...ich glaube, wir reden in manchen Dingen aneinander vorbei. Beispielsweise habe ich zu keiner Zeit irgendwelchen Autarkiebemühungen das Wort geführt.
Zum Stromnetz: Die Kosten, dieses halbwegs am Laufen zu halten, wachsen weiter in beängstigendem Tempo.
Allein die Diskrepanz zwischen Ausbau "erneuerbarer Energieerzeugung"* und notwendigem Netzausbau wird größer und nicht kleiner. In Folge dessen werden wir 2022 dem Monitoring der BNetzA zufolge wohl auch erstmals die Milliarde reißen, die allein Netzbetreiber den großen "Erzeugern" von PV- und Windkraftstrom wegen Abschaltungen zur Netzstabilisierung - bekannt als Einsmann, also "
Einspeisemanagement" - zahlen. Von den sonstigen Kosten der Netzstabilisierung gar nicht zu reden.
Der im Sommer angefallene Stromüberschuß ist längst exportiert... zu ziemlich niedrigen Preisen.
Momentan befinden wir uns in einer ziemlichen Dunkelflaute. Na gut, könnte man sarkastisch anheften: Da müssen Wind- und Sonnenenergie-"Erzeugung" wenigstens nicht zwangsweise abgeschaltet werden...
Speicher? In der Nähe von Eisenach geht diese Tage Thüringens größter batterieelektrischer Stromspeicher in Betrieb. Lieschen Müller erzählt man der besseren Vorstellungskraft wegen, das Ding könne mit der installierten Kapazität rund 50.000 Haushalten etwa eine(!

) Stunde versorgen.
Wird es natürlich niemals. Dessen Kapazität ist eine derartig unbedeutende Größe, dass es selbst für den eigentlichen Zweck, der Bereitstellung von Primärregelleistung zur Netzstabilisierung, nicht mehr als ein Hauch ist.
Also, so alt bin ich nun doch nicht, dass ich den Generationenunterschied als einzigen Grund für den unterschiedlich ausgeprägten Optimismus gelten lassen könnte.
Man kann das imho alles ziemlich unkompliziert im Kopf überschlagen. Der Gesamtstrombedarf in Deutschland dürfte momentan irgendwo bei 500-600TWh/y liegen. Auf Haushalte entfällt davon etwa ein Fünftel.
Rechnen darfst Du selber, über welche Speicherkapazitäten wir reden würden, auch nur einen Tag Dunkelflaute aus Speichern zu decken. Dass es rund 40 Mio. Haushalte in Deutschland gibt, hatten wir ja schmerzhaft schon ein bisschen eher in diesem Thread festgestellt. Und das "bisschen" industriellen Bedarf lassen wir der Einfachheit halber mal ebenso weg, wie die Bedarfssteigerung durch eMobilität und Heizungsumstellung.
Um auf das eigentliche Thema Wärmepumpen zurückzukommen... Auf ziemlich absehbare Zeit werden die leider mit grauem statt grünem Strom betrieben werden müssen. Schlicht, weil die Menge grünem Stromes nicht vorhanden ist. Zumindest nicht dann, wenn man ihn braucht. Im Winter, wenn die Sonne tief steht und der Wind sich auch nur unzuverlässig an die "Planvorgaben" hält.

Es sei denn, Dein Optimismus in Sachen Speicherverfügbarkeit straft mich künftig doch Lügen.
Bleibt also als meiner Meinung nach weiterhin als viel wichtigere Aufgabe vor dem Ersatz von konventionellen Heizungen die energetische Sanierung des Gebäudebestands. Aber: Auch... sagen wir mal - schwierig...
Ernest & Young hat ja schon manches Mal daneben gelegen. Man muss weder die mögen, noch das gleich zu zitierende Springer-Blatt. Aber angesichts der Größenordnung ist es fast schon Wumpe, ob eine eins, zwei oder wirklich eine drei vor der Billion steht:
"Die Beratungsgesellschaft EY schätzt in einer aktuellen Analyse die notwendigen Sanierungskosten allein bei Wohngebäuden auf drei Billionen Euro." Welt
Upps. Da ist ja selbst ein Doppelwumms ein Klacks...
Und nein, Deinen Optimismus, der ja vielleicht auf der schlichten Tatsache beruht, in einem energetisch top neugebautem Häuschen den Weihnachtsbaum aufstellen zu können, teilen wohl nicht alle. Schätzungen gehen von rund 80 Prozent des Wohngebäudebestands aus.
* wegen des Energieerhaltungssatzes nennen wir es mal lieber "ehda" und "Ernte". Deshalb die gar nicht depektierlich gemeinten Anführungszeichen.