heizen mit Strom aka Wärmepumpe

KalterBach

ww-robinie
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...über die Netzdienlichkeit - also ich nenne es mal despektierlich: auf "smarte" Weise in fremder Leben einzugreifen - wird ja bislang nur diskutiert. Allenfalls werden mit Kommunikationsschnittstellen und intelligenten Zählern die ersten zaghaften Voraussetzungen geschaffen.

Aber: Es wird wohl kommen müssen, wenn es beim hier aufgezeigten Weg bleibt. Es sei denn, der Fusionsreaktor in Koffergröße ist demnächst serienreif...:emoji_wink:
Das passiert doch heute schon. Es gibt regionale Unterschiede, aber unsere WP hat eine so genannte EVU-Schaltsperre. Die WP meines Vaters nicht. Die eine steht im Südwesten BaWü, die andere auf der hessischen Seite der Metropolregion Rhein-Neckar. Unweit des alten AKWs Biblischen ist das Stromnetz vermutlich besser, der Stromverbrauch momentan sicher höher als im Lkr Lörrach. Aber hier läuft das nunmal so.

Klar ist doch, dass kein E-Auto-Fahrer der Welt wenn er auf jeden Fall irgendwo hin muss, den Stecker ins Auto steckt, wenn er weiß, dass es weiter entladen werden könnten. Sicher kein zweites Mal den Stecker.

Bei V2G muss die Netz- und Fahrzeug-Steuerung dafür sorgen, dass Du nicht plötzlich ohne Strom darstehst. Vermutlich wird im Extremfall der Netzbetreiber aber andere Lasten abwerfen um das Netz zu stabilisieren. Bei V2H möchte ich den sehen, der sein Auto so schnell leer zieht.

Der Reiz eine Netzdienlichkeit einzuführen ist klar, aber da die Verfügbarkeit des Fahrzeugs und sein Ladezustand nicht immer gewährleistet werden kann, wird es hierzu bestimmt Szenarien geben müssen, die mit so einer Lösung problemlos abgedeckt werden können.

Bei ausreichender Verfügbarkeit von regionalen größeren Stromspeichern wie oben schon angedeutet, ist eine V2G-Lösung nur eine aufwändige Spitze des Eisbergs und je nach Verfügbarkeit der größeren Stromspeicher Humbug, oder eine teure technische Spielerei.
 

Mitglied 84747

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1) Eigentümer von Gebäuden dürfen ihre Heizkessel, die mit einem flüssigen oder gasförmigen Brennstoff beschickt werden und vor dem 1. Januar 1991 eingebaut oder aufgestellt worden sind, nicht mehr betreiben.
(2) Eigentümer von Gebäuden dürfen ihre Heizkessel, die mit einem flüssigen oder gasförmigen Brennstoff beschickt werden und ab dem 1. Januar 1991 eingebaut oder aufgestellt worden sind, nach Ablauf von 30 Jahren nach Einbau oder Aufstellung nicht mehr betreiben.
(3) Die Absätze 1 und 2 sind nicht anzuwenden auf
1. Niedertemperatur-Heizkessel und Brennwertkessel sowie
2. heizungstechnische Anlagen, deren Nennleistung weniger als 4 Kilowatt oder mehr als 400 Kilowatt beträgt.


Joo, du hast Recht,
es sei denn der Installateur beachtet nicht 3.1 und/oder 3.2
Gruß
Thomas

Der Absatz 3 Nr 1. ist mehr oder weniger der Freibrief für die Ölheizungen, Niedertemperaturkessel waren schon in den 70er Jahren Standard, und aktuell hat kein Hersteller was anderes im Angebot als ein Brennwertgerät. Also sind die Abs1 und 2 also die Verbote entsprechende Kessel zu betreiben sind nicht anzuwenden also hinfällig.
 

fahe

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Bei V2G muss die Netz- und Fahrzeug-Steuerung dafür sorgen, dass Du nicht plötzlich ohne Strom darstehst.

...wie Du ja unzweifelhaft bemerkt hast, war das natürlich eine durchaus satirische Zuspitzung.

Man muss dennoch nicht unbedingt FDP-Wähler sein, um bei derartigen Eingriffsmöglichkeiten von einem unangenehmen Bauchgefühl beschlichen zu werden. Es ist auch Wumpe, ob V2H... oder ob Dir der Versorger Heizung oder Waschmaschine abstellt.

Vielleicht ist die Akzeptanz und Nichtakzeptanz derartiger solidarischer Ansätze - was anderes ist es ja imho letztlich nicht - aber ein Generationending.

Bei ausreichender Verfügbarkeit von regionalen größeren Stromspeichern wie oben schon angedeutet, ist eine V2G-Lösung nur eine aufwändige Spitze des Eisbergs und je nach Verfügbarkeit der größeren Stromspeicher Humbug, oder eine teure technische Spielerei.

Glaubst Du wirklich diese phantastischen Geschichten?

Ich hab' in der Grundschule in den Siebzigern auch gemalt, wie ich mir die Welt im Jahr 2000 vorstelle. Hab' noch kein einziges meiner damals so liebevoll gezeichneten vollautonomen Lufttaxis am Himmel gesehen...:emoji_wink: Doch eines sah ich mal. Am Boden. Mit der molligen Bayern-Dorle. Beides wieder verschwunden. Das Luftfahrzeug und die Dorle. Luftnummer sozusagen...:emoji_wink:

Technisch am beeindruckendsten fand ich noch die Geschichte mit dem großen Gesteinsspeicher. Aber halt nichts anderes als Fiktion. Und auch der lustige Wir-heben-Gewichte-am-Seil-Turm, den es wohl als Demonstrationsprojekt schon gibt, wird das Problem allein aufgrund von dessen schierer Größe nicht lösen.

Sorry, wenn ich dass schon wieder widerkäuen muss: Ein paar Kilometer entfernt steht seit der Elbeflut ein de facto nahezu stillgelegtes Pumpspeicherwerk. Weiterhin ohne jede erkennbare politische Ambition, den Zustand zu ändern.
 

K2H

ww-robinie
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Sorry, wenn ich dass schon wieder widerkäuen muss: Ein paar Kilometer entfernt steht seit der Elbeflut ein de facto nahezu stillgelegtes Pumpspeicherwerk. Weiterhin ohne jede erkennbare politische Ambition, den Zustand zu ändern.
Diskussionen ein solches in einem Seitental des Mittelrheins zu bauen gibt es auch schon seit Jahrzehnten ohne weiteren Fortgang.
ACHTUNG SARKAMSUS:
Im Ahrtal gäbe es auch die eine oder andere Stelle den Bach recht hoch zu stauen.....:emoji_sunglasses:
 

KalterBach

ww-robinie
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Vielleicht ist die Akzeptanz und Nichtakzeptanz derartiger solidarischer Ansätze - was anderes ist es ja imho letztlich nicht - aber ein Generationending.
Definitiv. Vielleicht ist die jüngere Generation ja irgendwann auch mal „alt und weise“?!

Man muss dennoch nicht unbedingt FDP-Wähler sein, um bei derartigen Eingriffsmöglichkeiten von einem unangenehmen Bauchgefühl beschlichen zu werden. Es ist auch Wumpe, ob V2H... oder ob Dir der Versorger Heizung oder Waschmaschine abstellt.
Wähler zu sein, wäre aber schon gut.

Es ist nicht Wumpe! Wir betreiben seit Generationen ein sehr großes und sensibles Stromnetz, welches zumindest in weiten Teilen Europas sehr zuverlässig funktioniert. Warum sollen wir diese Errungenschaft, die Versorgungssicherheit und unsere darauf basierende Zukunft aufgeben?

Wenn jeder tut was er für sich selbst als richtig erachtet, kann das mit der Gemeinschaft nicht funktionieren.

Ich wage zu behaupten, dass nicht ein Prozent der Deutschen Bevölkerung in der Lage wäre, autark vom Stromnetz zu sein. Wer hat das technische KnowHow, das Geld, die Zeit und die Lust, eine Insellösung zu betreiben, seinen Lebensstil so anzupassen, das das ganze funktioniert?

Der ganze „Hobby-Prepper-Wahn zur Energieautarkei“ mit irgendwelchen Videos basierend auf Balkonkraftwerken und China-Zellen, kann und wird nicht die Zukunft sein. Aber vielleicht ein integraler Bestandteil der Europäischen Stromversorgung und Netzsicherheit.

Glaubst Du wirklich diese phantastischen Geschichten?
Ich glaube sicher nicht alles. Aber ich habe das Glück, beruflich und privat das ein oder andere bereits „live“ gesehen und auch erlebt zu haben. Ja, ich weiß um Rückschläge, technische Schwierigkeiten, schwierige Finanzierungen und einen Haufen Enthusiasmus und Enttäuschungen.

Sorry, wenn ich dass schon wieder widerkäuen muss: Ein paar Kilometer entfernt steht seit der Elbeflut ein de facto nahezu stillgelegtes Pumpspeicherwerk. Weiterhin ohne jede erkennbare politische Ambition, den Zustand zu ändern.
Politik lassen wir mal lieber aussen vor. Auch ich verstehe viele Dinge nicht, aber wie genügen Beispiele in letzter Zeit zeigen, wird uns da noch vieles auf die Füße fallen. Vermutlich haben wir dann andere Probleme als Porsche-fahrende Minister ...
 

fahe

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...ich glaube, wir reden in manchen Dingen aneinander vorbei. Beispielsweise habe ich zu keiner Zeit irgendwelchen Autarkiebemühungen das Wort geführt.

Zum Stromnetz: Die Kosten, dieses halbwegs am Laufen zu halten, wachsen weiter in beängstigendem Tempo.

Allein die Diskrepanz zwischen Ausbau "erneuerbarer Energieerzeugung"* und notwendigem Netzausbau wird größer und nicht kleiner. In Folge dessen werden wir 2022 dem Monitoring der BNetzA zufolge wohl auch erstmals die Milliarde reißen, die allein Netzbetreiber den großen "Erzeugern" von PV- und Windkraftstrom wegen Abschaltungen zur Netzstabilisierung - bekannt als Einsmann, also "Einspeisemanagement" - zahlen. Von den sonstigen Kosten der Netzstabilisierung gar nicht zu reden.

Der im Sommer angefallene Stromüberschuß ist längst exportiert... zu ziemlich niedrigen Preisen.

Momentan befinden wir uns in einer ziemlichen Dunkelflaute. Na gut, könnte man sarkastisch anheften: Da müssen Wind- und Sonnenenergie-"Erzeugung" wenigstens nicht zwangsweise abgeschaltet werden...:emoji_wink:

Speicher? In der Nähe von Eisenach geht diese Tage Thüringens größter batterieelektrischer Stromspeicher in Betrieb. Lieschen Müller erzählt man der besseren Vorstellungskraft wegen, das Ding könne mit der installierten Kapazität rund 50.000 Haushalten etwa eine(!:emoji_wink:) Stunde versorgen.

Wird es natürlich niemals. Dessen Kapazität ist eine derartig unbedeutende Größe, dass es selbst für den eigentlichen Zweck, der Bereitstellung von Primärregelleistung zur Netzstabilisierung, nicht mehr als ein Hauch ist.

Also, so alt bin ich nun doch nicht, dass ich den Generationenunterschied als einzigen Grund für den unterschiedlich ausgeprägten Optimismus gelten lassen könnte.:emoji_wink:

Man kann das imho alles ziemlich unkompliziert im Kopf überschlagen. Der Gesamtstrombedarf in Deutschland dürfte momentan irgendwo bei 500-600TWh/y liegen. Auf Haushalte entfällt davon etwa ein Fünftel.

Rechnen darfst Du selber, über welche Speicherkapazitäten wir reden würden, auch nur einen Tag Dunkelflaute aus Speichern zu decken. Dass es rund 40 Mio. Haushalte in Deutschland gibt, hatten wir ja schmerzhaft schon ein bisschen eher in diesem Thread festgestellt. Und das "bisschen" industriellen Bedarf lassen wir der Einfachheit halber mal ebenso weg, wie die Bedarfssteigerung durch eMobilität und Heizungsumstellung. :emoji_sunglasses:

Um auf das eigentliche Thema Wärmepumpen zurückzukommen... Auf ziemlich absehbare Zeit werden die leider mit grauem statt grünem Strom betrieben werden müssen. Schlicht, weil die Menge grünem Stromes nicht vorhanden ist. Zumindest nicht dann, wenn man ihn braucht. Im Winter, wenn die Sonne tief steht und der Wind sich auch nur unzuverlässig an die "Planvorgaben" hält. :emoji_joy: Es sei denn, Dein Optimismus in Sachen Speicherverfügbarkeit straft mich künftig doch Lügen.

Bleibt also als meiner Meinung nach weiterhin als viel wichtigere Aufgabe vor dem Ersatz von konventionellen Heizungen die energetische Sanierung des Gebäudebestands. Aber: Auch... sagen wir mal - schwierig...

Ernest & Young hat ja schon manches Mal daneben gelegen. Man muss weder die mögen, noch das gleich zu zitierende Springer-Blatt. Aber angesichts der Größenordnung ist es fast schon Wumpe, ob eine eins, zwei oder wirklich eine drei vor der Billion steht:

"Die Beratungsgesellschaft EY schätzt in einer aktuellen Analyse die notwendigen Sanierungskosten allein bei Wohngebäuden auf drei Billionen Euro." Welt

Upps. Da ist ja selbst ein Doppelwumms ein Klacks...:emoji_wink:

Und nein, Deinen Optimismus, der ja vielleicht auf der schlichten Tatsache beruht, in einem energetisch top neugebautem Häuschen den Weihnachtsbaum aufstellen zu können, teilen wohl nicht alle. Schätzungen gehen von rund 80 Prozent des Wohngebäudebestands aus.


* wegen des Energieerhaltungssatzes nennen wir es mal lieber "ehda" und "Ernte". Deshalb die gar nicht depektierlich gemeinten Anführungszeichen.
 
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