Als Tischlerin nebenberuflich selbstständig im Reisegewerbe

predatorklein

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Moin

Mein Tip :

vergiss den Quatsch mit dem Reisegewerbe .
Oder die Anfertigung von einzelnen Designermöbeln .
Oder den Handel mit Möbeln .

Bleib 3 Tage wie du schon sagtest in deiner jetztigen Schreinerei .
Und 2 Tage arbeitest du selbstständig , angemeldet als " Montageschreiner " .
Viele Kollegen vergeben inzwischen Montagearbeiten gerne an Subunternehmer , da mit der Werkstattarbeit besseres Geld zu verdienen ist .

Und dein jetziger Betrieb soll dir bescheinigen , daß du bei ihnen auch " leitende Tätigkeiten " ausübst .

Sprich du kauftst Mat ein , kalkulierst Preise , besuchst Kunden , erstellst Angebote und arbeitest auch noch händisch mit .
So wie es ein Schreinermeister oder ein Betriebsleiter auch macht .

Und dann beantragst du bei der HWK eine Ausnahmegenehmigung .

Ich kenne in unserem Gebiet sicherlich 5 Gesellen , die das in den letzten Jahren so gemacht haben .

Die " fahren " ihre eigenen Aufträge meist in den Firmen , für die sie als Subunternehmer arbeiten .
Und zahlen dafür dann einen geringen Obulus .

Und jeder hat was davon .

Gruß
 

magmog

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Guuden,

Spaß beiseite, wenn es wirklich Dein Traum ist, in 3 Jahren komplett davon leben zu können und in 5 Jahren Leute anzustellen, solltest Du jetzt die 2 Tage nutzen, Deinen Meister zu machen.
Mann und Frau können wirklich Sinnvolles zur Betriebsführung lernen, und Du ersparst Dir den ewigen Horror vor Auseinandersetzungen mit der Kammer und Konkurrenten.
Jetzt hättest Du die Möglichkeit dazu, wenn Dein Betrieb gestartet hat, und Du siehst Dich gezwungen dann doch den Meister machen zu müssen, wird es wirklich hart!
Meisterbafög hilft dabei, und bei Deinen Bedingungen kannst Du leicht den Meister auch berufsbegleitend machen.
 

Georg L.

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Mit einem Schreiner der was kann und keine Meisterprüfung hätte ich kein Problem.
Wäre es mit dem Zahnarzt nicht genauso? Auch bei studierten Zahnärzten gibt es genügend Stümper, dagegen kenne ich einige Zahnarzthelferinnen die ohne weiteres einen Zahn genau so gut behandeln könnten, wie ein studierter Zahnarzt.
 

Christian81

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Es wird mit Sicherheit der Punkt kommen das du den Meister brauchst. Dann wäre es aus meiner Sicht der denkbar schlechteste Zeitpunkt wenn dein kleines Unternehmen gerade richtig fahrt aufnimmt und du dann zu dem Entschluss kommen musst das du den Meister brauchst. Oder mach es wie schon angesprochen, Montageschreiner oder sowas. Alles andere wäre mir zu schwammig.
Gruß Christian
 

wostok

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Um hier mal dem vielen Halbwissen bezüglich des Reisegewerbes beizukommen:

- Du darfst eine eigene Werkstatt haben, Du musst nicht aus dem Auto heraus arbeiten.
- Du musst zum Kunden gehen, und um Arbeit fragen. Nicht anders herum.
- Du darfst keine Werbung schalten. Ein Internetauftritt, Visitenkarten und Autoaufdrucke sind erlaubt.
- In deine Reisegewerbekarte kannst Du dir allerlei Befugnisse eintragen lassen, auch wenn du es vielleicht gar nicht anbietest. Besser haben als nicht haben.
- Mit deiner Reisegewerbekarte hast du gleichzeitig die Möglichkeit, auf Märkten etc. Selbstgefertigtes feilzubieten (sofern eingetragen)
- Du bist unabhängig vom verkrusteten und überkommenden Meistertitel. Kein Zwang, keine Pflicht, ein sehr teures Stück Papier zu erwerben.
- Da die handwerkliche Arbeit eh zumeist von Gesellen erledigt wird, fehlt Dir nur noch genügend Wissen in der Betriebswirtschaft um Dein Gewerbe zu führen. Das solltest Du Dir am Besten vorher aneignen, nicht währenddessen.

So lange Du ordentliche Arbeit ablieferst und Deinen Kunden ehrlich gegenüber bist, solltest Du keine Probleme bekommen. Mundpropaganda ist die beste Werbung! Es sei denn ein örtlicher Meister ist Dir nicht wohlgesonnen. Dem ein oder anderen Reisegewerbler wurde schon aus niederträchtigen Gründen die Steuerfahndung auf den Hals gehetzt.

Wenn Dir das Reisegewerbe zu schwammig ist, kannst Du immer noch als freiberufliche Möbeldesignerin arbeiten. Fertigungen von gleichen Möbeln sind bis ca. 20 Stück möglich.

"Pflicht" und "Zwang" sind ein ätzendes Gift für kreative Köpfe, das gilt auch bei Tischlern.

Wieviel der Titel wert ist, habe ich in den letzten Jahren bei verschiedenen Gewerken gesehen. Sehr viele leere Versprechungen, wenig meisterliche Leistungen, unglaubliche Verspätungen, unglaubliche "Vergesslichkeiten", äußerst undurchsichtige Rechnungen. DAS bekommt ein Geselle noch spielend hin, was ich da erlebt habe. Und bevor die Unterstellungen kommen: An meinem Auftreten lag es nicht :emoji_wink:

Viel Glück auf Deinem Weg!
 

TischlerTheo

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Führerschein Prüfung ist auch Quatsch. Habe gerade erst Fahrer gesehen die nicht blinken und in der verkehrsberuhigten Zone zu schnell fuhren. Das kann man auch ohne Führerscheinprüfung!
Gruß Theo
 

Mitglied 59145

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Das sind aber schon sehr merkwürdige Vergleiche. Den Sinn verstehe ich nicht. Es gibt genug Beispiele für nicht dem Meisterzang unterliegende Tätigkeiten, bei denen der Schaden potentiell höher ist.
Meister ist ja nicht generell was schlechtes, aber der Zwang stört mich. Ich unterliege dem mit unserem Gewerbe nicht, trotzdem frage ich mich warum es den gibt.
Welchen Zweck hat das ganze?
Zum Schutz der armen Handwerker?
Zum Schutz der Bevölkerung vor lebensgefährlichen Tischen? (Ist genauso provokativ wie der Vergleich mit dem Zahnarzt/Führerschein)

Gas/Elektro/Holzbau/Treppenbau/TÜV relevante Autoreparaturen sollten durch Qualifikationen gesichert werden.

Das Suspekte ist doch folgender Verhalt. Man darf als Produzent Waren herstellen, auch Möbel. Alles kein Problem, will der Kunde aber ein anderes Möbel, dann darf ich das nicht anders bauen?

Theoretisch brauche ich einen Meister um eine Zimmertür zu kürzen, wenn ich eine neue einbaue. Eingebaute Tür kürzen und Zargen unterschneiden darf jeder Hausmeister?

Das ist mir alles zu Merkwürdig, da stimmt was nicht.

Da gibt es noch mehr komische Sachen. Ich darf Tischplatten machen, auch auf Maß und nach individueller Sortierung. Ich darf gehobelte Holzerzeugnisse anbieten, auch mit Oberfläche. Aber ein Gestell aus diesen Erzeugnissen darf ich dann nicht zusammen bauen und zu einem Tisch machen?

Das sind jetzt nur ein paar Beispiele...

Finde ich Merkwürdig!

Nicht falsch verstehen, Meistertitel sind was positives. Nur wären die ohne den Zwang sicher auch Werbewirksamer, würden ja nur noch die machen, die wirklich wollen. Dann kann man sich die Schule aussuchen. Dann hat man ganz schnell wirklich hochqualifizierte/motivierte Menschen die diesen Titel erlangen.

Gruss
Ben
 

suska

ww-fichte
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Vielen Dank, ein reicher Strauss an Überlegungen zum Thema.
Vielen Dank wostok für Deine verständlichen Ausführungen zum Reisegewerbe. Und Ben kann ich ungeteilt zustimmen.
Ich denke, ich lasse mich vom BUH beraten, mache eine Schulung zum Thema Wirtschaft und Recht und fange mit dem Reisegewerbe an.
 

esel1976

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Moin,
will hier nicht ausschweifend einsteigen, aber ich würde für einen Nebenjob eventuell im Reisegewerbe "Feilbeiten von Holzarbeiten" und zusätzlich z.B. etwas zulassungsfreies wie Montageschreiner anmelden. Wostok hat alles ganz gut zusammengefasst.
Unterschied zum stehenden Gewerbe (z.B. Tischlerei) ist das zustandekommen des Auftrags: der Reisegewerbetreibende muss die Kunden besuchen und um Aufträge bitten. Klingelt einer an seiner Haustür und bitte um Erledigung eines Auftrags müsste er ablehnen: das wäre dann dem stehenden Gewerbe vorbehalten.
Grüße
Stefan
 

predatorklein

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Moin

Gas/Elektro/Holzbau/Treppenbau/TÜV relevante Autoreparaturen sollten durch Qualifikationen gesichert werden.

Und wie sieht´s z. B. beim Fliesenleger aus ?
Da gibt es keinen Meisterzwang mehr .
Und was ist die Folge ?

Die Zahl der Betriebe hat sich " versechsfacht " , die Reklamationen haben massiv zugenommen , es wird deutlich weniger ausgebildet .
Einfach mal danach googeln .

Und jetzt kommen die ersten Forderungen , den Meisterzwang wieder einzuführen .

Nur wiel die Kammern Kohle machen wollen ?
Ganz ehrlich , mir als Antwort zu einfach :emoji_wink:

Gruß
 

KalterBach

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Da gibt es keinen Meisterzwang mehr .

Der Bundestag hat Änderungen der Handwerksordnung verabschiedet. Damit gilt für diese zwölf Gewerke nun wieder die Meisterpflicht: Fliesen-, Estrich- und Parkettleger, Betonsteinhersteller, Behälter- und Apparatebauer, Rollladentechniker, Drechsler und Holzspielzeugmacher, Böttcher, Raumausstatter, Glasveredler, Schilder- und Lichtreklamehersteller sowie Orgelbauer. Bestehende Betriebe, die derzeit nicht der Meisterpflicht unterliegen, dürfen auch weiterhin ihr Handwerk selbstständig ausüben und sollen einen Bestandsschutz erhalten.
Quelle: Zeit.de

Und jetzt kommen die ersten Forderungen , den Meisterzwang wieder einzuführen .

Der oben genannte Artikel ist vom 12. Dezember 2019, somit hast noch Zeit, bis das Gesetzt im Bundesgesetzblatt verabschiedet wurde.

PS: Satzzeichen, kommen ohne Leerzeichen vorne dran aus. :emoji_wink:
 

Mitglied 59145

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Hallo,

Wenn ein Markt Jahrzente lang reguliert wird, dann gibt es natürlich erstmal Probleme wenn der frei wird. Überspitzt könnte man auch sagen, hätte es den Meisterzwang bei Fliesenlegern nie gegeben, hätte sich das Problem der Ausbildung natürlich schon gelöst. Ebenso die Selektion der Betriebe die schlechte Arbeit abliefern. Das ist jetzt in wenigen Jahren passiert, der Markt wurde überschwemmt, weil er jetzt zugänglich für jedermann wurde.
Das war schon viel, das jetzt wieder zurück zur alten Ordnung gilt finde ich falsch.

Ich habe ein Beispiel im Freundeskreis, junger Maurer mit zwei Kindern und Eltern die Unterstützung brauchen. Seine Frau ist deshaöb zu Hause, Geld war immer wenig vorhanden. Er ist seit mehreren Jahren Selbstständig als Fliesenleger, ich kenne und höre nur gutes über seine Arbeiten. Ihm wäre es nie möglich gewesen den Meister zu machen, inzwischen arbeitet er mit 4 Angestellten. Das wäre halt nicht möglich gewesen. Gestern Abend war ich kurz bei ihm etwas besprechen. Er ist gerade dabei eine Baustelle eines Meisterbetriebes fertig zu stellen und zu "sanieren".
Das ist nur ein Beispiel was ich zufällig kenne. Das wird ganz sicher nicht die Regel sein und oft anders laufen, aber diesem jungen Mann deshalb die Chance nehmen halte ich für falsch!

Der Meisterzwang ist halt bequem, aber wollen wir in Deutschland Konkurenzfähig bleiben, denke ich das ist der falsche Weg.
Es darf doch heute ein EU-Betrieb ohne Meister in D ganz normal seine arbeiten ausführen. Kommt der Pfusch halt irgendwann nicht mehr aus D!
Mal abgesehen das der in D gemeldete Betrieb, den es dann ja garnicht gibt, nicht in der EU arbeiten ausführen wird. Geld bleibt wo anders und wird nicht in der deutschen Volkswirtschaft landen.

Wie oben schon gesagt, Meister ist eine tolle Sache, aber dann freiwillig. Nach 15Jahren freiwilliger Meister wäre das ziemlich sicher ein deutlicheres Qualitätsmerkmal.

Frankreich ist da ein gutes Beispiel, ich weiss allerdings nicht wie es da mit dem Zwang aussieht. Ich kenne dort einen Zimmermann mit 38, der hat da über so eine Zimmererorganisation eine Ausbildung genossen die echt Eindrucksvoll ist. Der ist schon Fit, aber er ist natürlich auch jmd. der wirklich will.

Gruss
Ben
 

predatorklein

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Hallo

@ benben

Liest sich für mich so , als seiest du der Meinung , der Markt würde das alles einfach so und ganz easy von alleine regeln ?

Sehe ich ehrlich gesagt anders , als Beispiel nenne ich hier nur mal die momentane Diskussion umd die " Barbershops " .
Die dürfen keine Haare schneiden , macht aber ( fast ) jeder von denen .
Bei uns im Raum HD / MA / LU sind die wie Pilze aus dem Boden geschossen , ich kann da auch verstehen , daß mancher Friseurbetrieb mit Meisterbrief eine Krawatte hat .

Also was tun ?

Es darf doch heute ein EU-Betrieb ohne Meister in D ganz normal seine arbeiten ausführen.

Ganz so einfach scheint das nicht zu sein , siehe hier :

https://www.hwk-kassel.de/existenzgruendung/neugruendung/was-tun-wenn-der-meisterbrief-fehlt/

Da sind die Voraussetzungen ja klar aufgezählt .
Du mußt auch aus dem Handwerk kommen und als Handwerker gearbeitet haben .
Und das auch nachweisen können .

Ich breche beileibe keine Lanze für die Handwerkskammern , UNS haben sie schon einigen Nutzen gebracht .
Mir ist es einfach zu pauschal , die Kammern generell zu verteufeln :emoji_wink:

Bißchen so wie die Hausnummer , daß alle Bänker nur :emoji_poop: sind .
Und alle Mitarbeiter des FA natürlich auch .
Und alle Mitarbeiter sonstiger Behörden natürlich auch .
Und " die " von der Krankenkasse sowieso .

Und ich glaube , daß kaum jemand hier die Fragestellerin dazu zwingen will , den Meister machen zu müßen .
Ihr wurden ja einige Möglichkeiten genannt , wie sie das vermeiden kann .

Gruß
 

fahe

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Coswig
Damit gilt für diese zwölf Gewerke nun wieder die Meisterpflicht...
...und die schlechten Betriebe, die in der meisterpflichtfreien Zeit entstanden sind, haben dennoch 'Bestandsschutz". Freilich gibt's da auch gute.

Ich habe eben ein bisschen Sanitärkram von einem "Reisenden" erledigen lassen, nachdem der angestammte Meisterbetrieb mich ein Vierteljahr mit dem Spruch "Machen wir in der nächsten Woche..." verarscht hat. Ist eine ordentliche Arbeit zu einem ordentlichen Preis geworden.

Zum Reisegewerbe:

http://www.holzformwerk-dresden.de/

Die Jungs machen das seit zwanzig Jahren und arbeiten u.a. auch für die Deutschen Werkstätten Hellerau, eine "Tischlerei", deren Renommee locker jenes derjenigen Meisterbetriebe übertreffen sollte, die hier schräge Vergleiche mit Zahnärzten, Führerscheinprüfungen und ähnlichen Dingen konstruieren. Da sag ich nur: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich...:emoji_wink:

@benben
Wie ist das bei Euch? Agiert Ihr einfach "nur" als Hersteller?
 

Mitglied 59145

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@predatorklein ich meinte Betriebe die im EU-Ausland ansässig sind. Die dürfen hier ganz normal agieren, also ohne Meister.

@fahe Für den mit Abstand grössten Teil unserer Tätigkeiten bedarf es keines Meistertitels, sind ja hauptsächlich ein Handelsbetrieb. Das bisschen was strittig war, betrifft den "unerheblichen Nebenbetrieb". Das ist ja bei uns auch real so zutreffend und nicht konstruiert. Wäre das negativ ausgegangen hätten wir halt unser Produktportfolio eingeschränkt.

Für mich ist noch kein Punkt genannt der die Meisterpflicht rechtfertigen würde.
Ich denke sogar eine Änderung der Regularien könnte insgesamt Positives bewirken.


Gruss
Ben
 

magmog

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Guuden,

selbst in dem so gelobtem Land des feien Unternehmertums, den USA ,
muss man in vielen Handwerken eine qualifizierende Prüfung zur Selbständigkeit nachweisen.
Warum wurde das wohl bereits vor Jahren eingeführt und wird zunehmend ausgeweitet?

Was hat für den herausragenden Ruf des qualifizierten europäischen Handwerks in der Welt gesorgt?
Mal die Regeln des zu Recht bewunderten Handwerks in Japan, Korea und allgemein in Asien nachgelesen?

Warum war und ist das Frisörhandwerk meisterpflichtig?

Ist bekannt, dass neu gegründete Meisterbetriebe nur einen Bruchteil an Insolvenzen
gegenüber freien Neugründungen in den ersten 10 Jahren verzeichnen?

Ist bekannt, dass der Pfusch vieler Ärzte, Architekten, Ingenieure, Statiker, Lockführer .... nicht dazu führen sollte,
dass selbst fähige Krankenpfleger, Bauzeichner, Computerprogramme, Hilfskräfte.... deren Arbeiten ausführen?
 

Mitglied 92456

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Die Frage ist doch wo man die Grenze für die Mindestqualifikation zieht.
Nimmt man die abgeschlossene Ausbildung, fangen die nächsten an das in frage zu stellen.
Dann kommt wieder einer und meint das ein Volksschulabschluß überqualifiziert ist.
Der letzte findet dann das der Herztot kein Ausschlusskriterium ist.
Das der Hirntot nicht das Ende des Lebens ist, bemerkt man ja täglich im Straßenverkehr. Ergo, ist der auch kein Ausschlusskriterium.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Mitglied 59145

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In den USA kann oder konnte jeder einfach alles machen, egal ob Gas oder Elektro. Das ist natürlich kein wünschenswerter Zustand. Möbel, Fliesen und ähnliche ungefährliche Dinge sind da, glaube ich jedenfalls, immer noch frei. Wenn das nicht stimmt, bitte korrigieren.

Viel zu dem Ruf des europäischen Handwerks hat der Wohlstand beigetragen, also die allgemein Hohe Entwicklung. Läuft der Nahrungserwerb, dann hast du Zeit dich auf anderen Ebenen zu entwickeln. Kurzum diese Entwicklung ist sicher nicht alleine auf den Meisterzwang zurück zu führen. Auch die Gesellenzünfte haben da einen erheblichen Teil beigetragen, Wissenstransfer durch Wanderschaft zum Beispiel.

Über den Marktzugang in Asien weiss ich in der Tat nichts, wenn du da einen Hinweis hast würde ich den gerne annehmen.
Ebenso erschließt sich mir das mit dem Frisörhandwerk nicht, dazu weiss ich einfach gar nichts.

Das Thema mit den Insolvenzen. Was wird da verglichen, auf welche Zahlen beziehst du dich da? Ich denke es ist natürlich auch ein Wettbewerbsvorteil wenn ich in einem Markt mit Zugangsbeschränkungen agieren kann. Gibt ja dadurch ganz sicher weniger Konkurrenz.
Trotzdem, wo die Grundlage für diese Aussage zu finden ist würde mich interessieren. Zu bedenken ist natürlich auch, dass einige Leute den Meister nur machen weil sie mussten, das kann man natürlich schlecht schätzen wie viele das auch ohne Meister geschafft hätten.
Gerade die freien Neugründungen sind doch sicher oft Hausmeisterservice, Kioske und Solarien. Da ist doch schon Recht deutlich, dass ist halt was übrig bleibt. Gab es nicht Mal so ein "Werbeslogan" mit der Ich-AG wieder in Arbeit?

Das was du in dem letzten Absatz mit Pfusch schreibst will doch überhaupt niemand!

Edit: Wichtig ist mir noch zu sagen daß niemand den Meister abschaffen will, nur den generellen Zwang dazu halte ich für falsch. Es muss für gewisse Tätigkeiten einen Qualifikationsnachweis geben. Der, dich auch betreffende, Treppenbau ist für mich zum Beispiel eine klare Grenze. Auch wäre es, in meinen Augen, sinnvoll wenn nicht jeder an der Gebäudehülle irgendeinen Quatsch machen darf. Dämmung von Dachstühlen darf jeder Hanswurst, das finde ich sch.....

Gruss
Ben
 
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brubu

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Hallo zusammen

In dieses Thema wollte ich mich zuerst nicht einmischen, da es sich um Vorschriften in Deutschland handelt.
Nun weitet sich die Diskussion aus und es werden Internationale Vergleiche angestellt.

Bei uns in der Schweiz gibt es sehr wenige Berufe mit Ausbildungsvorschriften für Betriebsinhaber.
Hauptsächlich im Finanzbereich und in der Medizin, wobei es da sogar kantonale Regelungen gibt.
Im Elektrobereich ist eine Konzession Vorschrift, dafür ist theoretisch die Meisterprüfung nötig.
Es gibt aber viele Betriebe ohne Meister, die unter Konzession eines anderen Meisters arbeiten.

Vorschriften gelten immer für alle unabhängig des Bildungsstandes der Betriebsinhaber.
So schlecht funktioniert es bei uns mit diesem sehr liberalen System nun auch nicht.

Gruss brubu
 

Besserwisser

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Wir leben ja in einem Land mit freier Berufswahl, die nur durch wichtige Gründe eingeschränkt werden darf.
Das Argument der Insolvenzen darf keines sein, es ist nicht Aufgabe des Staates, dies bei einzelnen Unternehmern zu verhindern. Auch einen Verbraucherschutz halte ich für vorgeschoben, und zwar seintens der Lobby, also der Kammern. Die sind ja satzungsgemäß dazu da, den status quo für die bestehenden Betriebe zu erhalten.
Ein hoher Qualitätsstandard mag vielleicht aus volkswirtschaflicher Sicht sogar wünschenswert sein, dem steht aber eigentlich die individuelle Freiheit vor, solange niemand ernsthaft gefährdet wird.
Ich sehe nicht im Ansatz ein, warum die Arbeiten, die ich zu 98% ausführe, einem Meisterzwang unterliegen sollten. Mal flapsig gesagt: Ikeaschränke bauen und aufbauen bekommt man auch so hin. Ein wenig technisches Verständnis und Grundbildung vorausgesetzt.
Und die Meisterprüfung hat mich da jetzt nicht weiter für qualifiziert.
Um ein Restaurant zu eröffnen brauche ich lediglich eine Gesundheitsprüfung und ich darf nicht schon als unzuverlässig aufgefallen sein. Da ist zweifellos ein reales Risiko für Kunden an Leib (und evtl sogar an Leben) vorhanden. Im IT-Bereich darf ich ohne jede Qualifikation quasi jede Leistung anbieten, auch in sensiblen Bereichen. das schränkt bestenfalls der Kunde selbst ein.
Und, in anderen Ländern, zB Niederlande, offenbar auch Schweiz, sind die tödlichen Unfälle durch ausser Kontrolle geratenen Schränke, Fenster und Haustüren offenbar auch vertretbar.
 

Besserwisser

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, als Beispiel nenne ich hier nur mal die momentane Diskussion umd die " Barbershops " .
Die dürfen keine Haare schneiden , macht aber ( fast ) jeder von denen .
Bei uns im Raum HD / MA / LU sind die wie Pilze aus dem Boden geschossen , ich kann da auch verstehen , daß mancher Friseurbetrieb mit Meisterbrief eine Krawatte hat .

GANZ andere Baustelle. Da gibt es eine Regelung (ob sinnvoll oder nicht sei dahin gestellt), die nicht ausreichend kontrolliert und sanktioniert wird. Eigentlich ist das imho sogar eher ein Problem der Geldwäsche.
Aber ich schrob ja schon: Ganz andere Baustelle, hat nix mit dem Thema zu tun.
 

FredT

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Ikeaschränke bauen und aufbauen bekommt man auch so hin. Ein wenig technisches Verständnis und Grundbildung vorausgesetzt.
Da bin ich doch echt froh, da kein Geld für ausgegeben und alles selbst, einschließlich Elektro, gemacht zu haben. Ich wäre mir da auch echt schäbig vorgekommen, solch simple Dinge anderen aufzuhalsen. Also alles richtig gemacht :emoji_thumbsup:
 

predatorklein

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Moin

GANZ andere Baustelle. Da gibt es eine Regelung (ob sinnvoll oder nicht sei dahin gestellt), die nicht ausreichend kontrolliert und sanktioniert wird.

Dann erklär das mal bitte ?

Eigentlich ist das imho sogar eher ein Problem der Geldwäsche.

Geldwäsche ?
Bitte auch erklären .

Hier ist ein verdammt informativer und gut geschriebenener Artikel zum Thema " Barbershops " :

https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/barbershops-ausnahmen-preisdumping/150/3094/394979

Und bitte auch bis zum Ende lesen , was Veliso für ein Fazit zieht ( " Barbiere bereichern die Friseurbranche " ) .

Würd ich alles so unterschreiben .

Und auch , daß die BARBERSHOPS vom Marketing her eine absolut geniale Idee sind .
Jungs unter sich , " hier darf Mann noch ein Mann sein " , ein Slogan mit dem einige Barbershops sogar werben .
Alles ziemlich genial gemacht .

Die überall geltenden " Schattenseiten " die es in jedem Beruf gibt gelten auch hier :

- Personal wird nicht ordentlich bezahlt
- Kohle wird nicht über die Bücher abgerechnet
- gesetzliche Auflagen werden nicht erfüllt

Ist bei vielen anderen Betrieben aber auch nicht anders .

Auch hier fehlt dem Staat oft nur das Personal , um hier mehr Kontrollen durchführen zu können .
Siehe den Zoll , ein Bekannter von mir arbeitet dort .
Die gehen momentan nur noch Anzeigen aber einer bestimmten Größenordnung nach .
Für andere Geschichten fehlt das Personal .

Im Gewerbegebiet , in dem wir früher waren , gab´s einen " Garagenschrauber " .
Der hatte 2 Bühnen und eine Lackierkabine .
Und 200 m² Fläche .
Gemeldet als " Hobbyschrauberwerkstatt " .
Der hat für Hinz und Kunz repariert .

Bekam eine Anzeige von mehreren Nachbarn , nicht wegen Schwarzarbeit oder Steuerhinterziehung , das hat keinen interessiert .
Sondern weil jede Nacht teilweise bis Mitternacht geschraubt wurde .

Die Anzeige konnte nicht verfolgt werden , weil kein Personal bei den Behörden abkömmlich war .
Das steht aber auf einem anderen Blatt .

Gruß





 
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