Werkzeug aus der DDR

Todde

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Hallo Holzwerker,

auf dem Flohmarkt habe ich einige Werkzeuge aus der ehemaligen DDR erstanden.
U. a. einige Stemmeisen, 3 Kneifzangen (groß, mittel, klein) und 2 Schraubendreher, alles von der Marke Smalcalda.

Nach erster Reinigung sieht alles ganz gut aus. Kann mir einer von Euch etwas zur Qualität der Marke Smalcalda und des Stahls der Stemmeisen sagen?

Schärfen und Ausprobieren werde ich natürlich auch noch. Aber auf den ersten Blick scheint das ganz gute Qualität zu sein.
Zum Alter kann ich nichts sagen. Allerdings tragen die Stemmeisen teilweise einen Aufdruck mit dem Preis (EVP - wohl empfohlener Verkaufspreis). Ein 20er Stemmeisen kostete 3,03 Mark.

Grüße, Todde
 

Time_to_wonder

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EVP heisst Endverbraucherpreis, der wurde nicht empfohlen, sondern festgelegt. Smalcalda finde ich immernoch recht solide. Ich nutze auch noch mehrere Stemmeisen. Im Bohrständer habe ich sogar noch ne Smacalda-Bohrmaschine, ohne Drehzahlregelung, dafür sehr robust.

Gruß Jörg
 

WinfriedM

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Mit ordentlichem Stahl hatten die so ihre Probleme. Ich hab auch noch einige Stemmeisen aus Schmalkalden, geht so.
 

Rani

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Soweit mir bekannt ist gibt es 2 verschiedene Typen Stemmeisen.
Einmal die Lema (scheinen etwas älter zu sein?). Die Qualität finde ich gut bis befriedigend und nutze selber einige davon. Und dann gibts noch die Stechbeitel mit der blauen Farbe. Da hab ich auch einige und nutze die zum Dosen öffnen, Farbe umrühren, Putz abkratzen, usw.. Vielleicht gibts da auch gute Chargen, aber das was ich hier habe taugt nichts.
 

blueball

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Als ehemaliger kann ich sagen, das alles 40 Jahre halten musste. :emoji_grin: so schlecht war Qualität nicht, wie manch einer vielleicht vermutet. Eher im Gegenteil. Grüsse
 

matchesder

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Das ist ja lustig! Ich komme ursprünglich aus Schmalkalden. Nun habe ich in der DDR nur wenige Jahre erlebt aber das Smalcalda Werkzeug hat irgendwie trotzdem praktisch jeder noch im Bestand. Es gibt sogar noch einen Laden, der verkauft teilweise noch "Neuware" Leider nicht zum Endverbraucherpreis.

Ich habe hauptsächlich mit Schraubwerkzeugen gearbeitet, die sind durchaus brauchbar! Verarbeitung bzw. finisch ist halt nicht mit dem super fancy und shiny hochglanzpolierten SnapOn zu vergleichen. Ist eher funktional gealten. Was die Geometrie z. B. der Stecknüsse oder Schraubenschlüssel angeht gibt es jetzt natürlich besseres.

Es gibt Schraubendreher, bei denen die Griffe nicht Ölbeständig sind.
Da wo ich gelernt habe, waren teilweise auch noch Schraubenschlüssel von Smalcalda im Einsatz. In ner Autowerkstatt.

Nach der Wende sind die Betriebe ja wieder in private Hand gegangen. Teiloweise auch zu den großen wie Stahlwille oder Knipex.

Es gibt Stemmeisen von MHG. Mal ein par "alte" fragen, wenn ich wieder in SM bin, wie das MHG mit dem ehemaligen WKS (Werkzeugkombinat Schmalkalden) zusammen hängt.
 

Fritze

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Hallo,
die Genossen im Real existierenden Sozialismus haben halt anders gedacht als es in der heutigen Zeit der Fall ist. Wegwerfgesellschaft wie heute war da nicht. Mangelwirtschaft, soweit das Auge reicht. Wie der Vorredner schon sagt, alles muss 40 Jahre halten.
Mit einem Kirschen oder MHG Beitel kannst du die nicht vergleichen. Fürs grobe gehen die aber, musst ebend öfters schleifen. Der ganze China Kram ist größerer Schrott.
Bohrmaschinen waren sehr robust, Schraubzwingen ebenfalls, nicht mit China Ware zu vergleichen.
Im übrigen, die Smalchaldaer Bohrmaschine, glaub HB 480 hieß die hat um die 500 Ost Mark gekostet. Für ein Handwerker ein Monatslohn.
Gruß!
 

matchesder

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Naja klar. Weggeworfen wird nix. Irgendwann kann man das schon nochmal brauchen.
Ich habe zumindest noch kein Werkzeug aus der Zeit in der Hand gehabt, was ich als Schlecht oder gar Schrott bezcihnen würde. Mal die abgerockten, überstrapazierten Rohrzangen außer Acht gelassen.
Mit Smalcalda Stechbeiteln habe in meiner frühen Jugend mal geschafft. Da hatte ich keinen Vergleich und noch nicht so auf die Qualität geachtet.
 

Fritze

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Hallo,
ja TGL kann auch sein. Bessey, weiß ich nicht. Die haben eine änlichkeit mit den Ideal Schraubzwingen.
Geh doch mal auf Ebay und gib DDR Schraubzwingen ein, da kommt schon was.
Gruß!
 

matchesder

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Jaa.
Bin ich gerade etwas am stöbern.
Es gab Aufsätze für die Bohrmaschine um darus eine Pendelhubstichsäge zu machen :eek:
Außerdem auch um eine Kreissäge aus der Bohrmaschine zu machen. Ein kumpel hat sowas sogar noch daheim.
Ich finde ja allgemein so altes Werkzeug cool.
Auf Arbeit haben wir noch ne Duss Duax. Kleine Bohrmaschine mit Gussgehäuse. Einfach cool so "historische" Geräte.
 

ranx

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WERUS = VEB Werkzeugunion Steinbach-Hallenberg

Ab 1969 gehörte WERUS zum Werkzeugkombinat Schmalkalden ?
 

matchesder

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Jaa :emoji_grin:
Aber wenn die Bohrmaschine so universell eingesetzt werden sollte/konnte, dann muss die natürlich auch gut was aushalten.

Nachtrag: ich war zu langsam. Werus lese ich zum ersten Mal.
 

Todde

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Guten Abend zusammen,
vielen Dank für Eure Antworten.
Drei meiner Beitel haben tatsächlich eine blaue Hammerschlaglackierung unterhalb der Zwinge (ca. 4 cm breit).
Ich werde die Eisen mal schärfen und dann berichten. Selbst wenn sie nicht mit Kirschen u. ä. mithalten können sollten, finde ich sie immer noch originell und werde sie nutzen.
Die Schraubendreher (sehr klein und sehr groß) habe ich gestern mal gereinigt und von Korrosion befreit. Sehen ganz gut aus, Qualität scheint ok (wurden auf jeden Fall benutzt und die Klinge ist vorn noch intakt). Komischerweise waren die weißlich und grünlich korrodiert - grün weist ja eher auf Kupfer oder Nickel hin.

Das mit den Werus-Zwingen finde ich interessant - habe vor längerer Zeit 2 Stück erworben - sehr robuste Exemplare.

Grüße
Todde
 

Rani

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Zum Thema Schraubenzieher und grünlich korrodiert. Es gab/gibt Cu-Be-Werkzeuge, welche funkenfrei sind. Gut möglich dass da ein paar Schraubendreher von der Wismut dabei sind.
Be ist hochgradig giftig. Falls das solche Schraubenzieher hast, dann bitte nicht daran herumschleifen.
 

Georg L.

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Es gab Aufsätze für die Bohrmaschine um darus eine Pendelhubstichsäge zu machen

So etwas gab es hier im Westen auch. Bosch hatte auch einige Voratzgeräte für die Bohrmaschine und Metabo hatte so ein System, da gab es sogar einen Rasenmäher :eek: . Außerdem wurden in den 60er und frühen 70ern solche Systeme von Neckermann und Quelle angeboten, waren vermutlich diese Teile aus dem Osten.
 

Holzmagnet

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Mit dem DDR Werkzeug habe ich ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Die blau lackierten Stecheisen find ich persönlich sehr brauchbar.

Ich hatte in der Lehre einen Maulschlüsselsatz, der war ganz furchtbar. Die Maulweiten waren sehr ungenau.

Die Howal Hobel waren auch wechselhaft. Ich habe einen Schlichthobel, der ist vollkommen in Ordnung, der Reformputzhobel von Howal dagegen ist eine Katastrophe.

An Maschinen hatte ich nur einmal eine Schwingschleifmaschine in der Hand, die ich kaum zu beurteilen wage. Wer weiss ob nich alle Schleifer zu der Zeit so grausig waren :emoji_stuck_out_tongue:
 

fahe

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Ich habe mal eine gnaze Kiste, ich denke, es muss ein reichliches Dutzend gewesen sein, Stecheisen auf dem Flohmarkt gekauft. Die 50 Euro habe ich nicht bereut. Die Eisen sind von guter Qualität, nicht ganz so lange schnitthaltig, aber ruckzuck nachzuschärfen. Noch besser ist imho die Stahlqualität der alten Lema-Eisen. Für die hat es sich aus meiner Sicht damals sogar gelohnt, Hefte zu drechseln...
LG,
Falk
 

anulu

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Habe eine DDR Tischkreissäge. Die ist super genial, durchzugsstark, sehr genau einstellbar und durch an und abbaubare Tischverbreiterungen sehr platzasparend.
 

tomcam

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Für die Bohrmaschine gab es auch noch eine Drechselbank und wenn man diese Vorrichtung senkrecht stellt, hat man nach kurzem Umbau einen Bohrständer. Ich finde diese Dinger sehr angenehm, die Verarbeitungsqualität ist auf sehr hohem Niveau. Es war eben kein Konkurrenz.- und Preisdruck, daher konnte man sehr gute Qualität liefern.
 
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