Meisterausbildung?

Frage an alle Meister: Wirst du als Meister bezahlt ?

  • Ja, ich bin Meister und werde als Meister bezahlt

    Stimmen: 182 46,4%
  • Nein, ich bin Meister und bekomme kein Meistergehalt.

    Stimmen: 210 53,6%

  • Umfrageteilnehmer
    392

Mitglied 59145

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Firmen aus dem Ausland arbeiten doch trotzdem hier. Ist halt EU.

Stimmt also nicht.
 

FredT

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Abewr es ist nicht so einfach, mit Grenze/Zoll, Fremdenpolizei, Kantons- und Gemeindebehörden. Und Firmen sind eher auch keine Onemanshows.
Man ist schnell auf dem Schwarzbeschäftigungstrip, und wer will das schon
 

brubu

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Ich habe mir sagen lassen, der Schweizer Meister wäre noch ne Runde anspruchsvoller...
Die Aussage ist aber schon 32 Jahre alt.
Guten Morgen zusammen
Das habe ich auch schon gehört, habe aber keinen Vergleich.
Ihr seid auch nicht so nah am Osten Europas. Die Schwemme von kachelnlegenden Polen, Tschechen, Bulgaren etc. gab es bei euch ganz sicher nicht.

BTW - wie läuft das bei euch mit der Ausbildung, dem Nachwuchs? Ausreichend vorhanden, oder eh egal? Wer darf ausbilden?
Naja auf den Grossbaustellen habe ich nichts zu suchen und möchte nicht beurteilen was da an Sub-Sub-Sub Unternehmern arbeitet.
Und Alleskönner von irgendwo......haben wir auch. Schlussendlich ist es Sache der Bauherrschaft an wen sie die Aufträge vergibt.
Es ist bei uns nicht Staatsaufgabe dafür zu sorgen, dass die Bauherrschaft zu billigsten Preisen die Arbeiten vergeben kann und beste Qualität bekommt.

Dann zu den Ausbildungsbetrieben. Grundsätzlich können das alle sein die gewisse Minimalanforderungen erfüllen. Theoretisch muss jemand im Betrieb "einmal" einen Lehrmeisterkurs besucht haben. Der entspricht aber eher nur dem gesunden Menschenverstand. In vielen Kleinbetrieben werden die Lehrlinge viel selbständiger als in Grossbetrieben wo sie nie allein eine ganze Arbeit von A-Z machen können. Und genau in diesen
Kleinbetrieben fehlen oft die schönen Diplome die allein auch nicht viel aussagen. Wir haben schon lange keine Lehrlinge mehr weil uns leider die Kraft fehlt gleichzeitig mit diesen Menschen alles was vorher verpasst wurde nachzuholen. Dazu kommt das Risiko mit der Haftung wenn generell der Arbeitgeber für alles verantwortlich sein soll, aber das ist ein allgemeines gesellschaftliches Problem.
Gruss brubu
 

FredT

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Stellt euch dann, wie jetzt in D, vor die Frage des Nachwuchses. Wer nicht ausbildet, bleibt irgendwann auf der Strecke.
 

Mitglied 59145

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Ja, Zwang ist immer ein super Mittel um seine Ziele zu erreichen, gerade langfristig ne dufte Sache.
 

uli2003

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Firmen aus dem Ausland arbeiten doch trotzdem hier. Ist halt EU.
Ja natürlich. Im Tischlerbereich allerdings sehr sehr wenige, nur mit dem Transporter und Handmaschinen im Gepäck kannst du zwar montieren, mit der Herstellung wird es fern der Landesgrenze aber schwierig. Ich zumindest (und ich komme sehr viel in ganz D rum) habe noch keinen ausländischen Tischlereibetrieb gesehen. Einbau von Fertigteilen/Montagen schon häufiger.

Ja, Zwang ist immer ein super Mittel um seine Ziele zu erreichen,
Ich muss die Aussage mal zerlegen. Wenn du mit Zwang die Meisterpflicht meinst erinnere ich dich daran, dass du ohne Führerschein kein Auto fahren darfst, ohne (Fach-)hochschulreife nicht auf die Uni darfst, und als Mann (normalerweise) nicht auf die Damentoilette.
Wer soll nun entscheiden, welcher dieser Zwänge rechtmäßig, und welcher nicht ist? Wessen Ziele werden denn in den Beispielen verfolgt?
Theoretisch kann man alles davon auch ohne die geforderten Voraussetzungen, wenn man nicht ganz ungeschickt ist. Probieren geht jedoch immer zu Lasten anderer.

gerade langfristig ne dufte Sache.
Was passiert denn langfristig? Welche positiven Erwartungen hättest du, wenn die Meisterpflicht abgeschafft wäre? Gegen alles sein kann ich auch, allerdings habe ich dann auch einen Grund dazu.

Wir haben schon lange keine Lehrlinge mehr weil uns leider die Kraft fehlt gleichzeitig mit diesen Menschen alles was vorher verpasst wurde nachzuholen. Dazu kommt das Risiko mit der Haftung wenn generell der Arbeitgeber für alles verantwortlich sein soll, aber das ist ein allgemeines gesellschaftliches Problem.
Das ist schade, spiegelt aber den Stand wieder, den man hier in D auch vorfindet.
 

mj5

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Dazu kommt das Risiko mit der Haftung wenn generell der Arbeitgeber für alles verantwortlich sein soll, aber das ist ein allgemeines gesellschaftliches Problem.
Wenn der Unternehmer nicht fuer seine Leistung grade stehen muesste, wer sollte es dann?
Wenn der Arbeitgeber nicht verantwortlich fuer die Sicherheit seiner Mitarbeiter verantwortlich ist? Willkommen in der dritten Welt!
"Verantwortung" ist halt des Meisters zweiter Vornahme...

Was passiert denn langfristig? Welche positiven Erwartungen hättest du, wenn die Meisterpflicht abgeschafft wäre?
@uli2003 :
Solange es dem Tischlerhandwerk nicht gelingt fäehige Ausbildungskandidaten in ausreichender Anzahl anzuwerben, solange wird es halt eng bleiben in Sachen Azubi. Und wenn mehr als 50% der hier abstimmenden 388 Tischlermeister sich schon unterbezahlt fuehlen, frage ich mich wie man dem Nachwuchs diesen Job schmackhaft machen soll? Langfristig werden vielleicht Fertigkeiten wohl verloren gehen.
Es sei denn, es gelingt engagierten Anbietern ihre Marktnische zu erobern. Ob nun Meister oder nicht.

Wir haben schon lange keine Lehrlinge mehr weil uns leider die Kraft fehlt gleichzeitig mit diesen Menschen alles was vorher verpasst wurde nachzuholen
Das ist schade. Aber richtig amtliches Holz wurde auch immer knapper in den letzten Jahren, oder?
Man muss halt seinen Weg finden, sich an neue Umstaende anpassen. Wo ein Wille ist und ein Meister... - da ist ein Weg!
Wer ist "vorher"? Was wurde da "verpasst"? Frueher war alles viel besser... aber auch einfacher, denke ich.
 

Mitglied 59145

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Ja natürlich. Im Tischlerbereich allerdings sehr sehr wenige, nur mit dem Transporter und Handmaschinen im Gepäck kannst du zwar montieren, mit der Herstellung wird es fern der Landesgrenze aber schwierig. Ich zumindest (und ich komme sehr viel in ganz D rum) habe noch keinen ausländischen Tischlereibetrieb gesehen. Einbau von Fertigteilen/Montagen schon häufiger.
Treppen und Fenster ebenfalls, beides nicht gerade selten. Mit digitalen Aufmaßen wird sich der Bereich sicher nicht verkleinern.
welcher dieser Zwänge rechtmäßig, und welcher nicht ist? Wessen Ziele werden denn in den Beispielen verfolgt?
Beim Meisterzwang ist ja ziemlich klar wessen Ziele das sind. Oder meinst du wirklich die HWK hat das ehrenwerte Ziel Kunden zu schützen?

Ich kann mich kostenlos über das Schulsystem qualifizieren um kostenlos (fast) und staatlich unterstützt weitere Bildung erlangen. Es würde ohne Meisterzwang sicher auch nicht die Anarchie ausbrechen. Die Schweiz wirkt durchaus zivilisiert auf mich.
Was passiert denn langfristig? Welche positiven Erwartungen hättest du, wenn die Meisterpflicht abgeschafft wäre?
Welche Ängste hast du? Deutschland bekommt Wettbewerbsnachteile im EU-Vergleich? Ein Betrieb ohne Meister nimmt dir Arbeit weg?
Das ist schade, spiegelt aber den Stand wieder, den man hier in D auch vorfindet.
Tja, schon gut, dass wir den Meisterzwang haben.


Alle reden davon das Handwerk für junge Menschen attraktiver zu machen. Das erreiche ich auch nicht durch ein unsichtiges System von Vorschriften, Erlaubnissen und Ausnahmen.

Du kannst Tischler lernen, dann "musst du" oder "darfst nur". Und, ganz wichtig, bist du zwar Tischler, darfst dich aber nicht Tischlerei nennen.

Voll attraktiv das Handwerk, wird aber durch wahnsinnige Verdienstmöglichkeiten kompensiert. Das geht richtig innovativ nach vorne.

Wieviele Quereinsteiger kennst du, die das trotzdem gemacht haben?

Warum nicht einfach den Titel machen?
-kostet Geld
-kostet Zeit, damit noch viel mehr Geld
-gezielt bilden bringt wesentlich mehr
-mit Familie in vielen Regionen einfach nicht machbar

Jetzt ernsthaft, wer profitiert und was funktioniert mit Meister besser?

Qualität und Preis bei den oft zitierten Fliesenlegern liegt doch eindeutig an dem Eingriff in den Markt. Sauviele dürfen endlich, logisch was passiert..... Viele auf einmal in den Markt, überangebot statt die ganzen Gründungen in einem viel größerem Zeitraum zu haben. Könnte man halt auch genau andersrum auslegen.

Wobei selbst da könnte man sich mal Statistiken zu anschauen. Ist das im EU Ausland etwa auch so? Klar, andere Bedingungen.

Ich habe sicher nichts gegen Qualifikationen und Bildung, aber dann doch bitte passend für den jeweiligen Bedarf.
 

uli2003

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Beim Meisterzwang ist ja ziemlich klar wessen Ziele das sind. Oder meinst du wirklich die HWK hat das ehrenwerte Ziel Kunden zu schützen?
Jetzt aber mal ganz ehrlich - du weißt schon, dass die Handwerksordnung mit der enthaltenden Meisterpflicht ein Bundesgesetz ist, und auch die Kammern diesem Gesetz folgen müssen?
Du solltest dich ans Wirtschaftsministerium wenden, und nicht die Kammern kritisieren.

Welche Ängste hast du? Deutschland bekommt Wettbewerbsnachteile im EU-Vergleich? Ein Betrieb ohne Meister nimmt dir Arbeit weg?
Absolut gar keine. Schon gar nicht auf EU-Ebene. Ich möchte nur die Qualität des Handwerks mit einer wie auch immer gearteten Grundqualifikation erhalten, die da nicht 'Meister' heißen muss.

Tja, schon gut, dass wir den Meisterzwang haben.
Glaubst du, es würde mehr ausgebildet, wenn alle Gewerke zulassungsfrei wären? Ernsthaft?
Bei dem was ich hier im Forum manchmal lese, bei durchaus interessierten Menschen, möchte ich das durch manche Hand auch gar nicht machen lassen.

Wieviele Quereinsteiger kennst du, die das trotzdem gemacht haben?
Keine.

Warum nicht einfach den Titel machen?
-kostet Geld
-kostet Zeit, damit noch viel mehr Geld
-gezielt bilden bringt wesentlich mehr
-mit Familie in vielen Regionen einfach nicht machbar
Lass mich kurz überlegen - ich kenne keine Quereinsteiger, wohl aber mehr Langzeitstudenten als ich Finger habe. Moment - Geld, ja klar, wird ja von Papa Staat bezahlt (zumindest eine Weile..) Zeit - müßig darauf noch zu antworten? :emoji_grin:
Ich finde schon, dass die Meisterschule eine gezielte Bildung ist, bin mit anderen Bildungsmaßnahmen selbstverständlich auch einverstanden.
Jetzt ernsthaft, wer profitiert und was funktioniert mit Meister besser?
Wer einen Meistertitel erwerben möchte, hat durch die von dir genannten 'Hindernisse' ein deutlich gesteigertes Interesse daran, in der Regel einen ernsthaften Hintergrund das zu tun, und möchte nicht mal nur 'probieren', weil er es darf.
Zudem bekommt er einen Einblick in die betriebswirtschaftlichen Grundlagen, welche bei Nichtbeachtung das Vorhaben der Selbstständigkeit recht schnell zunichte machen dürften.


Ich habe sicher nichts gegen Qualifikationen und Bildung, aber dann doch bitte passend für den jeweiligen Bedarf.
Absolut. Wenn die Quali passt, der Teilnehmer in den dazu wichtigen und nötigen Dingen ausgebildet ist, soll er doch eine Tischlerei aufmachen dürfen. Ich denke nicht, dass dies weniger aufwändig ist als der 'Meister', wie die aktuell nötige Qualifikation im Gesetz nun gerade einmal heißt.
Ich habe den Meister 'nebenbei' gemacht. War nicht sonderlich aufwändig.
 

mj5

ww-robinie
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Echt?

Lass mich kurz überlegen - ich kenne keine Quereinsteiger, wohl aber mehr Langzeitstudenten als ich Finger habe. Moment - Geld, ja klar, wird ja von Papa Staat bezahlt (zumindest eine Weile..) Zeit - müßig darauf noch zu antworten? :emoji_grin:
Ich war als Azubi Betriebsaeltester... nach abgebrochenem Architekturstudium.
2004 war ich dann aelter als viele meiner Lehrer an der Holztechnikerschule. Auch aelter als mancher meiner Pruefungmeister der HWK...
2007 bin ich dann ausgewandert, wg., "zu alt fuer den Arbeitsmarkt". Mein Meisterbafoeg habe ich irgendwann um 2016 abgezahlt.

Und ich haette nicht "als Meister bezahlt" anklicken koennen, wenn ich nicht irgendwas gelernt haette ueber die Zeit.
Weil hier in Kanada halt eher gefragt und geguckt wird: "Was kannst Du?"Als "Welche Zeugnisse"? Und erst recht nicht "Wie alt bist Du?" :emoji_wink:
"Will you show up to the task?" Das ist das Wichtigste hier in Alberta. In Westfalen ist Zeit wohl anders. Das Wetter sicher auch.
 

brubu

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Wenn der Unternehmer nicht fuer seine Leistung grade stehen muesste, wer sollte es dann?
Wenn der Arbeitgeber nicht verantwortlich fuer die Sicherheit seiner Mitarbeiter verantwortlich ist? Willkommen in der dritten Welt!
"Verantwortung" ist halt des Meisters zweiter Vornahme...
Da hast Du Recht, ich meinte aber die Seite des Lehrlings oder Arbeitnehmers, da gehört auch Verantwortung dazu . Dazu äussere ich mich einmal ganz böse; wenn der Arbeitgeber praktisch für alles was im Betrieb passiert verantwortlich ist gehören die Arbeitnehmer von Sonntag-bis Freitagabend interniert. Denn nur so kann der Arbeitgeber kontrollieren, dass seine Leute genug Ruhezeit haben, sich richtig ernähren und somit arbeitstauglich sind. (Ist ja im Militär auch so, da wurde in meiner Zeit die Schraube angezogen nach 2 tödlichen Unfällen an einem Montag früh)
Das sind halt so meine Schlüsse aus der heutigen Gesellschaft auch wenn sie illusorisch sind.
Gruss brubu
 

FredT

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Ist wohl bissel weit hergeholt, aber trotzdem K... An ist verantwortlich für das, was im Betrieb abläuft, nicht vor seinem Tor. Und er muß sicherstellen, daß die Gesetzlichkeiten für den Betrieb eingehalten werden. Am Wochenende ist wohl keine rim betrieb aufhältig, wenn es Vertrag und Arbeitsaufgabe nicht erforden. Die gesetzliche Ruhezeit wird dann doch von ihm gewährt, Ruhezeit von und gegenüber Arbeitsaufgaben. Da braucht es keine Internierung
 

brubu

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Klar ist es weit hergeholt, ich wollte nur einmal darauf hinweisen, dass die Arbeitnehmer auch Pflichten haben. Bei uns gibt es welche für die das Wochenende am Donnerstag beginnt und die sind für den Arbeitgeber am Freitag unbrauchbar oder sogar ein Risiko. Traurig aber war.
So und nun schönes Wochenende und Gruss
brubu
 

Mitglied 59145

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Ein Arbeitsverhältnis ist halt ein Arbeitsverhältnis, da müssen beide Parteien gucken ob die jeweils andere den eigenen Anforderungen gerecht wird.
Das ist aber nicht nur im Handwerk so.

Meisterpflicht ist eine Zugangsbeschränkung eines Marktes und schützt, ganz eindeutig, die Interessen einzelner.
Das kann nicht gut sein für alle anderen.

Nicht mehr und nicht weniger.

Alle Argumente den Verbraucherschutz betreffend sind iwie scheinheilig.
Beispiele gibt es zu genüge.
 

weissbuche

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In Deutschland brauche ich einen Führerschein, einen Anhängerschein, einen Jagdschein, einen Angelschein, 1968 habe ich einen Filmvorführschein gemacht, wenn ich mit meinen Lehrlingen eine Fahrt mit dem Kanu machen wollte, brauchte ich einen Kanuschein, für die Benutzung von Bauschaum muß einen Schein haben, ich brauche einen oder mehrere Maschinenscheine wenn ich an Maschinen arbeiten will, wenn ich Brennholz machen will, muß ich dem Förster meinen Sägeschein vorweisen, für die Benutzung eines Gabelstablers brauche ich einen Schein, ich brauche für bestimmte Sachen einen Schweißerschein usw. usw., aber einen Handwerksbetrieb kann ich mit einfachem Grundwissen aufmachen? Na, ich weiß nicht, ob man sich daß da nicht ein bißchen einfach macht wenn man da nur ein Interesse der Handwerkslobby unterstellt.
 

Mitglied 59145

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Qualitätssicherung im Sinne des Verbraucherschutzes ?

Ich sage sicher nicht, dass wir nicht mehr als genug Brechtigunsscheine für irgendwas haben.
Der Meister gehört da in meinen Augen dazu.

Anderes als Verbraucherschutz als Argument sehe ich nicht. Das Argument halte ich für komplett verwaschen und nicht wahr.

Viele von den aufgezählten Scheinen, die als benötigt dargestellt werden, brauche iCH wenn Mitarbeitende diese Tätigkeiten in meinem Betrieb ausführen sollen. Dienen also explizit dem Mitarbeiterschutz.
 

weissbuche

ww-robinie
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Mein letzter Beitrag zu diesem Thema. Der Letzte, weil die beiden Fraktionen fest zu ihren Standpunkten stehen und davon auch nicht abrücken werden und somit jeder weitere Beitrag nur zu weiterem Unverständnis über die Argumente des Anderen führt. Einige letzte Worte von mir aber doch noch. Ich wäre ohne die Vorbereitungslehrgänge und das was ich dort gelernt habe, gnadenlos gescheitert. Vor-und Nachkalkulation, Betriebsführung usw. habe ich nicht gekannt, woher auch? In der Gesellenprüfung war das kein Thema. Auch fachlich habe ich dort einiges gelernt. Natürlich kann man sich das auch anders aneignen, wird man aber auch bezahlen müßen und Zeit kostet das auch. Für alle Scheine die ich oben aufgeführt habe, muß man ja auch einen Lehrgang machen. Man lernt also etwas, was einem selbst,oder durch Weitergabe, anderen einen Zuwachs an Wissen und Können bringt. Das ist die Voraussetzung um bestimmte Dinge gefahrloser tun zu können. Nichts anderes ist in meinen Augen die MP. Ich habe mir Wissen angeeignet, das mir hilft, gewisse Dinge besser und gefahrloser für mich und andere zu tun.( von einer Pleite sind auch oft andere betroffen). Auch die Qualitätssicherung spielt eine Rolle, das Beispiel Fliesenleger wurde ja schon genannt. Ich habe das bei den Parkettlegern genauso beobachtet. Jeder, der eine Hummel geradeaus schieben konnte, war plötzlich Parkettleger. Wir haben einiges an Geld verdient mit der Beseitigung der Folgen dieses Wirkens. Also, ich bin weiterhin für die MP, wer es aber ohne machen will und kann, nur zu. Für die Folgen ist ja jeder selbst verantwortlich. Ist wie zu Hause, wer es da ohne macht, muß ja auch für die eventl. Folgen bezahlen. Nur das man da mit Glück nach 18 Jahren durch ist. Die Folgen einer Pleite einen aber auf jeden Fall 30 Jahre und länger begleiten.
 

Mitglied 59145

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Nochmal, sicher nichts gegen Ausbildung und lernen.

Nur den Zwang, als eines von zwei(?) Ländern, sehe ich als einen Wettbewerbsnachteil.

Ich kenne niemanden der sagt "Meisterausbildung war richtig gut". Eher "naja, viel habe ich nicht mitgenommen".

Das mit dem Wegfall des Meisterzwanges und den Folgen empfinde ich halt als ganz logische Konsequenz der jahrelangen Regulation des Marktes durch eine Zugangsbeschränkung.

Aber Recht hast du, das ist ziemlich festgefahren und beide Seiten wiederholen sich.:emoji_wink:

Ich habe hier letztes Jahr einen Ukrainer gehabt, wirklich gut im Umgang mit Fahrrädern. Also wirklich richtig gut.

Sein Traum wäre es einen Transporter und ein kleines Lager zu haben um Fahrräder zu reparieren. Der Bedarf ist hier wirklich riesig, eine von zwei eingesessene Werkstätten schließt bald, das Können ist auch vorhanden.

Aber ich traue mir nicht zu ihn da, so neben dem ganzen Kram was ich zu tun habe, durch den Wust zu begleiten und zu gucken wie man es hinbekommt, dass er das gewerblich machen kann. Betrifft auch Meisterpflicht, Ausnahmegenehmigung usw..

Jetzt ist er als Helfer bei einem Elektromotorenbetrieb untergekommen.

Ich glaube nicht, dass das in einem anderen Land der EU ein Problem wäre. Das weiß ich aber nicht.
 

brubu

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Hallo zusammen
Ich habe mir überlegt in welchen Betrieben ich bis jetzt gearbeitet habe. Der gute Lehrmeister hatte keinen Meistertitel, der Chef danach hatte eine Schreinerei und war von Beruf Schlosser, danach wieder ein Schreiner ohne Meistertitel, ich selber habe auch keinen.
Und wenn ich andere Betriebe beobachte, da gibt es eine Schreinerei und der Chef ist Architekt, eine Schlosserei von einem Nichtschlosser,
einen ehemaligen Banker der Möbel schweisst, und so weiter und so fort.
Ich merke bei uns keinerlei Zusammenhänge zwischen Titeln und Arbeitsqualität, manchmal eher im Gegenteil. Wo das Geld in der Bürokratie versickert bleibt weniger für die Produkte und darunter leidet die Qualität.
Jetzt warte ich nur noch auf den grossen Zusammenbruch unseres liberalen Systems.
Gruss und schönes Wochenende
brubu
 
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joh.t.

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bei den Zwergen
Erfahrung aus F allerdings 30 Jahre her.
Geselle verdient nicht mehr als den Mindestlohn, da in F sich jeder nach dem Cap bep selbständig machen konnte .
Ausbildung in F erfolgte durch Vollzeitschule zu 80%.
Viele haben sich dann selbständig gemacht und nach ein paar Jahren wieder aufgehört.
Keine Ahnung vom Markt und die Preise kaputt gemacht.

In D gehen statistisch weniger Handwerksfirmen mit Meister pleite, sagt zumindest die Hwk.
Irgendwem muss man ja glauben können.
Und ich fand meine Meisterschule gut. Ich habe da was gelernt. Vollzeit, Teilzeit über 3 Jahre halte ich für eine Tortur.
Und ich fände 3 Gesellenjahre als Voraussetzung immer noch gut.
 

Mitglied 59145

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@joh.t. es sagt doch keiner, dass der Meister abgeschafft werden soll oder Bildung unnütz ist.

Es geht um den Zwang.
 

weissbuche

ww-robinie
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Wollte eigentlich nichts mehr schreiben, aber der Führer-, Jagd-, Angel-, usw. Schein ist auch Zwang und ich könnte auch ohne diese Scheine Auto fahren, jagen oder angeln, darf ich aber nicht. In Estland z.Bb. hat mich keiner nach einem Jagd- oder Angelschein gefragt.
 

Mitglied 59145

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Jagd und Angelschein dienen dem Tier- und Artenschutz.

Führerschein schützt Menschen vor Verletzungen und Tod.

Das sind, finde ich, recht triftige Gründe.
Diese treffen auf den Meisterzwang nicht zu.

Was bringt der Meisterzwang der Gesellschaft und überwiegen die positiven oder negativen Aspekte langfristig?

Ohne scheint ja zu funktionieren, haben wir ja berichtet bekommen. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass in der Schweiz viele Menschen von Möbeln erschlagen werden.

Für mich ist das eins der überholten Dinge in D.

Ich bin mir sogar sicher, dass es dem Titel an sich auch gut tun würde. Wäre es eine freiwillige Qualifikation, würde das Niveau der Ausbildung wohl auch steigen. Macht man ja nur wenn man etwas davon hat, also außer der Erlaubnis.

Aber ich wollte auch schon mehrfach nichts mehr dazu schreiben :emoji_wink:
 
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