Förenholz / Kiefernholz - verkaufen oder selbst nutzen?

Claus P.

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Beim Spalten im Stehendspalter komme ich mit ausschließlich 1m am Besten klar und bin am sichersten und schnellsten. Ich arbeite mit nem posch mit Winde und zur Fixierung Spitze und Fixomatic. So habe ich keine permanente Verstellung der Höhe weil unterschiedlich lang, und es braucht keiner mit den Fingern am Spalter mal „kurz halten“, dass man die Höhe nicht verstellen muss.
+1 Mein Posch Hydrocombi ist schon etwas älter. Die Spitze hatte er bereits, die Fixomatic allerdings noch nicht. Die gab es vor 25 Jahren noch nicht.
Ich bin mit meinem Spalter sehr zufrieden, auch ohne Fixomatic. Das wäre tatsächlich kein großer Aufwand, das nachzurüsten. Ein paar Laserteile und den Spaltkeil nachgefräst. Allerdings kenne ich es momentan nicht anders und komme mit dem Spitz ganz gut zurecht.
In der Höhe verstelle ich meinen Spalter auch nicht, auch wenn ich nur 95 cm spalte.
Bei der Stammgewinnung hab ich auch mal Teile die nur 60 cm oder kürzer sind, wenn ich zum Beispiel eine Krümmung herausschneiden muss, oder wenn am Stock ein Stamm kernfäulig ist. Jedesmal verstellen dauert länger, als die 20 cm den Zylinder auszufahren.

Ich habe fast zeitgleich eine Wippsäge mit 5,5 kW von Posch gekauft. Damals war der Sägeblattschutz noch eckig. Die Wippsäge hab ich dann umgebaut, damit ich die auch an der Zapfwelle betreiben kann. So hängt sie am F17 und läuft den ganzen Tag hinter dem Schlepper.

Wenn ich mir wieder Spalter, Säge oder irgend etwas anderes kaufen müsste, käme mir nur Posch ins Haus. Die Geräte sind solide gebaut und durchdacht.

Übrigens, mit den Fingern mal kurz den Stamm halten geht nicht. Meine Wippe für die Bedienung ist nicht manipuliert und ich brauche zwei Hände, damit ich den Spalter bedienen kann. Wenn mal ein Stamm wirklich nicht steht, dann drücke ich ein wenig mit dem Knie dagegen, bis die Schneide gegriffen hat.

Zum Ablängen hab ich mir ein kleines Stäbchen mit 1m Länge gemacht. Das halte ich in der linken Hand und messe so ab. Wenn ich 95cm ablängen will, ziehe ich einfach 5 cm ab und säge dann. So arbeite ich schon seit Jahrzehnten und komme damit gut klar. So hat jeder seine Technik, mit der er am besten zurechtkommt.

Früher, als mein Vater noch gelebt hat, haben wir Brennholz auf 33er Scheite gesägt und angeschlichtet. War das ein Drama: eingefallene Stöße, das Anschlichten hat ewig gedauert und der Aufwand stand in keinem Verhältnis.
Das mach ich alles schon lange nicht mehr. Bei mir wird das Brennholz auf Meterscheite zum Trocknen entweder draußen oder drinnen angeschlichtet. Im Sommer säge ich an 1 bis 2 Tagen 4 Hänger mit Aufsteckbordwände voll und das Holz ist trocken. Das reicht dann für zwei Haushalte (für uns und das Haus von meiner Mutter) für den gesamten Winter. Wir haben so einen kleinen Trolly. Der wird mit Holz voll geschlichtet und reicht dann ein bis 1 1/2 Tage. Damit fällt das Anschlichten weg und die Arbeit ist wesentlich rationeller.
 
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Claus P.

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Hier geht's den Kiefern seit etwa 15 Jahren an den Kragen.
Heiße Sommer (weniger trockene), Pilzbefall, Misteln, tierische Schädlinge.
Da hab ich Glück. Wir haben eher tiefgründigen schweren Boden, der auch in längeren Trockenperioden in den tieferen Schichten noch feucht ist. Die Fichte wird langfristig mit Trockenstress noch mehr Probleme bekommen, als die Kiefer. Natürlich hab ich auch vereinzelte dürre Bäume, aber nichts dramatisches. Käfer hab ich so gut wie nicht, da bin ich aber auch dahinter. Da haben die Nachbarn mehr Probleme, die in den 70er und 80er Fichte auf Teufel komm raus gepflanzt haben. Die haben jetzt den Käfer, aber auch nicht so extrem. In die Kiefer geht der Buchdrucker und der Kupferstecher ohnehin nur dann, wenn er keine Fichte mehr findet.

Mit Misteln war ich überrascht, wie oft ich die jetzt beim Fällen bei Kiefern gesehen habe. Da ist jeder zweite davon befallen. Hätte ich tatsächlich nicht gedacht und war auch nicht so offensichtlich. Aber dagegen kann man nicht viel machen, außer über den Eingang hängen.

Weil du Buchen ansprichst. Da hab ich auch ein paar im Wald. Woher die kommen - keine Ahnung. Die bekommen auch einen Einzelpflanzenschutz. Ob der Umbau gelingt, wie ich mir alles vorstelle wird sich allerdings erst in 10 bis 15 Jahren zeigen. Ich bin überzeugt, dass Naturverjüngung immer noch die beste Methode ist um den Wald zu verjüngen. Voraussetzung ist natürlich, man hat eine Diversität an Altbäumen die genug Samen abwerfen, dass sich eine Vielfalt ausbilden kann. Wenn nicht bleibt nur gezielt die fehlenden Sorten zu sähen oder zu pflanzen.
 

Andreas W.

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Sauberes Stockbild! Ich habe keine Roteichen, sind die alle so kurzfaserig?

Hat sich die Kiefer aufgehängt? Dann Bruchleiste abgesägt und zur Seite abgezogen? Hauptsache abends alle wieder zu Hause.

Genauso ist es gewesen.
Ein großer Unterschied bei der Fällung durchschnittlicher Kiefern zu durchschnittlichen Fichten - die Kiefern haben sehr oft furchtbar stabile Äste, machmal 90° zur Stammachse.
Da hängt sich - auch in schon lichten Beständen - gern was auf.
Manchmal geht Abdrehen von Hand, manchmal Abdrehen mit der Seilwinde, manchmal hilft nur Abziehen vom Stock und solang dahin ziehen, wo die Krone (vermeintlich) den geringsten Schaden macht.

Glück hat man, wenn der Holzrücker mit dem Kran in der Nähe ist.
Der Baum hier war in der Nähe der Rückegasse, wäre in guter Kranreichweite gewesen.
Allerdings war kein Rücker da. :emoji_frowning2:
 

Andreas W.

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Weil du Buchen ansprichst. Da hab ich auch ein paar im Wald. Woher die kommen - keine Ahnung. Die bekommen auch einen Einzelpflanzenschutz. Ob der Umbau gelingt, wie ich mir alles vorstelle wird sich allerdings erst in 10 bis 15 Jahren zeigen. Ich bin überzeugt, dass Naturverjüngung immer noch die beste Methode ist um den Wald zu verjüngen. Voraussetzung ist natürlich, man hat eine Diversität an Altbäumen die genug Samen abwerfen, dass sich eine Vielfalt ausbilden kann. Wenn nicht bleibt nur gezielt die fehlenden Sorten zu sähen oder zu pflanzen.

Hallo Claus P.,

Eichhörnchen, Eichelhäher usw. dirgen für Verbreitung.

Rehe mögen Eichen viel lieber an- und zerknabbern, als Rotbuchen (Hainbuchen noch lieber!).

Bei uns ist der Boden meist sandig (manchmal reiner Sand, hier hat es viel Sandabbau und Sandsteinabbau gegeben), aber teilweise auch schwer und lehmig.
Besonders auf den lehmigen Standorten gibt es große Probleme mit den Buchen, auch mit (für unsere Verhältnisse) richtig dicken, geschätzt 150jährigen.

Die gehen seit Jahren langsam zu Grunde, der Förster vermutet, daß durch die heißen und trockenen Jahre die Lehmboden stark trocknet.
Lehm schrumpft bei Trochnung relativ stark.
Dabei reißen die Feinwurzeln dieser Buchen, was zur Folge hat, daß sich die Wasser- und Nährstoffversorgung für diese Buchen dramatisch verschlechtert.

Hier sind Eichen und Hainbuchen mit viel mehr Wurzelenergie im Vorteil.
Aber schade natürlich um die großen Rotbuchen.

Gruß, Andreas
 

Andreas W.

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Hallo Claus P.,

schöne Arbeit!

Mit dem Polterschild poltern...

Zu Deinem Wald - sind die Bilder "sinnbildlich" für Deinen Wald?
Frage deswegen, weil Du ja Eichen säen möchtest. Eichen sind Lichtbaumarten, d.h. die brauchen zum Keimen und Wachsen viel Licht (im Vergleich zu z.B. Buchen).
Wenn sie Aufgehen und anfangen zu Wachsen, das Licht von oben durch Kronenschluß aber nachgeläßt, gehen die gnadenlos wieder ein.
Sie können also kaum in Wartestellung "hocken" (wie z.B. Buchen oder Tannen).

Hat der Förster von der WBV irgendwas dazu gesagt? Meine in Bezug auf eine stärkere Auflichtung?

Gruß, Andreas
 

Claus P.

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@Andreas W.

Guten Morgen,

der Förster hat mir erst einmal geraten so viele Bäume zu entnehmen, dass die Eichen genug Licht bekommen um aufgehen und die nächsten paar Jahre wachsen können. Du hast recht. Eigentlich müßte ich noch viel mehr Bäume fällen, aber ich stehe in Konflikt mit den Brombeeren. Wenn die zu viel Licht bekommen, wachsen die wie verrückt und ich werde sie nicht mehr Herr. Nächstes Problem ist Windwurf. Ich kann nicht auf einmal so viel Bäume entnehmen, sonst besteht die Gefahr von Windbruch und Windwurf. Mein Holz ist direkt am westlichen Waldrand. Teilweise sieht man das auf den Bildern. Im Herbst und im Frühjahr pfeifft da der Wind manchmal sehr stark. Deshalb darf ich die Kronen nicht zu stark öffnen, damit sich die verbleibenden Bäume anpassen können. Mir ist klar, dass die ganzen Maßnahmen kompromisse aus unterschiedlichsten Faktoren sind.
Deshalb versuche ich erst einmal Bedingungen zu schaffen, bis die Eichen ca. 1m groß sind. Dann können ihnen die Brombeeren nichts mehr. Danach werde ich wieder auslichten müssen, da sonst die Eichen - wie du schon schreibst - verkümmern. Wenn die Eichen dann mal 1,5 bis 2 m hoch sind werden die Brombeeren erstickt.
Man sieht das heute schon sehr schön. Dort wo Eichen als Samenbäume stehen wächst (fast) keine Brombeere. Das Eichenlaub verrottet ja nur langsam, im Vergleich zu anderen Baumarten. Das mögen die Brombeeren nicht und das ist gut.

Die Waldpflege und der Umbau werden die nächsten paar Jahre weitergehen. Ich selbst werde davon nicht mehr viel haben. Die Ergebnisse werden erst meine Kinder, wahrscheinlich erst meine Enkel sehen.
 

Hubraumschrauber

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Hallo Claus,
mich würd mal ein Bild interessieren, wie dicht/hoch der bestehende Bestand ist, wenn Samenbäume von Eichen 1m Höhe erreichen.

Ich habe über Jahre mehrere Versuche unternommen, im Bestand, teilweise „Wilde“, teilweise gepflanzte Stiel/ Traubeneichen mit Einzelschutz hoch zu bekommen. Aus tollen Eichenteppiche 10x10m mit 30cm Höhe, 2 Jährig. Die sind alle verkümmert, weil zu wenig Licht.
Ich habe nur Erfolg großflächig „Lichten“ und jährlich, meist im Mai, die Brombeeren die ersten 5-8 Jahre zu entfernen/ schneiden.
Großflächig ist relativ bei Flurstücken die teilweise nur 10m Breit sind. Ohne die Nachbarn geht da nichts, wenn der Bestand 35m Buchen enthält
(Aber das erledigt sich in den nächsten 5-10 Jahren sowieso, wenn die vollends dürr und stockig werden.)
 

Claus P.

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mich würd mal ein Bild interessieren, wie dicht/hoch der bestehende Bestand ist, wenn Samenbäume von Eichen 1m Höhe erreichen.
Ich verstehe die Frage nicht ganz, aber ich versuche sie trotzdem zu beantworten. Samenbäume mit einer Höhe von 1m hab ich nicht. Die sind zu klein um Eichlen abzuwerfen.
Meine Oma hat vor 60 bis 70 Jahren vereinzelt Eichen gesteckt. Die sind inzwischen 14 Meter oder höher und sind verstreut über den gesamten Wald immer mal wieder eine. Diese samen an. Die kleinen Eichen sind in einer Größe zwischen 5 und 20 cm (in Massen), vereinzelte sind aber auch schon 50 cm oder teilweise auch mal 1,5m. Die größeren sind alle verkrüppelt, da die jährlich verbissen wurden.
Die kleinen 10 bis 20 cm Eichen hat der Förster empfohlen jeweils im Umkreis von 3m die schönsten (gerade und nicht verbissen) jeweils auszusuchen und zu schützen. Die werden mit Einzelzaunkörben gegen Verbiss geschützt und damit man sie erkennen kann kommt an jede Pflanze ein Stab 1m hoch. An dem wird der Pflanzkorb befestigt. So findet man die schönen Bäumchen wieder. Wichtig ist, dass der Leittrieb nicht verbissen wird.
Alles was enger steht als 3m wird nicht geschützt, darf aber stehen bleiben. Die nicht geschützten Bäume bleiben praktisch als Futter für die Rehe stehen und werden mit der Zeit verkümmern, da sie sowieso entweder verbissen oder von den geschützten Eichen überwachsen und an Lichtmangel eingehen werden. So ist Plan.

Wenn sie dann größer sind als 1m bis 1,2m sind sie für die Rehe zu groß, damit sie den Leittrieb verbeißen können. Wenn die Seitentriebe verbissen werden ist das nicht ganz so schlimm. Wenn der Leittrieb nicht verbissen wird, erhält man einen schönen geraden Baum. Die Seitentriebe sollen nicht verbissen werden, wenn sie aber verbissen werden, wächst der Baum trotzdem gerade, wenn der Leittrieb geschützt ist.

Zusammengefasst kann man sagen: Der Schutz zielt auf die schönen kleinen Bäumchen ab, die noch nicht verbissen sind. Die müssen erhalten und gepflegt werden. Lieber ein kleines Bäumchen schützen, das noch nicht verbissen ist, als ein großes, das krumm und verkrüppelt sind.
 

Micha83

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Verbissen werden die ab einer bestimmten Höhe nicht mehr.
Dann können die dämlichen Rehböcke sie aber immer noch mit dem Geweih fegen.
Meist gehen sie dann auch ein.
Hab bei mir den selben Mist. Die Kiefern gehen an Trockenheit und oder Käfer ein.
Natürverjüngung Eiche ist aber flächendeckend da.
Da der Jäger aber untätig oder unfähig ist, wird es nix ohne Zaun.
Auf das Gespiele mit dem Einzelschutz hab ich keinen Bock mehr.
Das werde ich jetzt angehen.
Ein ha habe ich selber eingezäut, bei unserem Boden eine Scheißarbeit.
Ich lass jetzt den Harvester nochmal durch um auf der hälfte, die noch nicht so lichtdurchflutet ist, Platz zu schaffen.
Das auch dort genügend Licht auf die kleinen Bäume kommt.
Dann lass ich eine Firma kommen, die die restlichen 2ha einzäunt.
Ich möchte die Rückegassen weiter befahrbar halten, also muß dort der Zaun zu öffnen sein oder mit Gattern verschlossen werden.
Schönen 3. Advent. Grüße Micha
 

Claus P.

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Verbissen werden die ab einer bestimmten Höhe nicht mehr.
Dann können die dämlichen Rehböcke sie aber immer noch mit dem Geweih fegen.
+1 Richtig. Allerdings hab ich bei mir im Wald viele Faulbäume. An die gehen die Rehböcke und fegen dort besonders gern. Ich hoffe, das bleibt auch so bis die Eichen dann groß genug sind. Sonst war die ganze Mühe umsonst.
Die Faulbäume sind wie Unkraut, die bekommt man wie Brombeere nur sehr schwer los. Ich hab die letzten Jahre die Faulbäume in der Mitte immer wieder geknickt oder abgesägt. Zum Teil gehen sie ein, zum Teil treiben sie am Knick wieder aus. Irgendwann gehen sie aber ein, vor allem wenn sie zu wenig Licht bekommen.
Deshalb hab ich Hoffnung, dass das schon was werden können.

Ich hab auch überlegt, die ganze Fläche einzuzäunen. Allerdings hat mir mein Förster davon abgeraten. Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Zum Glück haben wir eher Lehmboden, da würde man Pfähle einigermaßen gut in den Boden bekommen.
Bei steinigen Boden ist das kein Spaß, wenn die Pfähle gut sitzen sollen.
Aber ich hab mich für Einzelpflanzenschutz entschieden und hoffe dass dadurch der Verbiss und das Verfegen damit erfolgreich verhindert werden kann. Zumal ich ja nur gezielt die schönen Bäumchen schütze. So haben die Rehe noch genug Bäumchen die sie verbeißen bzw. verfegen können.
 

weissbuche

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Früher hatten wir hier auch viel Ärger mit dem Rehwild. Da wurden viele Zäune gebaut usw.. Jetzt haben wir den Wolf und die Hölländer. Die Hölländer haben bei sich wohl wenig Wald und Wild, sodaß sie tolle Preise bezahlen um hier jagen zu gehen. Das haben auch die Landesforsten erkannt. Vor 3 Wochen sind bei 2 Jagten in der Nachbarschaft über 50 Stück Rehwild geschossen worden. Und das Auto haben wir natürlich auch. Allein in unserer kleinen Gemeindejagt 5 Stück in diesem Jahr. Und dann gibt es noch die Wilderer, die für einige Lokale in H, HH,LG und HB auf Bestellung schießen. Reh möchte ich bei uns nicht sein. Für die Bäume ist das aber nicht schlecht. Bei uns gibt es übrigens Rehkeule zu Weihnachten.
 

Andreas W.

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Hallo Claus,

ich drücke Dir für Dein Vorhaben die Daumen!

Wie immer kann ich Dir nur von unseren/meinen Erfahrungen hier berichten.

Eichen brauchen neben Licht einen dichten Stand, damit sie sich gut entwickeln. ("Gut" heißt hier aus Menschsicht gut, einer Eiche ist es egal, ob sie einen geraden Stamm ohne Äste hat, die will nur Samen produzieren).
Jedenfalls sollen sich die Eichen gegenseitig in die Höhe treiben,.
Pflanzt man nach Lehre einen Eichenbestand, haben die Pflanzen einen Abstand von unter einem Meter (80-70 cm), die einzelnen Reihen untereinander 1,5 Meter.
Bei Saat ist das nicht viel anders.
Anders gehen die Pflanzen in die Breite, weniger in die Höhe.
Idealerweise hast Du dazu eine Nebenbaumart.
Gerne Hainbuchen, die neigen nicht zum Überwachsen, kommen mit dem Schatten der Eichen klar, beschatten deren Stamm und produzieren sehr leicht zu zersetzendes Laub, sind also sehr gut für den Boden.
Die klassische "dienende" Baumart.

Solche Kulturen brauchen ständig Pflege, ab einer gewissen Baumgröße geht die Duchforstung los, das geht dann so lange, bis die die Zieldurchmesser erreicht sind.
Dann beginnt das Ganze von vorn.

Das Ganze ist im Prinzip Landwirtschaft mit Bäumen, also Forst und kein (Ur-)Wald.

Persönlich mache ich mir da nichts (mehr) vor, wir leben in Mitteleuropa, das ist nun mal menschengemachte Kulturlandschaft.

Was ich damit dagen will - möchtest Du schöne Eichen haben, brauchst Du dauerhaft eine große Auswahl, also viele davon.
Schon in jüngsten ausgewählte Bäume mit Einzelschutz sind eher was für seltene Baumarten (Speierling usw.).
Bei Eichen eher schwierig, zumindest aus forstlicher Sicht.

Naja.
Weitere Etfahrungen:
Brombeeren können problemlos Bäumchen niederringen, die weit höher als 1,2 Meter sind.

Zum Rehwldbestand - Rehe lieben Eichen, Hainbuchen und Weißtannen.
Aber fressen im Winter auch viel Brombeeren, das muß man auch sagen.
Das Nebeneinander von Wald und Wild kann sehr problematisch sein.

Wir haben hier Gebiete, die "nach" den Grundsätzen des Ökologischen Jagdverbandes (ÖJV) bejagt werden.
Und auch solche, die vom Bayerischen Jagdverband (BJV) bejagt werden.

Ohne Übertreibung ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht.
In letztgenannten Bereichen undenkbar, Eichen ohne Zaun hochzubekommen.
Wenn ich drandenke, schicke ich mal ein paar Bilder von verbissenen Eichen usw., Bilder von Zäunen innen und außen.

Lieber keine zu großen Zäune bauen (eher max 1ha), sonst läßt sich das schwer kontrollieren (eingedrungene Rehe) durch Schäden am Zaun.
Größere Zäune unterteilen.

Hier gibt es manchmal Probleme mit mutwillig geöffneten Zäunen (Tore auf, Zäune niedergelegt), nicht schön, aber leider Realität.

Generell sollte man sich aus meiner Sicht mit Jägern nicht "anlegen", deswegen schreibe ich hier dazu besser nicht weiter.
Die haben natürlich auch "ihre" Argumente.

Gruß, Andreas
 

Friederich

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Ein ha habe ich selber eingezäut, bei unserem Boden eine Scheißarbeit.
...und dann muss man auch noch regelmäßig Zaunkontrolle machen und ggf instandsetzen....
Nur eine einzige undichte Stelle von vielleicht 25 cm, und viele hundert Meter Zaun sind komplett für die Katz.
Für Wildschweine muss man einen kleinen Durchlass machen, der nur für diese durchlässig ist; sonst schaffen sie sich selber mit brachialer Gewalt einen Eingang.
Bei der Holzernte stört der Zaun auch enorm...
Sehr unbefriedigend das Ganze; und das Alles nur, weil die Jägerschaft nicht in der Lage ist/keine Lust hat, den Wildbestand auf ein angemessenes Maß zu regulieren.
 

Friederich

ww-robinie
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ab einer gewissen Baumgröße geht die Duchforstung los, das geht dann so lange, bis die die Zieldurchmesser erreicht sind.
Ganz so lange nicht. Die letzte Durchforstung findet statt, wenn der Bestand in etwa die halbe Umtriebszeit erreicht hat. Danach lässt man ihn in Ruhe. Der Platz, den man danach den Kronen verschaffen würde, könnte kaum noch genutzt werden. Besonders schlecht von Ei, deutlich besser noch von Bu.
 
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Micha83

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Ob das mit dem Zaun richtig ist, wird sich später Zeigen.
Aktuell sehe ich keine andere Möglichkeit.
Die Geschäftsführerrin von unserer Forstbetriebsgemeinschaft ist Försterin und Jägerin mit eigenem Revier.
Dort wird auch so gejagt, wie es gut für den Wald ist.
Dafür versucht sie auch anderene Jagdgenossenschaften in der Umgebung zu sensibilisieren.
Ist wohl nicht so einfach die eingefahrenen Strukturen aufzubrechen und ein Umdenken zu bewirken.
Die Meisten sehen den gepachteteten Wald immer noch als Weide für Wild.
Der Wolf kann von mir aus in den Wald kommen und mir mit dem Wild helfen.
Dem ist es aber vielleicht zu laut durch die Autobahn in 500 m Entfernung.
Grüße Micha
 

Friederich

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Dort wird auch so gejagt, wie es gut für den Wald ist.
Problem ist halt, dass ständig Wild aus den "überbevölkerten" Revieren nachrückt. Nennt man "Suppenschüsseleffekt".
Es müssten halt Alle mitmachen. Waldbau wäre dann viel einfacher, schöner, kostengünstiger, und ökologischer möglich. Und für das Wild selber wäre es auch gut; das wird nämlich sehr gestresst durch seine eigenen Überpopulation.
 

weissbuche

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Dem Wolf ist die Autobahn egal, der braucht nur Futter. Der bleibt aber nicht im Wald, der sucht sich sein Futter auch bei den Nutztierhaltern in der Gegend. Warum einem Reh hinterherlaufen, wenn ich ein eingezäunten Schaf, Rind o.ä. kriegen kann.
 

brubu

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Dem Wolf ist die Autobahn egal, der braucht nur Futter. Der bleibt aber nicht im Wald, der sucht sich sein Futter auch bei den Nutztierhaltern in der Gegend. Warum einem Reh hinterherlaufen, wenn ich ein eingezäunten Schaf, Rind o.ä. kriegen kann.
Hallo
Genau so ist es bei uns, die lieben Tiere gewöhnen sich an alles und spazieren auch tagsüber durch Dörfer. Nachts holen sie was ihnen passt,
Schafe, Ziegen und teilweise bis zu kleinen Rindern.
Gruss brubu
 

Hubraumschrauber

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Ich verstehe die Frage nicht ganz, aber ich versuche sie trotzdem zu beantworten. Samenbäume mit einer Höhe von 1m hab ich nicht. Die sind zu klein um Eichlen abzuwerfen.
Hallo Claus, ich habe das Wort Samenbäume falsch verstanden. Mit Samenbäume meinst Du die Spender. Nicht die wilden Kleinen 2 jährige, die daraus wachsen.

Dh Du förderst gezielt kleine Eichen in der Nähe (muss ja so sein, Apfel-Stamm-Spruch) der 60-70 Jährigen Eichen von der Oma, bzw. in deren Nähe. bzw. in den Forchen.
Weder die 70 Jährigen Eichen noch die Forchen lassen nach meinem Verständnis genug Licht und Wasser durch, dass sich die jungen Bäume entwickeln können?
Eine Eiche mit 14 Metern Höhe braucht doch erst noch "richtig" Platz in der Krone, dass es ein vitaler Baum wird und bleibt. Und das geht doch früher oder später alles auf Kosten der jetzt geförderten... Vom Wachstum her kommen die Eichen gegen die Forchen auch nicht an.

Ich kann mit das irgendwie nur schwer vorstellen. Aber der Förster hat die Vorgehensweise ja auch bestätigt. Deshalb hätte ich gern mal ein Bild, vom Bestand und von den Jungen Bäume, die gefördert werden sollen. Ich habe ähnliche Konstellationen, vermute ich, aber bei mir kommen im Bestand keine Eichen höher 1m hoch. Bzw. ich brauche da schon 15-20m Platz und dann keine ausgewachsenen Schattenspender mit 35-40m, die nur 2h Licht am Tag durch lassen.
 

Claus P.

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Mit Samenbäume meinst Du die Spender. Nicht die wilden Kleinen 2 jährige, die daraus wachsen.
Richtig! Samenbäume sind Altbäume, die alt genug sind, dass sie selbst Samen (Eicheln) abwerfen und so für natürlichen Nachwuchs durch Naturverjüngung sorgen. Wie die Jungbäumchen mit dem richtigen Fachbegriff heißen, weiß ich nicht. Ich würde sie als Sämlinge oder Jungbäumchen bezeichnen.
Wenn das Wetter passt, bin ich morgen wieder im Wald. Ich mache mal ein paar Bilder von den kleinen Eichen.

Bezüglich der Samenbäume hast du recht, ab nur teilweise. Manche Samenbäume haben eine richtige Krone ausgebildet. Vor allem die, die am Waldrand stehen und genug Sonnenlicht bekommen. Von den Bäumen fallen natürlich auch Eicheln ab und werden von den Vöglen und Eichhörnchen verteilt.
Die Eichen mitten im Bestand sind genau so alt wie die am Rand. Man merkt deutlich, dass denen das Licht fehlt. Die sind vom Stammdurchmesser höchstens die Hälfte von den Randbäumen. Sie produzieren auch Eicheln, auch wenn sie deutlich kleiner sind, als die großen Vorsaumbäume.

Ein paar Eichen hab ich auch im Wald, die Eicheln prodizieren, aber nie vernünftige Bäume werden. Wenn die Jungbäumchen alt genug sind, werde ich die verkrüppelten Altbäume nach und nach fällen, um so wieder nach und nach Lücken für Lichtdurchfall für die kleinen Jungbäumchen zu ermöglichen.
 
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Claus P.

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Wie versprochen war ich heute wieder im Wald um mit der Durchforstung weiterzumachen. So wie es aussieht könnte ich morgen oder am Donnerstag mit dem Fällen fertig werden. Es sind nur noch 5 bis 6 Bäume geblieben.
Ich hab ein paar Bilder von den Samenbäumen gemacht. Man sieht recht schön, wie groß die unterschiedlichen Eichen geworden sind. Das Alter schätze ich auf ungefähr 70 Jahre.

Eiche am Rand:

k-IMG_0935.JPG

Eiche im Bestand (Höhe ca. 14 bis 16 m)
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Angeflogene Kiefer ohne Wildverbiss (Alter ca. 3 bis 5 Jahre)


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Angeflogene Kiefer mit krummen Wuchs, Alter ca. 3 bis 5 Jahre

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Eichenbäumchen ohne Wildverbiss, schön gerade gewachsener Leittrieb ohne Gabel. Das sind die Bäumchen, die ich mit Einzelkörben schützen werde. Die stehen im Umkreis von ca. 1 bis 1,5 m immer wieder über den ganzen Wald verteilt, mal mehr mal weniger dicht.

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Eiche mit gegabelten Leittrieb: Verbiss vor ca. 1 bis 2 Jahren. Das zeigt das Problem mit dem Wildverbiss, wenn ich nichts dagegen mache. Aus so einem Bäumchen wird später kein Wertbaum. Wenn er größer wird, kann er eigentlich nur zu Brennholz verarbeitet werden. Aber momentan bleibt er stehen und bekommt einen Schutzkorb.

k-IMG_0940.JPG

Gleiches Problem wieder: Vor einem Jahr verbisse Eiche, Leittrieb gabelt sich. Der Abzweig am Zeigefinger wird weggeknipst, so kann der Leittrieb wieder gerade weiterwachsen.
Aber ein ansich schönes gerades Bäumchen.
Das sind die Bäumchen, die ich suche: gerader Leittrieb 3 bis 5 Jahre alt.


k-IMG_0941.JPG




k-IMG_0942.JPG

Hier ein Beispiel für Eichen, die bereits 1,2 (rechts im Hintergrund) bis 2,5 m (links im Vordergrund) groß sind. Schön gerade gewachsen,
freistehend und gerader Leittrieb. Aus den Bäumen wird mal später Wertholz. Die sind aus dem gröbsten schon herausgewachsen.
So will ich das später mal haben. Das ist eine Freude anzusehen.
k-IMG_0943.JPG

Vielleicht wird es jetzt ein wenig klarer, was ich vor mir habe und wie es in 5 bis 10 Jahren mal aussehen soll.
 

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Hubraumschrauber

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Hallo Claus, tolle Mischung.
Die ersten Bilder zeigen gut, dass die Kiefer den Eichen den Stamm nicht beschattet, sie nicht zwingt diesen zu „putzen“ und von oben Licht weg nimmt.
Ist halt immer die Frage, was das Ziel ist und das kann sich dann mit der Zeit auch ändern. Früher eher Brennholz/Bauholz, heute mehr Wirtschaftlichkeit und Klimaresistenz weil der Wald „nebenher“ bewirtschaftet werden muss/ sollte.
Wenn Du gezielt auf Wertholz bei den 2m Eichen willst, sind die Videos zur Wertastung vom „wildaufwald“ ein guter Tip. Ich denk mittelfristig sollten da die Kiefern raus, dass die Bäume nach oben ziehen, und nicht in die Breite gehen, weil sie versuchen sich alternativ Licht zu holen. Dienende Baumarten selben Alters gibt es da ja nicht.
 
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