Richtig messen, aber wie?

Franz-Josef_B.

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Gibts hier außer mir eigentlich noch weitere Fans der 1-m-Variante vom Schweizer Meter? Ich habe etliche davon, sogar einen im Auto in der Mittelkonsole, mehrere in Labor und Werkstatt, einen auf dem Schreibtisch usw. Ganz drollig finde ich, dass man tatsächlich ab und zu erstaunte Blicke und interessierte Nachfragen auslöst, wenn man damit zu Werke geht.
 
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Holzfummler

ww-robinie
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Moin,
bitte Ur-Meter aus Paris klauen und benutzen.

Die Antwort auf die Frage "genau messen aber wie" ist und bleibt für den privaten Bereich ein und dasselbe Meßmittel verwenden. Da spielt die absolute Genauigkeit keine Rolle.

Wichtiger wäre, Zollstock/Bandmaß/Stahllineal mit an den Maschinen (TKS/FKS) angebrachten Skalen zu vergleichen und die nicht passenden zu entsorgen (natürlich die Maschine).

Gruß
Thomas
 

der_vik

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Offtopic:
Der gültige Meter wird aktuell mit der Lichtgeschwindigkeit definiert, kein Grund also den Urmeter in Paris zu klauen (der ja sowieso nicht mehr ganz 1m ist). Man braucht nur eine Vakuumkammer, einen Laser und hochgenaues Messequipment um ausreichend genau die knapp 1 / 300 millionste Sekunde abzupassen :emoji_wink:

Ontopic:
Es gibt durchaus für den Holzwerker ausreichend genaues Messequipment zu kaufen... Das funktioniert sogar im Metallbau und die ham ganz andere Toleranzen. Nur im Baumarkt sollte man es nach meiner Erfahrung nicht erwarten zu finden.
Es geht natürlich auch der andere Weg, nämlich das Verwenden von einem Messmittel für alles.
Beides führt zum Ziel, ersteres hat den Vorteil dass man je nach Aufgabe das genehmste Messmittel in Griffweite nutzen kann. Zweiteres ist günstiger und erspart einem die Kontrolle der Neuanschaffungen.
Schöne Möbel sind aber wie gesagt auf beiden Wegen herstellbar.

Lieben Gruss,
Vik.
 

Dikado

ww-robinie
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Wichtiger wäre, Zollstock/Bandmaß/Stahllineal mit an den Maschinen (TKS/FKS) angebrachten Skalen zu vergleichen und die nicht passenden zu entsorgen (natürlich die Maschine).

Guter Einwand!
Ich bin Besitzer eine DeWalt 7492 und bin recht glücklich mit ihr, aber....
Sie hat eine einstellbare Skala, die ich wirklich exakt eingestellt habe. 10 cm Holz abgeschnitten und mit dem Messschieber so lange nachgemessen und justiert, bis exakt eingestellt war.
Irgendwann ist mir dann aufgefallen, dass große Teile, so um die 70 cm, einfach zu kurz waren. Es fehlten immer 1 bis 2 mm.
Also neu justiert und dann waren die kleinen Teile zu lang. Seit dem ist das Maßband an der Säge nur noch ein Schätzeisen für mich. Nicht schlimm, aber man muss es wissen.
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magmog

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Und welchen Mehrwert erzeugt jetzt der aus der Wikipedia gespiegelte Artikel, den @KalterBach schon direkt verlinkt hatte?

Guuden,

ich lese nicht immer alles, und Links über Themen die ich beherrsche öffne ich auch nicht.

Trotzdem gilt: besser doppelt als gar nicht!
Da würde mich jetzt aber bei der Frage in die Runde interessieren, wie viele Leute das so machen. Wenn ich Menschen beim Messen beobachte habe ich das ehrlich gesagt noch nie gesehen.
Aber klar, so genutzt gibt es keinen Parallaxenfehler. Dafür bestehen gerade bei längeren Maßen andere Fehlerpotentiale, weil der Stab in diese Richtung nicht ausgesteift ist und den Treppenversatz aufweist.

...... auch ich bekenne mich zu der Methode.
 

Holzfummler

ww-robinie
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Moin,
ihr kennt das Sprichwort: "wer viel mißt, mißt viel ...."

Solange ich nicht Messwerte anderen mitteilen muss, lebe ich in meinem Universum. Dann benötige ich keine kalibrieten Messmittel und brauche auch keine +/- Angaben oder Fehlertoleranzen.

Das mit den Skalen an den Maschinen ist so einen Sache. Entsprechend meinen Erfahrungen lege ich auch den Zollstock/Massband an Sägeblatt/-band. Warum nicht dazu lernen?

Aufgeklebte Kunststoffskalen schrumpfen meist mit der Zeit (schaut euch mal ganz alte Etiketten an). Stahlskalen sind dagegen gefeit.

Ich muss auch nicht im Akkord arbeiten, also kann ich mir eine Überprüfmessung zeitlich leisten (wenn ich es bloß jedesmal machen würde:emoji_upside_down:).
LG
Thomas
 

magmog

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Guuden,

ich befürchte dass das Problem eher gegenüber der Messgeräte zu verorten ist.
Die Zeiten, als 5 offene „Zollstöcke" ganz individuell 2 mtr mit bis zu 5 mm unterschiedlich interpretierten,
sind bei meinen regelmäßigen Tests schon lange nicht mehr aufgetreten.
Ein halber, max ein ganzer mm sind in den letzten Jahren das Maximum gewesen.
Ganz klar ist das auch zuviel.

Häufig wird auf die Vermeidung des Prallaxenfehlers nicht geachtet, weder beim Ablesen
noch beim anreißen.
Immer mal begegnen mir auch nicht zöllig geteilte Messgeräte deren Gelenke nach langer
treuer Dienstbarkeit so abgenutzt sind, dass sie locker einen halben Millimeter Spiel haben.
Bei 9 Gelenken...
Besonders Zollstöcke sind Verschleißartikel, auch der liebsgewonnenste muss früher oder später in die Tonne!

Seit Jahrzehnten sind meine Wahl die schweizer Meter, solide Qualität, dem Lande entsprechend,
außen metallfrei, verhindert Beschädigungen von Kleidung und Werkstücken,
eine erstaunlich präzise Zwischenrastung bei 90°, lange Dienstbarkeit,
mit vielen unterschiedlichen Features erhältlich.

Beispiel: https://www.holzundleim.de/2020/12/warum-ist-ein-schweizer-meter-anders/

Außerdem trage ich ein 3 mtr Rollbandmaß in meiner Arbeitshose mit mir.
Zum ermitteln von Innenmaßen hervorragend, um addierte Kettenmaße aufzutragen ebenfalls.
https://www.vasalat.com/de/shop/stanley-rollbandmass-panoramic-3-m-eg-pruefzeichen-genauigkeit-ii/


Guuden,

ich habe gerade mal fast alle Zollstöcke die in unserer Werkstatt zu finden waren, 25 Stk.,
von Markenherstellern, offen nebeneinander gelegt. Resultat: einer ist 1 mm zu kurz, Werbegeschenk,
Hersteller unbekannt, aber mit zölliger Teilung auf einer Seite.
Die anderen knapp 0,5 mm Differenz, die schweizer aus Kunststoff alle exakt gleich, bis auf einen, 0,25 mm zu kurz.

Ergo: es prüfe ein jeder bevor er glaubt was er misst, sonst mißt er Mist!
 

dsdommi

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Ich habe mir das Maßband der TKS ebenfalls nach einem Probestück eingestellt. Hauptsache es sind alle Messgeräte gleich. Dann ist die Abweichung egal :emoji_ghost:
 

Dikado

ww-robinie
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Mir haben eure Antworten weiter geholfen, habt Dank dafür.
Ich glaube, dass es hier so einige gab, die mal schnell ihre Messinstrumente überprüft haben....... und alles nur wegen einer simplen Frage :emoji_wink:
 

Ikeabana

ww-eiche
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Ich habe auch mal meine Zollstöcke überprüft, scheine aber bei den Werbegeschenken bislang ein glückliches Händchen zu haben. Chronisch unterversorgt mit den Dingern und neugierig nach den lobenden Worten zu den Schweizer Meterstäben, habe ich mal zwei bestellt. Einmal mit dem Tiefenmesser und einmal ohne. Genau sind sind sie, aber haptisch finde ich sie enttäuschend. Die Kanten sind rauh und scharf und den Rastmechanismus finde ich brutal. Bin gespannt, ob sich der Tiefenmesser mal auszahlt oder ob der irgendwann immer rausrutscht und nervt. Ich bin vermutlich mehr der Holz und Metalltyp. Der Kunststoff überzeugt mich nicht.

Uhren und Schoki können sie besser.
 

Franz-Josef_B.

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Die Kanten sind rauh und scharf und den Rastmechanismus finde ich brutal.
Ich habe auch den Eindruck, dass Buchs hier nachgelassen hat. Ich habe einen fast unbenutzten Longlife von 2003, der wohl werksseitig entgratet wurde, während neuere mit recht deutlichen Produktionsresten an den Schmalseiten daherkommen, die man aber - Muße vorausgesetzt - selbst "wegschnitzen" kann. Bei den Gelenken kann man ein klein wenig Korasilon dranmachen, dann gehen die traumhaft auf und zu. Aber auch hier meine ich mich zu erinnern, dass das vor 20, 30 Jahren nicht nötig war. Entweder waren die damals serienmäßig minimal vorgeschmiert oder die Material-/Oberflächenqualität hat sich verändert.
Ich bin vermutlich mehr der Holz und Metalltyp.
Da ist schon was dran. Wegen der Unempfindlichkeit des GFKs gegenüber Feuchtigkeit bin ich zwar ein bekennender Longlife-Fan, aber das Beste, was ich von der Haptik her bislang kennengelernt habe, ist der BMI 9142 mit dem Zusatz "besonders verstärkt". Allein die Dicke der Glieder und die Leichtgängigkeit der Scharniere bei gleichzeitig guter Einrastung, wirklich ein Genuss. Enttäuschend für mich hingegen der oft gelobte Hultafors aus Glasbirke mit besonders dünnen Gliedern.
 
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magmog

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Guuden,

die Schärfe der Kanten und der Wiederstand der Gelenke erledigt sich ganz schnell.
Ein bisschen mit 280-er Papier oder feiner über die Kanten und etwas Vaseline in den Gelenken helfen sofort.

Ich finde es immer Klasse einen neuen kantigen strammen in Betrieb zu nehmen.
 
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