ich kann schlecht etwas korrigieren, was du richtig gesagt hast! Allerdings kann ich ergänzen, dass das im Prinzip auf alle Dialekte zutrifft. Zu dem Thema gibt es ein schönes geflügeltes Wort des Linguisten Max Weinreich:
"A language is a dialect with an army and navy",
Die Entscheidung, was (Standard-)Sprache und was Dialekt ist, ist also keine linguistische, sondern weitgehend eine politische. Oftmals wurden einfach bestimmte regionale Dialekte in den Rang von Standardsprachen erhoben. In Frankreich der Pariser Dialekt, in Italien der Florentinische.
Wir sprechen deswegen heutzutage auch eigentlich nicht mehr von Dialekten sondern von Varietäten. Aber insbesodnre diejenigen, die sich mit Dialekten beschäftigen benutzen den Begriff weiter, weil sie seine Wertigkeit quasi umgekehrt haben (bin kein Soziolinguist, aber auch dafür gitbs einen speziellen Terminus, das sieht man auch bei so Wörtern wie dem N-Wort)
Dialekte sind super wichtig für unsere Forschung, weil sie uns Zugriff auf mehr Varietät geben - Qie der Biologe ja Zugriff auf so viele Tiere wie möglich haben muss, um herauszufinden was denn nun ein Säugetier definiert (Können Säugetiere Schnäbel haben?), so braucht auch der Linguist Zugriff auf so viele Sprachen wie möglich. Dialekte sind da ein probates Mittel. Wie man am folgenden Beispiel sieht, sind diese meist strutkurell "reicher" als die Standardsprache*. So verfügt das Platt bzw. Niederdeutsche über Negative Concord (doppelte Verneinung), was man sonst vor allem von romansichen Sprachen wie dem Italienischen kennt (Die Daten hab ich aus Wikipedia geklaut):
Dat heff ik nie nich secht
Das hab ich nie nicht gesehen
Das habe ich nie gesagt
* Ob das Standarddeutsche tatsächlich nicht doch über die Doppelte Verneinung verfügt wird kontrovers diskutiert. Ich kann zumindest so was sagen wie "das hat er niemals nicht gesagt".