Was ich im richtigen Leben so mache…

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Da hat wohl schon auch eine "Beratung vor Ort"stattgefunden.

@U.Tho war also in "Reallife" da und hier gibt es jetzt einen Bericht dazu, die Aufforderung an @Sire Toby bezog sich also darauf.

Außerdem gibt es auch Bilder :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

fahe

ww-robinie
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Da muss ich jetzt ja doch einmal einwerfen: Das Thema könnte abschreckender als jeder Flachwitz sein.:emoji_wink:

Ansonsten bin ich ganz froh, in Tobias' "Werkstatt" keine "Späne" zu sehen... und - bei allem Respekt vor Tobias' Profession: Meinem Leben würde auch nichts fehlen, wenn das so bliebe.

In dem Sinne mache ich, locker entspannt im Schneidersitz sinnierend, einen 'Löwen aus der Höhle" und sage: Ich bin da leider raus.
 

U.Tho

ww-robinie
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Fortsetzung #49
Die letzten Monate hat sich die Situation deutlich verschlechtert, bin paar mal anormal umgeknickt - das linke Knie ist recht instabil geworden, habe mir gar 2 mal einen Nerv in der Kniekehle beim Strecken eingeklemmt. Fand ich dann nicht so lustig, habe mir erstmal ein paar Bandagen besorgt, damit die Knie etwas stabilisiert werden und einen Termin bei meiner Orthopädin (die operiert aber nicht). Ob nun operieren oder nicht liegt im Ermessen des Patienten - da gibt es einige Überlegungen anzustellen.

Ich für mich habe mich dann für eine Operation entschieden und dazu 2 Fachleute konsultiert - weil besser wird das nicht mehr - eher noch schlechter.
Wonach habe ich mich bei der Entscheidung welcher Arzt soll es sein?

Wie ist die Beratung - wird auf Risiken etc. hingewiesen?
Welche Variante wäre in dieser Situation empfehlenswert - Teilprothese oder ganze?
Welches Material / Hersteller wird verbaut ( es gibt wohl über 300 (!) Hersteller für Kniegelenke)
Welche Erfahrung und Referenzen hat der Operateur?

Wie weit zur Klinik oder wie ist das Essen ist eigentlich zweitrangig - die paar Tage kriegt man da schon hin, da habe ich auch noch nicht danach gefragt.
Hier mal paar Röntgenbilder von der Baustelle:
knie02.jpg knie03.jpg
Die zwei Bilder sind gemacht worden wobei das Knie seitlichem Druck ausgesetzt wurde um den Gelenkspalt zu begutachten. Auf dem rechten Bild sieht man auf der linken Seite da hockt Knochen auf Knochen da ist nix mehr da vom Knorpel.
Man könnte hier eventuell mit einer Teilprothese arbeiten aber nach einigen Überlegungen bei der Beratung habe ich mich dann doch für die Variante ganze Prothese entschieden.
Viel mehr will ich da jetzt nicht weiter schreiben - ist ja nicht unbedingt "unterhaltsam", wenn man zu weit ins Detail geht.

Nächster Schritt Termine besprechen - coming soon ...

Aber wie weiter vorne schon erwähnt - für viele wäre interessant, wie man Knorpelschäden früh erkennt, und was man tun kann, damit es gar nicht soweit kommt - oder?
 
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seschmi

ww-robinie
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Noch ein paar Worte zum Röntgenbild:

Je heller, desto mehr wurden die Röntgenstrahlen geschwächt. Man sieht also in weiß die Knochen, weil die am meisten Strahlung absorbieren. Und drumrum die Muskeln, weil die weniger Strahlung absorbieren. Fett noch weniger, ist hier aber nicht viel.

Im Spalt zwischen Ober- und Unterschenkel ist Knorpel, der absorbiert auch wenig Strahlung, deshalb erscheint er dunkel, fast durchsichtig. Der Spalt zwischen den Knochen ist also nicht leer, sondern da ist Knorpel und Gelenkflüssigkeit drin (und die Menisken, das ist aber auch Knorpel).

Bei den beiden Aufnahmen wurde jetzt von innen und außen (da wo das dünnere Wadenbein ist) Druck ausgeübt. Da sieht man, dass auf der Innenseite die Knochen zusammen gehen, der Spalt also zu geht. Dass ist ein Zeichen, dass da der Knorpel fehlt. Außerdem ist der Knochen da verdickt, da der Knorpel als Puffer fehlt, reibt der Knochen aufeinander und wird dann dicker. Man sieht auch sowas wie Ausfransungen am Rand, das ist auch ein Zeichen, dass das schon viele Jahre so geht. Man röntgt also nicht den Knorpel selbst (da bräuchte man Kernspin, um den abzubilden), sondern man sieht am Knochen und dem fehlenden Spalt, dass der Knorpel fehlt. Das ist aber deutlich, besonders auf den beiden belasteten Aufnahmen. Das tut natürlich weh: Der Knorpel wirkt ja als Puffer, quasi wie eine Gummischeibe. Wenn ohne Puffer Knochen auf Knochen reibt, kann man sich vorstellen, dass das Schmerzen macht.

Eine Ursache sind sicher die O-Beine: Dadurch lag die ganze Last auf der Innenseite des Gelenks. Dazu kommt dann immer Veranlagung, Lebenswandel und Alter.

Man sieht auch, warum Knie so anfällig sind: Oberschenkel und Unterschenkel stehen ja einfach aufeinander und passen nichtmal richtig zusammen. Gehalten wird das ganze von Muskeln, Knorpel und Bändern. Mein Anatomieprofessor hat das immer als Fehlkonstruktion bezeichnet und darauf zurückgeführt, dass der Mensch ja noch nicht so lange aufrecht geht. Beim Laufen liegt ja fast das ganze Körpergewicht auf dem Knie, mit hohen dynamischen Lasten. Auch Drehbewegungen sind ungünstig - siehe Profifußball, die haben ja ständig was am Knie.

Zur OP selbst kann ich nicht viel sagen, dass ist Sire Tobys Fachgebiet. Ob man operiert und wie, hängt auch nur zum Teil vom Röntgenbild ab, sondern natürlich stark vom Patienten.
 

seschmi

ww-robinie
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Der Mensch eine Fehlkonstruktion? Dafür sind im Schnitt ca. 80 Jahre doch garnicht so schlecht. Das schaffen die meisten unserer Produkte nicht.
Das bezieht sich mehr auf den Aufbau des Kniegelenks: Wie man auf dem Röntgenbild sieht, sind Oberschenkel und Unterschenkel einfach stumpf gestoßen, und die Kontaktflächen passen nicht mal zusammen. Dann ein Gummipuffer (Meniskus) dazwischen, damit‘s halbwegs passt, und mit ein paar Schnüren und Klebeband (Seitenbänder, Kreuzbänder und Sehnen) so zusammengehalten, dass es nicht auseinanderfällt. Der Oberschenkel ist dann unten so rund, dass der Radius nach hinten kleiner wird, so dass das ganze beim Beugen gleich anfängt zu wackeln. Wenn man dann kräftig dreht, reißt gleich das Kreuzband ab. Kann man jeden Samstag in der Sportschau sehen.

Wenn irgendein Handwerker oder Ingenieur mit so einer Konstruktion ankäme würde er gleich aufgefordert, das nochmal zu machen. Das ist etwa wie eine Balkenverbindung, runde Enden stumpf gestoßen und dann Bauschaum und Gaffatape. Hält auch ne Zeit lang.

Die meisten anderen Gelenke sind schon deutlich besser konstruiert. Um ein Hüftgelenk auszukugeln, braucht es richtig gewaltige Kräfte. Abnutzung gibt’s natürlich immer, aber das Knie ist schon anfällig…
 

fahe

ww-robinie
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Neil Young hat ja mal gesagt, dass es sich schon etwas komisch anfühle, wenn die Jungs mit ihren Klampfen in der Bühnenmitte zusammenkommen: Wie alte Männer, die sich über ihre Rezepte austauschen.

Ich nehme mit: Auch hier scheint's entsprechende Interessen zu geben. :emoji_wink:

Und ich kenne mit Tobias jetzt einen echten "Youtuber" also, quasi den LetsBastel-Jonas-Helden-der-Orthopädiewerkstatt. :emoji_wink:

Ich glaube, ich wechsle ins Schminkforum. :emoji_slight_smile:
 
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