteht so lange, wie sich die Luft bewegt. Sobald die Luft steht, meist abends dann, merkst Du, dass Du Dir die 35° von draussen reingeholt hast. Und wenn erst mal alles schön im Hause aufgeheizt ist, bringt das Lüften des nächstens auch weniger.
 

matchesder

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Gerade auch in dem unisolierten Raum...
In dem unisolierten Raum habe ich lieber "nur" die Hitze von draußen mit einer
gefühlt kühleren Temperatur, als die Hitze die sich geschlossen bilden würde.
Die Dachziegeln heizen sich ja deutlich mehr auf, wenn die Sonne drauf knallt.
Die geben das dann schön nach innen ab.
Das kühlt auch über Nacht einigermaßen wieder ab.
 

matchesder

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Das Lüften hilft vorallem dann nicht mehr, wenn es sich abends nur noch wenig
abkühlt und die Luft steht.
So wie letzten Sommer.
Da ist es dann eine Frage der Zeit, bis die beste Wärmedämmung durchgeheizt ist.

Und wenn das soweit ist, hilft eben nur aktive Kühlung.

Verstehe ich nicht, was daran so witzig sein soll :confused:
 

200k

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auch wenn der TE sich nicht mehr zu Wort gemeldet hat:
Ich habe mittlerweile auch mein Schlafzimmer unterm Dach. Der Zweite Sommer. Vor gut vier Wochen habe ich mir bei Velux zu den Außenrollläden noch Fliegengitter geordert. Die sind auf den normalen Velux Kunststoffrahmen schnell montiert und machen einen sehr wertigen Eindruck.

Somit bekomme ich tagsüber dank der Rolläden kaum Hitze rein und abends wieder hinaus ohne das sich niedere Lebewesen in meinen Gemächern breit machen.

Das macht dann im Mittel schon mal 3-4°C aus. Über 24°C bin ich diesen Sommer noch nicht gekommen:cool:

/Rudi
 

200k

ww-birnbaum
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unnütz fand ich den jetzt gar nicht.
Es ist nur immer schwierig eine für alle verständliche Sprache zu finden. Die Mag nicht immer wissenschaftlich korrekt sein, aber Die Botschaft muss rüber kommen.

ich frage mich ob ich dann immer ob ich so was wie "Das macht 4 Kelvin weniger aus" sagen würde.:confused::emoji_grin:

/Rudi
 

Besserwisser

ww-robinie
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aus wiki: >>Die DIN ergänzt dazu: „Nach dem Beschluss der 13. Generalkonferenz für Maß und Gewicht (1967–1968) darf die Differenz zweier Celsius-Temperaturen auch in der Einheit Grad Celsius (°C) angegeben werden.“ <<

@matchesder: Sorry, ja, im Grunde hast du recht mit der Aussage "Wenns sehr warm ist, lässt man im nichtisolierten Dachgeschoss am besten alle Fenster immer auf."
Auf das Niveau der Diskussion zuvor gebracht hieße das "Wenn die Oberflächentemperatur innen grösser ist als die Aussentemperatur, sollten die Fenster offen sein." Schien mir aber eigentlich wie ne Binsenweisheit.
 

Time_to_wonder

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aus wiki: >>Die DIN ergänzt dazu: „Nach dem Beschluss der 13. Generalkonferenz für Maß und Gewicht (1967–1968) darf die Differenz zweier Celsius-Temperaturen auch in der Einheit Grad Celsius (°C) angegeben werden.“ <<

Ich begrüße das ausdrücklich. Sonst würde der allmorgentliche Wetterbericht ("... heute wird es ein paar Grad wärmer als gestern ...") ja regelmäßig gegen die DIN 1345 verstoßen und wer will das schon? :emoji_grin:
 

matchesder

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Ein weiterer Beitrag, der nix zum Thema beiträgt...
(wenn wir schon am Klugscheißen sind) :emoji_stuck_out_tongue:

Naja, eigentlich machen die das schon, wenn sie sagen:
"Es wird x Grad wärmer"

Das ° ist ja nicht die Einheit der Temperatur. :emoji_stuck_out_tongue:

Nebenbei:
Per Definition sind °C und K die gleichen Einheiten. [1]

Allerdings erhält man bei der Subtraktion zweier Celsiustemperaturen
mehr oder weniger automatisch eine Kelvintemperatur.

[1] BIPM: "The International System of Units (SI)", Edition 8, 2006, http://www.bipm.org/utils/common/pdf/si_brochure_8_en.pdf
 

Holz-Fritze

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Das Grad ist eine alte Bezeichnung für Temperaturdifferenz. 1grd wärmer ist gleichbedeutend mit 1K wärmer :emoji_grin:
 

falco

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Hallo @falco

du bist ja an der richtigen Stelle. Eine optimierte
Form der Dachgeschossdämmung interessiert in
der Form bestimmt nicht nur mich. Ich habe das
im Dachgeschossbereich mit Materialmasse GKP
gemacht. Drei Lagen im Spitzboden, zwei in der
direkten Dachgeschosswohnung. Die Bewohner
sind damit ganz gut aufgestellt und es gab bisher
auch keine Klagen. Die teure Knaufplatte kannte
ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Im Spitzboden
sind aber Aussenverdunkelungen über den Velux
Fenstern eingebaut worden. War schmerzhaft für
meinen Geldbeutel, aber die bringen schon was.

Über mehr aktuelles Wissen würde ich mich schon
freuen.

Gruss Harald

Alles richtig gemacht :emoji_wink:

Das entspricht in etwa den gemachten Ergebnissen. Im Grunde sind es zwei wichtige Punkte: Das Eindringen der Wärme möglichst lange verzögern und in die zweite Nachthälfte bringen und ab diesem Punkt gezielt herauslüften.

Der erste Punkt ist am effektivsten mit möglichst weit innenliegender Masse zu erreichen. Mehrere Lagen GKP sind da schon genau der richtige Ansatz. Einen guten Kompromiss zwischen Dämmwirkung und sommerlicher Wärmeschutz lässt sich mit Steinwolle realisieren, diese bringt noch ein wenig mehr Masse als "Glaswolle" mit, bei gleichen Wärmeleitgruppen. Der Effekt ist jedoch eher gering, Schall- und Brandschutz wären weitere Vorteile. Ein Zementestrich kann als Speicher ebenfalls dazu beitragen, aber weniger effektiv, als wenn das Material "durchflossen" werden muss. Mehrere Lagen GKP innen sind im Effekt bedeutend günstiger und besser.

Bei weitem wichtiger ist die außen liegende Verschattung von Fenstern, Dachflächenfenster sind hierbei wichtiger als senkrechte Verglasung, Südausrichtung wichtiger als andere Richtungen. Der Unterschied ist enorm, sowohl rechnerisch, als auch in der Praxis, daran sollte man nie sparen.

Unterschätzt wird das Lüftungsverhalten und dessen Einfluss. Nur bei erhöhter Nachtlüftung kann man das Gebäude wieder kühlen, so dass die Phasenverschiebung überhaupt greifen kann. Durchzug mit gegenüberliegenden Fenstern ist ein Muss, idealerweise über mehrere Geschosse, dann kommt die Thermik hinzu die das Lüften begünstigt. Hier haben wir schon vergitterte Fenster in Nebenräumen im Ergeschoss eingesetzt, um während der Nacht eine vollständige Öffnung der Fenster sicher zu machen. Dann kann die warme Luft über den Flur nach oben steigen und im Dachgeschoss wieder auftreten, der Effekt ist nicht zu unterschätzen. Gekippte Fenster können in etwa nur ein Zehntel eines geöffneten Fensters an Luftmenge durchlassen, das sollte man bedenken.

Hinzu kommt natürlich ein ganzer Haufen an aktiven Kühlsystemen, die mehr oder weniger kostspieleig, wirkungsvoll und energiehungrig sind.
 

tirogast_2018

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Die Farbe der Dachhaut hat auch einen bedeutenden Einfluß auf die Erwärmung.
Ob ich einen hellgrauen Betondachstein oder einen anthrazitfarbigen macht einen
nennenswerten Unterschied.
 

uli2003

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Der erste Punkt ist am effektivsten mit möglichst weit innenliegender Masse zu erreichen. Mehrere Lagen GKP sind da schon genau der richtige Ansatz.

Anfangs der Wärmeperiode. Ist das Zeug erst mal durchgewärmt, ist es ein prima Heizkörper.
Vor allem, wenn die Zeit des Abkühlens kürzer ist als die des Aufwärmens :emoji_slight_smile:
 

Besserwisser

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Aber genau darum geht es ja- innen genug Kapazität schaffen, die auch durch Dämmung träge genug ist, um dann von innen (!) in den kühlen Phasen wieder abzukühlen.
 

falco

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Anfangs der Wärmeperiode. Ist das Zeug erst mal durchgewärmt, ist es ein prima Heizkörper.
Vor allem, wenn die Zeit des Abkühlens kürzer ist als die des Aufwärmens :emoji_slight_smile:

Ist ein Argument in warmen Klimazonen, da geht es nicht ohne aktive Kühlung, in gemäßigten wie wir sie haben, funktionierts.
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Als auch im Haus lebender Eigentümer habe ich
schon einige Mittel um die zeitversetzte Kühlung
auch in den "hitzigeren" Perioden günstiger zu
gestalten. Ich nutze unser grosses Treppenhaus
dazu. Die unteren Fenster kann ich beim Weg zum
Tagesgeschäft weit öffnen, das obere Fenster ist
aus feuerschutztechnischer Forderung elektrisch
zu schliessen, also für mich auch so zu öffnen:emoji_slight_smile:

Hat mich wirklich nur eine Steuerleitung auf meine
Etage mehr gekostet. Ist sicherlich illegal, aber doch
recht hilfreich. Bei Rauchentwicklung schliesst dieses
Fenster aber bestimmt immer( Eigentest durchgeführt)

Das Lüftungsverhalten habe ich mit den Mietern der
Dachgeschosswohnung durchgearbeitet und wir haben
den für sie besten Kompromiss dabei herausgefunden.
Vollbeschattung bei offenem Dachflächenfenster in den
Morgenstunden, geschlossenes Fenster bei stärkerer
Sonnenbestrahlung. Für wirklich längere Hitzeperioden
gibt es noch zwei mobile, tatkräftige Klimageräte, die
im Einverständnis der Hausgemeinschaft auf den allg.
Hausstromzähler gelegt worden sind. Wir partizipieren
ja alle von einer ausgeglichenen Klimaverteilung und
sind in dieser Form über mehrere Jahre sehr verträglich
geworden. Diesen Sommer wurde dabei unsere Kosten-
mitbeteiligung wohl nur sehr bescheiden beansprucht:emoji_slight_smile:

Denke das die wirklich strapazierten Menschen bei diesem
Wandschichtenaufbau die jungen Studenten gewesen sind
die wirklich einige Tonnen an Gipskartonplatte über mehr
als 130 Stufen in die oberen Etagen geschleppt haben. Sie
haben es aber mit sehr sportlichem Ehrgeiz gemeistert und
der Hauptakteur wohnt dort heute auch mit seiner jungen,
jetzt schon dreiköpfigen Familie.

Gruss Harald
 

uli2003

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Ist ein Argument in warmen Klimazonen, da geht es nicht ohne aktive Kühlung, in gemäßigten wie wir sie haben, funktionierts.

Mag für eine Weile so sein. Da das aber nur eine Verzögerung darstellt, auch wirklich nur in sehr gemäßigten Zonen.
Ich sehe ich bei unserem alten Haus mit den massiven 40er Wänden im UG - dort ist es recht lange kühl. Ist es aber einmal warm, dann bleibt es das auch.

Grüße
Uli
 
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