Veritas Schärfsystem II – Erfahrungen

uli2003

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Nein Micha, das siehst du falsch. Ich - und alle meiner Kollegen hier auch - müssen unsere Familien damit ernähren, was unsere Arbeit einbringt.
Dazu gehört kein meditatives Schleifen eines Stecheisens.
So etwas geht, wenn man es oft genug gemacht hat, in genannter Zeit.
Das hat nichts mit der von dir genannten Kritik an mir zu tun, sondern ist einfach schnell und wirtschaftlich - zudem ebenso genau.

Ich backe keinen Kuchen in 5 Minuten und wechsel keine Kupplung am Auto in zwei Stunden - wenngleich ich dies auch hinbekommen würde - da fehlt mir die Erfahrung und das Können.

Der Übergang zwischen Neuling und Profi ist hier sehr fließend. Einige denken sie wären Profis, wenn sie ein Kästchen gezinkt haben, einige nach dem Bau eines Möbels, einige behaupten es erst nach Jahren.

Wenn du dir durch meine Aussage auf den Schlips getreten fühlst, dann sorry - das wollte ich nicht.
Ziehst du dir den Schuh aber an, dann muss er wohl passen.

Grüße
Uli
 

Pannekowski

ww-esche
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Na, es ist doch eine banale Feststellung,dass man in der Regel umso effektiver in etwas ist,je häufiger und intensiver man etwas tut. Denn dann rationalisiert man zunehmend Abläufe und beseitigt Schieflagen (stundenlanges Schleifen ist auch eine solche). So wird doch jeder Spezialist auf seinem Gebiet - und wenn jemand den ganzen Tag tischlert,wird der in der Regel immer effizienter sein als ich -wie intensiv auch immer ich diese Nebentätigkeit betreibe.

Ich arbeite sehr,sehr gerne mit Handwerkzeugen,weil das für mich als Hobbyist eben ein schöner Ausgleich zum stressigen Job ist - meine Brötchen verdienen könnte ich damit wohl kaum.
 

Keilzink

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... mal im Ernst, ich glaube das ist der Knackpunkt: Wenn ich als Amateur mit Holz arbeite, dann will ich nicht "effektiv" sein. Die Arbeit und das, was dabei entsteht soll mich zufrieden machen, dem wird alles andere untergeordnet. Zeit? hab ich doch. Kostendruck? hab ich nicht. Also kann ich es mir leisten, alles genau so zu machen, wie ich es will. Ich kann all das machen, was in einer kommerziell arbeitenden Schreinerei schon lange nicht mehr möglich ist - wg Kosten-&Zeitdruck. Ich muss auch nicht den Geschmack verschiedenster Kunden bedienen.
Und wenn in Zukunft ein Vollholz-Möbel nach CAD auf Knopfdruck vom CNC-Band läuft, wenn der Schreiner nur noch am Bildschirm sitzt, wenn die Einrichtung eines Schreinerbetriebs mehrere Millionen an Investitionen kostet - lacht nicht, so ähnlich ist das mir in meinem Handwerksberuf gegangen - dann werden wir Amateure in Sachen Holz immer noch den Hobel schwingen können. Und die Messer schärfen - mit Schleifführung, aber immerhin noch von Hand.

Andreas
 

michaelhild

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Wenn du dir durch meine Aussage auf den Schlips getreten fühlst, dann sorry - das wollte ich nicht.
Ziehst du dir den Schuh aber an, dann muss er wohl passen.

Grüße
Uli

OK angenommen.
Ich fühl mich nicht auf den Schlips getreten, nur ich finds nicht schön, das bei vielen Deiner Postings, es eben so rüber kommt, wer es nicht macht oder sieht wie Du, doof ist. Aber OK, ist wohl so.

Ich ziehe mir den Schuh nicht an, da ich weder nen Schleifbock haben, noch Schärfen meditativ finde, sondern lästig. Aber da es ohne nicht geht, und ich auch möglichst schnell wieder eine rasierfähige Klinge brauche, nehme ich auch ne Führung und brauche weder 60 Sekunden oder 15 Minuten, sondern eher so gegen 5.

So zum Thema:
Ich denke die Sache mit dem Schärfen, hängt nicht nur damit zusammen, "Profi", "Amateur" oder etwas dazwischen, sondern auch wozu man die Beitel und Hobel braucht.
Ein Schreiner der ähnlich wie "Doucette and Wolfe" feine Massivholzmöbel baut wird einen höheren Wert auf wirklich scharfe Schneiden legen, als ein Schreiner, der nur "mal eben ne Ecke wegstemmt oder an eine Kante ne Fase hobelt".


@Keilzink: Schön geschrieben!
 

uli2003

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Nein Micha, das wird dann wohl missverstanden. Ich meine das in keinem meiner Postings so.

Ich bin mir aber sehr sicher, dass viele meiner Kollegen, die mit 'diesem' Beruf ihre Brötchen verdienen, derartige Schleifhilfen belächeln - genau wie ich das auch mache.
Da sitzt keine Viertelstunde für das Schärfen eines Eisens dran, das geht einfach nicht.

Und da wir (ich spreche mal für die Kollegen mit) unseren Beruf, und somit auch das Schärfen gelernt und tausende Male ausgeführt haben, sitzt es da ganz anders, und es erschließen sich mir keine Vorteile derartiger (neumodischer!) Hilfen.

Für mich läuft das Schleifen eines Stecheisens so ab: Ist es stumpf, gehe ich zum Schleifstein, stelle den Winkel ein, den ich für meine Arbeit benötige (Will ich nun Kitt ausstemmen oder Weichholz zinken?), schleife das Eisen auf der Auflage freihändig, gehe zum Schleifstein und ziehe es ab (grob/fein, auch freihändig). Fertig. Und das ist genauso scharf wie ein mit Vorrichtung geschärftes, da bin ich mir sicher.
Bei Hobeleisen geht es genau so, schleifen, abziehen, Klappe aufsetzen - ein Blick darunter, ist sie noch dicht? Wenn nicht, ggf. Feile, Abziehstein, ganz leichten Grat mit dem Ziehklingenstahl angezogen, zusammenbauen und mit Hämmerchen einstellen, weiter geht's.


da ich weder nen Schleifbock haben, noch Schärfen meditativ finde, sondern lästig.

Lästig passt in etwa, da gehe ich konform :emoji_slight_smile:

@Keilzink
Das Wort Amateur finde ich gut.

Es gab übrigens mal ansatzweise Gedanken, ob die Ausbildung/Prüfung unserer Lehrlinge nicht - praxisorientiert - maschinenlastiger werden müsste.
Ich bin da zwiegespalten, einerseits ist es viel Zeit und Geldeinsatz, alte Praktiken in der Ausbildung zu vermitteln, andererseits muss die Fingerfertigkeit erlernt werden, die für unseren Beruf unabdingbar ist. Sonst stehen nachher alle stundenlang vor irgendwelchen Schleifhilfen, und fragen sich wie sie das Messer fest eingespannt bekommen.

Grüße
Uli
 

michaelhild

ww-robinie
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Nein Micha, das wird dann wohl missverstanden. Ich meine das in keinem meiner Postings so.

OK, wenn Du das dann nicht so meinst, werde ich mal meine Sensibilität dafür etwas reduzieren müssen. :emoji_grin:


Der Vorteil dieser neumodischen (sicher das es die früher noch nicht gab?) Hilfen ist halt, dass auch Amateure bzw. Leute die Probleme haben freihändig einen bestimmten Winkel zu treffen und auch zu halten, trotzdem scharfes Werkzeug bekommen und das muß auch nicht unbedingt ne viertel Stunde dauern, vorallem wenn man den Platz hat, das Schärfzeug aufgebaut zu lassen.
 

heiko-rech

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Hallo Uli und all die Anderen,

hier prallen gerade zwei Welten aufeinander und es werden zweiind er Anwendung grundlegend verschiedene Schärfsysteme in einen Topf geworfen. Das stiftet nur Verwirrung.

Die Methode wie sie in jeder Schreinerei angewendet ist unterscheidet sich im Ergebnis wenig von der Schärfmethode mit der Veritas MK2. In der Schreinerei geht das Eisen auf den Schleifbock, bekommt einen Hohlschliff und beim Abziehen wird nur ein kleiner Bereich abgezogen, nämlich vorne und hinten am Hohlschliff. Das ist bei der Veritas Führung dann die Einstellung für die vordere Mikrofase. Durch den Hohlschliff hat man beim Freihandschleifen auch eine gute Auflage.

Das Veritas System ist auf kompletten Handschliff, ohne Maschine ausgelegt. Würde in der Schreinerei sicherlich keiner machen, da hier öfter man Scharten und Winkelfehler ausgeschliffen werden müssen, was von Hand lange dauert. Der fehlende Hohlschliff macht das Führen der Eisen auf dem Stein auch schwieriger. da ist die Führung eine gute Hilfe, wenn es eben um die Mikrofase geht.

Dass sich Anwender über schlecht haltende Eisen in der Führung beschweren hat den einfachen Grund, dass diese die MK2 falsch handhaben. Schließlich ist es eine Führung, keine Schleifmaschine. Das Eisen mittig eingespannt, Druck aufs Eisen, nicht auf die Führung und schon verrutscht nichts. So schleife ich auch Problemlos 6mm schmale Eisen.

Beide Methoden führen zu scharfen Werkzeugen, wenn man sie richtig anwendet. Und beide Methoden gehen schnell, wenn man sie richtig anwendet. Dennoch würde ich behaupten, dass das Veritas System nicht für eine Schreinerei geeignet ist, in der mehrer Leute mit den gleichen Werkzeugen und Steinen schärfen. Im Schreinerei Alltag funktioniert das nicht, wie im Amateurbereich, wo derjenige, der Schärft auch auf Steine, deren Planheit etc. mehr achten kann, als der Schreinergeselle im Berufsalltag.

Ich nutze das Veritas System auch und komme damit gut zurecht. Eine Maschine habe ich nicht. Ich würde auch einen Teil meiner Eisen, vor allem die teuren nicht auf der Maschine bearbeiten wollen. Wieder ein Unterschied zur Schreinerei. In welcher Schreinerei finden sich Stemm- oder Hobeleisen für 60 Euro das Stück?

Für denjenigen, der nicht täglich schärft, oder für Leute wie mich, die keine Maschine haben bzw.wollen ist das Veritas System gedacht.

@Uli
Dich stört sicherlich dass diese Diskussion hier bei Profi fragt Profi steht. Das kann ich nachvollziehen und ich kenne das Forum auch noch aus der Zeit, als der Profi- Bereich nicht allgemein zugänglich war. Ich denke das ist der Grund, weshalb hier so manche Diskussion sehr unsinnig geführt wird. Vielleicht sollten die Moderatoren einfach öfter Treads verschieben.

Gruß

Heiko
 

uli2003

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werde ich mal meine Sensibilität dafür etwas reduzieren müssen.

Genau! :emoji_grin: Die Arbeitswelt ist rau, da kann man nicht auf sensible Persönlichkeiten achten :emoji_wink:

Vieles schreibe ich zwischen Tür und Angel, das liegt dann auch daran. Die Zeit Beiträge zu verfassen, die jedem gerecht werden, fehlt oft, und wenn sich jemand angegriffen fühlt finde ich es gut dass er - wie du jetzt vielleicht etwas - zurückmeckert. Ich bin da nicht sensibel und melde mich gleich ab.

Aber Heiko hat Recht, vielleicht ist das nur das falsche Abteil hier.

Grüße
Uli
 

uglyripper

ww-esche
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Moin,

Ich habe bei der Veritas MKII ein kleines Problem beim Anziehen der Mikrofase. Die wird leider nicht parallel im Bezug zur vorher angeschliffenen Fase. Ergebnis siehe Bild. Dies ist bei verschiedenen Eisen reproduzierbar, das Eisen ist also nicht zwischen Schliff der Fase und der Mikrofase verrutscht.
Möglicherweise verstellt sich das Rad der Veritas beim Umstellen auf die Mikrofase nicht ganz gleichmäßig bzw. gerade?
Ist jemandem schon Ähnliches passiert?

Gruß, ugly

img_9583-1y1jmp.jpg
 

ChrisOL

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Hallo,

wie Micha schon schrieb, wenn man zu viel Druck auf einer Seite hat passiert dies, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.

Was auch noch sein könnte, dass dein Stein nicht plan ist und du in einer kleinen Kerbe schleifst wird auf einer Seite auch mehr abgenommen.

Ich kenne das Veritas Schleifsystem nicht genau, ist das Eisen immer 90° eingespannt?

Grüße
Christoph
 

pedder

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Moin,

Ich habe bei der Veritas MKII ein kleines Problem beim Anziehen der Mikrofase. Die wird leider nicht parallel im Bezug zur vorher angeschliffenen Fase. Ergebnis siehe Bild. Dies ist bei verschiedenen Eisen reproduzierbar, das Eisen ist also nicht zwischen Schliff der Fase und der Mikrofase verrutscht.
Möglicherweise verstellt sich das Rad der Veritas beim Umstellen auf die Mikrofase nicht ganz gleichmäßig bzw. gerade?
Ist jemandem schon Ähnliches passiert?

Gruß

Hallo Eugen,

ich habe die Veritas MK 1, da sieht es oft ähnlich aus. ICh schiebe das auf falschen Druck aber auch darauf, dass die Verstellung nur die Eine Seit der Welle betrifft. Solange die Schneide rechtwinklig herauskommt, ist das aber auch egal. Ganz schön große "Mikro"-Fase, die da Du anziehst.

Liebe GRüße
Pedder
 

uglyripper

ww-esche
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Moin Pedder,

Na, wenn sie so breit wäre, wie links im Bild wäre sie doch OK, oder ist das schon des Guten zuviel?

Gruß, ugly
 

uglyripper

ww-esche
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Das kann sogar noch weniger sein. Was mich stören würde sind die abgerundeten Ecken.

Ja, bei genauem Hinsehen hast du recht. Das hat aber speziell bei diesem Eisen wohl den Grund, dass beide Ecken weggebrochen waren und ich offensichtlich nicht genug Geduld hatte noch weiter zu schleifen.

Gruß, ugly
 

uglyripper

ww-esche
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Moin,

Sacht mal, ich habe mir jetzt an einem 40er Eisen einen Wolf geschliffen um die Scharten zu entfernen. Sobald ich dann auf Mikrofase umstelle und erstmal ganz sachte ohne Druck ein paar Züge auf dem feinen Stein schleife - kommt das bei raus:

img_9584-17cbs7.jpg


Das ist doch dermaßen schief, dass ich für mich eigentlich falschen Druck ausschließe. Oder was meint ihr?

Gruß, ugly
 

Mitglied 30872

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Also für diese Mikrofase musst Du doch nix umstellen. Nimm das Eisen aus der Führung lege es mit der Fase auf den feinen Stein, kippe es etwas hoch und führe es so 3-4 mal mit lleeiicchhtteemm Druck über den feinen Stein. Danach nochmal die Spiegelseite und fertig.
 

uglyripper

ww-esche
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An der Veritas gibt es dafür extra eine Einstellmöglichkeit. Warum die nicht nutzen, wenn schon vorhanden?
 

uglyripper

ww-esche
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... dann ist das ohne Zweifel Mist. :rolleyes:

Ich würde nur gern herausfinden, ob ich das Teil retourniere bevor es dazu zu spät ist. Dazu wäre natürlich gut zu wissen, ob ich mich zu blöd anstelle, oder meine Veritas eine Macke hat, z.B. die Führungsrolle asymmetrisch verstellt wird.
 
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