Leinöl und Leinölfirnis müssten eigentlich die gleiche Molekülgröße haben, denn Sikkative ändern daran nichts und Leinölfirnis ist ja sikkativiertes Leinöl.
Bei rohem Leinöl handelt es sich um kaltgepresstes Leinöl.
Das Leinöl, das für Leinölfirnis verwendet wird, ist üblicherweise ein heißgepresstes Leinöl.
Durch die Hitze wird das Leinöl teilweise voroxidiert.
Durch die Lösungsmittel, die für die Extraktion verwendet werden, wird die Sauerstoffaufnahme beschleunigt.
Daher ist die Molekülgröße von Leinölfirnis größer als von rohem Leinöl.
Und wenn die zu dick aufgetragen wird, wirds ordentlich klebrig.
Das stimmt. Leinölfarbe muss dünn aufgetragen und gut ausgestrichen werden, bis der Pinsel fast trocken ist.
Was man auch definitiv sagen kann: Leinöl als Basis erodiert recht stark durch UV und Bewitterung. Wesentlich stärker und schneller, als moderne Anstrichstoffe. Das sollte man nicht schönreden. Man erkennt das daran, dass die Oberfläche recht schnell matt wird. Meine Tests haben da gezeigt, dass moderne Anstrichstoffe wirklich wesentlich besser sind, was die Haltbarkeit des Filmes angeht.
Durch die UV Strahlung wird das Lignin im Holz abgebaut und das Holz vergraut.
Das Ölen des Holzes mit Leinöl ändert daran nicht, da reines Leinöl keinen UV Schutz bietet.
Der Grund für die Verwitterung des Holzes ist daher nicht das Leinöl, sondern die falsche Anwendung dessen, denn reines Leinöl ist für Holz im Außebereich mit direkter Sonneneinstrahlung nicht geeignet.
Leinölfarbe ist dafür hingegen hervorragend geeinget, da die Pigmente das Holz vor UV Strahlung schützen.
Man sollte das Holz allerdings deckend streichen. Eine Lasur bringt nur einen bedingten UV Schutz.
Mit dem Mattwerden meintest du die Leinölfarbe, oder?
Das Mattwerden ist noch nicht weiter tragisch.
Wenn die Farbe zu kreiden beginnt, weiß man, dass die Pigmente sich langsam freilegen und es Zeit für eine Ölung oder einen Anstrich ist.
Auf die darunterliegenden Schichten hat das jedoch keinen Einfluss.
Leinölfarbe wird üblicherweise 3 mal aufgetragen.
Das Holz ist also noch auseichend geschützt.
Ein erneutes Streichen ist nicht notwendig.
Es genügt, das Holz mit einem Lappen mit Leinöl einzureiben.
Wenn man das regelmäßig macht, kann man den irgendwann notwenig werdenen Auffrischungsanstrich um Jahre hinauszögern.
Wenn es um Haltbarkeit geht und man lange Ruhe haben will, dann ist die sogenannte Schlammfarbe das richtige. Heißt glaube ich Falu Rödfarg.
Das ist eine spezielle rote Leinölfarbe, die zusätzlich noch Weizenmehl und Kupferoxid enthält. Damit hat man mindestens 10 Jahre Ruhe.
Das ist übrigens auch der Grund, weshalt in Schweden so viele Häuser rot sind, weil sie mit dieser Farbe gestrichen werden.
Noch ein entscheidender Nachteil von Leinölfarben: Die brauchen in der Regel sehr lange, bis sie getrocknet sind. Und wer kann schon 14 Tage seine Fenster aushängen?
Zunächst wird ja mal mit rohem Leinöl grundiert.
Wenn man Leinölfarben mit Sikkativen verwendet, sind die Fenster in 2-3 Tagen trocken.
Wenn man Leinölfarbe ohne Sikkativ anmischt, sollte man hierzu Lackleinöl verwenden. Das ist ein speziell gereinigtes und gebleichtes Leinöl, das besonders gut trocknet.
Bei warmen Temperaturen und guter Sonneneinstrahlung ist die Farbe in weniger als 1 Woche staubtrocken.
Wenn man hingegen rohes Leinöl nimmt, wovon abzuraten ist, trocknet die Farbe ewig, das stimmt.