Terrassenunterkonstruktion (Fichte!) behandeln?

hzs123456

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Das hat man damals ja bei Lindan genauso gemacht. Nach dem damaligen Kenntnisstand wurde es als viel unkritischer bewertet, als es in Wirklichkeit war. Nur das wusste man erst später, bzw. man wollte frühere Anzeichen nicht sehen.

Hallo Winfried

Natürlich hast du recht, aber !!!!!!!! Zum Unterschied zu den Lindan-Zeiten ist eine Art Hysterie ausgebrochen.

Hier ein Beispiel: Borsalze (weil es grad ein Thema war)
Du wirst mir sicher beipflichten, dass Borsalz eines der natürlichsten Holzschutzmittel ist, dass schon seit jeher in Dachstühlen verwendet wurde.

Und wie ist die aktuelle Einstufung seit REACH?

Im Juni 2010 wurde Borsäure durch die ECHA als SVHC eingestuft. Nach Inkrafttreten der GHS-Verordnung 1272/2008/EG und der REACH-Änderungs-VO 790/2009/EG wurde Borsäure in die Liste der besonders Besorgnis erregenden Stoffe aufgenommen (Anhang XIV der REACH-Verordnung 1907/2006/EC) und als reproduktionstoxisch gekennzeichnet. Auch Gemische, die Borsäure in einer Konzentration von 5,5% oder mehr enthalten, sind nach der GHS-Verordnung als reproduktionstoxisch zu kennzeichnen

Die Kennzeichnung ist jetzt der Totenkopf / gespaltener Torso.

Was sagst du dazu als Holz-Veteran? :emoji_slight_smile:
 

WinfriedM

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Ja, die Sache mit dem Borsalz war glaube ich zu viel des Guten. Bedeutet ja auch, dass man alternativ nun was einsetzen muss, was vielleicht wirklich schädlich ist.

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Orangenöl, was als natürliches Lösemittel aufgrund gesetzlicher Regelungen heute kaum noch in Holzölen zu finden ist.

Vielleicht gehts da auch um Lobbyarbeit, nach dem Motto: "Wenn wir Borsalze verbieten, können wir mehr von den ertragreichen Bioziden verkaufen."
 

hzs123456

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Dein Gedankengang geht in die genau richtige Richtung !!!

Aber um beim Orangenöl zu bleiben. So wie bei vielen vielen anderen Chemikalien:

Kennz. Gesundheitsschädlich aufgrund der Tatsache, weil es beim Verschlucken zu Lungenschäden kommen kann. Es gibt Tausende davon.

Sehr hilfreich diese Kennzeichnung !!!
 

Snekker

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Guten Abend Leute
Ja die Sache mit dem Orangenöl ist vollkommen daneben. Ein natürlicheres Lösungsmittel gibt es wohl nicht. Natürlich sind Lösungsmittel nicht ungefährlich, aber keiner kommt auf die Idee, sie deswegen zu verbieten. Das ist beim Orangenöl ja auch nicht geschehen. Es ist nur gekennzeichnet worden. Dass einzige was ich mich bei dieser Problematik frage, ist was passieren würde, wenn man auf die Gewinnung dieser Öle verzichten würde, und die Schalen der Orangen statt dessen ungepresst in die Kompostierungsanlage schafft. Ob die die Schalen dann in den Sondermüll tun? Wann bekommen die Orangen im Laden diese Aufkleber. Dort ist ja auch Orangenöl drin
 

WinfriedM

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Das Witzige bei Orangenöl ist auch: Du kannst das für die Duftlampe kaufen und im Raum vernebeln.
 

andama

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Interessante Diskussion.

Man muss ja nicht jede Mode mitmachen, Holzterrassen zählen für mich dazu.
Die verbreitete Denkweise Holz (egal woher) = ökologisch dies teile ich nicht und habe deshalb ewig haltendes altes Granit Mosaikpflaster auf meiner Terrasse.
 

abraxa

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Wow Leute, ich hab eine Woche hier nicht mehr rein geschaut und bin überrascht, welche Diskussion das ausgelöst hat. Prima!

Ich bin ziemlich beruhigt was diese Biozide betrifft. Ich hab ausserdem konstruktiv alles so optimiert, daß die Balken möglichst schnell trocknen. Wird schon passen...

Jetzt hab ich übrigens noch ein Terrassen-Holzöl (Bondex) auf den Belag gepinselt. Hat jetzt auch eine schöne Farbe und wird wohl die Haltbarkeit des Belages auch positiv beeinflussen (zumindest homöophatisch :emoji_slight_smile:).

Allerdings fühl ich mich durch diese Angabe auf der Dose "bis zu 55qm" wieder mal sauber verarscht. Die spinnen doch. Man soll also "bis zu" 55qm 2x einpinseln können. Meine Terrasse hat 18qm und ich hab grade eben mal einen Anstrich mit den 2,5Litern Öl geschafft. Kann ich nochmal losfahren und einen zweiten Kübel von der Suppe kaufen. Phhhh...
 

Neige

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Entschuldige wenn ich das so interpretiere, aber du schreibst:
Jetzt hab ich übrigens noch ein Terrassen-Holzöl (Bondex) auf den Belag gepinselt. ...........Allerdings fühl ich mich durch diese Angabe auf der Dose "bis zu 55qm" wieder mal sauber verarscht. Die spinnen doch. Man soll also "bis zu" 55qm 2x einpinseln können. Meine Terrasse hat 18qm und ich hab grade eben mal einen Anstrich mit den 2,5Litern Öl geschafft. Kann ich nochmal losfahren und einen zweiten Kübel von der Suppe kaufen. Phhhh...


Was für mich jetzt so klingt, dass du da ziemlich lustlos und lieblos heran gegangen bist. Ferner bin ich der Meinung, dass du möglicherweise die Gebrauchsanweisung nicht aufmerksam genug gelesen hast. Ich jedenfalls hab nichts von fluten der Oberfläche gelesen, da steht was von dünn auftragen -nix von einpinseln- und nach 15 min überschüssiges Material abnehmen. :emoji_wink:
 

hzs123456

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Allerdings fühl ich mich durch diese Angabe auf der Dose "bis zu 55qm" wieder mal sauber verarscht. Die spinnen doch. Man soll also "bis zu" 55qm 2x einpinseln können. Meine Terrasse hat 18qm und ich hab grade eben mal einen Anstrich mit den 2,5Litern Öl geschafft. Kann ich nochmal losfahren und einen zweiten Kübel von der Suppe kaufen. Phhhh...

wieder mal bedeutet also, dass du die Etiketten nie genau liest. Woher hast du den Gedanken, dass es für 2 x reicht? Stell dir vor, es gibt auch Heimwerker, die 4 x ölen .... soll man für jeden extra rechnen ?
 

WinfriedM

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Du kannst beim ersten Anstrich durchaus von 100-200ml pro qm ausgehen. Beim zweiten Anstrich dann vielleicht nur noch 30ml. Bleibt natürlich immer auch jede Menge in den Werkzeugen und Lappen hängen. Angaben auf Dosen sind meist reichlich optimistisch.
 

abraxa

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Entschuldige wenn ich das so interpretiere, aber du schreibst:



Was für mich jetzt so klingt, dass du da ziemlich lustlos und lieblos heran gegangen bist. Ferner bin ich der Meinung, dass du möglicherweise die Gebrauchsanweisung nicht aufmerksam genug gelesen hast. Ich jedenfalls hab nichts von fluten der Oberfläche gelesen, da steht was von dünn auftragen -nix von einpinseln- und nach 15 min überschüssiges Material abnehmen. :emoji_wink:


Nee, ich bin mit unvorstellbar grosser Zuneigung und besonderer Epathie dem Holz gegenüber ans Werk gegangen. Als ich begonnen habe, die, sich vor mir grazil auf dem Boden räkelnde Schönheit sanft mit Öl einzumassieren, hat sie gesagt "flute mich damit". Was ich natürlich verneint habe. "Nein, meine Schöne", hab ich zurück gehaucht, "ich darf Dich nur dünn einpinseln"... :emoji_grin:


Naja, wenn ich nach einer Weile überschüssiges Material abnehmen soll, dann bedingt dies ja automatisch, dass irgendeine Sättigung des Holzes stattfinden muß. Ich wüsste auch nicht, wie man das sonst auftragen soll... Und wenn schon so ein extrem hartes Material wie unser Terrassenbelag die kompletten 2,5Liter statt auf 55qm auf 18qm wegschlürft, dann ist die Angabe einfach fragwürdig. Winfried ist netter als ich und sagt "optimistisch" :emoji_slight_smile:

Dabei sollten die 55qm schon mit der 2fachen Behandlung erreicht werden. Auf der Dose steht wortwörtlich zur Behandlung des Holzes "Öl 2fach allseitig aufbringen". Das impliziert logischerweise, dass die Behandlung von 55qm möglich sein sollte. Dass man dann nur ein Drittel schafft, und das auch nur einmal streichen kann, ist extrem weit von dieser Angabe weg. Das (und nicht mehr) wollte ich ausdrücken. Also - immer gleich die mehrfache Menge kaufen, sonst müßt Ihr nochmal losfahren und weitere Suppe nachkaufen...
 

Neige

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Winfried ist netter als ich und sagt "optimistisch"
Winfried ist ja auch ein echter Spezialist was Sachen Öl angeht...dem kann man da blind vertrauen. Wohlgemerkt bin ich in der Anfangsphase mich mit dem ölen zu beschäftigen, weswegen ich mich für meine doch etwas schroffe Bemerkung entschuldige. Aber der Hinweis immer ein Gebinde mehr am Lager zu haben ist schon mal nicht schlecht. :emoji_wink:
 

hzs123456

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der Verbauch von Öl liegt je nach Holzart, Schleifgrad, Trocknungsgrad und Anzahl bei 20 - 250 ml je m2. Diese Angabe auf der Dose würde dir auch nicht helfen.
 

-Daniel-

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Es gibt überhaupt keine Notwendigkeit für die Verwendung von Holzschutzmitteln, wenn man das Holz mit den richtigen natürlichen Ölen (Tungöl), bzw. der richtigen natürlichen Farbe (Leinölfarbe) streicht.
In Schweden werden Holzhäuser traditionell mit Leinölfarbe gestrichen und das Holz sieht nach Jahrzehnten immer noch einwandfrei aus. Und dort herschen ganz andere Witterungsbedingungen wie hier.
 

abraxa

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der Verbauch von Öl liegt je nach Holzart, Schleifgrad, Trocknungsgrad und Anzahl bei 20 - 250 ml je m2. Diese Angabe auf der Dose würde dir auch nicht helfen.

Darum geht's auch nicht. die Angaben auf der Dose sind halt ne sauerei und komplett irreführend. Wenn ich selbst mit wenig saugfähigem HartHolz nur 1/6 der "bis zu Angabe" schaffe...

Schreib ich denen auch.

Zumindest hier sollen nun andere vorgewarnt sein und gleich ein paar Liter mehr kaufen.
 

WinfriedM

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Das ist aber grundsätzlich so: Auf Dosen steht immer, wieviel Quadratmeter pro Anstrich!

Das hat sich einfach so eingebürgert, auch wenn es aus Anwendersicht erst etwas Rechnerei bedeutet.
 

hzs123456

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und die Hersteller sollen auch darauf Rücksicht nehmen, dass das Holz 16 Jahre alt ist .... vermutlich wurdest du genauestens von einem Regalbetreuer beraten
 

hzs123456

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... wenn man das Holz mit den richtigen natürlichen Ölen (Tungöl), bzw. der richtigen natürlichen Farbe (Leinölfarbe) streicht.
In Schweden werden Holzhäuser traditionell mit Leinölfarbe gestrichen und das Holz sieht nach Jahrzehnten immer noch einwandfrei aus. Und dort herschen ganz andere Witterungsbedingungen wie hier.

klar ist das das Beste von allem .... mit Tungöl erhalte ich einen wunderschönen Spinnennetz-Effekt und mit natürlichem Leinöl habe ich so herrlich schöne Fliegenfänger auf meiner Fassade

es bringt nichts, einfach nur auf google zu surfen

komisch ist nur .... wenn das alles sooooooooooooo toll ist, warum werden diese Öle dann nicht im Bootsbau unter Wasser eingesetzt?

also dort, wo es RICHTIG zur Sache geht .... jetzt bin ich mal gespannt auf die Argumentation der Öl-Fetischisten
 

-Daniel-

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...es bringt nichts, einfach nur auf google zu surfen...
Über Leinöl und Leinölfarben weiß ich sehr viel und habe auch viel Erfahrung damit.

...klar ist das das Beste von allem ... und mit natürlichem Leinöl habe ich so herrlich schöne Fliegenfänger auf meiner Fassade...
Wenn die Fliegen auf dem Holz kleben bleiben, dann hast du das falsche Leinöl verwendet.
Höchstwahrscheinlich hast du Leinölfirnis genommen.
Ein guter Holzschutz ist mit Leinölfirnis nicht zu erreichen, denn aufgrund der enthaltenen Sikkative trocknet das Öl an der Oberfläche, anstatt richtig ins Holz einzuziehen. Zudem hat Leinölfirnis 50 mal größere Moleküle als rohes Leinöl und zieht daher selbst wenn es keine Sikkative hätte nicht annährend so tief in das Holz ein, wie rohes Leinöl.
Und auch bei rohem Leinöl ist darauf zu achten, dass man das richtige kauft.
Es sollte aus nordischem Anbau stammen, sprich die Leinölsamen müssen oberhalb eines bestimmten Breitengrades (Höhe Dänemark) angebaut worden sein. Das hat großen Einfluss auf die Fettsäurenzusammensetzung des Öls und damit die Eignung für die Verwendung in Leinölfarben und als Holzschutz.
Das Leinöl sollte auch nicht aus dem Supermarkt kommen, da es Schleimstoffe enthält, die sich negativ auf die Trocknung auswirken und zu Pilzbefall am Holz führen können.

Streicht man rohes Holz mit Leinöl, zieht es innerhalb von einem halben Tag tief in das Holz ein (bei den üblichen im Außenbereich verwendeten Hölzern wie Fichte, Kiefer, etc.). Wenn man am nächsten Tag mit der Hand über das Holz fährt, fühlt sich das Holz trocken an. Die Finger dürfen nach dem Darüberfahren nicht fettig sein.

Klebrig wird die Oberfläche überhaupt gar nicht, es sei denn, man hat Leinölfirnis oder andere für die Verwendung nicht vorgesehene Leinöle verwendet.

komisch ist nur .... wenn das alles sooooooooooooo toll ist, warum werden diese Öle dann nicht im Bootsbau unter Wasser eingesetzt?

also dort, wo es RICHTIG zur Sache geht .... jetzt bin ich mal gespannt auf die Argumentation der Öl-Fetischisten
Ob ein Öl breitflächig angewendet wird oder nicht sagt in der heutigen Zeit nichts darüber aus, ob es gut ist oder nicht.
Die meisten streichen ihre Holzfenster mit Baumarktfarbe.
Nach 10-15 Jahren reißen sie dann die Fenster wieder raus und lassen Kunststofffenster einsetzen, weil die Holzfenster hinüber sind.
Das kann ich in der Nachbarschaft immer wieder beobachten.
Bei den Wenigen, die ihre Holzfenster mit Leinölfarbe streichen, sehen die Holzfenseter auch noch nach über 50 Jahren wie neu aus.
 

WinfriedM

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Zudem hat Leinölfirnis 50 mal größere Moleküle als rohes Leinöl und zieht daher selbst wenn es keine Sikkative hätte nicht annährend so tief in das Holz ein, wie rohes Leinöl.

Die Originalquelle, die ich kenne, spricht von Leinöl gegenüber Alkydharz. Leinöl und Leinölfirnis müssten eigentlich die gleiche Molekülgröße haben, denn Sikkative ändern daran nichts und Leinölfirnis ist ja sikkativiertes Leinöl.

Dann muss man auch unterscheiden zwischen Leinöl, was ins Holz einzieht und Leinölfarbe, die sehr wohl eine deutliche Schicht auf der Oberfläche bildet. Und wenn die zu dick aufgetragen wird, wirds ordentlich klebrig.

Was man auch definitiv sagen kann: Leinöl als Basis erodiert recht stark durch UV und Bewitterung. Wesentlich stärker und schneller, als moderne Anstrichstoffe. Das sollte man nicht schönreden. Man erkennt das daran, dass die Oberfläche recht schnell matt wird. Meine Tests haben da gezeigt, dass moderne Anstrichstoffe wirklich wesentlich besser sind, was die Haltbarkeit des Filmes angeht.

Auf der anderen Seite nützt die beste Filmbeständigkeit nichts, wenn dieser von Wasser unterwandert wird und sich ablöst. So schneiden Leinölfarben eben doch oft recht gut (und besser) ab. Man muss sie nur regelmäßig pflegen. Der Vorteil ist: Bei regelmäßiger recht einfacher Pflege können die sehr lange halten, ohne abzublättern. Bei konventionellen Farben hat man es hingegen oft so, dass die abblättern und man dann einen riesen Aufwand treiben muss, um die Oberfläche zu renovieren.

Noch ein entscheidender Nachteil von Leinölfarben: Die brauchen in der Regel sehr lange, bis sie getrocknet sind. Und wer kann schon 14 Tage seine Fenster aushängen?
 

Friederich

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Ist Leinölfirnis eigentlich immer mit Sikkativen versetzt?

Ich meine mich zu erinnern, daß ich mal eine hatte welche "Doppelt gekocht" war. Vielleicht hat die ja größere Moleküle?
 

-Daniel-

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Leinöl und Leinölfirnis müssten eigentlich die gleiche Molekülgröße haben, denn Sikkative ändern daran nichts und Leinölfirnis ist ja sikkativiertes Leinöl.
Bei rohem Leinöl handelt es sich um kaltgepresstes Leinöl.
Das Leinöl, das für Leinölfirnis verwendet wird, ist üblicherweise ein heißgepresstes Leinöl.
Durch die Hitze wird das Leinöl teilweise voroxidiert.
Durch die Lösungsmittel, die für die Extraktion verwendet werden, wird die Sauerstoffaufnahme beschleunigt.
Daher ist die Molekülgröße von Leinölfirnis größer als von rohem Leinöl.

Und wenn die zu dick aufgetragen wird, wirds ordentlich klebrig.
Das stimmt. Leinölfarbe muss dünn aufgetragen und gut ausgestrichen werden, bis der Pinsel fast trocken ist.

Was man auch definitiv sagen kann: Leinöl als Basis erodiert recht stark durch UV und Bewitterung. Wesentlich stärker und schneller, als moderne Anstrichstoffe. Das sollte man nicht schönreden. Man erkennt das daran, dass die Oberfläche recht schnell matt wird. Meine Tests haben da gezeigt, dass moderne Anstrichstoffe wirklich wesentlich besser sind, was die Haltbarkeit des Filmes angeht.
Durch die UV Strahlung wird das Lignin im Holz abgebaut und das Holz vergraut.
Das Ölen des Holzes mit Leinöl ändert daran nicht, da reines Leinöl keinen UV Schutz bietet.
Der Grund für die Verwitterung des Holzes ist daher nicht das Leinöl, sondern die falsche Anwendung dessen, denn reines Leinöl ist für Holz im Außebereich mit direkter Sonneneinstrahlung nicht geeignet.
Leinölfarbe ist dafür hingegen hervorragend geeinget, da die Pigmente das Holz vor UV Strahlung schützen.
Man sollte das Holz allerdings deckend streichen. Eine Lasur bringt nur einen bedingten UV Schutz.

Mit dem Mattwerden meintest du die Leinölfarbe, oder?
Das Mattwerden ist noch nicht weiter tragisch.
Wenn die Farbe zu kreiden beginnt, weiß man, dass die Pigmente sich langsam freilegen und es Zeit für eine Ölung oder einen Anstrich ist.
Auf die darunterliegenden Schichten hat das jedoch keinen Einfluss.
Leinölfarbe wird üblicherweise 3 mal aufgetragen.
Das Holz ist also noch auseichend geschützt.

Ein erneutes Streichen ist nicht notwendig.
Es genügt, das Holz mit einem Lappen mit Leinöl einzureiben.
Wenn man das regelmäßig macht, kann man den irgendwann notwenig werdenen Auffrischungsanstrich um Jahre hinauszögern.

Wenn es um Haltbarkeit geht und man lange Ruhe haben will, dann ist die sogenannte Schlammfarbe das richtige. Heißt glaube ich Falu Rödfarg.
Das ist eine spezielle rote Leinölfarbe, die zusätzlich noch Weizenmehl und Kupferoxid enthält. Damit hat man mindestens 10 Jahre Ruhe.
Das ist übrigens auch der Grund, weshalt in Schweden so viele Häuser rot sind, weil sie mit dieser Farbe gestrichen werden.

Noch ein entscheidender Nachteil von Leinölfarben: Die brauchen in der Regel sehr lange, bis sie getrocknet sind. Und wer kann schon 14 Tage seine Fenster aushängen?
Zunächst wird ja mal mit rohem Leinöl grundiert.
Wenn man Leinölfarben mit Sikkativen verwendet, sind die Fenster in 2-3 Tagen trocken.
Wenn man Leinölfarbe ohne Sikkativ anmischt, sollte man hierzu Lackleinöl verwenden. Das ist ein speziell gereinigtes und gebleichtes Leinöl, das besonders gut trocknet.
Bei warmen Temperaturen und guter Sonneneinstrahlung ist die Farbe in weniger als 1 Woche staubtrocken.
Wenn man hingegen rohes Leinöl nimmt, wovon abzuraten ist, trocknet die Farbe ewig, das stimmt.
 
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