Hallo Sire Toby,
was gefällt Dir/euch den besser? Darauf würde ich es rauslaufen lassen.
Persönlich sehe ich das wie Harrer im Beitrag 55, die Dachneigung ist wichtig. Und ganz besonders, wie jemand weiter vorn geschrieben hat, den Dachaufbau.
Meine Familie hat eine Scheune, Baujahr 1928. Eindeckung Biberschwänze (Ton, 14 mm), Dachneigung ~52°, Dachflächen ~Nord-Süd, Sparren-Lattung-Ziegel, nicht ausgebautes Dach.
Die Ziegel sind innerlich und äußerlich top, nur am Übergang Fläche zu Aufschiebling Richtung Sparrenfuß bricht hin und wieder einer durch. Kein Moos o.ä., der First ist mal repariert worden, der müßte jetzt mal auf die ganze Länge neu gemacht werden. Nach 95 Jahren...
Gleiches Grundstück, Zweifamilienhaus, Baujahr 1970, Biberschwänze (Ton, 16 mm), Dachneigung 35°, Dachflächen Ost-West, Sparren-Lattung-Ziegel, zur Hälfte in den 1980ern ausgebautes Dach.
Im Bereich des ausgebauten Daches sind Biberschwänze schon Jahre am Ende (üble Abschieferungen, Dachrinne muß jedes Jahr saubergemacht werden), im nicht ausgebauten Bereich würde es noch gehen, Abschieferungen bei weitem nicht so schlimm.
Das Dach hätte bereits letztes Jahr gemacht werden sollen, es wird 2024 werden.
Neuer Dachaufbau: Sparren, Holzfaserplatte 60 mm, Konterlattung, Lattung, Biberschwänze. Ich hoffe, daß durch den neuen Dachaufbau die Ziegel aus dem schädlichen Bereich der Dämmung "raus"kommen.
Zur - m.M. - Auswirkung des Dachaufbaues noch drei Beispiele aus meiner näheren Familie:
Gleicher Ort, Zweifamilienhaus, Baujahr 1966, Eindeckung "Flachdachkremper K21" aus Ton, Dachneigung ~ 35°, Dachflächen Nord-Süd, ursprünglich Sparren-Lattung-Ziegel, Dachausbau komplett Mitte der 1980er Jahre.
Die Ziegel waren Mitte der 1990er Jahre am Ende, Sanierung 1995.
Neuer Aufbau: Sparren, Holzschalung, Bitumenbahn V13, Konterlattung, Lattung, neue Tonziegel mit Verfalzung (welcher genau, müßte ich nachfragen), engobiert.
Gestern hat das Dach äußerlich ausgeschaut, wie neu.
Gleicher Ort, Neubau 1997, Biberschwänze 16 mm, Dachneigung 45°, Dachflächen Nord-Süd, Sparren-Sichtschalung-V13-PUR Aufsparrendämmung-Konterlattung-Lattung Ziegel.
Die Ziegel sind äußerlich gut (keine Abschieferungen), allerdings wächst irgendein schwarzes Moos (?) auf den Ziegeln Das ist aber nur optisch und auch nur, wenn man genauer hinschaut. Kein Moos.
Eine Ortschaft weiter, Neubau 1995, gleicher Aufbau, gleiche Auswirkungen. Hier hat man versuchsweise ausprobiert, dem Moos (?) mit Kupferauswaschungen Herr zu werden. Das klappt, es ist aber großflächig noch nicht umsetzt worden.
Dennoch gibt es an dem Dach immer wieder Probleme, es hat etliche Meter Gratlängen, wo immer wieder Ziegel abrutschen. Das hängt aber nicht mit dem Material, sondern mit dem Murks der Firma zusammen, die das ursprünglich gedeckt hat. Eigenleistung war hier nur die Schalung auf den Sparren.
Aus der nicht ganz nahen Familie noch ein Beispiel mit Dachsteinen:
Neubau 1991, Doppel-S-Stein, hellrot, Bau über Eck, also Dachflächen in alle Richtungen, teilweise direkt angrenzend zu einem großen Baum. Dachneigung vermutlich 45°, evtl. etwas flacher. Sparren-Sichtschalung - irgendeine Bitumenbahn - PUR Aufsparrendämmung - Konterlattung -Lattung - Dachsteine.
Dach wirkt äußerlich gut, allerdings schon Moos/Algenbewuchs erkennbar, besonders im Bereich der Fläche mit dem großen Baum.
Was ich damit sagen will - der Dachaufbau und damit die Feuchteverhältnisse (zumindest führe ich das darauf zurück) in der Deckung sind sehr wichtig in Bezug auf deren Lebenserwartung. Weil es hierzulande eben doch noch immer mal gefriert.
Natürlich generell, je steiler das Dach, desto besser ist das für den Ziegel/Dachstein.
Da ist man aber 2023 wesentlich weiter als Mitte der 1980er Jahre. Gehe davon aus, daß Dein Dach nach dem Stand der Technik genaut wird, deswegen mußt Du Dir da weniger Gedanken machen.
Generell noch: unter ungünstigen Verhältnissen (wenig Dachneigung, Dachausbau) halte ich einen Beton-Dachstein für robuster und langlebiger als einen Ton-Ziegel.
Langlebigkeit beziehe ich nicht auf Äußerlichkeiten wie Unansehnlichkeit durch rauhe Oberfläche und Moosbewuchs wg. Absanden des Steines.
Gruß, Andreas