Zur Berechnung der Speicherrentabilität muss man natürlich immer mit Prognosen arbeiten. Die folgenden Prognosen leiten sich entweder aus den Herstellerangaben ab oder aus dem Durchschnitt hunderter PV Anlagenbetreiber. Sofern man also kein absoluter Exot ist wird der eigene Verbrauch wohl in diesem Bereich liegen.
Wir setzen die Zyklenzahl auf 200, das ist schon sehr positiv angesetzt.
Die Herstellergarantien sind mittlerweile sehr verwaschen. Üblich war eine Garantie, dass nach 20 Jahren noch 80% der Leistung abgerufen werden kann. Jetzt gibt es auch 20 Jahre Garantie dann aber nur auf Zellen und nicht auf Steuerelektronik oder solche Geschichten. Daher rechne ich immer noch mit einer Lebensdauer von 10 Jahren und am Ende hat man 80%.
Dann haben wir Wandlungsverluste (beim Be- und Entladen), Entladungsverluste und Speicherdegration. Auch hier gibt es in der Theorie herstellerangaben aber die sind natürlich unter Idealbedingungen aufgenommen. Wenn der Speicher am Ende der 10 Jahre noch 80% Leistung hat, dann kann man sagen gemittelt hat er 90% (die ersten 5 Jahre mehr als 90% die zweiten 5 Jahre weniger). Ja Speicherdegradation ist nicht linear aber der Einfluss ist nicht riesig.
Den Rest (Entladung und Wandlung) setzen wir auch mal auf 90% Wirkungsgrad.
Und aus diesen Angaben können wir jetzt ausrechnen, wie viele kWh wir über die Lebensdauer aus einer kWh Speicher rausziehen können:
10 Jahre * 200 Zyklen * 0,9 * 0,9 und damit kommen wir dann 1620 kWh. Das können wir jetzt mit den Kosten des Speichers vergleichen. Wenn der z.B. 1000€ pro kWh kostet, dann wären das 1000€/1620kWh = 0,62€.
Die kWh aus dem Speicher kostet also mehr, als aus dem Stromnetz. Jetzt kommt aber noch die entgangene Einspeisevergütung von 7 ct dazu, damit "kostet" die kWh sogar 0,69€.
Abschließend bleibt noch die Frage nach der Strompreisentwicklung offen. Wenn der aktuelle preis bei 0,32€ liegt dann müsste er in 10 Jahren im Durchschnitt auf 0,62€ steigen. Wenn der Preis gleichmäßig ansteigt dann müsste er in 10 Jahren bei 0,92€ stehen, damit im Mittel über die 10 Jahre die 0,62€ raus kommt.
Da muss sich jetzt jeder überlegen, ob er das für realisitisch hält.
Wenn wir beim aktuellen Strompreis bleiben dann dürfte der Speicher nicht mehr als 0,32€/kWh *1620kWh = 520€ pro kWh kosten.
EDIT: Hier hat sich ein Fehler eingeschlichen. Denn die Kosten müssen natürlich auch die Einspeisevergütung kompensieren (das ist ja ein Verlust den wir durch das Einspeichern haben). Dementsprechend sind die Grenzkosten bei 0,32€-0,07€=0,25€ ; 0,25€*1620kWh = 405€
Mir ist noch wichtig zu erwähnen, dass es noch weitere Gründe für Speicher gibt. Für manche ist das ein Statussymbol im normalen Leben von denen sie Freunden gerne erzählen. Manche sehen es als Hobby so viel wie möglich im Leben autark zu gestalten. Manche haben Angst vor einem Stromausfall. Das von mir ist eine reine wirtschaftliche Betrachtung. Wer behauptet damit Geld sparen zu wollen muss sich dieser Berechnung stellen. Wer akzeptiert, dass er da Geld für sein Hobby rauswirft darf sich so viel Speicher kaufen wie er oder sie möchte.
Speicher empfehlen sich übrigens nicht als Lösung bei Stromausfall:
1. Die wenigstens Speicher sind schwarzstartfähig, bei einem Stromausfall tun sie also nichts. Diese Fähigkeit ist mit zusätzlichen Kosten verbunden.
2. Selbst wenn er Schwarzstartfähig ist braucht es eine entsprechende Umschaltung in ein Inselnetz auch das muss ein Elektriker machen.
3. Nach Murphys Law ist der Speicher ohnehin leer, wenn der Strom ausfällt.
4. Wenn wirklich lange der Strom ausfällt und die öffentliche Ordnung zusammenbricht (es gibt ja Leute mit solchen Phantasien) dann willst du nicht im einzigen Haus mit Strom sitzen.