Terrassenunterkonstruktion (Fichte!) behandeln?

abraxa

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Hallo miteinander,

ich habe meine alte Terrassenunterkonstruktion nach 16Jahren mal erneuern müssen. Teilweise waren die Balken (60x80) schon ziemlich morsch, da sind die Dinger wohl direkt auf dem Kies aufgelegen. An anderen Stellen war das Holz noch wie neu. Der Belag ist aus irgendeinem hervorragenden (mir nicht bekannten) Hartholz und sieht immer noch gut aus - wird natürlich weiter verwendet. Es sind so 60x60cm "Holzfliesen". Gerade/Parallel zur Hauswand verlegt.


Nun zum Thema: ich hatte aus einem anderen Projekt noch ziemlich genau die benötigte Zahl 60x80er Fichtenholzbalken. Die passen von den Abmessungen perfekt und ich kann sie leider überhaupt nirgends sonst mehr verwenden. Nun habe ich die also zurecht gesägt und die Terrassen-UK damit ersetzt. Da die Terrasse etwas höher werden soll, habe ich Holzklötzchen untergelegt. Jetzt liegen die Balken auch nicht mehr direkt im Kiesbett. Konstruktiv schon mal eine Verbesserung.


Frage: Ich hab mir zum Holzschutz der Fichtenbalken im Farbengeschäft einen Holzschutzgrund (Remmers) aufquatschen lassen. Ich mag Chemiekeulen grundsätzlich nicht und bereue jetzt schon, daß ich die Pampe aufgetragen habe. Darin enthalten ist ein Fungizid. Jetzt müsste ich einen Decklack drüberstreichen; steht zumindest so auf der Dose. Zuhause hab ich vom Fensterstreichen noch einen Südwest AquaVision Holzlack - nur ist da bei genauerem Durchlesen auch ein Biozid enthalten.

Was würdet Ihr machen? Den Südwest AquaVision Lack auftragen oder es einfach gut sein lassen und sehen was passiert?!? Ich hab halt keine Lust Lack aufzutragen und damit noch mehr Chemie unterm Belag zu haben. Halten muß die UK nicht ewig, ich habe eh vor, in 5-7 Jahren mal die ganze Terrasse etwas zu vergrößern und mit neuem Belag auszurüsten. Dann wird UK und Belag aus dem gleichen Material gemacht. Wenn es allerdings wirklich nötig ist, den Decklack drüber zu pinseln, dann beisse ich in den sauren Apfel...





p.s. bitte keine Infos über geeignetere Holzarten. Ich weiß, dass Fichte hier suboptimal ist. Der Rest Holz hat aber halt perfekt gepasst und eine andere Verwendung gab es definitiv nicht!
 

WinfriedM

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Bloß kein Lack, der sorgt nur dafür, dass alles schneller verfault, weil Wasser unter den Lack kriecht und nur schlecht wieder raus kann.

Wenn überhaupt, würde ich jetzt dünnschichtig lasieren. Eine recht brauchbare biozidfreie Dünnschichtlasur ist Gori 33. Wenn du hingegen im Remmers-System bleiben willst, würde ich Remmers HK-Lasur nehmen. Die ist zwar auch biozidhaltig, aber bei der Vorbehandlung ist das fast egal. Ob die in Kombination mit der Grundierung genommen werden kann, würde ich bei Remmers abklären.

Was würde passieren, wenn du gar nichts machst? Einzige Sorge wäre für mich, ob dann nicht verstärkt Biozide ausgewaschen werden.
 

abraxa

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Hi Winfried, das mit dem Auswaschen der Chemie hab ich mir halt auch gedacht.

Wenn, dann müsste ich jetzt biozidfreie Lasur drüberpinseln. Hätte ich bloss diese blöde Grundierung nicht genommen. Oder reagiere ich über und das Zeug ist gar nicht so schlimm??
 

Friederich

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Darin enthalten ist ein Fungizid.
Hallo abraxa, etwas zu deiner Beruhigung: Von allen Bioziden sind Fungizide grundsätzlich für den Menschen am "harmlosesten". Ist evolutionär begründet, weil wir halt mit allen anderen Lebewesen stammesgeschichtlich näher verwandt sind als mit Pilzen.
Am gefährlichsten sind dieser Logik zufolge Mäusegifte. Dann kommen Insektizide, dann Herbizide...

Im Freien hätt ich wegen Fungiziden keine Bedenken.
 

abraxa

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Hallo abraxa, etwas zu deiner Beruhigung: Von allen Bioziden sind Fungizide grundsätzlich für den Menschen am "harmlosesten". Ist evolutionär begründet, weil wir halt mit allen anderen Lebewesen stammesgeschichtlich näher verwandt sind als mit Pilzen.
Am gefährlichsten sind dieser Logik zufolge Mäusegifte. Dann kommen Insektizide, dann Herbizide...

Im Freien hätt ich wegen Fungiziden keine Bedenken.


Hallo Friederich, danke! Du hast gerade meinen Tag gerettet!

Ich hab mir überlegt, ich werd folgendes machen; jeden 2. Balken pinsele ich jetzt mit der Südwest-Geschichte. Und zwar nur deshalb, dass ich in ein paar Jahren mal verifizieren kann ob jetzt die Balken mit oder ohne Lack in besserem Zustand sind. Wie gesagt - auf die Haltbarkeit kommts mir gar nicht mal so sehr an weil ich die Geschichte in ein paar Jahren eh komplett neu machen will.

Mal sehen, was passiert ...
 

WinfriedM

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Ist heute nicht mehr so kritisch, wie noch vor 30 Jahren, wo z.B. krebserregendes Lindan verwendet wurde. Im Außenbereich ohne direkten Hautkontakt nicht sonderlich kritisch. Aber dran denken: Ausgewaschene Biozide gehen ins Erdreich. Falls du Gemüse anbaust...
 

abraxa

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Ich hasse diesen ganzen Chemie - Mist. Allerdings ist es doch so, dass Kesseldruck-Imprägniertes Holz die gleichen Biozide (wenn nicht gar schlimmere?) dran hat, oder?

Als Laie (wie ich ja eigentlich auch einer bin) hat man davon ja keine Ahnung. Meine nächste Unterkonstruktion wird mit vernünftigem Lärchen oder gleich Robinienholz gebastelt. Ich mach ja noch zwei Terrassen in meinen Garten diesen Sommer...
 

Friederich

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Alles was Insekten oder Pilze abtöten soll ist mehr oder weniger giftig.
Konstruktiver Holzschutz und resistente Holzarten sollten im Vordergrund stehen. Damit kann schonmal nicht mehr viel passieren.
 

Dietrich

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Hallo,

Zitat: "Ich hasse diesen ganzen Chemie - Mist."

Wieder mal die Verunglimpfung einer Naturwissenschaft.

Wie lange würden 7,3 Milliarden Menschen auf diesem Planten wohl ohne Chemie überleben?

Zum Thema, es gibt wohl auch so eine Art Wetterschutz-Streifen für Balkenkonstruktionen, so ein bekannter Zimmerer-Meister.

Gruß Dietrich
 

abraxa

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Hallo,

Zitat: "Ich hasse diesen ganzen Chemie - Mist."

Wieder mal die Verunglimpfung einer Naturwissenschaft.

Wie lange würden 7,3 Milliarden Menschen auf diesem Planten wohl ohne Chemie überleben?

Zum Thema, es gibt wohl auch so eine Art Wetterschutz-Streifen für Balkenkonstruktionen, so ein bekannter Zimmerer-Meister.

Gruß Dietrich


Ha. Guter Witz. Ich denke mal, die Menschheit ist völlig ohne die chemische Industrie entstanden, oder? Insofern kann man wohl recht gut ohne die chemische Keule überleben.

Aber ich denke, fast jeder hat verstanden, dass ich damit chemische Killer im Hausgarten gemeint habe.
 

Fiamingu

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Jedem seine Meinung.
Ich verwende bei UK's Kesseldruckimprägniertes
Holz. So bin ich mir mit der Haltbarkeit sicher.
Nachbehandlung ist nicht notwendig. Selbst
die Dielen würde ich in KDI wählen. Ist für
mich alle male besser als der Import von
Tropenholz. Was bei mir der Kunde
wählt muss er mit sich selbst ver-
einbaren.
 

WinfriedM

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Ich zweifle die viel längere Haltbarkeit von KDI-Holz ohne Behandlung bei voller Bewitterung stark an. Das Salz wird recht schnell ausgewaschen und hat dann keine Wirkung mehr. Die heute verwendeten Salze haben eh nicht mehr so die Wirkung. Hat da jemand Erfahrungen mit?
 

kuerbisz

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Moin,
Bei Kiefer KDI sieht man Im Querschnitt schon, dass die Eindringtiefe auf den Splint begrenzt ist. Also habe ich max. Dauerhaftigkeitsklasse 3(-4). Fichte schafft das wegen des Tüpfelverschlusses und der deshalb geringen Feuchteaufnahme unbehandelt auch. Gut für die Lebensdauer der Gesamtkonstruktion wäre es, die Balken der UK oberseitig mit einem Streifen Bitumenbahn abzudecken, bevor die Dielen aufgeschraubt werden. Korrekte Drainage des Untergrundes und Belüftung der UK vorausgesetzt, sollte das dann recht lange halten.
Grüße, Hauke
 

hzs123456

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Es ist immer wieder erstaunlich, wie jede "Chemie" verallgemeinert wird. Die meisten wissen nicht mal wovon sie bei Chemie sprechen und hauen alles in einen Topf. Auf der anderen Seite haben die Menschen kein Problem, Fertigfutter zu "fressen" (ja das meine ich so) und sich Chemie kübelweise auf den Körper zu schmieren ..... aber wenn sie Holz im Außenbereich schützen sollen, werden sie auf einmal hippelig.
Erstens sollte man einmal die Begriffe Lack und Lasur auseinanderhalten. Zweitens ist dann viel wichtiger auf welcher Bindemittelbasis diese Anstriche sind. Wenn man dies nicht weiß. braucht man überhaupt keine Aussagen zu Beschichtungen machen. Diese wären dann nämlich völlig unqualifiziert und entsprechen eher der Info aus dem Baumarkt.
Zweitens ist die Frage nach dem Bindemittel so eklatant, dass man ohne dessen Wissen, nicht einmal der Antwort des Herstellers glauben darf. Das Problem dabei: Er wird es euch evtl. NICHT sagen! Typisches Beispiel:
Geht ihre Lasur für Fichte? JA
Auch für eine UK? JA
Welches Bindemittel enthält das Produkt xxx? Eine spezielle Alkydharz-Modifikation
Super! Jetzt wißt ihr: ................ gar nichts
Und wenn das Bindemittel Leinöl wäre ..... wäre das für euch dann auch Chemie? Nein? Doch - oder glaubt ihr es gibt Chemie ohne Additive etc. So ein Blödsinn.
 

dascello

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Liebe alle,

ich frage mich immer wieder, warum die Menschen mit den Blümchen zwischen den Zähnen überhaupt eine Holzterrasse haben wollen.

Entweder man nimmt heimisches Holz und das alle 15 Jahre neu (ich spreche aus Erfahrung) - nicht besonders nachhaltig.

Oder man benutzt Tropenholz und hat Ruhe (auch da habe ich Erfahung) - oje, da wird aber das Blümchen welk!

Mein Tipp also an alle Blümchenkauer: Baut Eure Terrasse in Stein oder Keramik!
Oh nein, das geht ja auch nicht - da kommt ja Zement ins Spiel , und das ist ja Chemie.....

Ok, eine Wiese und dann ordentlich Unkrautkiller drauf! ::emoji_grin::emoji_grin:....

.... grüßt amüsiert vom Rhein


der Michael
 

WinfriedM

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@hzs123456: Schreib doch mal deinen richtigen Namen, so ist das sehr unschön. Was ich eigentlich sagen wollte, es geht hier doch nicht um die Bindemittel, die meisten davon sind doch ziemlich harmlos. Hier gehts um Biozide und welche das sind, findet man im Datenblatt des Remmers Holzschutz-Grundierung.

Enthält:
0,50 % Jodpropinyl-Butylcarbamat
0,30 % Tebuconazol
 

hzs123456

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Hallo
Mein Name ist Heinz Schaber, aber ich kann den hier nirgends eintragen - oder habe ich eine Fuktion übersehen - ich sehe auch keine Signaturmöglichkeit.
 

hzs123456

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Enthält:
0,50 % Jodpropinyl-Butylcarbamat
0,30 % Tebuconazol

Ja natürlich geht es hier um diese "Gifte" - wobei ich diese Wortwahl schon als extrem heftig empfinde. Es kommt darauf an, worauf man das Wort Gift bezieht. Gegenüber den Pilzen ist es ein Gift ... auf den Menschen bezogen - und das sollte es eigentlich immer sein, reden wir hierbei von einer leichten Magenverstimmung. Ich bin seit über 30 Jahren im Geschäft und in der Forschung und Entwicklung tätig. Ich habe also die gesamte HYSTERIE mitgemacht.
Nur damit ich nicht falsch verstanden werde: ICH BIN GEGEN GIFTE UND FÜR DIE UMWELT.
Aber was heute alles als Gift bezeichnet wird ist im höchsten Maße lächerlich. Die meisten sogenannten Gift in Holschutzmitteln greifen ja nicht mal Pilze an!!!!!!!!!!!! sondern sind reine Filmkonservierer.

Auf der einen Seite reden wir von Giften, wobei ich vermutlich ab und zu schärfer pinkle als was diese Gift anstellen, auf der anderen Seite haben wir kein Problem damit, den Regenwald abzuholzen.

WAS FÜR EINE UNGLAUBLICHE VERLOGENHEIT !!!!!!!!!!

Gibt es hier eine Taste mit der man schreien kann?

Das Problem aber ist, dass ja nicht aus Absicht "gelogen" wird, sondern aus reinem Nicht-Wissen einfach anders gehandelt wird.
 

hzs123456

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Jodpropinyl-Butylcarbamat

Ich breche ab wenn ich lese, dass das ein Gift sein soll .... ja wird schon so sein, wenn ich ein Faß saufe.
Das Zeug ist sogar in Gesichtscremen drinnen ..... bevor mir gleich der Kragen platzt, was die ganzen verschrobenen Konsumentenschutzsendungen anstellen, höre ich lieber auf.
 

hzs123456

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Tebuconazol

Hier kann man den Begriff Pilzgift verwenden!

UND GENAU DESHALB ist es notwendig, dass man einen Holzschutzgrund überstreicht und ihn nicht "offen" liegen läßt, damit das Wasser die Wirkstofe ausschwemmt und in die Umwelt trägt ... dorthin, wo das Gift dann anders wirkt als es geplant war.
 

WinfriedM

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Hallo Heinz,

zum Glück sind die heutigen Holzschutzmittel nicht mehr so kritisch, wie noch vor 40 Jahren. Damals waren die wirklich nachweislich krebserregend. Bei den heutigen Mitteln gibts aber trotzdem eine Menge Unsicherheiten: Keiner kann dir sagen, ob die wirklich langfristig auf alle Menschen unkritisch wirken. Dazu gibts einfach zu wenig gesichertes Wissen.

Man weiß aber schon heute, dass Menschen allergisch auf diese Stoffe reagieren und sich sensibilisiert haben. Da reichen dann schon kleinste Mengen, um starke Symptome auszulösen.

Und es ist unglaubliches Leid, wenn es Menschen regelmäßig sehr schlecht geht und sie noch nicht mal wissen, woher das Problem kommt. Ich kenne Leidensgeschichten, die sich über viele Jahre hinzogen und wo alles nur denkbare in Erwägung gezogen wurde, bis man irgendwann dann einen biozidhaltigen Anstrich findet, der das Problem ausgelöst hat. Nach vielleicht 10 Jahren, wo zuvor schon zehntausende Euros für alles mögliche andere ausgegeben wurde.

Nach solchen Erfahrungen kann ich nur sagen: Ich bin für absolute Minimierung solcher Problemstoffe. Nur dort, wo es sich nicht vermeiden lässt. Und fast immer kann man drauf verzichten.

Gerade bei den heutige Bioziden: Die sind so wenig wirksam, dass man gleich drauf verzichten kann. Mag sein, dass eine Holzkonstruktion dann 1 Jahr früher kaputt geht, aber den Preis zahle ich gerne. Umgedreht kann man durch geschickte Maßnahmen in der Konstruktion viel rausholen. Mehr, als jedes heutige Biozid leisten kann.
 
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