MULTIMAX - Das Bohrmaschinen-System aus der DDR für Heimwerker aus Sebnitz

O.G.

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Im oben genannten „export“-Heft nimmt die Multimax eine besondere Stellung ein. Zahlreiche Abbildungen der Maschine aber auch der Zusatzgeräte sind zu sehen:
 

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So, ich habe die HBM 250 einmal auseinander geschraubt. Bitte entschuldigt, dass ich sie nicht gleich gereinigt habe, aber sie verschwindet danach gleich wieder in der Versenkung ...
Man sieht, dass es wirklich ein nachträglicher Eingriff in die Maschine ist (s. Pfeile). Warum das gemacht wurde – keine Ahnung.
An dieser Stelle sitzt ein Thermoschutzschalter. Wird es in der Maschine zu warm, verbiegt sich ein Bi-Metall und die Maschine schaltet ab. Dabei springt der viereckige Knopf ein Stück heraus. Und nach Abkühlung kann man diesen Knopf wieder hineindrücken: Die Maschine läuft wieder. Ob der Leistung von 250 Watt durchaus sinnvoll, da die Multimax bei größeren Materialstärken schon mal „dicke Backen machte“.
Abbildung: Schutzschalter und Regelelektronik einer HBM250 E aus Sebnitz:
 

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Vom Selbstversuch Drechselbank - Langholz drechseln
Die Drechselbank ist rasch aufgebaut und das Werkstück mit den mitgelieferten Teilen sicher eingespannt. Die Multimax mit Regelelektronik ist hier recht komfortabel. Und so kann der Heimwerker schnell kleine Gegenstände anfertigen. Hier im Bild aktuell zum Geschehen der letzten Woche…
 

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Wenn schon alles aus dem Koffer geräumt ist, muss diese Einsatzmöglichkeit nicht unerwähnt bleiben. Mit einer eingespannten Metallbürste lassen sich kleine Teile flink reinigen…
 

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1989 hatten immer mehr Bürger der DDR ihr Vertrauen in die Regierung und die staatlichen Organe mehr und mehr verloren. Die Stimmung allgemein wurde auch an vielen Stellen merklich gereizter. Jeder versuchte irgendwie seine persönlichen Sorgen und Nöte mit den immer sichtbareren Mängeln in vielen Lebensbereichen zu lösen. Viele verließen für immer ihre Heimat. Und für die blieben, oder bleiben mussten, wurde immer deutlicher: so geht das nicht weiter! Es war eine vollkommen verfahrene Situation die schließlich zur Maueröffnung führte. Der Rest ist bekannt.

Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, daß neue Produkte die 1989 auf den DDR-Markt kamen, relativ wenig Beachtung fanden. Noch weniger dann nach der Öffnung der Grenzen. Das bedeutet im Umkehrschluß, daß Erzeugnisse aus genau dieser Zeit ziemlich selten sind.

Und was hat das nun mit der Multimax zu tun?

Das beigefügte Deckblatt einer Anleitung mit einer Drucknummer aus dem Jahre 1989 zeigt die Weiterentwicklung der Multimax mit einem Gang (250/1 bzw. 251/1) in die HBM251/2D. Also eine Multimax mit zwei Gängen. Nun will ich nicht von der blauen Mauritius sprechen, aber bisher fand ich nur zwei verfügbare Exemplare davon (mir selbst blieb nur eine mit „Patina“). Diese HBM251/2 wurde übrigens im Frühjahr 1990 gekauft und - wie gesagt - auch gut benutzt. Trotz Bosch und Black&Decker!
 

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Der Vollständigkeit halber folgende Seiten aus der Bedienungsanleitung:
 

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yoghurt

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Hallo,
das eigentliche Thema ruht ja nun schon seit einer Weile. Deswegen erlaube ich mir aus Interesse weiter zu fragen: Das Multimax-System richtete sich an Heimwerker (ähnliches gab es auch in der Bundesrepublik), womit haben denn die Tischler in der DDR gearbeitet? Was waren gebräuchliche Handkreissägen, Stichsägen oder Elektrohobel?
 

FredT

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Aus meinen Erfahrungen jüngerer Jahre gab es da nicht so viel neue Technik; das meiste waren die hier oftmals beschriebenen Eisenschweine, und viel Handarbeit, gerade im Bereich Massivholz (wenn es denn welches zur Verarbeitung gab). Bei Tischlers gab es eher keine HKS, eher bei den Zimmerern. Stichsägen, E-Hobel hab ich erst in späteren Jahren mit kennengelernt; ansonsten waren als Elektrohandwerkzeuge auf die bekannten Bohrmaschinen BM und Eibenstock erinnerlich. Hartmetall gab es bestenfalls für Industrieanwendungen, CSS war angesagt.
Handwerk, gleich welcher Art, war "kleinbürgerlich" und nicht gut angesehen, aber irgendwie doch "notwendig" und vielgeschmiert. Um die Privatwirtschaft zu kanalisieren gab es die Organisationsform PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks), mit den Leitungsorganen Kreis- und Bezirkshandwerkskammer bzw auch eben IHK...
 

O.G.

ww-ulme
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Hallo,
das eigentliche Thema ruht ja nun schon seit einer Weile. Deswegen erlaube ich mir aus Interesse weiter zu fragen: Das Multimax-System richtete sich an Heimwerker (ähnliches gab es auch in der Bundesrepublik), womit haben denn die Tischler in der DDR gearbeitet? Was waren gebräuchliche Handkreissägen, Stichsägen oder Elektrohobel?

So wie heute auch war der Übergang zwischen (Handwerks-)Werkstatt und Manufaktur fließend.

Privat geführte Werkstätten achteten auch damals naturgemäß sehr auf den Erhalt der Werkzeuge, ein Gang zum Werkzeugmacher für bestimmte Werkzeuge oder Hilfsmittel war nicht ungewöhnlich, sowie auch eigene Umarbeitung zu benötigten Handwerkzeugen.

Größere Betriebe, Genossenschaften oder volkseigene Betriebe, versuchten im Rahmen ihrer Möglichkeiten an lukrative Aufträge heranzukommen. War man im Exportgeschäft, waren i.d.R. Investitionen in Werkzeug und Material wieder ähnlich anderer Mitbewerber.

Industrielle Innenausbaubetriebe für den Schiff(aus)bau, Hotelneubauten u.s.w. mussten ihren Werkzeug- und Maschinenpark auch entsprechend aktuell - und effektiv - halten.

Ein Dilemma war sicher, wenn viele unterschiedliche Mitarbeiter mit den selben Werkzeugen arbeiten mussten. Da schlich sich schnell der Schlendrian ein und verhunzte manches Werkzeug. Aber das ist mitunter auch heute noch so. Nur bekommt man heute „an jedem Baum“ schnell und unkompliziert Ersatz.

Technologisch war man früher vielleicht überall etwas anders aufgestellt. Sorgfältige Aufmaße und ebenso sorgfältige Planung und Ausführung machten manch heute selbstverständliche Anpassungen unnötig. Pass- oder Wandanschlußleisten wurden exakt und schnell von Hand geschnitten, Silikonfugen waren eher unüblich. Eine Fuge durfte auch noch eine Fuge sein.

In der Zimmerei zum Beispiel wurde der Abbund auf dem Platz gemacht, es war verpönt, auf der Baustelle etwas anzupassen. Insofern hat sich in den Jahren viel geändert, so sind die Fragen aus heutiger Sicht immer etwas komplexer zu beantworten.
 

Carina85

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Hallo Zusammen, ich bin begeistert was sich im Internet nach einem Jahr plötzlich zu dem Thema findet :emoji_slight_smile:
Hintergrund ist, dass wir vor knapp einem Jahr ein Haus erwarben mit ganz viel Sachen und ich beim aufräumen/ ausmisten auf die Bohrpistole Multimax HBM250 in einem Holzkoffer fand. Das Zubehör scheint auch nahezu fast noch alles vorhanden zu sein.
Vor einem Jahr fand ich lediglich den Hinweis, dass es sich um ein DDR Relikt handelt und auch in Sebnitz (Produktionsstandort) ausgestellt ist.
Ich habe noch ein paar Bilder gemacht, ob diese noch funktioniert weiß ich nicht, hab mich bisher nicht gewagt diese an den Strom anzuschließen, auch den Inhalt des Koffers ließ ich so, wie ich Ihn vorfand. Es handelt sich hierbei wohl um eine HBM250-H2 und wurde gekauft im Juni 1970, vom Werk ausgeliefert im Mai des gleichen Jahres.
In der Anleitung sind die Zubehörteile nahezu alle beschrieben und auf den ersten Blick fand ich auch folgende Teile :
Bohrpistole+ Bohrfutter+ Schlüssel, Spanneinrichtung, zusätzlicher Handgriff, Bohrständer ,Drechselbank, Stichsäge+ Blätter und Schwingschleifer
Nicht vorgefunden, aber in Anleitung enthalten: Biegsame Welle, Handkreissäge und Schleifeinrichtung

Aufgrund eures Fachsimpelns hier vermute ich mal, dass ihr um einiges mehr Ahnung habt davon wie ich, da ich nun Zeit gefunden habe mich damit zu beschäftigen und gerne mehr erfahren würde, bzw. auch was ich damit machen soll? Gibt es Liebhaber dafür und ist das überhaupt was wert? Ich hoffe ich bin für die Art von Fragen hier auch bei euch richtig und würde mich über Antworten freuen. Anbei auch noch zwei Bilder meines "Fundstückes".
 

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