Moin alle miteinander,
[...]Vier kräftige Schrauben in einem ziemlich wuchtigen U-Profil halten die Schiebetischunterlage/führung fest, die wiederum wird mit insgesamt 16 (!) weiteren Schrauben an eben diesen Profilen befestigt.
und weiter geht's zunächst noch mit ein paar Bildern zu diesem Eigenquote (Bild 1, 2,3 und 4) Nr. 1 zeigt das Beschriebene, Nr. 2 verdeutlicht nochmal die Solidität jedes einzelnen Anschlussfeldes, Nr. 3 zeigt schließlich das komplett zusammengefügte Teil und Nr. 4 bietet einen weiteren Blick auf die insgesamt 4 Haltewinkel, die die Führung des Parallelanschlages und seines Widerpartes auf der gegenüberliegenden Seite bilden. Gut zu erkennen auch die von hinten zu betätigende Inbusschraube (etwas fummelig), mit deren Hilfe, ein wenig Geduld sowie einem guten Messschieber bzw. Schreinerwinkel diese Führung hundertprozentig parallel zum Tisch bzw. im exakten 90° Winkel zum Blatt befestigt werden kann. Vergleichbares gilt für die Führung des Schiebetisches: sowohl für die horizontale, als auch die vertikale Parallelität zum Tisch müssen jeweils 8 Schrauben gelockert und in sinnvoller Reihenfolge wieder festgezogen werden.
Was mich sehr fasziniert hat, ist die Möglichkeit, die ganze Maschinerie auch seitenverdreht aufzubauen. Die Pfeile in Bild 3 zeigen die insgesamt 8 Befestigungsmöglicheiten. Statt wie bei mir an der linken Seite könnte jemand (eventuell ein Linkshänder?) sich den Schiebetisch auch an der rechten Seite anbauen, wenn das für ihn leichter/angenehmer zum Arbeiten wäre - m.E. ein pfiffiges Detail.
Ebenso gut dürfte zu erkennen sein, dass die zentralen Teile aus solidem, plangeschliffenem Grauguss sind. Und die Oberflächen SIND plan! Darüber hinaus war ich angenehm überrrascht, dass keinerlei Grate garstig in die Gegend guckten - weder an den Aluprofilen, noch an der Unterseite des Schiebetisches (siehe Bilder 5 und 6). Das hört man ja häufig als Erstes, dass die ganz eklig viel vorhanden seien, wenn Maschinen dieser Provinienz beurteilt werden. Ganz zum Schluss dieses Abschnittes sei noch auf ein weiteres Schmankerl hingewiesen: Es führen zwei absolut parallele, kräftige Nuten im Abstand von 200 mm längs des Sägeblattes. Sollte mir mal die mit dem gegebenen Schiebetisch erreichbare Präzision nicht mehr hinreichen (unten mehr dazu), dann habe ich immer noch die Möglichkeit, mir einen dieser, neuhochdeutsch, "Super-duper homemade table saw crosscut sleds" zu basteln (
https://www.youtube.com/watch?v=ZtwK9X8o1Gw). Und wenn mich irgendwann noch mal der totale Übermut packt, dann kann man ja auch die Anschaffung eines dieser preisgünstigen
INCRA-Anschlagsysteme in Erwägung ziehen (müssen natürlich in diese Nuten passen)
.
So, jetzt aber mal zu harten Fakten. Das Sägeblatt ist sicherlich nicht eines aus der ersten Kategorie - der Längsschnitt in Bild 7 macht das sehr deutlich. Wesentlich besser gefällt mir die prinzipielle Genauigkeit der Mechanik: ein Seitenschlag des Blattes von max. 4/100 mm ist m.E. ein ordentlicher Wert nicht nur für eine Heimwerkermaschine (siehe Bild 8 und 9) und es bliebe noch zu prüfen, ob das am Blatt oder seiner Führung liegt.
Genau so angenehm überrascht war ich vom Ergebnis der 5-Schnitt-Methode (vermutlich werden etliche wieder daherkommen und die für Quatsch oder nicht aussagekräftig oder was auch immer zu erklären), ich empfinde sie zumindest als Möglichkeit, einen guten Richtwert für die potentielle Genauigkeit einer Säge zu liefern (Bild 10 und 11). 30, 81 mm und 31,11 mm am anderen Ende bei 340 mm Länge sind für mich Werte, mit denen ich leben kann. Sie würden ja, umgerechnet, rund 0,9mm auf 1000 mmm ergeben (wenn ich das richtig gerechnet habe) und das ist imho nicht grandios, aber auch wahrlich nicht grottenschlecht. Hinzu kommt immer noch, dass ich vielleicht NOCH ein wenig genauer am Queranschlag hätte justieren können, nur, wie schon mehrfach von mir betont: Dies sind Präzisionswerte, die ich bisher kaum erreicht habe und soweit ich das momentan absehen kann, wohl auch in Zukunft mehr/Genaueres nicht brauchen werde - wenn doch: Siehe oben
. Ein Ähnliches gilt für den Gehrungsanschlag (ja, genau der, der im gestrigen Posting auf dem Bild mit dem Namen "Hammer" zu finden ist - was ich nach wie vor höchst bemerkenswert finde). Er sitzt ganz leicht wackelig in der Nut und zwar genau mit einem Spiel von 1/100 mm - mit der Messuhr nachgemessen. Insgesamt wird er genügen, zierlichere Holzteile hinreichend fest genug zu führen, aber ich könnte mir vorstellen, dass Dicken > 30mm dann doch schon grenzwertig werden könnten.
Natürlich läuft die Säge (sonst hätte ich ja all diese Dinge nicht berichten können
) und sie macht das erstaunlich leise. Als Vergleich habe ich meine alte EB und, wie im Post an Michael schon geschrieben, ebenfalls von Holzman, die KAP 255 XJL. Beide erzeugen, immer im Vergleich zu dieser TKS, geradezu einen Höllenlärm, wobei die Kappsäge auch noch richtig fett, ohne Sanftanlauf losknallt. Die anderen beiden sind im Vergleich dazu im Anlauf richtig moderat. Eine elektronische Bremse hat keine, sodass man doch immer seine 5 - 10 sek warten muss, ehe das Blatt zum Stillstand gekommen ist. Sehr überzeugend ist der Notausschalter: Ein leichter Stups und die Maschine wird vom Strom getrennt.
Für mich ergibt sich als Fazit aus dem bisher Gesagten, dass ich mit dem Erwerb dieses Gerätes glücklich und zufrieden bin wie ein kleiner Junge, der seine lang ersehnte Modelleisenbahn zu Weihnachten gekriegt hat. Dennoch werde ich allen, die einer solchen Maschine aus grundsätzlichen Erwägungen nicht trauen, in meinem nächsten Beitrag einige Argumente mit auf den Weg geben, auf dass sie sich zufrieden zurücklehnen können und sagen: "Siehste, Chinaböller - hab' ich doch gleich gesagt". Denn überhaupt gar nichts auf dieser Erde ist schwerer zu widerlegen, als das einmal gefasste und innig lieb gewonnene Vorurteil.
MEIN Urteil freilich drehen diese Kleinigkeiten nicht.