Es weiss ja ausser dem Kunden/Kundin und dem Maler keiner wie es war. Ich will da auch niemandem was unterstellen. Aber ich hab das auch schon erlebt, da wollte der Kunde auf Teufel komm raus einen Geiz ist geil Preis heraushandeln, weil er irgendwo auf RTL was über die bösen Handwerker gesehen hat. Schwarze Schafe gibt es auf beiden Seiten. Und beide Seiten haben auch schon schlechte Erfahrungen gemacht.
Für den Kunden mögen die fünfhundert Euro jetzt viel Geld gewesen sein. Ist ja verständlich. Aber man muss auch mal sehen, was dahinter steht. Und das sind eben nicht nur Farbe und Stundenlohn.
Da erwartet der Kunde erst mal ein ausführliches, entspanntes Beratungsgespräch, klar kommt der Meister kostenlos vorbei, dann muss man ja Termin vereinbaren, auch hier wieder An- und Abfahrt, das Auto kostet ja nix, Baustelle abdecken, Werkzeug hintragen, aufbauen, alles abkleben.
Rahmen anschleifen, abkratzen, spachteln, trocknet ja auch sehr schnell alles, Streichen, Korrekturen, Baustelle abbauen, reinigen und heimfahren.
Das hier noch die Betriebskosten, das Material und die Sekretärin anteilig mit abgedeckt werden müssen, sieht keiner.
Für den Betrieb war das ein ganzer Arbeitstag, und da bleibt hinterm Strich nix übrig. Klar ist da der Meister nicht begeistert, wenn er jetzt noch nachbessern soll. Wir wissen aber auch nicht wie der Zustand vorher war. Und wir wissen nicht wie der Meister beraten hat und was abgemacht war.
Offensichtlich hat es da aber ein Kommunikationsproblem gegeben. Und das lässt sich auch nur lösen, wenn man miteinander redet und aufeinander zugeht. Für den Kunden sollte es eine Lehre sein, möglichst genau die eigenen Erwartungen zu formulieren und eine vernünftige schriftliche Auftragsvergabe zu erstellen. Und eben während der Ausführung auch mal eine Kontrolle vorzunehmen.
Für eine gerichtliche Lösung ist der Streitwert doch viel zu niedrig. Da wird jeder Anwalt von vorneherein eine 50/50 Lösung gütlich vorschlagen. Und im Endeffekt zahlen beide Seiten drauf. Ich würde mit dem Maler nochmal reden. Ohne Vorwurf, ihm klar machen, dass das unglücklich gelaufen ist, und es für beide Seiten gut wäre eine Lösung zu finden. Jeder Handwerker ist an einem guten Kundenkontakt interessiert. Davon lebt er. Und wenn man offen und auf Augenhöhe miteinander redet, dann geht das eigentlich auch immer gut.
Ich finde übrigens, das die erste Fotoserie einen völlig anderen Eindruck erweckt, als die zweite. Nur mal so nebenbei.