Winterprojekt: "Treppe 1927"

Thommi77

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Hallo zusammen,
ich bin seit längerem stiller Leser dieses Forums und habe hier und da schon einige gute Ratschläge mitnehmen können. Deshalb möchte ich mein Winterprojekt, die Sanierung einer Holztreppe aus dem Jahre 1927 (1930?), hier etwas dokumentieren. Vielleicht ist für den einen oder anderen was interessantes dabei und sicher bekomme ich von den alten Hasen unter euch auch mal die eine oder andere Frage beantwortet.
Los gehts:
Grundzustand 2019:
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Treppe aus Weichholz, hier und da ein Wurmloch, zig Schichten Farbe, Endanstrich graue Ölfarbe, Stufen belegt mit Linoleum, knarrt. Wange Wandseitig gerissen, dadurch absenken der Setzstufen und lockerwerden der Trittstufen. Fachmann geholt. Der sagt : Sanierungswürdig ! Kannste aufarbeiten ! Der Spaß beginnt.

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Die Liebste hat Strafarbeit. Da wir noch nicht in dem Haus wohnen ist jetzt der beste Zeitpunkt die Ölfarbe abzubrennen. Mit Heißluftföhn und Spachtel gehts. Der Gestank ist ein Erlebnis ! Setz und Trittstufen werden ausgelassen da jetzt schon feststeht das die neu verkleidet werden.

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Die längs gerissene Wange habe ich hochgedrückt und mit 160er Tellerschrauben wieder zusammengezogen.

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Durch die Wange wurden Löcher bis in die dahinterliegende Wand gebohrt. Dann Gewindespillen mit Reaktionsharz eingeklebt. So kann nichts mehr absacken. Das waren die erst einmal wichtigsten Stabilisierungsarbeiten an der Treppe die in den Jahren 2019-2022 Stattgefunden haben. Der Rest des Hauses forderte seinen Tribut und auch die Kellerwerkstatt muss fertig werden. Schon wissend das die weitere Sanierung der Treppe mit viel Holzarbeiten verbunden sein wird muss Werkzeug her. Ein Kreissäge passt nicht in den Keller also muss das Ding an die Wand.

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Aus Aluprofil einen Rahmen an die Wand geschmiedet.

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Und Linearführungen drangeschraubt. Aus vergangenen CNC-Fräsen-Projekten ist halt noch einiges übrig :emoji_grin:.

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Es wird...

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Der Schlitten für die HKS ist montiert.

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Volle Schnitttiefe kann genutzt werden.

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Die untere Auflage für das Tafelmaterial besteht aus 2 Regalbrettern aus dem Baumarkt. Die sind billig, lang und schön gerade.
 

Anhänge

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Thommi77

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Der erste Schnitt. Herrlich. Wie im Baumarkt :emoji_blush:

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Ne billige OSB als Opferplatte und noch ein Gegengewicht für die Säge...

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Gleich mal Späne machen. Funktioniert bestens.

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Auch dünne Streifen sind kein Problem. Projekt abgeschlossen ! :emoji_sunglasses:
 

Thommi77

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Hier mal die Treppe aus Kellersicht. Mit der Stütze hochgedrückt und dann die Wange mit Spillen in der Wand verankert.
Auch sind die Tellerschrauben in der Wange zu sehen.
 

Thommi77

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So. Weiter gehts. Die Setzstufen sind rückseitig mit 4 Nägeln an die Trittstufen genagelt. Um alles wieder besser verspannen und verkleben zu können säge ich die Nägel mit dem Multimaster von oben durch den Schlitz zwischen Setz und Trittstufe einfach durch.

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An den oberen drei Stufen hatte ich ein Problem. Unmöglich von hinten ranzukommen, also alles von oben erledigen. Setz und Trittstufe auseinanderspreizen und Holzleim reinlaufen lassen und sofort fest verschrauben. Hier habe ich die Pocket-Hole Methode angewendet was wunderbar funktioniert hat. Bevor die Schrauben reinkommen werden die Trittstufen nach unten gekeilt um sie auf Vorspannung zu bringen.

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Hier die 3 obersten Stufen. Verkeilt, verklebt, verschraubt.
 

Thommi77

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Bei den restliche Stufen komme ich gut von hinten ran. Hier gehe ich etwas anders vor. Nach dem verkeilen der Setz und Trittstufe wird mit PU Kleber je eine neue zusätzliche Setzstufe und eine zusätzliche Trittstufe als Aufdopplung von hinten angesetzt und mit jeder Menge Schrauben verschraubt. Als Schrauben habe ich 5er Heco Schrauben mit variabler Gewindesteigung gewählt. Das zieht die Platten schön zusammen. Auf dem Bild fehlt noch eine Setzstufenaufdoppelung. Den Spalt zwischen Wange und Wand habe ich ausgeschäumt. Nun kommt keine kalte Kellerluft mehr ins Treppenhaus.

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Die Verstärkungs- und Versteifungsaktion geht dem Ende entgegen. Wenn der Leim ausgehärtet ist kommen die restlichen Keile raus. Schön sind die Schrauben zu sehen mit denen ich die Aufdoppelung zusätzlich zur Verleimung festgeschraubt habe. über 600 Schrauben sind draufgegangen. Wahrscheinlich maßlos übertrieben aber man gönnt sich ja sonst nix.

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Was ich aber sagen kann ist, das sich diese aufwändige Aktion zu 100% gelohnt hat. Hier knarrt nix mehr, hier wackelt nix mehr, hier gibt nix mehr nach. Diese Treppe ist wirklich schön stabil geworden und schwingt auch nicht. Der erste Teil wäre damit erledigt.
 
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Thommi77

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Jetzt geht erst richtig die Quälerei los ! Nachdem mein Schatz schon die alte Ölfarbe mit dem Heißluftgebläse runtergebrannt hat ist noch teilweise eine dicke Schicht der ano 1927 Farbe drauf. Was ist das nur ? Ochsenblutfarbe ? Leinöl mit Pigmenten ? Was auch immer. Das Zeug löst sich mit Spiritus und wird größtenteils damit abgewaschen. Vorteil von Spiritus: nach und nach kommt mir die Treppe immer hübscher vor :emoji_grin:. Schöngesoffen sozusagen. Nur durch die Nase...

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Ne ausgestopfte alte Socke dient als Lackaufnehmer. Davon gehen einige drauf.

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Danach gehts mechanisch weiter. Mit einem alten Stechbeitel...

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..einer Stahlbürste...

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...einem Schaber...

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...und einem Soft-Schleifpad. Die Dinger machen sich echt gut ! Aber was heißt hier echt gut ? Ich will hier nichts beschönigen. Das ist Sklavenarbeit und macht echt keinen Spaß...
 

Thommi77

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Der Schleifstaub wird abgesaugt. Zum Schluß noch mit einem feuchten Tuch nachwischen...

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Die Abkleberei geht los. Ich nutze meisten das gelbe Tesa Präzisionskrepp. Ich liebe das Zeug. Schön dünn, klebt gut. Bekommt man auch gut wieder runter.

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Heute muss ich wohl diesen Pinsel schwingen :emoji_sunglasses:. Vorstreichen ist angesagt. Ich habe mich für das Capacryl System entschieden. Wir wohnen ja schon im Haus und oben sind die Schlaf- und Kinderzimmer. Eine wochenlange Stinkerei mit Alkydlack wollte ich meinen Lieben nicht antun. Obwohl Alkydlack durchaus bei solchen Aktionen die bessere Wahl gewesen wäre. Aber warten wir ab...
Die Pinsel sind übrigens Kunsthaarpinsel. Naturborsten gehen bei wasserlöslichen Farben nicht. Die quellen auf. (das hab ich schön nachgequatscht!)
 

Thommi77

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Der Haftgrund ist draufgepinselt (Capacryl Haftprimer). Natürlich deckt dieser die rote Farbe noch nicht ab. Es erfolgt ein Zwischenschliff mit 240er Pads. Als nächstes kommt PU Vorlack drauf. Im Hintergrund seht ihr schon die gelieferten Renovierungsstufen an der Wand lehnen. Räuchereiche, gebürstet und naturgeölt als Rohzuschnitte. Die noch passend zuzuschneiden wird ein Kapitel für sich. Ich werde berichten...
 

SchweißerSchnitzer

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Wow, was 'n Aufwand streckenweise.
Interessante Technik, die komplette Treppe (mit Schaltafeln?) aufzudoppeln. 40 Schrauben pro Stufe hört sich bisschen verrückt an, aber wenn's funktioniert....

Mit der Aufdopplung und den neuen Stufen wird sich das Gewicht der Treppe ja ziemlich erhöhen. Aber das tragen ja die neuen "Gewindespillen" (Liebes Tagebuch, heute habe ich ein neues Wort gelernt :emoji_wink: )

Viele Grüße
 

NOFX

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Da hast du dir bzw. euch aber viel Aufwand mit dem entfernen vom Lack gemacht um nachher deckend zu lackieren bzw. Renovierungsstufen drüber zu setzen. :emoji_wink:

Ich bin aber auf das Ergebnis gespannt!
 

Flyer01

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Und das alles bewohnt mit Kindern, Respekt. Mich hält das noch von den Arbeiten ab, die wir vor dem Einzug nicht geschafft haben... Aber irgendwann...
 

Thommi77

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Hi zusammen,
ja. Wie gesagt. An einigen Stellen neige ich zur Übertreibung :emoji_sunglasses:. Es sind 2cm dicke Schaltafeln. Sehr stabil und noch vom Bau übrig. Die waren zu schade zum rumstehen.
Der alte Lack am Geländer und den Wangen musste runter. Der war nicht mehr tragfähig, aufgeplatzt und löste sich schüppchenweise. Drüberstreichen hätte nichts gebracht und ich hätte mich nachher nur geärgert. Zumal die neue Farbe nun auch nicht grad billig ist...
Die Stufen und Setzstufen hab ich nicht abgeschliffen. Da war nur ein PVC Belag draufgeklebt den ich runtergerissen habe. Hier werden ja dann die Renovierstufen draufgeklebt. Die Setzstufe verblende ich dann nur mit einer dünnen Platte aus irgendwas ? Habt ihr eine Idee ? Die Setzstufen sollen ja die gleiche Farbe bekommen wie das Geländer und die Wange (cremeweiß RAL9001). Ich neige zu Dibond-Platte oder dünnen Melaminbeschichtetetn HPL Platten. Sollten möglichst dünn sein so 2-3mm und auch mal einen Anditscher mit dem Staubsauger aushalten...

Apropos Farbe: Der ano 1927 Altanstrich gibt sich so schnell nicht geschlagen :emoji_frowning2:. Er schlägt durch den Capacryl Haftprimer durch und jetzt hab ich stellenweise rosa :emoji_hushed:. Ich hab mal Caparol angeschrieben was ich als Sperrgrund nun da draufpinseln soll :emoji_rolling_eyes:. Mal sehen ob die antworten. Wenn nicht kommt als nächstes der Acryl Multiprimer drauf. Wenn ich es mir so richtig überlege hätte ich wohl gleich diesen nehmen können... Aber man lernt ja nie aus.
 

Thommi77

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Hier sieht man wie die alte Farbe durch den Haftprimer durchschlägt. Das ist Mist. Der technische Service von Caparol hat übrigens 1 Stunde später schon geantwortet. Echt top die Leute. Empfohlen wurde mir der Capacryl Holz-Isogrund. Auf die Frage hin ob ich gleich den Multiprimer hätte nehmen können meinte man ja. Aber der Holzisogrund hat mehr Sperrwirkung. Also ran ans Werk.

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Dieses mal teste ich mal die empfohlene Lackiermethode vor der ich mich bis jetzt gesträubt habe. Erst mit dem Pinsel Material aufbringen und dann mit einer trockenen Lackierwalze nachrollen um eine glatte Oberfläche zu bekommen. Ich konnte mir nicht vorstellen das das an dem Geländer mit seinen kleinen Streben und Winkeln funktioniert. Aber mit einer kleinen 5cm Walze ging das echt ganz gut.

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Material aufbringen...

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Oberfläche ohne Druck und zusätzlicher Farbe sanft abrollen.

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Der Sperrgrund ist drauf und muss nun trocknen. Als nächstes werden die Trittstufen vorn um 3cm zurückgesetzt (abgesägt). Es werden sozusagen die letzten groben Arbeiten erledigt. Dann kommt PU Vorlack drauf und dann endlich der Endanstrich. Ein Vorteil hat die viele Streicherei: kleine Wurmlöchlein, Ritzen, Risse sind gefüllt und verschwunden.

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Alters- und Benutzungsspuren bekommt man natürlich nicht zu 100% weg. Aber das muss auch nicht sein. Das Baby ist immerhin schon 96 Jahre alt und das kann man auch zeigen.
 

Martin45

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So eine alte, aber gut renovierte Treppe hat auf jeden Fall was. Gefällt mir.
 

uli2003

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Thommi77

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Hi zusammen,

der benannte Holz-Isogrund ist auch auf Epoxy-Basis und hat seinen Zweck erfüllt. Den Tip mit HPL werde ich mal weiterverfolgen. Ich habe einige Online-Zuschnittservices gefunden die "relativ" preiswert das Zeug auf Maß schneiden. Mit meiner Tischkreissäge hab ich Angst wegen Ausplatzungen. Das HPL ist meist mit Melamin beschichtet und das platzt beim Sägen gern mal ab. Da eine Kante vom HPL direkt auf der Stufe aufsitzt wäre das Mist. Ich schau mal. Es ging erstmal mit den nächsten Arbeiten weiter.
Kurzer Zwischenstand :
Das Vor-Malern ist beendet. Gott sei Dank. 3x hab ich das Teil bis jetzt gepinselt. 1x zuviel wegen dem Durchschlagen der alten Farbe.
Gelernt hab ich folgendes:
1. Man darf nicht zu nah am Wasser gebaut sein
2. Isoliergrund als erster Anstrich ist bei alten unbekannten Anstrichen Pflicht
3. die weichen Schleifpads machen sich echt gut
4. nicht an der Farbe sparen, auf bekannte Hersteller zurückgreifen
5. bei Acrylfarben Kunst-Borsten Pinsel verwenden und mit einer feinen Lackierrolle leicht nachwalzen

Jetzt geht es an die letzten groben Arbeiten, dem zurücksetzen der alten Stufenkante um Platz für die Kante der Renovierstufe zu machen:

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Ein Streichmaß wird hergestellt. Dicke der Renovierstufenkante + etwas Luft. Die alte Kante muss ja zurückgesetzt werden damit die neue nicht 2cm übersteht. Die würde dann ja auch über die Treppenwange hinausragen.

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Dann die Sägelinien anzeichnen.

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Und mit der Stichsäge absägen. Das Entlangfahren mit der Stichsäge an einer zeitweise angeschraubten Leiste hat bei mir irgendwie nicht funktioniert. Da ist mir das Blatt ständig weggelaufen. Also frei Schnauze. Verschwindet ja eh unter der neuen Stufe.

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Die Sägekante noch mit grobem Schleifpapier brechen damit man sich nicht die Socken aufreißt oder einen Hechter in den Abgrund macht.

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Mit der Stichsäge kommt man nicht bis zur Wange. Hier hilft der Multimaster. Ein, bei solchen Renovierungsarbeiten, fast unverzichtbares Werkzeug. Also vorsichtig bis kurz bis zur Wange heransägen.

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Mit einem Beitel die Farbe durchtrennen damit nichts abreißt.

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Dann längs spalten und...

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... rausziehen. Wie einen faulen Zahn. Ja, man könnte denken die Stufe hat ja jetzt keinen Halt mehr, aber die ist bei den vorangegangen Stabilisierungsarbeiten derart verklebt und verschraubt worden-da verschiebt sich nix mehr.

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So solls dann aussehen. Ein Musterstück Treppenstufe ist jederzeit Gold wert...

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Zwischendurch, um bei Laune zu bleiben, ein paar Rippchen aufs Blech...

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Auch damit muss man rechnen. Ein falscher Freund. Also immer genügend Sägeblätter kaufen.

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So. Alle Zähne gezogen.

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Die alten Treppenkanten. Nahrung für die Feuertonne.....

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... und für mich !
 

Thommi77

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Es geht farbtechnisch dem Ende zu. Den PU-Vorlack mit Schleifvlies leicht anrauhen. Dann den Staub feucht abwischen.
Dann nach der bekannten Methode die Endlackierung drauf.

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Wir haben uns für Altweiß (RAL9001) glänzend entschieden. Das harmoniert gut zur dunklen Räuchereiche der Stufen. Bei Reinweiß wäre der Kontrast zu hart gewesen...

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Das Altweiß (Cremeweiß) kommt auf dem Foto zu hell rüber. Man kann es sich eher wie ein helles beige vorstellen.
Ich musste aber trotzdem 2 x Endlackieren und bin mit den Malerarbeiten (was die Treppe angeht) erstmal fertig. Im Kalender befinden sich an diesem Tag drei Kreuze. Gott sei Dank hat das ein Ende.


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Aber die Arbeit hat sich gelohnt, finde ich. Jetzt geht es mit den Stufen weiter...
 

Thommi77

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Hier ist, nach dem Entfernen des Abklebebandes, der Spalt zwischen Wange und Wand zu sehen. Diese muss noch geschlossen werden. Falls hier jemand einen Tip hat immer her damit. Ich hätte jetzt gutes Struktur-Acryl genommen habe aber Angst das da was reißt. Mittlerweile gibt es aber auch einiges Neues auf dem Markt. Hyprid Polymere oder Pufas Leichtfüller (von dem man viel gutes hört) oder, oder, oder. Also da bin ich noch unschlüssig und auf eure Erfahrungen angewiesen...
 

Thommi77

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Nun zu den Stufen. Bei meiner Treppe werden sogenannte Renoviertufen verwendet. Die gibt es Online in Rohmaßen zu kaufen. Erfahrene unter euch stellen die natürlich selbst her. Das Profil ist wie ein "L". Es ist immer ratsam sich ein kleines Handmuster zu machen, das hilft ungemein.

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Das Handmuster meiner Renovierungsstufe. Vorn die Kante ist 60mm breit um die alte Stufe zu verdecken (20mm Stufenmaterial + 35mm alte Stufe + 5mm Überstand = 60mm). Die Breite der Kante kann man passend bestellen.
Kurz noch meine Gedanken zum Thema Renovierstufen bestellen. Da gibt es ja mehrere Herangehensweisen. Je nachdem was der Geldbeutel hergibt:
1. Die moderne digitale Methode. Die Stufenfirma kommt mit einem digitalen Meßgerät und tastet jede Ecke eurer alten Stufe an. Das geht dann auf die CNC Fräse und eure Stufen werden mm genau gefräst. Dann kann man die selbst aufkleben oder kleben lassen.
2. Die herkömmliche Methode. Die Firma kommt und misst das Rohmaß. Die Stufenrohlinge werden in der Firma hergestellt. Wenn das fertig ist kommt ein Mitarbeiter, nimmt mit der Treppenspinne Maß und schneidet die Stufen vor Ort inkl. Aufkleben.
3. Die Schablonenmethode. Es wird eine Schablone der Stufen hergestellt. Diese Schablone kann man zu Online Firmen schicken und erhält dann eine nach dieser Schablone geschnittene Stufe.

Für alle die noch nicht 100 Treppen saniert haben empfehle ich auf alle Fälle die Schablonen Methode. Die hat meines Erachtens die meisten Vorteile wenn man Nicht-Profi ist:

1. die Schablone aus Pappe herzustellen ist einfacher wie gedacht
2. man hat zu jeder Zeit die exakte Kopie jeder Stufe. Mit der Treppenspinne hat man nur eine Momentaufnahme einer einzelnen Stufe und muss dann sofort jeden folgenden Arbeitsschritt für diese Stufe ausführen (ich hoffe ihr versteht was ich sagen will).
3. Besonders bei gewendelten Treppen und wenn man nicht so das 100%ige geometrische Vorstellungsvermögen hat bestellt man die Renovierstufen-Rohlinge erst nachdem man die Schablonen vor sich liegen hat. Dann kann man sich um jede Schablone ein Rechteck mit Holzleisten legen und hat so das Rohmaß der Renovierstufen (etwas Überstand nicht vergessen).
Man glaubt ja nicht wie schnell man sich bei den unterschiedlichen Winkeln in der tatsächlichen Länge und Tiefe das Rohlings verschätzt. Mir ist es im Vorfeld fast passiert das ich die Rohlinge zu kurz bestellt hätte...

Aber das sind alles MEINE Erfahrungen die diejenige unterstützen sollen die vor einem ähnlichen Projekt stehen. Sicher gibt es noch andere Möglichkeiten...

Der nächste Schritt ist also das Herstellen der Schablonen !
 

Thommi77

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Als Schablonenmaterial bietet sich Graupappe an. Das Zeug gibt es als schöne große Zuschnitte relativ preiswert. Es lässt sich gut schneiden ist steif und formstabil. Ich hab mich für Zuschnitte 770mm x 1170mm (Qualität: 450 gr. / m² (ca. 0,6 mm Stärke) entschieden. 10 Stück reichten für mich da ich ja die Tafeln nochmal längs teilen konnte. Wellpappe ist ungeeignet finde ich.

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Eine Holzplatte als Schneidunterlage, eine lange Schiene und ein Scharfes Messer reichen um die Pappschablonen herzustellen. Mein dünnes Lieblingsklebeband darf auch nicht fehlen. Der Trick bei der ganzen Sache ist, die Schablone nicht in einem Stück herzustellen sondern mehrere Schichten übereinanderzulegen und mit Klebeband zu fixieren.

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Auch habe ich mich dafür entschieden die Schablone auf Höhe zu bringen. Ich nehme also exakt in der Höhe die Kontur ab wo sich später die Oberfläche der neuen Stufe befindet.

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Dazu reicht es grob Zwischenlagen aufzulegen aus Holzresten z.b. Ich hab 3mm Streifen aus Schrankrückwand aufgelegt (das ist die Höhe des späteren Klebers) und dann noch 20mm Streifen aus Multiplex (die Stärke der späteren Stufe). Darauf dann die Graupappe für die Schablonen.
 

SchweißerSchnitzer

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Wow, ich schätze, du hast einigen zukünftigen unerfahrenen Treppenrenovierern eine Menge Schweiß und Tränen erspart. Mega.

Ich hoffe, du hast die schönen Rippchen nicht mit dem lackierten "Feuerholz" gegrillt :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

Thommi77

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Keine Angst. Die Rippchen haben sich im heimischen Backofen bräunen können. Die Außenküche ist in Arbeit. Dazu gibts dann sicher auch paar Fotos :emoji_wink:
 

Thommi77

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Das Handmuster der Renovierstufe wird links und rechts an die Wange gelegt und zwar so das sie das Loch vom faulen Zahn verdeckt. Ein kleiner Bleistiftstrich markiert die Stelle. Das ist die Vorderkante der neuen Stufe.

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Dann wird der erste Pappstreifen angelegt. Hinten mit der langen Werkskante an die Setzstufe und rechts wird er an die Wange geschoben. Hier macht sich das anheben der ganzen Geschichte bezahlt. Die Pappe kann schön bis an die Wange rangeschoben werden. Nichts stört. Würde man das ganze ohne Anheben machen würde die Pappe unten an das Farbbesudelte Xsel anstoßen. Das macht sich nicht gut. Apropos Anstoßen: Die Schablone erstelle ich ohne Luftspalt (Dehnungsfuge) so genau wie möglich. Zum einen muss ich nicht mit Abstandshaltern bei der Schablonenerstellung rumhantieren und zum anderen sieht man sofort wenn irgendwas aus dem Ruder läuft. Z.B. wenn die Wange bauchig wird.
Den Luftspalt kann man ja später beim Übertragen auf die Stufe anzeichnen oder man schneidet von jeder Schablone noch einen 2mm Streifen ab. Ich versuche den Spalt so klein und gleichmäßig wie möglich zu machen. Habe mir vorgenommen nachher nicht mit Silikon rumhantieren zu müssen. Das wäre ein Graus...

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Auf der anderen Seite kann die Schablone zu kurz sein. Das ist sogar gewollt. Alles liegt flach auf.

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Nun nimmt man einfach einen schmalen Pappstreifen und legt diesen an die Wange an. Ein paar Klebebänder halten das Ganze.
Wenn alles anliegt werden die Bleistiftstriche auf der Wange einfach auf die Pappe übertragen. Dann kann die Schablone abgenommen werden und mit der langen Schiene wird die Vorderkante abgeschnitten. Das kleine Pappteil hab ich noch etwas besser fixiert und fertig ist die erste Schablone.
 
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Thommi77

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1679851149414.png
Hier könnt ihr auch einen Pappstreifen auflegen, ihr könnt aber auch das Winkelmaß leicht auf die Pappe übertragen:

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Einfach einen geraden Streifen anlegen...

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Strich ziehen...

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Abschneiden und fertig.

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So funktionieren auch spitze Ecken problemlos.

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Alles kein Ding !

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Rundungen hab ich mit einer Kurvenschablone abgenommen.

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1679851532205.png
Und so entsteht Stufe für Stufe eine Pappschablone. Das ist wirklich kein Hexenwerk.
Als nächstes werden die Stufen zurechtgesägt. Ich werde berichten...
 
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