Hallo Werker,
herzlich willkommen, an dieser Stelle war ich auch einmal, genauso "blauäugig"
Ich versuche einmal "kurz" meinen Werdegang zu skizzieren. Ich habe mich für das Thema 3D-Druck interessiert und hatte ein paar kleinere Anwendungsfälle im Modellbaubereich, für die ich hier die Lösung sah. Ich beschäftigte mich im nächsten Schritt mit den Modelliermöglichkeiten und die damit in Verbindung stehenden CAD-Programme, mit denen so etwas umgesetzt werden kann. Als Amateur sollte es eine kostenlose Version sein und so landete ich erst einmal bei SketchUp und war das erste Mal erschlagen. Das ist eine "Wissenschaft" für sich und trotz zahlreicher Anleitungen aus dem Internet war es ein schwieriges Unterfangen.
Ich hatte das Glück, dass in der Familie eine Person ist, die sich beruflich mit CAD-Programmen beschäftigt, wenn auch im Bereich der Architektur. Meine Anforderungen konnten so umgesetzt werden, jede kleine Änderung bedarf aber der Abstimmung. Ich bin dann bei Fusion 360 gelandet, was mir aus welchen Gründen auch immer gut gefallen hat. Da die Programme untereinander nicht immer kompatibel sind, habe ich angefangen, die ersten Teile nachzubauen und mir so Wissen aufzubauen. Mir fällt es oft schwer, vor der Modellierung die "richtige" Herangehensweise im Programm zu finden. Manchmal stelle ich dann nach einiger Zeit fest, dass es einfacher gewesen wäre, ein Modell aus einer anderen Perspektive zu beginnen. Es gibt so viele Funktionen und Möglichkeiten, da muss einiges an Zeit investiert werden.
Einen 3D-Drucker hatte ich ebenfalls nicht. Auch hier konnte ich im Freundeskreis jemanden finden, der mich bei den Druckvorhaben unterstütze. Aber auch hier gibt es am Anfang einige Fehldrucke, da etwas nicht passt und in der Skizze noch einmal angepasst werden muss. Ich musste dann jedes Mal erneut um einen Ausdruck bitten, darauf warten und hatte doch Hummeln im Hintern, da ich das Ergebnis endlich in der Hand halten wollte. Das ging also nur bedingt lange gut und ich informierte mich über 3D-Drucker und entschied mich ziemlich schnell für ein Gerät.
Und damit hatte ich das nächste unterschätzte Projekt im Haushalt. Drucken kennt man ja. Einschalten, Papier einlegen, Druckqualität wählen und ausdrucken. 3D-Drucken ist eine weitere Wissenschaft für sich. Es gibt so viele Faktoren und Einstellmöglichkeiten, um zu einem guten Ergebnis zu gelangen. Wichtig ist sozusagen der Druckkopf, die Druckplatte, Temperaturen, Berücksichtigung unterschiedlicher Materialien, die richtige Ausrichtung der Druckplatte zum Druckkopf, Wissensaufbau für ein weiteres Programm (Slice), dass die CAD erstellten Modelle in für den 3D-Drucker verständliche Steuerkommandos übersetzt und und und.
Meine Druckergebnisse waren am Anfang zum Haare raufen und es gehört ganz viel Ausprobieren dazu, um zu einem akzeptablen Ergebnis zu gelangen. Ich möchte nicht wissen, wie viel Zeit ich mit Recherche und Wissensaufbau für Fusion 360, 3D-Drucker, Slicingprogramme und Einstellungen verbracht habe. Mein 3D-Drucker hat einige Modifikationen erhalten, auch hier musste ich mich technisch mit Dingen beschäftigen, die so nicht geplant waren. Meinen Tintenstrahldrucker habe ich noch nie umbauen müssen.
Inzwischen gibt es einige Internetplattformen, auf denen fertige 3D-Modelle für den Druck runtergeladen werden können. Das erspart in der Tat viel Arbeit. Die Community ist wirklich groß und für viele Anwendungsfälle findet man bereits fertige Modelle. Gerade Dein Beispiel mit der Gleitschiene für die T-Nut Schiene ist prädestiniert für bereits vorhandene Lösungen. Da musst Du nicht einmal etwas selber gestalten.
Beispielmodell bei Thingiverse, wo eine Fusion360 Datei dabei ist, mit der man weiterarbeiten könnte.
Die Beantwortung Deiner Frage nach Hard- und Software wird sehr unterschiedlich hier im Forum ausfallen. Das wäre so als würdest Du fragen, welches Auto Du Dir zulegen solltest, um einkaufen fahren zu können.
Wenn du eigene 3D-Projekte umsetzten möchtest, benötigst Du:
- Ein CAD-Programm zur Modellierung Deiner Bauteile.
- Einen 3D-Drucker, der PLA und PETG drucken kann (nach meiner Ansicht die beiden Materialien, die für Heimwerkerzwecke am meisten benutzt werden, PETG ist hitze- und formstabiler, aber auch anspruchsvoller beim Ausdruck).
- Druckmaterial für den Drucker (Filament).
- Eine Software, die Dein modelliertes Projekt oder eine fertige Modelldatei (STL) für den Drucker vorbereiten kann (Slicer). So etwas ist oft bei den Druckern dabei oder kann kostenlos runtergeladen werden.
Und damit es gleich einen Anfang gibt, hier mal meine derzeitige Konfiguration zu den Punkten:
- Fusion 360 in der privaten Lizenzversion (kostenlos mit Funktionseinschränkungen).
- 3D-Drucker: artillery Sidewinder X1 mit modifizierter Firmware, Austausch des Glasdruckbettes gegen ein Alu-Druckbett, Austausch Originalextruder gegen eine Metallversion.
- Filament in verschiedenen Farben. Hauptsächlich der Firma extrudr. PLA, PETG und TPU.
- Ultimaker CURA 3D-Drucksoftware als Slicingtool.
Für den Drucker habe ich mich nach intensiven Recherchen vor etwa 3 Jahren entschieden. Ich bin zwischenzeitlich sehr zufrieden damit, könnte dir aber nicht einmal sagen, was ich aktuell für ein Modell wählen würde, wenn ich die Wahl hätte. Filament habe ich überhaupt nicht so viel ausprobiert, da ich mit dem von extrudr sehr zufrieden bin. TPU ist etwas anspruchsvoller zu Drucken, ich habe aber gute Ergebnisse damit erzielt und konnte mir so unter anderem Dichtungsringe drucken. Ultimaker CURA und Fusio360 sind es bei mir geworden, weil es einfach viele Communities, Informationen und Tutorials zu diesen Softwareprodukten gibt.