Bockfräsen

Mitgliede25046

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Hallo,

ich würde gerne mal Wissen wie das mit dem Bockfräsen funktioniert. Ich weiß zwar was man damit herstellen kann, aber nicht wie´s funktioniert. Ich hab schon reichlich im Web recherschiert aber nicht wirklich was brauchbares dazu gefunden. :confused:

Grüße,

Robby
 

Sägenbremser

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Guten Abend Robby
Habe solch eine Fräse in Bichl/OBB noch verwenden gedurft/gemusst. War glaube ich
eine alte Aldinger bei der man den Tisch wegklappen konnte und an einem Anlauflager
unter der Frässpindel auch grosse, geschwungene Werkstücke bearbeiten konnte. Habe
damit die Handläufe von Spindel/Wendeltreppen bearbeitet. War schon etwas für die ganz
grosse Mutprobe im Schreinerberuf. Wenn ich angefangen habe das ehrwürdige Gerät in
Arbeitlaune zu bringen, hatte ich meistens keine Kollegen mehr in sichtbarer Reichweite.
Nur unsere jugoslawischen Helfer/Kollegen haben mir dann noch Beistand geleistet. Ich
als Bearbeiter hatte noch den besten Part, war doch zumindest das Stück Holz noch vor
mir. Ein Messer hat sich dabei einmal selbstständig gemacht und ist durch die wirklich
nicht kleine Werkhalle geflogen, im Putz stecken geblieben und wurde als Anschauteil
auch dort belassen. Danach wurde eine Handlauffräse von Scheer angeschafft und ich
hatte auch deutlich weniger Zittern im Hüftgelenk. Denk das diese Maschinen aus dem
Stellmacherhandwerk kommen und hoffentlich für immer bei den Kutschenbauern ihr
Gnadenbrot fressen.
Liebe Grüsse aus Köln, ja ich habe es unbeschadet her geschafft, Harald
 

schorsch

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Hallo,
willibald Mannes hat in seinen Treppenbaubüchern des öftern solche Bockfräsarbeiten für die Bearbeitung von 3-D Krümmlingen vorgestellt. Im dargestellten Bild von Aigner handelt es sich noch um 2-D Bockfräsen. Beim 3-D Bockfräsen wird aus der flächigen Auflage (s. Bild) eine Linienauflage die als 2. Anlaufachse dient.
Gruß Georg
 

Mitgliede25046

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Steffen´s Bild sagt mir was. Das hatte ich irgendwann mal in der Ausbildung. Was ich gesehen hatte war dann wohl eher 3D. Das hatte die Form einer 1/4 "Nussschale" und etwa 1.5m Breit und ca 30 cm hoch und tief. Alles aus Vollholz herausgearbeitet, echt super Arbeit.
 

lunateide

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Hallo,
das Bild von Steffen sieht heiß aus.
Nur kann ich mir das Fräswerkzeug hinter dem Werkstück nicht vorstellen.
Ein waagrecht rotierender Fräskopf wäre doch wie mit einem Kreissägeblatt Schlangenlinien zu schneiden????:confused:

Gru
Roland
 

Sägenbremser

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Hallo Tommy
mit der Kombination von Aigner gehen Aussenradien ganz gut. 2 Druckmodule, eins auf
der Aigner Tragschiene montiert, bei tiefen Formen geht auch noch der Fräsbock II im
Integralanschlag geklemmt. Nur ein Handlauf besteht aus einem Aussenradius und
der Gegenseite. Da wird es am Frästisch schon eng an den Enden. So wie auf den Bildern
mit einem langen Fräsdorn und Aussenlager geht es schon. Die alten Maschinenhersteller
waren ganz schön clever als sie den wegklappbaren Tisch an ihre Fräsen gebaut haben. Das hat uns auf jeden Fall die Zirkusnummer mit den Stehleitern erspart. Bin ich echt
dankbar für im nachhinein, wir mussten die Fräse nur an die Werkstattkante schieben
und hatten so reichlich Platz für den langen Handlauf. Heute weiss ich, daß es von
Engelhart auch eine schöne Maschine dafür gibt/gab. HPM 2000- Handlaufprofilmaschine.
Mir hat damals aber schon die Scheer FG geholfen, war ein deutlich entspannteres
Arbeiten möglich.
Liebe Grüsse,Harald
 

Thommy15

ww-ahorn
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Hi,

schon klar.
Bei 3D- funktioniert es nicht mehr :emoji_wink:

[edit] ich kann mich auch an einige "Zirkusnummern" in meiner Lehre erinnern, die ich heute so nicht mehr machen würde[/edit]
 

Mitgliede25046

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@ Lunateide, dein Link trifft´s. Das sechste Bild an der Bandsäge kommt dem schon sehr nah. Wie bekommt man solch eine Form konkarv als auch konvex gefräst? Ist mir ein Rätsel. Oder sind das dann eher Bildhauerarbeiten die Stück für Stück mit Handwerkzeug herausgearbeitet werden? Solche Krümmlinge fräsen ist echt eine Kunst für sich, Hut ab für die Tischler die sowas zustande bekommen. Gibt´s darüber eventuell Lehrbücher oder wird die hohe Kunst nur in der Praxis weitergegeben?

Gruß,

Robby
 

elgarlopin

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Hut ab! magmog! Wo hast du das lernen können? An der Maschine, meine ich. Ich habe vor Jahrzehnten in der Werkstatt meines Vaters solche Krümmer mit diversen Zieheisen und Ziehklingen hergestellt. Eine Plackerei!
:emoji_slight_smile: Franz
 

holzwächstnach

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Respekt, das macht mich wirklich neugierig. Aber ich bin umso mehr froh das ich JETZT Tischler bin und das es WoodWop gibt.
Und für alles was körperliche Anstrengung und körperliche Verluste durch Kopfarbeit ersetzt.
PS. Das mit der Kopfarbeit bitte nicht falsch verstehen. Ich hab wirklich größten Respekt vor den traditionellen Arbeitsweisen.
Aber damals wäre ich lieber Seemann geworden, wegen der Sicherheit und der Entspannung.
 

Mitgliede25046

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Das traditionell Herstellen solcher Bauteile wird definitiv verschwinden, aber umso mehr bin ich an der Bearbeitung ohne CNC interessiert. Da ich leider keine habe :emoji_frowning2:. Aber mal Spaß bei Seite, ist doch lässig wenn man sowas auch manuell herstellen kann.
 

FredT

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Tote soll man ruhen lassen... Leichenfledderei ist strafbar. Schau einfach mal auf die Sendedaten der Beiträge...
 

Kunstbohrer

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Bockfräsen tut ja auch fast niemand mehr, so gesehen ist doch Leichenfledderei hier Programm :emoji_wink:

btw. wir haben das noch im Maschinenkurs gelernt
 

schreinerfreund

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Ich interessiere mich schon längere Zeit für das Bockfräsen. Würde es gerne lernen. Über Lehrbücher und Fotos wenn es sowas noch gibt.

VG
 

derdad

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Über Bücher und Fotos kann man nur den technischen Aufbau lernen. Ohne jemanden zu haben der das schon gemacht hat fliegen sehr schnell die Werkstücke durch die Gegend.
Ich habe es vor beinahe 40 Jahren im UV-Kurs zur Meisterprüfung einmal gemacht. Soweit ich mich erinnern kann war der Aufbau der Konstruktion aufwändig. Wir haben mit Rollenvorschub gearbeitet und der Druckpunkt der Rolle musste sehr präzise eingestellt sein.
LG Gerhard
 

schreinerfreund

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Über Bücher und Fotos kann man nur den technischen Aufbau lernen. Ohne jemanden zu haben der das schon gemacht hat fliegen sehr schnell die Werkstücke durch die Gegend.
Ich habe es vor beinahe 40 Jahren im UV-Kurs zur Meisterprüfung einmal gemacht. Soweit ich mich erinnern kann war der Aufbau der Konstruktion aufwändig. Wir haben mit Rollenvorschub gearbeitet und der Druckpunkt der Rolle musste sehr präzise eingestellt sein.
LG Gerhard


Wie muss der Druckpunkt sein? Muss mann mit nur einer Vorschubrolle arbeiten?, und muss diese mittig auf den Bock drücken?

Ich möchte mir einen Bauernschrank mit geschweiften Gesims bauen.

VG
 
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