Wie bau ich so ein Kopfgestell fürs Bett

Friederich

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Beide Einzelplatten herstellen, je einen Gehrungsschnitt setzen. 4-5 Lamellos fräsen - die haben keine tragende Funktion sondern sichern lediglich gegen Verrutschen während des Verleimens.

ORDENTLICH und beidseitig Leim auftragen, das ist ganz wichtig! Teile zusammen stecken und ganz vorsichtig mit einer langen Zwinge sichern. Massives Kantholz beispannen. Nun kann - ganz piano! - so lange Druck aufgebaut werden bis die Leimfuge auf beiden Seiten satt geschlossen ist ...
Wär etwa auch mein Vorschlag.
Wobei ich denke, daß man statt der langen Zwingen ohne weiteres auch Spanngurte nehmen kann. bzw. Beides, falls nicht genügend Zwingen vorhanden. Die Gurte kann man auch recht fein justieren.
Die kurzen Zwingen genau auf die Knickstelle setzen, Zulage dazwischen, in die man eine flach V-förmige Kerbe geschnitten hat.
Problem ist, daß man die kurzen Zwingen nur am Rand ansetzen kann.
Daher: In der Mitte zwei lange Kanthölzer, quer zur Zulage, über und unter der Platte, und diese zwei Kanthölzer an den an den Enden zusammendrücken.
Alle Zwingen dann langsam und gleichmäßig zuziehen und dabei die Leimfuge beobachen:
Tritt Leim verstärkt an der hohlen Seite aus: Die kurzen Zwingen anziehen. Tritt er an der Außenseite aus, dann die langen Zwingen/bzw. Spanngurte anziehen.

Einfacher Alternativvorschlag (geht aber nur ohne Dübel): Klebebandmethode; das Ganze hochkant auf den Boden stellen, mit Schnur umwickeln, so lange, bis Leim auf beiden Seiten austritt.
 

wolgos

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Hi
so wie ich die "Gehrung" sehe, kann ich doch an einer bestehenden Leimholzplatte (rot) einen Keil (grün) hinterleimen und anschließend die Leimholzplatte beihobeln (blau).
Den Keil könnte man sogar noch zur besseren Stabilität im 90°Winkel also mit stehender Maserung hinter leimen.
 

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liberado

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Ich glaub fast das würd ich nicht so sauber hinbekommen. Mir fehlt da auch ein wenig die Erfahrung mit dem hobeln.
 

K.-H. Krenn

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Bett mit gkröpftem Haupt

Hi!

In meiner Ex-Werkstatt wurden und werden Betten mit gekröpftem Haupt zu Dutzenden gefertigt - das ist nix Außergewöhnliches oder Besonderes, da sind die verlinkten bettenbauer eben ein Anbieter unter Vielen...

Prozedere: Materialstärke sollte schon mindestens 30 mm haben, 40 sind ideal für eine ausreichende Verleimfläche.

Beide Einzelplatten herstellen, je einen Gehrungsschnitt setzen. 4-5 Lamellos fräsen - die haben keine tragende Funktion sondern sichern lediglich gegen Verrutschen während des Verleimens.

ORDENTLICH und beidseitig Leim auftragen, das ist ganz wichtig! Teile zusammen stecken und ganz vorsichtig mit einer langen Zwinge sichern. Massives Kantholz beispannen. Nun kann - ganz piano! - so lange Druck aufgebaut werden bis die Leimfuge auf beiden Seiten satt geschlossen ist und der Leim fröhlich vor sich hin tropft resp. rinnt.

All zu viel Druck benötigt es da übrigens nicht, aber Zwingen sollten es schon sein, der feinfühligen Dosierbarkeit wegen. Spanngurte - na ja. Tesafilm - ganz sicher nicht.

Da kommen ordentlich Trümer zusammen, manche Kopfhäupter haben wir nach dem Verleimen nur noch zu zweit bewegen können...

Skizze im Anhang veranschaulicht wohl das Prinzip - an den Aussenseiten geht das so, für die je nach Breite des Hauptes zwei bis drei weiteren nötigen Verleimhilfen über die Länge braucht es zwingend Zwingen mit sehr weiter Ausladung - selten bis gar nicht in Hobbywerkstätten vorhanden, nehme ich mal an.

Klingt einfach - ist es aber nicht. Wir haben für so eine Verleimung fast immer zu zweit gearbeitet, das Zusammenspiel der beiden Drücke ist fast eine Wisenschaft für sich - diese Verbindung muß über die volle Länge zu 100% satt geschlossen sein!

Viel Spaß beim Herstellen.

Gruß aus dem Wein/4, André.


oder anstelle der normalen Lamellos Lammello Clamex P. Spart viel Zeit und
viele Zwingen.
 

AhornBay

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Schönen guten Morgen in die Runde,

wenn ich so eine Aufgabe zu bewältigen hätte, würde ich mir eine Hilfskonstruktion einfallen lassen:

Im Grunde ein großes Brett, auf dem ist am einen Ende ein Kantholz - die erste Anlegekante. Am anderen Ende ist ein zweites Kantholz. Darin können Gewindestangen durchgesteckt werden. Mit Hilfe von denen kann dann Druck in Längsrichtung aufgebaut werden (Zulagen verwenden).
Im "Knick" von unten ein Holz unterlegen und von oben ein Gegenholz. Das wird dann an den Seiten mit Hilfe von Zwingen nach unten gedrückt. Wenn's in der Mitte zu wenig Druck gibt, könnte man das Holz mit einem "Bauch" fertigen und so auch in der Mitte gleichmäßigen Druck erzeugen. Das ist das gleiche Prinzip, das sich schon beim Verleimen von großen Flächen bewährt hat.
Wenn man keine so große Platte hat, ginge natürlich auch einzelne Kanthölzer, an denen die "Klötze"/Gegenlager befestigt werden.

Viel Erfolg.

Herzliche Grüße

Tom
 

dascello

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So meine ich das.
Die Angriffsflächen der Zwingen müssen halt genau parallel zur Ebene der zu verleimenden Flächen sein.

Tschuldigung für die furchtbare Zeichnung. Musste schnell gehen.

Gruß

Michael
 

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AhornBay

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Hallo,

Martin hat mal auf meinem Blog einen Tipp veröffentlicht, wie er Gehrungen verleimt. Das geht genau in die Richtung, die auch Michael aufgezeigt hat. Unterschied ist nur, dass Martin die Zulagen mit Zwingen fixiert hat. Leimen geht aber natürlich auch und dürfte wohl auch höhere Kräfte aushalten.

Ein Bild davon ist im Beitrag von Martin; ich kann das Bild leider irgendwie nicht einzeln verlinken: https://holzwerkstattblog.com/leserprojekte/spannhilfen/

Herzliche Grüße

Tom
 

liberado

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Hallo Tom,
deinen Blog verfolge ich schon sehr lange. Wirklich klasse Arbeit die du dir da machst :emoji_slight_smile: Vielen Dank dafür.

Den Tipp mit den Spannhilfen hab ich leider schon wieder vergessen gehabt. Bin mir auch nicht sicher ob das für die komplette Breite des Bettes so funktioniert. Bett wird ja sicher mindestens 1,8 m breit.

Danke für den Tipp
 

AhornBay

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Hallo,
wie breit das Bett letztendlich wird ist (fast) nachrangig, wenn Du dir mehrere Teile baust - sie werden dann ja nur über die Breite verteilt. Das ist dann im Ergebnis & Anwendung wie eine auf Maß gebaute Zwinge.

Wenn Du den Tip von Martin/Michael übernimmst, kannst Du die Zulagen ja an den vorhandenen Zwingen ausrichten (Abstand).

Herzliche Grüße

Tom

PS: ... hat sich der Blog ja schon wieder gelohnt :emoji_slight_smile:
 

liberado

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Meint ihr das ganze funktioniert auch ohne dass ich die latte auf dem Brett verleime ? Also alles nur mit zwingen, wie auf dem Blog von Tom, verleime ?
 

AhornBay

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Hallo,
zumindest in der Mitte wirst Du ohnehin Schwierigkeiten bekommen - da kommt ja keine Zwinge hin. An den Rändern würde ich auch leimen. Der Mehraufwand ist überschaubar und wenn's mit den Zwingen - doch - nicht dicht werden sollte und mehr Druck notwendig ist, ist das Kind schon in den Brunnen gefallen.

Herzliche Grüße

Tom
 

tract

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Schönen guten Morgen in die Runde,
wenn ich so eine Aufgabe zu bewältigen hätte, würde ich mir eine Hilfskonstruktion einfallen lassen

hätte ich vermutlich auch - irgendwas aus Resten (Leisten/Platten) zusammengebastelt

... die rechte Spannmöglichkeit benötigt man eigentlich auch nicht, wenn man sich das Werkstück aufzeichnet und so die notwendigen Maße erhält. Dann legt man zus. einen oder mehrere dünne Streifen als 'Vorspannung' zwischen und testet die Sache erstmal ohne Leim.
 

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liberado

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hätte ich vermutlich auch - irgendwas aus Resten (Leisten/Platten) zusammengebastelt

... die rechte Spannmöglichkeit benötigt man eigentlich auch nicht, wenn man sich das Werkstück aufzeichnet und so die notwendigen Maße erhält. Dann legt man zus. einen oder mehrere dünne Streifen als 'Vorspannung' zwischen und testet die Sache erstmal ohne Leim.

Wow vielen dank. Die Lösung gefällt mir bis jetzt am besten. So werd ichs mal versuchen :emoji_slight_smile:
 

liberado

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Ich hätte noch eine Frage. Würde mir bei diesem Vorhaben eine Festool Dübelfräse DF 500 Q-Plus viel weiterhelfen ? Ich liebäugle schon seit längerem mit so einer :emoji_slight_smile:
 

pepo

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@AhornBay

habe hier beim mitlesen gerade von Deinem Blog erfahren und neugierig wie ich nun 'mal bin, sofort besucht.
Wow, :cool: das macht sehr viel Spaß Deinen Erklärungen mit umfangreichen Bildmaterial zu folgen. Sicher werde ich nun des öfteren Deine Seiten besuchen.
Vielen Dank für die tolle Aufbereitung der Themen.

Weiterhin viel Spaß beim Holzwerkeln.

Gruß pepo
 

tract

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Die Lösung gefällt mir bis jetzt am besten. So werd ichs mal versuchen :emoji_slight_smile:

wobei das mit dem 'Druck von oben' nur mit einer reinen Verleimlösung auf Stoß funktioniert, ist ähnlich wie Carstens Klebebandlösung auf der ersten Seite, welche auch sehr gut ist.
Da sind ja später auch keine wirklichen Kräfte drauf, der obere Teil der Platte muß ja nur sich selber halten.

Stellst Du das Bett so frei, daß man dahinterschauen kann? Falls nicht, könnte man ja auch noch zwei Rippen hinter dem Kopfteil anbringen. Von der oberen Kante nach unten verlaufend und dann mit größeren und kleineren Bohrungen á la Flugzeugbau, könnte das auch ganz nett und passend zu dem 'Design' aussehen und hätte dadurch noch eine kleine individuelle Note.
 

yoghurt

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Hallo,
jetzt noch mal kurz der Tischler, der sein Geld damit verdient (man kann das alles so oder so machen und sich alle möglichen Schablonen bauen, Vorrichtungen aufleimen usw...) Ich würde das so machen wie Carsten schreibt. Tesa 4124!

Oder: in Wirklichkeit ist ja nur die letzte Lamelle im Winkel angeleimt und von unten nicht sichtbar... Also fünf Lamellos gefräst und im rechten Winkel zur Leimfläche durch die letzte Lamelle ein paar Bohrungen. Leim dran, Schrauben durch und Ars...lecken!

Wer es metallfrei mag, kann nachdem der Leim abgebunden hat die Schrauben wieder rausdrehen und wiederverwenden!
 

liberado

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Ich wollte nochmal fragen ob mir hier eine domino viel weiterhelfen würde ?
Evtl kauf ich mir mal eine :emoji_slight_smile:
 

andama

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Wenn du eine Tischkreissäge hast, schneide in die beiden Bretter an Der Gehrung eine Nut, mache dir eine Feder über die Breite beider Nuten, lege sie ein und verleime beide mit Unterstützung von genannten Klebeband.
Spar dir das Geld für die Domino wie yoghurt bereits schrieb.
 

liberado

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Ich hätt noch ne andere frage. Auf den Bildern sieht man dass die Seitenteile verleimt sind. Spricht was dagegen ein komplettes Brett zu nehmen ?
 
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