MULTIMAX - Das Bohrmaschinen-System aus der DDR für Heimwerker aus Sebnitz

fahe

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...die typische Anregung lautete, eine per Schalter überbrückbare Diode in ein Kästchen zu friemeln. Das hieß, das Ding mit einer Halbwelle - und wahrscheinlich unterirdischer Leistung - zu betreiben.
 

O.G.

ww-ulme
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Hier die Typenschilder der HBM 250.1 und der HBM 250.1R

Diese Multimäxe brachten mit ihren 250 Watt (deshalb HBM 250) 1.400 Umdrehungen/min mit. Laut Typenschild reichte das für 10mm Bohrungen.

Die „1“ stand übrigens für einen Gang.
 

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O.G.

ww-ulme
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Darüber verrät Wikipedia noch nichts!

Als Produktionsstandort wird für die Multimax-Bohrmaschine bei Wikipedia ausschließlich Sebnitz genannt. Das ist wohl so nicht ganz richtig wie dieses Typenschild von einer Multimax HBM 251/1 verrät! Gleichzeitig lesen wir über die Drehzahl von 1.550 Umdrehungen/min. Das sind immerhin rund 10% mehr, nun wird aber der max. Bohrdurchmesser - diesmal ausdrücklich in Stahl - mit nur noch 8mm angegeben. Aber das war nicht die einzige Veränderung.
Davon später mehr!

Gruss
O.G.
 

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FredT

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Das Kombinat UT hatte so ca. 20 Kombinatsbetriebe. Inwieweit die da eine Sortimentsum- oder -abverteilung hattten, k.A. In "meinem" Stammbetrieb Erfurt wurde sowas jedenfalls nicht gefertigt oder endmontiert.
 

O.G.

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Hallo Fred,
ich kann mir das nicht vorstellen, Werkzeugkombinat Schmalkalden gibt das Projekt „HBM250“ komplett an Kombinat Umformtechnik ab? Oder Sebnitz wird UT zugeteilt? Für mich wäre es plausibler, um Stückzahlen zu erhöhen, hat UT AUCH die Bohrpistolen hergestellt. Aber das wird sich klären, wenn wir Anleitungen aus verschiedenen Zeiträumen ansehen können!
Gruss
O.G.
 

O.G.

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Dokumentiert ist die Entwicklung der Multimax-Bohrpistole seit 1963. Leider kann ich nicht sagen, wann die „Black & Decker 7004“ erstmalig auf den Markt kam und wann sie entwickelt wurde. Die B&D-7004 ließ sich durch einen Handgriff hinten und zusätzlich auf Höhe kurz hinter dem Bohrfutter ergänzen. Weitere Zusatzteile waren nur über das Bohrfutter nutzbar. Anders als bei der HBM 250/1 fehlte die 40mm-Aufnahme für Zusatzgeräte. Es gab von der B&D-7004 mehrere Ausführungen mit unterschiedlichen Drehzahlen, sowie mit und ohne Drehzahlregulierung.

https://www.worthpoint.com/worthopedia/black-decker-7004-4-drill-type-nos-1893983039
 

O.G.

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Auch wenn bislang nicht gesagt werden kann, welche Maschine zuerst vermarktet wurde, wollen wir beide miteinander vergleichen.

Beide Konzepte sehen einander zunächst recht ähnlich. Im Gerät selbst ist sehr wenig Platz und die Anordnung der Teile im Inneren ergibt sich aus der Funktion. Direkt hinter dem Bohrfutter sitzt ein Getriebe, daran der Motor. Damit kommen wir schon zum Schalter im Handgriff und verlassen die Maschine über das Netzkabel.

Der nächste Aspekt mag die Handhaltung sein, eine Hand ist am Griff und schaltet die Maschine ein, die andere Hand hält die Maschine vorn, wie es auf dem zweiten Bild (der Umverpackung) zu sehen ist. Da gibt es also im Moment nicht wirklich viel Spielraum für Unterschiede.

Auffällig sind die unterschiedlich langen Anschlußkabel, wobei ich persönlich das längere Kabel bevorzugen würde. Das Gehäuse der Multimax besteht aus zwei Halbschalen und dem Getriebeteil. Bei der B&D 7004 scheint das Gehäuse mehrteiliger zu sein. Auf den verfügbaren Fotos sind einige Luftspalte erkennbar, die darauf hinweisen.

Der entscheidende Unterschied ist aber die Möglichkeit, zusätzliche Anbauteile anzubauen, die teilweise aus der Drehbewegung einen Hub für eine Sticksäge, Heckenschere oder Schleifmaschine u.s.w. machen. Das war in der Tat eine wirkliche Innovation, mehr noch wenn wir bedenken, das wir erst das Jahr 1963 schreiben und erst am Anfang der Versorgung von Handwerkern mit eigenen kleinen Maschinen stehen!

Suboptimal bleibt bei der Multimax die festgelegte Drehzahl an der Werkzeugaufnahme, die ja erst bei der HBM250/1R reguliert werden konnte. Die leichte Schrägstellung des Griffes bei der Multimax erwies sich als sehr vorausschauend. Denn die verschiedenen, später hinzukommenden Zubehörmaschinen mussten auch sinnvoll handhabbar sein.

Sowohl die B&D 7004 als auch die HBM 250/1 waren lange Zeit hergestelltes Produkt für Heimwerker. Bei der Multimax waren es fast 27 Jahre, bei der B&D wird es nicht wesentlich weniger gewesen sein! Abgelöst wurden sie dann erst von einer komplett neuen Generation: Den kabellosen Maschinen mit Akku.

Auch wenn die Zeit das Konzept kabelgebundener Bohrpistolen mit breitem Zubehör also inzwischen vergangen ist, kommen wir nicht umhin, rückblickend dem Designer der Multimax, Wolfgang Dyroff unseren Respekt für dieses außergewöhnliche Stück Designgeschichte zu zollen.

Wolfgang Dyroff hat nicht nur die Multimax entworfen. Seine Ideen und Konzepte betreffen auch zahlreiche Exponate, die uns bei der Gestaltung eigener Holzarbeiten Ideen liefern können:

https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Dyroff
 

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O.G.

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Nachdem wir uns die Bohrpistole angesehen haben, könnten wir uns dem Zubehör zuwenden. Das Zubehör konnte man einzeln zukaufen oder als Set im Holzkoffer. Die Ausstattung im Koffer war unterschiedlich, im Genex-Katalog 1977 finden wir den Hobbykoffer „H1“ mit MULTIMAX 250/1, Bohrständer und Handkreissäge für 339,00 DM und als “H2“ zusätzlich mit Drechselbank, Stichsäge und Griff für 447,00 DM

Ich fand Fotos weiterer Koffer (HBM 250/1 oder 251/1) mit aufgedrucktem Preis für:
365,60 M
381,00 M
495,00 M
(511,00 M)
639,00 M

Leider dazu keine verlässlichen Hinweise zur Bestückung. Ich würde mich freuen, wenn ihr hier euer (auch einzelnes) Multimax 250/1-Zubehör vorstellt…
 
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O.G.

ww-ulme
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Das Kombinat UT hatte so ca. 20 Kombinatsbetriebe. Inwieweit die da eine Sortimentsum- oder -abverteilung hattten, k.A. In "meinem" Stammbetrieb Erfurt wurde sowas jedenfalls nicht gefertigt oder endmontiert.
Hallo Fred,
hier erklärt sich, das im vierten Quartal 1984 der VEB Umformtechnik Erfurt die Produktion der Multimax aufgenommen hat.
 

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FredT

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Aha, danke für die Wissenserweiterung. Ich war "nur" von 1972-77 im Werk; Endmontage.
Und aus CDU-Ost-Tagen gab es analog dem alten Arbeiterlied "Wann wir schreiten..." die Zeile "Niemand liest die Neue Zeit..." Von daher ist das an mir vorbei gegangen.
 

O.G.

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Jaja, Fred, irgendwann blieb vielen dann zu allen Possen der eigene Spott im Halse stecken.
Gruss
O.G.
 
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O.G.

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Dann sei froh, Fred, vielen ging es anders als Dir. Wollen wir nicht hoffen, das jetzt der Rest drankommt…

Bislang fand ich keinen Beleg dafür, das in Sebnitz die Produktion der HBM 250 vor 1989 aufgegeben wurde. Sieht so aus, als hätte es zwei unterschiedliche Produktionsstätten gegeben. Ich habe eine 251, die im Bereich des Schalters anders als die Sebnitzer 250er aussieht. In Erfurt gab es also Teile aus einer anderen Form. Aber damit ergeben sich noch mehr Fragen.
 
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Wolfgang EG

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Ich habe mal schnell nach den Anbaugeräten geschaut bzw. nach den beiden Typenschildern der HBM 250.1, die zwar identisch sind, aber eben die Farbe der Bohrmaschinen nicht. Die sind grau und grün ...

Die Typenschilder:

6.jpg 7.jpg

Die Heckenschere:

2.jpg 1.jpg

Die Handkreissäge:

4.jpg 5.jpg 3.jpg

Weitere Anbaugeräte liegen auch noch irgendwo (Schlagbohrvorsatz etc.)

Wolfgang
 

O.G.

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Hallo Wolfgang, danke für Deine Fotos! Damit sind wir wieder einen Schritt weiter. Die 251/1 wurde definitiv an zwei Standorten gefertigt. Jetzt wäre nur der Bereich um den Schalter interessant. Wurde für die Sebnitzer 251/1 die „neue“ Form oder die der 250/1 verwendet?
Gruss
O.G.
 

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O.G.

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Dann verwendete Sebnitz sowohl die erste als auch zweite Form? Wo kommt denn der runde Knopf auf der Sicherung her?
 

Wolfgang EG

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.... Wo kommt denn der runde Knopf auf der Sicherung her?

Gute Frage – keine Ahnung. Es ist eine reine Sicherung, also keine Doppelfunktion. Somit fehlt der Schalter, den die HBM 250.1 eigentlich haben sollte ... Morgen mache ich das Teil mal auf.

3.jpg

Wolfgang
 

O.G.

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Noch einmal etwas aus dem GENEX-Katalog. 1986 wurde eine weitere, vollkommen andere Maschine mit Multimax beworben. Die Mansfelder BM 10-1. Auch an diese Maschine konnten die bekannten Zusatzteile angebaut werden. Die Drehzahl war etwas geringer, die Leistung wurde mit 360 Watt angegeben.
Ähnlich der Bezeichnung der HBM250/1 hat die BM10-1 auch nur einen Gang. ab diesem Katalog kostete die HBM250/1 statt 123,00 DM nur noch 64,00 DM.
Eine prophetische Vorausschau auf das Jahr 1990, in dem es, neben einem Festbetrag pro Nase von 1:1, für 2,- Mark der DDR genau 1,- Deutsche Mark gab!
 

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O.G.

ww-ulme
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Im GENEX-Katalog, in dem im Februar 1990 das Vorwort geschrieben wurde, findet sich die bislang letzte bekannte Werbung für die Multimax 251/1:
 

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O.G.

ww-ulme
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Hallo Wolfgang,
an der Stelle sitzt ja so ein Sicherungsschalter mit Bi-Metal. Vielleicht wurde der einfach durch die kleine Sicherung ersetzt. Auf jeden Fall ziemlich raffiniert und tausend mal besser, als die Maschine wegzuwerfen!
Gruss
O.G.
 
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