Wipe-On Poly selber herstellen - MDF Arbeitsplatte versiegeln

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Hallo,
ich weiß ja nicht... aber bis diese Diskussion zu einem Ergebnis führt, habe ich als Laie meine Opferplatten x-mal von "schmutzig" auf "sauber" gewechselt und einzelne bei Bedarf billig erneuert. Stehen ja platzsparend griffbereit im schmalen Spalt zwischen Schrank und Wand.
Funktioniert natürlich nur, wenn man kein aufwändiges Lochraster braucht und zwischen Werkstatt- und Wohnzimmermöbel zu unterscheiden weiß.
Gruß
 

Christian81

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Als Nutzer eines MDF Werktisches kann ich nur sagen das es raus geschmissenes Geld ist seine Werkbank zu veredeln. Ich sehe es eher als Vorteil das die Sachen roh sind, wenn nach ein paar Verleimungen der überschüssige PU oder Weiß Leim auf der Platte ist, gehe ich mit 120er Körnung drüber und die Platte sieht wieder aus wie fast neu.
Als Schutz mache ich es meistens so das ich vor dem verleimen schon breites Klebeband auf den Tisch klebe, genau dort wo später der Leim austreten wird. So fängt man das meiste ab und die Platte bekommt fast nichts ab. Ein weiterer Nachteil der entstehen kann ist, das das Klebeband nicht mehr auf dem Tisch haftet, je nachdem was man da drauf pinselt.
Die Werkbank ist doch nur Mittel zum Zweck.
 

Lorenzo

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Na ja, wenn die Oberflächenbehandlung bewirkt dass der Leim nicht mehr hält, dann kann man sich den Akt mit dem Klebeband sparen, und dann muss auch kein Klebeband mehr auf der Platte haften. Das heisst ich schmier einmal irgendwas drauf, und hab dann Ruhe. Klar muss man Werkstattmöbel nicht perfekt lackieren, aber bei der Oberfläche die herhalten muss um überschüssigen Leim aufzufangen bin ich schon froh wenn der da nicht dran haftet, vor allem wenns die gleiche Oberfläche ist auf der ich auch andere Arbeiten mach.
Und wenn man mal was ausprobieren will, z.B. eine Lackierung per Rolle oder Tuch oder sonst irgendwas, dann bieten sich Werkstattmöbel an, bevor man die Versuche mit was betreibt was hinterher im Haus stehen soll.
 

WinfriedM

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Das heisst ich schmier einmal irgendwas drauf, und hab dann Ruhe.

Auch auf lackierten Flächen können Leime noch recht gut haften. Ich fahre mit rohen HDF Opferplatten besser. Die eigentliche Arbeitsplatte des Arbeitstisches ist aber geölt, das würde ich wieder so machen.
 

Kon Trast

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Ich weiß ja nicht, ich komme hier auf vier große Arbeitsplatten inkl. CNC gefrästem MFT.... wenn ihr die Zeit und Resourcen habt dies immer fleißig durch zu tauschen, dann soll es mir lieb sein. Ich habe so viel Zeit in meine Werkstatt gesteckt, weit mehr als in jeden Wohnraum (mehr als ein Jahr steckt allein in der Restauration der über 30 Lista und SSI Schäfer Schränke), das ich nun nicht bei den Arbeitsplatten aufhören werde, seien sie auch aus MDF.
Bei dem Wipe-On Poly handelt es sich, wie dem Datenblatt zu entnehmen, nicht um ein Öl.
Ein Öl sehe ich irgendwie nicht, auch wenn ein Danish Oil oder Osmo Hartwachsöl sicher ganz gut bei MDF funktioniert, sie ziehen mit großer Wahrscheinlichkeit einfach nicht so tief ein wie das gewünschte Produkt und härten nicht entsprechend aus.
 

WinfriedM

ww-robinie
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auch wenn ein Danish Oil oder Osmo Hartwachsöl sicher ganz gut bei MDF funktioniert, sie ziehen mit großer Wahrscheinlichkeit einfach nicht so tief ein wie das gewünschte Produkt und härten nicht entsprechend aus.

Das tiefe Einziehen ist eher ein Problem, was es zu vermeiden gilt. Ein Leinölfirnis würde bei MDF so tief einziehen, dass man da einen viel zu hohen Verbrauch hat. Osmo Hartwachsöl ist da recht optimal eingestellt für MDF: Zieht noch ganz gut ein, aber sperrt schon nach dem ersten Auftrag soweit ab, dass die nächsten Aufträge dann schichtbildend sind. Was die Härte angeht: Osmo Hartwachsöl bleibt zähelastisch, was von der mechanischen Beanspruchbarkeit je nach Situation besser sein kann, als ein harter Lack. Insgesamt ist die Belastbarkeit als sehr gut einzuordnen.

Bei dem Wipe-On Poly handelt es sich, wie dem Datenblatt zu entnehmen, nicht um ein Öl.

Doch, im SDB steht: "MINWAX® WIPE-ON POLY Oil-Based Polyurethane Finish". Also eine Kombination aus Lack und Öl, nur so gelingt es, dass man Lacke mit Lappen oder Schwamm aufbringen kann, weil das Öl das Kleben deutlich reduziert oder verhindert.

Wie schon geschrieben, kannst du da auch selber experimentieren, z.B. mit Clou-Holzsiegel (=Alkyd-PU-Lack) + Owatrol (=Lösemittel+Leinöl).
 

marcus_n

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Das Einziehen ist in der Regel das geringste Problem. Alle Oberflächenmittel ziehen im Bereich Hunderstel in das Holz ein. Egal was. Bestenfalls Zentel Millimeter. Die Mähr etwas würde richtig tief einziehen ist falsch. Entscheidend ist der Schichtaufbau auf der Oberfläche. Und da hat der Lack die Nase vorn. Denn Öl hat einen hohen Abrieb.
Dass Öle so populär sind liegt einzig an der Werbung, dass jeder XXS Segmüller meint er müsse seine Wildeichen geölt anbieten und das wäre ach so umweltfreundlich. Was das betrifft verstehe ich nicht warum ein Öl umweltschonender sein sollte als ein Lack. Wenn ich schon Leimhölzer verwende, die einen unanständigen Leimanteil haben, ist es egal, welche Oberfläche ich da drauf schmiere. Abgesehen davon, dass ich ein Öl praktisch jedes Jahr regenerieren muss. Da denkt ja keiner dran. So ein banaler NC Lack hält mal zwanzig Jahre locker durch.
 

WinfriedM

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Und da hat der Lack die Nase vorn. Denn Öl hat einen hohen Abrieb.

Nö, kann man so nicht sagen. Beispiel: Bei uns lag in einer riesengroßen Buchhandlung im Publikumsverkehr ein geölter Boden. Nach 15 Jahren immer noch wunderbar. Den musste man nie vollständig abschleifen und neu aufbauen. Lack hätte das nie im Leben durchgehalten. Wenn Lack Fehler bekommt, sieht das auch sehr hässlich aus, bei Öl hingegen gibt es sowas nicht, da bildet sich eine einheitliche Patina.

Gerade bei diesem Boden: Überall waren Abdrücke von Pfennig-Absätzen der Frauen. Bei Öl überhaupt kein Problem, bei Lack innerhalb kürzester Zeit wäre das zu einem Problem geworden und hätte hässlich vergraute Flecken und gerissenen Lack hinterlassen.

In diesem Sinne auch bei einer Werkbank: Ein Hammerschlag macht keine Öloberfläche kaputt, einen Lack aber immer.

Was das betrifft verstehe ich nicht warum ein Öl umweltschonender sein sollte als ein Lack.

Umweltschonend, wenn man natürliche Öle einsetzt. Der andere Aspekt ist die Haptik, die viele mögen. Also das Holz berühren zu können und keine Plastikschicht.

Wenn ich schon Leimhölzer verwende, die einen unanständigen Leimanteil haben

Der Leimanteil ist da nicht der Rede wert.

Abgesehen davon, dass ich ein Öl praktisch jedes Jahr regenerieren muss.

Irrtum, meine Werkbank hat vor 10 Jahren das erste und letzte Mal Öl gesehen. Diverse geölte Tische und Betten sind teilweise schon 15 Jahre und noch nie nachgeölt. Lediglich bei stark feuchtebelasteten Oberflächen wie z.B. Küchenarbeitsplatten ist es sinnvoll, nicht 5 Jahre zu warten, bis man mal wieder nachölt. Fußböden halten auch 10 Jahre ohne Nachölen durch, zumindest wenn die nicht extrem stark frequentiert sind.
 

marcus_n

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Nö, kann man so nicht sagen. Beispiel: Bei uns lag in einer riesengroßen Buchhandlung im Publikumsverkehr ein geölter Boden.
Siehst du, so unterscheiden sich die Wahrnehmungen. Und ich meine das ja nicht böse.
Ich hatte Anfang der 2000er eine Kneipe. Die bekam ein Massivholzparkett. Boden geölt. Empfehlung vom Hersteller, sollte extrem belastbar sein. Kostete damals über 30 Kilo DM. Es gab zwei Einweihungspartys. Und exakt zwei Damen mit Pfeniggabsätzen. Die zwei Mädels haben es geschafft an zwei Tagen den Boden zu ruinieren. Das sah aus wie die Mondoberfläche. Alles im Eimer. Wir mussten den Boden nach zwei Tagen komplett neu schleifen lassen und danach kam Lack drauf. Es ging nicht anders.

Zu den natürlichen Ölen. Im gewerblichen Bereich werden keine natürliche Öle verwandt. Alle haben synthetische Zusätze. Alle verwenden Trocknungsstoffe. Was genau darin ist, steht nicht mal in den Sicherheitsddatenblättern. Alles wischiwaschi. Da ist nichts natürlicher im Vergleich zum Lack. Im Gegenteil. Ist beim Lack erstmal das Lösungsmittel raus, bleibt ja nur noch das Harz übrig. Egal ob Kunstharz oder natürlich.

Der Leimanteil bei modernen Möbeln ist eklatant. Weit über 25%. Mal abgesehen von den Plattenmaterialien. Sperrholz, Spannplatte, MDF, OSB... Das ist Leim mit irgendwas. Du kriegst doch heute kein echtes Massivmöbel mehr im Möbelhaus. Zusammengeschnittener Ramsch.

Die Haptik ist wichtig. Da gebe ich dir Recht. Aber macht das ein Massivholzmöbel allein aus? Muss ja auch nicht immer sein. Gucke ich aber zurück... 70er... Geölte Möbel??? Hmmm. Ok es gab den Trend der Bauernmöbel. Ablaugen, Farben weg und dann mit Bienenwachs einpinseln. Aber Öl??? Nö. Das war in den 60er, 70ern alles NC-Lack. Die Einbauschränke, Eiche rustikal? Lack. Kiefernholzmöbel? Lack. Da gabs die ersten Bio-Möbelmärkte. Alles Fi / Ta / Ki klarlacklackiert. IKEA ab den frühen siebzigern. Öl? Nö.
Die Ölbehandlung ist heute eine Modeströmung. Aber nur weil es gut klingt. Das ist der gleiche Krempel wie bei den Lebensmitteln. Die Produkte die Bio heissen und die du im Supermarkt bekommst haben mit den Bio Produkten im Reformhaus, von Demeter oder sonstwoher nichts, aber gar nichts zu tun. Das ist Marketingblödsinn, der durch das EU Recht gedeckt wurde. Enthält biologische Produkte, besteht aber nicht ausschliesslich dauraus. Ich hab bekannte Landwirte, die mir seit Jahrzehnten ihr Leid klagen. Legal, aber nicht legitim. Und jetzt ziehe ich mich zurück, sonst kriege ich geschimpft. Und das mag ich nicht. Weil ichs ja gut meine.
 

Lorenzo

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Meinst du dass ein Lack deinen Boden vor der Verwandlung in ne Mondoberfläche bewahrt hätte, Marcus?
Und bitte nicht einfach irgendwelche Zahlen in den Raum werfen, der Leimanteil von Plattenwerkstoffen ist viel viel geringer als 25%! Bei Span und MDF definitiv unter 10%, ich meine mich an gute 5% bei Spanplatte zu erinnern. Is nicht so lange her dass ich das mal gelernt hab. Bei industriell hergestelltem Leimholz noch mal deutlich niedriger.
Ich bau meine Möbel ja auch gerne aus Massivholz, aber Platte hat schon seine Berechtigung.
Was bist du denn so bissig, und dann gehst du vorrausschauend beleidigt...?
 
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Johannes

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Hallo Marcus,
wo hast du denn diese Zahlen her?
Aus dem Handbuch für Verschwörungstheoretiker?:emoji_wink::emoji_wink::emoji_wink:
Bekannte von mir haben im Odenwald eine Gaststätte mit Saal. Der Dielenboden im Saal ist geölt und gebohnert. Wenn da bei schlechtem Wetter der Odenwaldverein (Wanderer) einfällt, muß der Boden danach aaufgearbeitet werden. Das dauert ca. 2-3Stunden. Ein Lack wäre spätestens nach 3 solchen Besuchen auch fertig, ist dann aber viel aufwendiger wieder instandzusetzen.
Und ich bin froh, das heute nicht mehr so viele Giftstoffe wie bis in die 70ger Jahre verwendet werden.

Es grüßt Johannes
 

WinfriedM

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Wir mussten den Boden nach zwei Tagen komplett neu schleifen lassen und danach kam Lack drauf. Es ging nicht anders.

Das ist dann auch eine Frage, was man haben will. Ein geölter Boden ist (in einer Kneipe nach Jahren) eher wie eine ausgewaschene Jeans. Das kann Charme haben. Wer eine Anzughose erwartet, muss täglich aufarbeiten. Wer die natürliche Patina inkl. Pfennigabsatzabdrücken in einer Kneipe mag, der muss nicht viel tun über Jahrzehnte.

Zu den natürlichen Ölen. Im gewerblichen Bereich werden keine natürliche Öle verwandt. Alle haben synthetische Zusätze. Alle verwenden Trocknungsstoffe.

Wir haben in Deutschland jede Menge Naturfarbenhersteller. Deren Öle basieren weitestgehend auf natürlichen Rohstoffen, die nicht/kaum chemisch verändert wurden. Einzig ein paar Trockenstoffe braucht es, die sind aber gesundheitlich ziemlich unproblematisch. Diese Produkte werden auch von Handwerkern genutzt und nicht nur von irgendwelchen Ökofreaks (Auro, Livos, Leinos, Naturhaus, Natural, Kreidezeit). Selbst Remmers schafft es inzwischen, Öle herzustellen, die weitestgehend auf natürlichen Rohstoffen bassieren ohne chemische Veränderung.

Klar gibt es auch Greenwashing in der Industrie, wo jede Menge Krams unter dem Begriff geölt verkauft wird, was aber nicht ökologischer als Lack ist.

Wobei man auch sagen muss: Moderne wasserbasierte Lacke sind um Welten besser, was ökologische Aspekte angeht und wenig gesundheitliche Belastung. In den letzten Jahren kommen die bei Ökotest oft gut weg.

Der Leimanteil bei modernen Möbeln ist eklatant. Weit über 25%.

Du hast dich zuerst auf Leimholz bezogen und darauf bezog ich auch meine Antwort: Der Leimanteil ist Peanuts.

Die Ölbehandlung ist heute eine Modeströmung.

Auf jeden Fall in den letzten 15 Jahren sehr populär geworden. Ob es nur eine Modeerscheinung ist, die wieder verschwinden wird, muss man abwarten. Persönlich öle ich viel, weil ich die Gebrauchseigenschaften und die Haptik mag und nicht, weil es eine Mode wäre. Wobei geölt nicht immer und überall sinnvoll ist. Es gibt auf jeden Fall Objekte, wo Lack die deutlich besseren Eigenschaften hat. Da lackiere ich auch.
 

marcus_n

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Was bist du denn so bissig, und dann gehst du vorrausschauend beleidigt...?
Moin, ich war nicht bissig, das kam falsch rüber. Eigentlich im Gegenteil. Ich wundere mich ja nur wie ständig behauptet wird, alles würde grüner und gesünder, das aber einfach nicht den Tatsachen entspricht. Und es gibt halt einfach viele die diesen Marketingsprüchen auf den Leim gehen (im wahrsten Sinne des Wortes.
Ja ich hab mich gestern in Emotione geredet, aber nich schlimm und dann bin ich halt müd ins bett. Aber nicht beleidigt. Und ja die 25% waren übertrieben.
 

marcus_n

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Wir haben in Deutschland jede Menge Naturfarbenhersteller.
Ich weiss leider nicht mehr wer das hier war. Aber vor ein paar Jahren ist doch hier einer der Farbenhersteller im Forum aktiv gewesen. Und ich kann mich noch sehr gut an eine Diskussion erinnern, in der er damals sagte, das selbst er, der er Naturprodukte herstellt, mittlerweile eher Lösemittelhaltige Produkte empfiehlt, weil diese weniger Inhaltsstoffe besitzen und aber die wasserlöslichen sehr viel aufwändiger herzustellen sind um eine vergleichbare Qualität zu bieten und da eben doch wesentlich mehr problematische Stoffe enthalten sind. Ich finde den Artikel aber nicht mehr.
 

Kon Trast

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Ok, das geht in die falsche Richtung. Eine derartige Diskussion wollte ich nicht lostreten.


Das tiefe Einziehen ist eher ein Problem, was es zu vermeiden gilt. Ein Leinölfirnis würde bei MDF so tief einziehen, dass man da einen viel zu hohen Verbrauch hat. Osmo Hartwachsöl ist da recht optimal eingestellt für MDF: Zieht noch ganz gut ein, aber sperrt schon nach dem ersten Auftrag soweit ab, dass die nächsten Aufträge dann schichtbildend sind. Was die Härte angeht: Osmo Hartwachsöl bleibt zähelastisch, was von der mechanischen Beanspruchbarkeit je nach Situation besser sein kann, als ein harter Lack. Insgesamt ist die Belastbarkeit als sehr gut einzuordnen.

Doch, im SDB steht: "MINWAX® WIPE-ON POLY Oil-Based Polyurethane Finish". Also eine Kombination aus Lack und Öl, nur so gelingt es, dass man Lacke mit Lappen oder Schwamm aufbringen kann, weil das Öl das Kleben deutlich reduziert oder verhindert.

Wie schon geschrieben, kannst du da auch selber experimentieren, z.B. mit Clou-Holzsiegel (=Alkyd-PU-Lack) + Owatrol (=Lösemittel+Leinöl).

Das tiefe Einziehen des Produktes ist kein Problem, es ist sogar mein Wunsch und einer der Gründe für die Wahl des Produktes.

Btw. Oil-Based ist nicht wortwörtlich zu übersetzen, sonst wäre in div. Autolacken auch Öl :emoji_slight_smile:
Der Grund warum sich dies mit dem Lappen auftragen lässt ist der von Haus aus große Anteil an Verdünung - siehe z.B. zweites Video oder die Posts.

Eine Mischung aus PU Lack und Öl verfolgt nicht das gewünschte Ergebnis, da sich das Öl nach dem Auftragen nicht verflüchtigt.
Ein maximal verdünnter PU Lack wäre es. Ich werde am WE mal schauen ob ich im 1K Bereich was zum testen habe, sonst kauf ich einfach das Minwax Produkt im Ausland und gut.
 

WinfriedM

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Eine Mischung aus PU Lack und Öl verfolgt nicht das gewünschte Ergebnis, da sich das Öl nach dem Auftragen nicht verflüchtigt.

Warum soll sich das Öl denn verflüchtigen? Das Öl härtet aus und in Kombination mit PU wird daraus eine recht harte Beschichtung.

Btw. Oil-Based ist nicht wortwörtlich zu übersetzen, sonst wäre in div. Autolacken auch Öl

Doch, das ist nach meiner Erfahrung wörtlich zu nehmen. Das ist eine ganz typische Produktgruppe, bei der trocknende Öle mit PU gemischt werden. Ist in USA weit verbreitet. Bei Autolacken hab ich noch nie was von Öl gelesen.

Der Grund warum sich dies mit dem Lappen auftragen lässt ist der von Haus aus große Anteil an Verdünung - siehe z.B. zweites Video oder die Posts.

Ja, Verdünnung hilft auch. Wenn man Lacke stark verdünnt, klappt es auch mit Lappen. Kannst du ja auch mit experimentieren, einfach den Clou-Holzsiegel stark verdünnen. Aber aufpassen, der braucht eine Spezialverdünnung. Normaler Kunstharzverdünner geht nicht.
 

WinfriedM

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an eine Diskussion erinnern, in der er damals sagte, das selbst er, der er Naturprodukte herstellt, mittlerweile eher Lösemittelhaltige Produkte empfiehlt, weil diese weniger Inhaltsstoffe besitzen und aber die wasserlöslichen sehr viel aufwändiger herzustellen sind um eine vergleichbare Qualität zu bieten und da eben doch wesentlich mehr problematische Stoffe enthalten sind. Ich finde den Artikel aber nicht mehr.

Ich erinnere mich. Da ging es darum, dass in wasserbasierten Systemen so manche unschöne Dinge drin sind, wie Konservierungsmittel. Selbst Lösemittel sind in wasserbasierten System fast immer mit drin, und zwar sehr langsam verdunstende, so dass die sehr lange noch VOCs ausdünsten.

Die Alternative muss aber nicht unbedingt lösemittelhaltig sein, es gibt mittlerweile auch zahlreiche lösemittelfreie Ölprodukte, die auch nicht in Wasser emulgiert sind, z.B. Auro PurSolid. Die funktionieren recht gut und sind in meinen Augen ökologisch die Besten.

Es war vermutlich @frankundfrei der damals was zu geschrieben hatte.
 

Kon Trast

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Habe tatsächlich noch eine Dose Glasurit Unisiegel (PUR-Klarlack) von meinem alten Herren gefunden.
50:50 mit Universalverdünnung gestreckt lässt es sich wunderbar auftragen und trocknet sehr fix.
Nur blöd das es die Glasurit Lacke nicht mehr gibt - der Papagei hat(te) einfach die besten Lacke.
Wenngleich ich noch 700ml hab wird dies nicht für alle Platten reichen und ich werde wohl doch etwas bestellen müssen.
Ggf. teste ich einfach mal mit vier Probestücken wie hart und abweisend die Oberfläche wird.
Folgendes würde ich probieren:
  • Osmo Hartwachsöl
  • Rustins Danish Oil
  • Minwax Wipe-On Poly
  • Natur
 
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Kon Trast

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Ich hab ehrlich gesagt mehr investiert als für jedes Möbel.

Folgendes habe ich gekauft:
  • Verdünnung + Glasurit 1K PUR Klarlack (Lack vorhanden)
  • Rustins Danish Oil
  • Osmo Hartwachs Öl
  • Minwax Wipe-On Poly

Dann je 1m² MDF gekauft, auf 400er hochgeschliffen, mit Druckluft abgepustet, abgesaugt, mit Honigtuch abgewischt (ja, ich wollte gaaanz sicher gehen) und mit jeweiligen Produkt beschichtet.
Ich habe extra so große Testflächen gewählt, damit ich auch den Verlauf, Auftrag etc. beurteilen kann.

Mit Osmo habe ich gleich zwei Tests gemacht, da es bei auf 400er MDF schlecht einzog, also auch mal die Variante mit den weißen HandPads (3M 7441) probiert, was tatsächlich besser funktioniert, aber auch aufwendiger ist. Wenn Verbrauch keine Rolex spielt ist Rollen und wieder abnehmen aber sicher ein guter Kompromiss zwischen Zeit und Verbrauch.

Das Finish vom Danish Oil gefällt mir auf dem MDF am wenigsten (Auftrag ähnlich nervig wie beim Osmo), darauf folgt Osmo. Das Hartwachs Öl ist optisch schöner, aber beide „Öle“ sind beim Fingernageltest zu weich.

Der stark verdünnte PUR Klarlack macht sich ganz gut, lässt sich auch einfach applizieren aber es braucht etwas Gefühl damit es keine Streifen im Licht gibt.

Absoluter Favorit ist das Wipe-On Poly. Das MDF ist deutlich härter, es zieht super schnell ein und lässt sich einfach verarbeiten – Nachteil, es braucht deutlich mehr Schichten, da diese aber wesentlich schneller aufgetragen sind und man max. 60 Minuten warten muss geht’s aber schon.


Fazit: Ein müdes Lächeln für alle die sich über ein US Produkt lustig gemacht haben. Für MDF Arbeitsplatten ist das Wipe-On Poly der Hammer (Zugegeben, den Clou Holzsiegel 50:50 verdünnt habe ich nicht mehr gekauft/ probiert).
 

dsdommi

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Maintal
Wow. So viel Aufwand für eine Arbeitsplatte
Aber die Erkenntnisse kann man ja auch für andere Dinge gebrauchen :emoji_slight_smile:
Danke für die Mühe
 

WinfriedM

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Mit Osmo habe ich gleich zwei Tests gemacht, da es bei auf 400er MDF schlecht einzog, also auch mal die Variante mit den weißen HandPads (3M 7441) probiert, was tatsächlich besser funktioniert, aber auch aufwendiger ist. Wenn Verbrauch keine Rolex spielt ist Rollen und wieder abnehmen aber sicher ein guter Kompromiss zwischen Zeit und Verbrauch.

Einziehen muss das doch nicht besonders. Und den Überstand abnehmen würde ich auch nicht. Einfach nur dünn auftragen und trocknen lassen. Zweimal sollte reichen.

aber beide „Öle“ sind beim Fingernageltest zu weich.

Das wäre dann aber nur die Härte des MDF. Wenn du den Überstand abgenommen hast, ist ja keine Schicht vorhanden, die man mit Fingernagel testen könnte.

Warum zu weich? Was soll passieren? Ich hab noch keine MDF Opferplatte gehabt, wo die Oberfläche sich problematisch abgenutzt hat.


Danke für die Tests. Ist immer gut zu wissen, wie sich welche Oberflächenprodukte verhalten.
 
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