Als Tischlerin nebenberuflich selbstständig im Reisegewerbe

uglyripper

ww-esche
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Moin!

Mal aus der Sicht des Kunden: Mir ist es inzwischen völlig egal, ob Meister oder nicht, ich frage nicht mal mehr danach.
Einziges Kriterium sind die Erfahrungen vorheriger Kunden bzw. bereits geleistete Arbeit.
Seit 15 Jahren arbeiten wir sukzessive den teilweise haarsträubenden Pfusch verschiedenster Meisterfirmen bei der Sanierung eines alten, denkmalgeschützten Gebäudes auf.
Eine automatische Korrelation Meisterbrief - Qualität kann ich aus meiner bisherigen Erfahrung leider beim besten Willen nicht erkennen.

Gruß, ugly
 
Zuletzt bearbeitet:

wostok

ww-eiche
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Was mich an einigen Meisterbetrieben stört, ist die Tatsache, dass diese Betriebe ihre Auszubildenden nur als billige Hilfskräfte sehen. Nach der fertigen Ausbildung kommt einfach der nächste, der von seinem mickrigen Gehalt nur mit zusätzlicher Unterstützung der Eltern oder des Staates leben kann.
Ich war während meiner Ausbildung Hausmeister, Garten- und Landschaftsbauer, Kurier, Öl- und Schleifsklave und wenn noch etwas Zeit übrig war, durfte ich auch mal ein wenig Tischlern. Mein Ausbildungsbetrieb hatte immer 1-2 Auszubildende und übernommen wurde über vieler Jahre Tätigkeit gerade mal einer. Am Ende steht man dann da mit einem Papier in der Hand, das einen als Gesellen ausweist. Aber erst dann merkt man, was alles in der Ausbildung nicht gelehrt wurde und wo ganz einfach die Übung und Routine fehlt, um ein Stück nicht gleich zu vergurken.
Ordentlich und menschenwürdig ist es in meinen Augen, den Auszubildenden für den eigenen Betrieb auszubilden und zu übernehmen, wenn er denn den Ansprüchen gerecht wird. Solange Meisterbetriebe ihre meisterfreie Konkurrenz durch staatlich unterstützte Ausbeutung ausschalten, bleiben sie ganz selbstverständlich auf dem Markt und der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks lacht sich weiter ins Fäustchen.
Als ich damals mal "spaßeshalber" meinen Stundenlohn ausrechnete, war ich doch etwas geschockt: Gut 2,60 Euro netto, da geht einem doch glatt das Herz auf. Ein Meister muss sich da nicht wundern, wenn ihm die Auszubildenden fehlen oder arbeitsunlustig sind. Wahre Wertschätzung sieht anders aus. Egal welche Arbeit man macht, für einen Hungerlohn sollte niemand in unserem Land arbeiten müssen.
Für 10k Euro aufwärts einen Titel kaufen, der mich berechtigt, zumeist junge Menschen unterirdisch zu bezahlen um mir dann die Differenz auf's Konto zu schaufeln? Und bei Beschwerden kommt ein Spruch wie "Lehrjahre sind keine Herrenjahre". Nein danke, bei diesem Feudalsystem mache ich nicht mit. Ein bisschen Menschenwürde möchte ich mir erhalten.
 

Besserwisser

ww-robinie
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Da gibt es doch nicht viel zu erklären, und der Artikel schreibt das doch explizit: Barbershops als Barbiere sind schlicht nicht meisterpflichtig. Und es wird bei Verstössen nicht genug konrolliert und sanktioniert.
Daher verstehe ich nicht, wieso diese Beispiele für die Meisterpflicht stehen sollten???

Geldwäsche- es ist imho unstrittig, dass zumindest ein Teil der Basrbershops, vor allem in Großstädten, ähnlich wie Shishabars, zur Geldwäsche genutz werden.
Hat aber mit dem Thema nix zu tun.
 

Mitglied 59145

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Ich denke das sind immer nur Beispiele. Die "handwerklich besten Tischler" die ich kenne besitzen allesamt den Meistertitel, muss man ja auch mal sagen. Ob die mehr Umsatz machen könnten/wollen steht auf einem anderen Blatt. Es ist schon eine Qualifikation, viel und sehr breit gefächertes Wissen lernt man da, jedenfalls wenn man will und die Schule ganz gut ist. Also in der Regel!

Beispiele haben wir genug gehabt, es gibt in beiden Teilen motivierte Handwerker die gewissenhaft arbeiten. Natürlich auch das umgekehrte, ewig jammernde und die Fehler nicht bei sich selbst suchende. Hier meine ich explizit nicht die Befürworter des Meistertitels, das ist davon komplett unabhängig. Ich würde das sxchon fast zu einer Charakterfrage erheben.

Für mich und mein Tätigkeitsbereich hätte der Meister nur einen sehr geringen Mehrwert. Ich denke das geht vielen so, ich muss nicht wissen wie man Fenster einbaut oder wie man Produktionsabläufe an CNC Maschinen optimiert. Das hat für mich keinen Mehrwert.

Qualifikationsnachweise fehlen ja heute schon, grosses Thema ist Dämmung. Da sollte, meiner Meinung nach, alle paar Jahre ein 1-wöchiges Seminar mit Prüfung abgeleistet werden bevor man da ran darf. Da gibt es sicher noch deutlich mehr Bereiche.

@predatorklein In dem artikel wird zum Schluss geschrieben er würde ordentliche Herrenhaarschnitte anbieten. Genau solche Betriebe seien ja im Sinne des Verbandes. Weiter oben wird von "bis zum Brillenbügel" geschrieben. Also wieder Auslegungssache?
Das darf nicht sein, man muss doch Rechtssicherheit erlangen können und nicht auf das Glück einer "gemäßigten Kammer" hoffen müssen.
Wenn schon dann flächendeckend gleich!
Mal abgesehen davon das ich den Unterschied zwischen Bart und Kopfhaar jetzt auch nicht sooo richtig weiß. Aber bin ja auch nut Tischler....

Gruss
Ben
 

Mitglied 59145

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Kurz OT....

Das bei diesem emotionsbehatetem Thema hier eine relativ sachliche Diskussion möglich ist finde ich wirklich gut!

Gruss
Ben
 

brubu

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Ein Spruch den ich vor langer Zeit noch in meiner Schulzeit zu hören bekommen habe, als es um die Qualitätsarbeit eines Meisters ging.
Zur Klarstellung: Der Spruch ist nicht von mir und ich möchte keinen Meister beleidigen, absolut nicht.

" Der Meistertitel steht in der Zeitung, wie man arbeitet nicht". Das ist wohl überall so. Bei uns kann jeder morgen seine Schreinerei
eröffnen, er muss nicht einmal gelernter Schreiner sein.

Das tönt für Euch vielleicht unglaublich, es funktioniert aber wirklich gut. Das ist die Handels-und Gewerbefreiheit bei uns.

Grüsse brubu
 

joh.t.

ww-robinie
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Ich halte den Meister als Fortbildung wichtig. Man bekommt als Geselle raus aus dem normalen Trott und bekommt andere Perspektiven und neuen Input. Über das Niveau verschiedener Meisterschulen lässt sich Streiten.
Ich halte Vollzeit für besser als Abendschule.

Und im titelversessenen D ist es besser einen zu haben. Man/frau wird anders angeguckt und eher ernst genommen!!
 

magmog

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Guuden,

von wegen Gastronomie:

Grundsätzlich muss jeder Gründer in diesem Gewerbebereich seine persönliche Zuverlässigkeit sowie die sachliche und fachliche Eignung nachweisen können. Was die fachlichen Kenntnisse angeht, so ist ein Unterrichtungsnachweis über hygienische Vorschriften durch die IIHK eine unerlässliche Grundvoraussetzung. Was den Ausschank von Alkohol angeht, so muss Fachwissen mit Blick auf Paragraf 12 des Gaststättengesetzes nachgewiesen werden.

Köln z.B. verlangt die Teilnahme an einem speziellen Kursus,
der außer fachlichem Wissen auch kaufmännisches Basiswissen vermitteln soll,
sofern keine fachliche Qualifikation bereits vorliegt.
Die Stadt hatte vor Jahren festgestellt,
dass zu viele Kneipengründer nach dem Scheitern ruiniert waren
und von der persönlichen Katastrophe abgesehen,
beim Sozialamt vorstellig werden mussten.

Abgesehen davon, Bildung, Bildung, und noch mehr Bildung!

Wenn ich bedenke, dass es Gründer gibt, die nicht wissen wie das Mehrwertsteuersystem funzt,
den Unterschied von Zivil-, Familien-, Sozial- und Strafrecht nicht kennen,
die sich kein Umlaufvermögen aufbauen, keine Altersvorsorge treffen,
nichts von Skonto wissen, und nach der ersten Betriebsprüfung nicht nur pleite sind,
sondern auch noch hoch verschuldet,
sollte der Nachweis von entsprechendem Wissen eine grundsätzliche Voraussetzung sein.
 

brubu

ww-robinie
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Nur Bildung und nochmals Bildung nützt allein auch nicht viel. Das sehen wir bei uns an den vielen Theoretikern, die froh sein müssen,
wenn sie beim Staat "unterkriechen" können und mit zu grossem Einkommen lebenslänglich versorgt werden. Es wäre günstiger diesen Menschen
eine Art bedingungsloses Grundeinkommen zu bezahlen statt sie beim Staat Schaden anrichten zu lassen.

Das tönt wieder sehr hart, ist aber eine Aussage eines Publizisten bei uns. Fairerweise muss ich sagen, er hat das nur auf die Politiker bezogen.

Eine alte Aussage, die ist Allgemeingut, besagt: "Einbildung ist auch eine Bildung".

Schönes Wochenende und gute Erholung.

Gruss brubu
 

FredT

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Es geht noch schlimmer: Existenzgründer, Selbständigmacher, die keine Ahnung haben, wie das Steuersystem aufgebaut ist, daß man das anmelden und dann auch zahlen muß, und spätestens bei einer, natürlich geschätzten, Nachzahlung aus allen Wolken und etc fallen...
Erlebt im künstlerisch/musischen Bereich...

Grüße Fred
 

Mitglied 59145

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Pflichtkurs in "Wirtschftslehre" für 2 Wochen würde ich auch befürworten. Lieber noch eine "Gewerbezulassungsprüfung", ich hätte damals keine Nachweise erbringen können, aber über Gewerbe wusste ich schon recht früh Bescheid. Ist aber auch egal.

Die Beispiele mit den Gastronomen sind sicherlich auch richtig, nur brauchen die nichtmal einen gelernten Koch um ihr Gewerbe zu betreiben.

Etwas Kontrolle und Bildung tut sicher gut, das kann man aber deutlich einfacher und bezogen auf den Fachbereich anbieten.

Und schlimmer und unqualifizierter geht immer.
In meinem Bekanntenkreis habe ich mehrere Selbstständige Handwerker, bei ein paar graust es einen schon. Nicht die Arbeit, aber Büro. Das sind natürlich die mit schlechter Bildung und ohne Rentenvorsorge. Die würden aber auch keinem 40Std. Job nachgehen können, da würde sich das Thema Altersvorsorge eh schwierig gestalten. Ich glaube Kleingewerbe ist bis 17000€ Jahresumsatz, wenn man das als einziges Einkommen hat wird das halt nichts.
Ich kenne aber auch genügend Beispiel die wirklich vorbildlich arbeiten und nach der Gesellenprüfung weder Qualifikationsmaßnahmen oder Weiterbildung genossen haben. Die wollen einfach. Ist ahlt oft so ein "Charakter Ding", die sind auch Heute noch morgens die ersten und abends die letzten.

Man muss sich damit schon auseinander setzen und nicht nur seine "Arbeit" machen, jedenfalls wenn es einen weiter bringen soll.

Gruss
Ben
 

uglyripper

ww-esche
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Warum muss man alle mit Zwangsmaßnahmen beglücken, weil es ein paar Pfeifen nicht schaffen, die grundlegendsten Dinge eines Gewerbes zu beachten? Warum muss man ausnahmslos alle zwingen, um einige wenige vor sich selbst zu schützen?
Warum muss derjenige, der allein in seiner kleinen Garage ein paar tolle Möbel fertigt, den gleichen Weg beschreiten, wir derjenige, der später eine Tischlerei mit 20 Angestellten führt?
Abgesehen davon sind viele dieser in den letzten Beiträgen genannten Dinge für den Kunden lediglich zweitrangig relevant.
Durch diese Art der Überregulierung und Bevormundung werden meines Erachtens nach sehr viele Dinge im Keim erstickt, nicht umsonst taucht das Thema Reisegewerbe etc. regelmäßig auf.

Gruß, ugly
 

Kunstbohrer

ww-robinie
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Guten Abend,

Ohne das ganze jetzt vollständig gelesen zu haben:
wir sind hier doch bei Profis für Profis.
Seit ihr nicht Stolz darauf was wir sind?

Ein Handwerk mit Meisterpflicht.
Ein Gewerk mit Tradition.
Ein Berufsstand der in Innungen und Kammern organisiert ist.

Wir haben eine Berufsgenossenschaft, die sich es einem Unternehmer ermöglichen, das best mögliche für seine Mitarbeiter raus zu holen. Die aber auch Mindeststandards setzt, um die Mitarbeiter zu schützen. Schließlich springt sie ja im Schadensfall ein.

Wir haben ein Ausbildungssystem mit einem relativ engen Berufsschulnetz.
Unsere Prüfungen werden von lokalen Meistern abgenommen.
Wir haben ein BGJ bei dem grundlegenden, historischen und handwerkliche Fähigkeiten vermittelt werden, auch wenn diese eigentlich oft nicht mehr zwingend notwendig sind.
Wir haben auch rein schulische Ausbildungen (z.B. SHG-GAP).
Wir haben Meisterschulen in verschiedensten Ausführungen - Von der Abendschule über Wochenendkurse bis zur Vollzeitschule
Wir haben eine Ausnahmeregelung für "Gesellen in langjähriger leitender Tätigkeit"

Unsere Gesellen sind in Gesellenausschüssen vertreten.
Wir haben in vielen Ebenen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen.

Es gibt genügend Betriebe mit einem Überangebot an Lehrlingen und Praktikanten.
Wir haben viele, ganz hervorragende Gesellen.
...
Und nicht zuletzt arbeiten wir mit Holz :emoji_slight_smile:

Ich kann dieses Gejammer bzgl. der Meisterpflicht und unser ach so schlechtes System nicht mehr hören.
Entweder mann ist Meister/hat einen angestellt und mann kann sich dann Schreinerei nennen, oder eben nicht.

Grüße

PS: Selbstverständlich gilt dieser Text nicht nur für M sondern auch für M/W/D :emoji_wink:
 

Mitglied 59145

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Von der Diskussion zum Stammtisch.
Entschuldigung, aber mehr ist das nicht.

Die Problematik ist ein bisschen mehr als ein bisschen Stolz zu sein. Wenn wir so verharren und nur auf alten Werten beharren, dann wird sich das nicht positiv entwickeln.
Gejammer habe ich hier nicht vernommen.
Das klingt wieder als würde irgendjemand alles schlecht reden wollen, sagt aber niemand.

Die BG ist übrigens für Holzverarbeitende Betriebe im allgemeinen zuständig.

Es geht auch nicht darum wie man denn nun einen Betrieb nennen darf.

Das es nicht so einfach ist, zeigen ja eindeutig die ganzen Ausnahmeregelungen.

Gewerbefreiheit scheint, wie auch hier zu lesen ist, unter anderem in der Schweiz sehr gut zu funktionieren.

Es wird hier leider sehr wenig von Befürwortern auf Argumente eingegangen.

Gruss
Ben
 

VENEREA

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Also ich kann mich ja mal outen.

Habe eine Schreinerei mit 2 Gesellen ohne Meister.

Ich habe 1998 bei meinem Vater als Geselle angefangen, Ausbildung hatte ich bewusst woanders gemacht.
Dann 2014 Teilhaber geworden, und seit 2018 alleine.
Natürlich hätte ich in der Zeit von 1998-2014 irgendwann meinen Meister machen können, aber am Anfang dachte ich hat ja noch Zeit erst mal arbeiten, dann war ich immer mehr in alle Teile der Werkstatt eingebunden und so verstrichen die Jahre.

Ich habe jetzt eine Ausnahmegenehmigung um die Schreinerei zu führen ( ganz ohne tricksen etc.) Ich konnte ja nachweisen dass ich seit mehr als glaub 12 Jahre waren es in leitender Position war mit allem was anfällt.
Genau solange wie mein Vater die Schreinerei hatte also von 1976-2018 war mein Onkel auch hier angestellt, der hatte nicht mal ne Ausbildung gemacht. Und dem macht bestimmt so mancher "Neu Meister" nix vor.

Ich denke mir durch die Meisterschule kann man danach nicht mehr oder weniger als davor.
Und wenn man ein guter Schreiner ist dann weil man ein guter Schreiner ist und nicht weil man Geselle, Meister Techniker etc ist.
Ich kenne auch 2 Meister die würde ich niemals meinen Gesellen vorziehen weil sie zwar auf dem Papier besser sind aber so ist das mit Theorie und Praxis manchmal.
Andererseits kenne ich natürlich auch viele die besser sind als ich dass liegt in der Natur der Sache hat aber nix mit ihren oder meinen Bildungsabschlüssen zu tun, sie sind es einfach.
Und wer von sich sagt nur weil er Meister ist, deshalb zählt sein Wort mehr als meins dem höre ich gar nicht mehr zu.

Man kann sich auch so weiterbilden auf Vorträgen, Veranstaltungen Seminare etc.
Und man muss es einfach wollen, wer sich selbständig macht und von 7-16 Uhr denkt... macht auf alle Fälle was falsch.
Es ist viel Arbeit was manche von außen nicht sehen.
Das Büro macht meine Frau Mo. und Fr. wenn Sie frei hat, alles andere macht unser Steuerberater.

Wir sind gut ausgelastet und die beste Werbung ist nicht der Meisterbetrieb sondern einfach gute Arbeit.

Soviel von mir dazu.

Viele Grüße
Sebastian
 

Mitglied 79355

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Hallo Sebastian,

bildet Ihr auch Nachwuchs aus?

Grüße

Carl
selbständiger Schreinermeister und Techniker seit 1991
 

VENEREA

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Ich weiß auf was du hinaus willst.

Nein machen wir nicht, oder eben nicht mehr.

Gruß Sebastian
 

Mitglied 79355

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Du schreibst, dass Ihr gute Arbeit macht. Das ist doch optimal. Ich finde es schade, wenn das Wissen nicht weitergegeben und der Nachwuschs gefördert wird. Meister hin oder her....

Carl
 

VENEREA

ww-robinie
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Ja das ist der für mich einzig sichtbare Nachteil. Ich kann nicht ausbilden.
Aber ob das bei den letzten 3-5 Praktikanten die wir hatten so ein Nachteil ist weiß ich auch nicht.
Ich hab mir auch schon ein paar mal überlegt einen Meister einzustellen.

Mal schauen

Gruß Sebastian
 

brubu

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Gut ist unser System sehr liberal und kennt diese "Sturheit" nicht. Mal schauen ob wir deswegen untergehen.
Gruss brubu
 

flo20xe

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Ich hab meinen Meister seit 2006 und hab mich dann Ende 2006, gleich selbstständig gemacht.
Für mich war immer klar, dass ich irgendwann auch mal ausbilden möchte und irgendwie gehört der Meister, im romantischen Sinne betrachtet, für mich als persönliche Bereicherung dazu.

Mittlerweile ist der 3. Lehrling durch, der ist seit Sommer bei uns als Geselle angestellt. Im September gibt´s auch wieder einen neue Lehrling, diesmal sogar eine Azubine.

Mein erster Lehrling kam 2011, der ist gerade in den letzen Zügen seiner Meisterausbildung. Wenn er da fertig ist, wird er bei mir wieder anfangen, so wie´s jetzt ausschaut zu ca. 50% im Bereich AV und den Rest in der Werkstatt bzw. Montage.

Es ist also nicht alles immer so schlimm wie @wostok hier schreibt.

Es ist aber schon so, und das hör ich von vielen Seiten und bekomme das auch selber mit, dass das Niveau der Meisterschulen insgesamt schon wesentlich nach unten gegangen ist im Vergleich zu früher. Und was da teilweise an Leuten mit einem Meisterbrief in der Tasche rumläuft, ist echt kein Grund mehr, sich auf einen Meistertitel was einzubilden.
Ich bin mittlerweile der Meinung, dass die Schulen ja ein Interesse daran haben, ihre Kurse zu füllen. Der Meisterschüler zahlt Geld dafür, insofern hat er auch einen gewissen Anspruch für das Geld was zu erhalten. Und das ist in dem Fall dann der Titel. Von den Kammern wird das natürlich noch gefördert, die profitieren da ja auch davon.

Ich glaube, man darf bei der Meisterausbildung das Handwerkliche nicht in den Vordergrund stellen. Ich kenne zig Gesellen die vom handwerklichen her viele Meister, und da schließe ich mich mit ein, in die Tasche stecken. Wer heute erfolgreich einen Betrieb führen will, der muss vor allem ein Organisator und auch ein guter Verkäufer sein. Sowas schneidet man zwar in der Meisterschule an, aber mehr auch nicht.
Rückblickend muss ich auch sagen, dass bei uns in der Schule im Bereich BWL und Betriebsführung viel zu wenig und mit zu altertümlichen Ansichten gelehrt wurde.

Es hilft halt nix wenn ich zwar ein guter Handwerker bin, aber von Betriebsführung keine Ahnung habe.

Wer in D eine Schreinerei legal betreiben will, ist Stand heute massiv im Nachteil gegenüber allen Betrieben die sich zwar nicht offiziell Schreinerei nennen, aber im Endeffekt gleiche Produkte und Leistungen anbieten.

Wenn man dann noch das EU-Recht im Auge hat, macht es unter diesem Aspekt eigentlich keinen Sinn mehr, an der Meisterpflicht festzuhalten.

Dann würden für alle die gleichen Voraussetzungen gelten.

Allerdings finde ich schon, dass es gewisse Fähigkeitsnachweise geben sollte um einen Betrieb ordentlich zu führen. Der Markt regelt zwar gewisse Dinge auch selbst aber ich bin kein Fan davon, hier alles der freien Marktwirtschaft unterzuordnen.
Diese Befähigung kann natürlich ein Meisterbrief sein, aber es sollte hierfür auch andere Möglichkeiten geben.

Long story short: Grundsätzlich finde ich den Meister für mich persönlich eine Bereicherung, das ganze System drumherum gehört jedoch dringend mal an das geänderte Umfeld der Neuzeit angepasst. Das Kammersystem mit seinen Zwängen ist für mich ein Relikt aus der Vorzeit und ist im Zuge der "Europäisierung" nicht mehr zeitgemäß.
 

wostok

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Es ist also nicht alles immer so schlimm wie @wostok hier schreibt.

Ich hatte ja auch bewusst nicht generalisiert und sprach von "einigen Meisterbetrieben". Selbstverständlich bin ich davon überzeugt, dass es auch Musterbetriebe gibt.
Auf meinen Vorwurf der Ausbeutung von Lehrlingen aus Tradition wurde hier bislang leider nicht eingegangen. Ich hatte gehofft, dass jemand diesen entkräften kann. So muss ich aber weiter davon ausgehen, dass hier eine Mehrheit dieses unmoralische System unterstützt und nicht daran gedenkt, menschenwürdige Löhne an die Untergebenen zu zahlen. Ein Meisterbetrieb, der sich in der staatlichen Subventionshängematte ausruht, stellt in meinen Augen keine Bereicherung des Handwerks dar.
 

predatorklein

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Moin

Auf meinen Vorwurf der Ausbeutung von Lehrlingen aus Tradition wurde hier bislang leider nicht eingegangen.

Kommt auf den Betrieb an :emoji_wink:

Ein Kleinbetrieb ( Meister , Geselle , Lehrling ) braucht einen Lehrling , der was taugt .
Macht dieser Betrieb nämlich die üblichen Schreinerarbeiten braucht man einen motivierten Lehrling , der mit dem Herzen bei der Sache ist .

In großen Betrieben läuft das oft anders , da werden Lehrlinge gerne als billige Arbeitskraft ausgenutzt .
Da sollte auch mehr unternommen werden , die einschlägigen Firmen sind auch ( meistens ) bekannt .

Wobei auch mal klar gesagt werden muß , daß viele Lehrlinge heute Defizite haben , dass man das kalte Grausen bekommen kann :emoji_scream::emoji_triumph::emoji_rolling_eyes:
Und dabei aber recht oft noch einen auf " dicke Hose " machen :emoji_thumbsdown:

Gruß
 

joh.t.

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Um das Mal auf eine andere Ebene zu heben:

Der Meister ist zu billig, nicht finanziell, fachlich.. Wir mussten noch 3 Jahre Geselle nachweisen . Heute gehts in einem weiter.

Mein Vater hat Landwirtschaft studiert. Zugangsberechtigung in den 60 er Jahren war eine Landwirtschaftliche Lehre. Hat er vorher 3 Jahre gemacht.

Wenn wir das bei einigen Baufächern hätten , hätten wir vernünftigere Archis etc. Die wüßten was auf der Baustelle passiert.

Dauert dann zwar länger, aber die Qualität wäre besser.
 

flo20xe

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Kommt auf den Betrieb an :emoji_wink:

Ein Kleinbetrieb ( Meister , Geselle , Lehrling ) braucht einen Lehrling , der was taugt .
Macht dieser Betrieb nämlich die üblichen Schreinerarbeiten braucht man einen motivierten Lehrling , der mit dem Herzen bei der Sache ist .

In großen Betrieben läuft das oft anders , da werden Lehrlinge gerne als billige Arbeitskraft ausgenutzt .
Da sollte auch mehr unternommen werden , die einschlägigen Firmen sind auch ( meistens ) bekannt .

Wobei auch mal klar gesagt werden muß , daß viele Lehrlinge heute Defizite haben , dass man das kalte Grausen bekommen kann :emoji_scream::emoji_triumph::emoji_rolling_eyes:
Und dabei aber recht oft noch einen auf " dicke Hose " machen :emoji_thumbsdown:

Gruß

Jo, kann ich genau so, in allen Aussagen, unterschreiben.
 
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