Furnierbahnen aneinanderkleben

Krischu

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Eine Frage zum Furnieren: Ich habe mir jetzt das Furnier besorgt und mich für europ. Kirschbaum entschieden. Ziele auf einen goldgelben bis rötlich goldenen Ton ab. Aber das ist nicht Grund meiner Frage. Frage ist, wie ich vorgehe, um die Bahnen dicht an dicht zu bekommen und das Stück dann als ganzes auf die zu furnierende Fläche befördere.

Meine Idee ist, sofern die Kanten nicht gerade sind, diese mit dem Cutter entlang eines Stahllineal (schweres Lineal) auf Untergrund aus Preßpappe oder Spanplatte gerade zu beschneiden, dann die Bahnen aneinander zu legen und vielleicht sowas wie Japanpapier über die Stoßnaht zu kleben. Was für ein Leim dann in diesem Falle, falls man es so macht? Oder furniert man Bahn neben Bahn?

Grüße

Christoph
 

Pannekowski

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Moin,
also mit einem Cutter zu schneiden ist echt keine Freude, der tendiert eher dazu, in der Faser zu verlaufen. Höchstens überlappend legen und durch beide Blätter schneiden, aber auch das ist ziemlich pfriemelig und gerade bei langen Blättern alles andere als akurat.
Warum nicht einfach die Streifen grob auf Breite bringen, übereinander zwischen zwei Latten zwingen und die Kanten ordentlich mit der Raubank fügen? Wesentlich schneller und genauer...
Gruß
Leif

EDIT:
Die gefügten Blätter legst du dann Stoß an Stoß nebeneinander und klebst sie mit Furnierpapier zusammen, um das Gesamtkunstwerk dann zusammen aufzubringen.
Mit Warmleim kann man auch anders verfahren - erste Bahn aufreiben, zweite überlappend auflegen, Fügeschnitt durch beide, Abfall herausnehmen, die frisch gefügte zweite Bahn aufreiben usw. Das geht sehr präzise, ist aber eine elendige Leimschmiererei.
 

Fiamingu

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Hallo Christoph,
zuerst legst du die zu fügenden Furnierblätter nebeneinander, klappst sie wie ein Buch zusammen und spanndt sie zwischen zwei gerade stabile Holzleisten dodass ca. 2 mm der zu fügenden Seite herausschauen. Die beiden Holzleisten sollten natürlich parallel gespannt sein da sie gleichzeitig als Führung dienen. Nun kannst du in Faserrichtung des Furnieres die 2 mm mit einem Putz- oder Doppelhobel beihobeln. Danach klappst du dein "Buch" wieder auf, legst die Seiten press aneinander und verklebst es auf der Sichtseite mit Furnierfügeband (ist papier mit einem leim wie der auf Briefmarken).

oops, ich war so langsam mit dem Schreiben dass Leif mich überholt hat.:emoji_grin:
 

Krischu

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Danke, Leif und Fiamingu. Wertvolle Tips. Das mit dem möglichen Verlaufen des Cutters hatte ich schon geahnt. Furnierpapier ist auch klar jetzt.

Noch eine andere Frage:

Eine furnierte Fläche ist einer nicht furnierten (Oberfläche der Tischlerpatte) hinsichtlich des Anleimens ebenbürtig, die Festigkeit betreffend?

Grüße
Christoph
 

Fiamingu

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Da mach dir mal keine Sorgen. Im Möbelbau verwenden viele Schreinereien Tischlerplatten und furnieren diese selber. Beim Zuschnitt musst du bereits darauf achten dass das Furnier quer zur Faser der Deckschicht auf die Tischlerplatte geleimt werden muss, wie bei Sperrholz. Vergiss auch nicht das du beide Seiten furnieren musst oder zumindest ein Gegenzugpapier aufleimen da sich sonst die Platte verzieht bzw. rund wird.
 

Krischu

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Da mach dir mal keine Sorgen. Im Möbelbau verwenden viele Schreinereien Tischlerplatten und furnieren diese selber. Beim Zuschnitt musst du bereits darauf achten dass das Furnier quer zur Faser der Deckschicht auf die Tischlerplatte geleimt werden muss, wie bei Sperrholz. Vergiss auch nicht das du beide Seiten furnieren musst oder zumindest ein Gegenzugpapier aufleimen da sich sonst die Platte verzieht bzw. rund wird.

Danke. Da habe ich jetzt echt Glück gehabt, daß meine Seitenteile jetzt den richtigen Verlauf haben :emoji_slight_smile:

Noch eine Frage:

Ich muß eine Krümmung furnieren. Radius ca. 42mm, genau ein Viertelkreis. Krümmung verläuft mit der Maserung.

Sollte ich das Furnier vorformen oder irgendwie vorbehandeln? Oder wird das Aufbügeln es schon richten?


--
Christoph
 

Fiamingu

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Bei jedem Leimvorgang muss über eine gewisse Zeit Druck auf die Fläche ausgeübt werden. Auch auf eine gebogene Fläche. Wie möchtest du das bewerkstelligen? Hast du eine Konterform oder kannst du mit Unterdruck arbeiten?
 

Krischu

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Bei jedem Leimvorgang muss über eine gewisse Zeit Druck auf die Fläche ausgeübt werden. Auch auf eine gebogene Fläche. Wie möchtest du das bewerkstelligen? Hast du eine Konterform oder kannst du mit Unterdruck arbeiten?

Unterdruck geht nicht. Konterform wäre möglich, aber auch mühsam. Ich könnte was in Zement gießen. Müßte dann aber die Furnierdicke mit berücksichtigen.

Hatte auch mal überlegt - da man ja ohnehin Überstand hat, den man dann abschneidet -, daß ich an den Überstand einen 4-Kantstab anleime, den ich dann hinter die Kante klemme (Folie dazwischen, damit nichts anklebt) und dann das Furnier von der Kante weg in die ebene Fläche bügele.

--
Christoph
 

Krischu

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Sprichst du etwa von Bügelfurnier mit Schmelzkleber? Bis jetzt bin ich davon ausgegangen dass du mit Weissleim arbeitest. Von welcher Fläche sprichst du mit dem Viertelkreis?


Igitt, Schmelzkleber. :emoji_wink: Auch nicht Weißleim. Nein, ich werde mit Warmleim (Knochenleim) arbeiten. Diesen anziehen lassen und dann aufbügeln.

Schaut Euch mal dieses Schmuckstück an. Um die Rundungen geht es.


--
Christoph
 

Fiamingu

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Da bin ich nicht so bewandert. Bei mir ist es Weissleim, Pu-Leim, Epoxid und Anleimer mit Schmelzkleber. Leimen muss bei mir schnell gehen da ich vorankommen möchte, auch privat.:emoji_slight_smile:
Daher nehme ich mir nicht die Zeit meinen Leim zu pflegen. Frag doch mal bei Werner (Welaloba) an, der ist fit mit den Knochen- und Hasenleimen. Könnte mir aber vorstellen dass du wenn du zügig arbeitest und flink mit dem Furnierhammer bist das vielleicht hinbekommst aber wie gesagt Andere hier im Forum haben das mit den traditionellen Leimen eher drauf als ich.:emoji_wink:
Zumindest konnte ich dir mit dem Fügen und der Faserrichtung weiter helfen. Morgen ist auch ein Tag und da wird sich mit Sicherheit jemand erbarmen dir zu helfen.:emoji_grin::emoji_grin:

Fällt mir gerade ein. Du kannst dein Furnier über Wasserdampf vor dem Furnieren "weicher" machen. Somit nimmt es leichter die Form an.
 

raziausdud

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Ich muß eine Krümmung furnieren. Radius ca. 42mm, genau ein Viertelkreis. Krümmung verläuft mit der Maserung.

Das und die Tatsache, dass Du Bahnen (besser kleine Bahnstücke) verkleben willst, bedeutet wohl, dass Du das Furnier über die steifere Seite biegen musst, und das bei diesem kleinen Radius. Hat da niemand Bedenken? Oder ist Kirsche so flexibel? Oder verstehe ich das "falschherum"?

Zum Andrücken: ist der Viertelkreis frei, so dass Du das Ganze irgendwie umwickeln könntest?

Herzliche Grüße
Rainer
 

Pannekowski

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Moin,

also bei dem Radius bin ich auch skeptisch.
Es gibt Mittel, auch welche zum selber panschen (beschrieben glaube ich bei Spannagel, sicher aber bei Tage Frid), um Furnier weicher zu machen. Vielleicht kann der Welaloba da was zu sagen? Oder DasCello, der baut doch auch so Cembalos? :eek:
Ich habe so etwas leider noch nicht ausprobiert.

Das Furnier mit Knochenleim und Bügelmethode aufbringen, würde ich eher lassen. Knochenleim schrumpft stark beim Trocknen, außerdem braucht er wieder ein wenig Feuchtigkeit, um dann reaktiviert zu werden. Da halte ich das Aufreiben für deutlich unkomplizierter und auch zielführender.

Wie auch immer, schildere ruhig mal, wie du es dann im Endeffekt gelöst hast und wie deine Erfahrungen damit waren. Würde mich interessieren.

Gruß
Leif
 

harris

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Hallo Christoph,
zuerst legst du die zu fügenden Furnierblätter nebeneinander, klappst sie wie ein Buch zusammen und spanndt sie zwischen zwei gerade stabile Holzleisten dodass ca. 2 mm der zu fügenden Seite herausschauen. Die beiden Holzleisten sollten natürlich parallel gespannt sein da sie gleichzeitig als Führung dienen. Nun kannst du in Faserrichtung des Furnieres die 2 mm mit einem Putz- oder Doppelhobel beihobeln. Danach klappst du dein "Buch" wieder auf, legst die Seiten press aneinander und verklebst es auf der Sichtseite mit Furnierfügeband (ist papier mit einem leim wie der auf Briefmarken).

oops, ich war so langsam mit dem Schreiben dass Leif mich überholt hat.:emoji_grin:

Und das gleiche mit der Kreis- oder tauchsäge?
 

dascello

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Zum richtigen Leim beim Furnieren kann ich hier nix sagen, da ich nur wenig furniere. Aber das Biegen ist kein Problem. Mach Dein Furnierblatt an der richtigen Stelle mit einem Schwamm und heißem Wasser nass und bügele es dann mit einem heißen Bügeleisen über eine Konservendose oder sonstwas wieder trocken. Es muss nicht genau der richtige Radius sein. Dieses Vorbiegen sorgt dafür, dass das beim Aufleimen nicht bricht.

Ich würde aber auch hier sagen: Versuch macht kluch: Vielleicht biegt sich Dein Kirschfurnier ja auch ohne Vorbehandlung. Soooo eng ist der Radius ja nicht.


Schönes Teil übrigens.....



gruß

michael
 

v8yunkie

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Furnieren

Hallo Christoph,
das biegen des Kirschfurnieres (ich gehe jetzt mal von 0,6mm Standard-Stärke aus) ist kein Problem. Schau Dir mal meinen Tisch an.... das war ein Radius von 26mm in Faserrichtung (Kantenanleimer). War überhaupt kein Problem - auch ohne Anfeuchten.

Ich habe mit 5min-Weißleim furniert. Leim mit Rolle beidseitig auftragen, trocknen lassen, dann wie Heißkleber mit Bügeleisen verwenden. Auf der großen Fläche ist Knochenleim sicher besser. Aber die Weißleimmethode könntest Du ggf. lokal an den Radien verwenden, damit das dort sofort anzieht. Der Weißleim zieht meines Wissens schneller an als Knochenleim. Kann man schön Schritt für Schritt um die Kante ziehen.

Gruss,
Thomas
 

Keilzink

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... am Rande: Wenn man nicht ums Schneiden herumkommt, dann auf jeden Fall keine der handelsüblichen Cutter-Klingen verwenden. Dies sind zwei-fasig, was zum Verlaufen beim Schneiden führt. Wesentlich besser sind die einfasigen Japan-Messer, wie zum Beispiel Dictum sie im Programm hat- praktisch dasselbe, wie die alten Schustermesser (die man auch noch im Netz bekommen kann). Allerdings muss man drauf achten, wo die Fase liegt, je nachdem, ob man Rechts-oder Linkshänder ist.

Für eine Rechtshänder liegt die Fase rechts, man kann jetzt mit viel Druck gegen das Lineal ohne Verlauf schneiden. Wenn ich damit überlappend schneide, fixiere ich die beiden Furnierstücke vorher mit glattem Malerband, weil sich sonst der untere Furnierstreifen beim Schneiden verschieben kann. So erhält man sehr exakte Ergebnisse - solange das Messer gut geschärft ist. Aber gerade diese einfasigen Messer machen beim Schärfen wenig Probleme.

Andreas

PS: Inwieweit sich ein Furnier biegen lässt, hängt ja auch von der Stärke ab. Die heute üblichen 0,6-mm-Furniere lassen sich natürlich besser und weiter biegen als stärkere. Beim Furnieren von gebogenen Teilen brauchts nicht unbedingt Unterdruck, den hatten unsere Vorfahren auch nicht. Konterprofil wurde schon genannt, einfacher sind Sand-gefüllte Säckchen, die man unter eine Holzzulage spannt. Restaurateure arbeiten zB oft so.

A.
 

harris

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Cutting Veneer with a Festool Saw

[ame=http://www.youtube.com/watch?v=93ElgjF9oFw]Cutting Veneer with a Festool Saw - YouTube[/ame]
 

Keilzink

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...die Furniersäge benutze ich nicht mehr zum Fügen. Ich habe zwei, eine davon mit angeschliffenen Zähnen - also mit einer Fase rechts. Aber auch mit dieser Modifikation bleibt das Teil hinter dem Japan-Messer deutlich zurück.
Wozu diese Sägen aber gut taugen: um den Überstand nach dem Furnieren von Platten erst mal grob abzunehmen. Für wirklich Feines nehm ich sie aber nicht mehr.

Andreas
 

harris

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...die Furniersäge benutze ich nicht mehr zum Fügen. Ich habe zwei, eine davon mit angeschliffenen Zähnen - also mit einer Fase rechts. Aber auch mit dieser Modifikation bleibt das Teil hinter dem Japan-Messer deutlich zurück.
Wozu diese Sägen aber gut taugen: um den Überstand nach dem Furnieren von Platten erst mal grob abzunehmen. Für wirklich Feines nehm ich sie aber nicht mehr.

Andreas

Was nimmst Du zum Trimmen nach den Verleimen?
 
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