Bretter mit 15 Grad Gehrung verleimen

DZaech

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Die Hauptfrage bleibt: warum geben die Leimhersteller den hohen Pressdruck an wenn er nicht erforderlich ist und auch ohne Pressung das Holz und nicht die Leimfuge aufbricht?

Hast mal probiert was passiert wenn du bei 25x1500mm auf Gehrung mit 800kg drückst?? Das führt mit Sicherheit nicht zu einer besseren Verleimung :emoji_grin:

Die Angaben der Hersteller kann man bei Flächenverleimungen zu Rate ziehen, und selbst da sind sie eigentlich nicht relevant. Die meisten Furnierpressen geben schon sehr unschöne Geräusche von sich wenn man den Druck nach der 2.5kg/cm2 Tabelle einstellt, 1-2kg/m2 reichen absolut. Auch die heutzutage allseits beliebte Vakuumpresse oder ein Vakuumsack funktionieren, obwohl der damit erreichbare Flächenpressdruck von 0.7-0.8kg/cm2 deutlich zu wenig ist, nach Datenblatt… Und trotz diesem fehlenden Druck wirst du das Furnier in 5x5mm kleinen Stückchen mit einem Stemmeisen einzeln wegkratzen müssen. Die Leimfuge fällt deswegen nicht einfach ausenander.

Manchmal sollte man berechnete Theorie einfach im Raum stehen lassen und den Erfahrungen aus 100‘000-fach erprobter Praxis Glauben schenken.
 

netsupervisor

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Ich leime mit der Klebebandmethode und auch nur mit Hilfsvorrichtungen. Das hängt stark davon ab, was das Material ist, wie es bearbeitet ist (gehobelt, gesägt oder gefräst) und welche Endfestigkeit ich brauche, vor allem ob Hirnholz oder Längsholz, Holzplatten usw..
Üblicherweise verwende ich D3 Leim, der braucht für nach Hersteller etwas mehr Pressdruck, da er auch weniger viskos als D2 (zumindest bei meinem Kleiberit 305) ist.
Bei Kleiberit 303 ist ein Pressdruck von etwa 1 N/mm², beim 305 in etwa 0,5N/mm² angegeben. Das kann man aber nicht verallgemeinern. PVAc Leim ist wassergelöster Kunststoff, beim Leimen verdunstet das Lösemittel und die Kunststoffschicht schwindet, haftet sich damit an das Holz .
Den Druck braucht man, um die Fügung von beiden Holzteilen so eng wie möglich zu bekommen und um das Schwindverhalten zu kompensieren. MDF zieht zB Feuchtigkeit auf den offenen Kanten sofort weg, der Leim wird fast eingesaugt. MDF lässt sich sehr gut mit Klebeband über Gehrung fügen.

Damit der Leim auch die Endfestigkeit erreicht, gibt der Hersteller den Pressdruck vor.
Das was @DZaech beschreibt kann ich auch bestätigen: meine vakuumfurnierten Furniere lassen sich nicht mehr abziehen. Durch die Hobelmaschine gejagt kann ich das Furnier dünner hobeln, ohne dass es das Furnier abzieht.
Wenn ich mehr Festigkeit brauche und ich den Pressdruck nicht von außen angesetzt bekomme, nehme ich PU Leim.
 

magmog

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Guuden,

Keinem wurde bisher mitgeteilt, welchem Zweck das Konstrukt dienen soll.
Ich gehe von einer Verkleidung oder Blende aus.
Wenn sich nun die Kraftverleimer mal an den Test mit zwei Holzstücken und etwas Leim dazwischen
machen wollten, könnte die Fugenfestigkeit evtl. etwas entspannter angefangen werden.

Das Furnieren oder das Verleimen beanspruchter Leimfugen im Treppen-, Tisch- oder ähnlichem Holzbau
ist die Lage natürlich eine andere, da ist ein stärker Pressdruck natürlich angebracht.
 

magmog

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Hallo Justus,
ok - deine Erfahrung glaube ich dir.

Aber kann mir dann bitte jemand erklären, warum die Leimhersteller einen Pressdruck von 0,2 - 0,5N/mm2 (0,2 bei Flächenverleimungen, 0,5 bei Montage- und Hartholzverleimungen) in den techn. Datenblättern fordern? Das sind im vorliegenden Fall bei 25mm x 1500mm Klebefuge zwischen 750kg und 1875 kg Pressdruck.

Und dazu als Alternative ein (elastisches) Plastik-Klebeband was sich immer ein paar Zehntel dehnt? Bei einem Bilderrahmen oder kleinen Teilen mit kleiner Klebefuge ok. Da kann man das Klebeband in seiner Längsrichtung mit Spannung aufbringen und die erzeugt auf der kleinen Fläche auch etwas Pressdruck. Aber bei einer 1,5m langen und flächenmäßig großen Klebefuge...
Hier wird ja sogar vorgeschlagen das Klebeband längs entlang der Fuge zu kleben. Da kann man dann aus meiner Sicht gar keine Vorspannung in Querrichtung des Klebebandes aufbauen.

Die Hauptfrage bleibt: warum geben die Leimhersteller den hohen Pressdruck an wenn er nicht erforderlich ist und auch ohne Pressung das Holz und nicht die Leimfuge aufbricht?
Ponal 7 Schritte
Ponal Technische Datenblätter

Ob man eine 1,5m lange Fuge mit einem längs geklebten Klebeband wirklich optisch dicht bekommt scheint für mich auch fraglich ...


Viele Grüße Oliver
Alois


Guuden,

Es scheint hier nicht viel Erfahrung mit der Klebebandmethode vorzuliegen, nur gedachte selbstgebaute Theorie.
Viele meiner Kollegen schwören wie ich auf das Verfahren, allerdings war ich bei der ersten Kenntnisnahme
auch äußerst skeptisch.
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Hallo Justus,

das die Klebebandmethode funktioniert um zwei Teile zueinander zu fixieren stelle ich nicht in Frage. Auch das das bei wenig / nicht belasteten Teilen wie Bilderrahmen o.ä. funktioniert ist klar. Das sieht man jeden Tag im Kindergarten und der Schule wenn Kinder was basteln und die Teile nur lose aufeinanderlegen bis der Leim trocken ist.

Aber wie du oben richtig bemerkt hast - der vorliegende Anwendungsfall und Belastung sind nicht bekannt und bei beanspruchten Leimfugen ist ein Pressdruck sicher ratsam. Die Frage ist: wieviel und warum und was ist wenn der Pressdruck nicht eingehalten wird.

Zusätzlich hat der TE ja schon in #1klar gesagt, dass er die Fügekanten einem Verleimfräser gearbeitet hat. Und da ist die Klebebandmethode - wie du auch in #11 und @IngoS in #21 gesagt habt- definitiv nicht zielführend und erfolgversprechend um die Fugen dicht zu bekommen. Warum es dann trotzdem in einem späteren Thread immer noch empfohlen wird? Ich weiß es nicht - ist ja aber auch nicht wichtig.

Die Frage bleibt, wie sich der - bei der Klebebandmethode praktisch nicht vorhandene - Anpressdruck auf die Festigkeit einer Verleimung auswirkt, warum die Leimhersteller überhaupt einen Mindest-Pressdruck vorgeben und warum sich dieser von Furnier-Flächenverleimung zu Montageverleimung-Nadelholz zu Montageverleimung- Laubholz unterscheidet.

Ich habe die Frage mal an unseren Klebstoffexperten weitergegeben der sie mittlerweile an unseren Leimhersteller weitergeleitet hat. Da wir da relativ große Mengen kaufen sollte er auch zeitnah eine qualifizierte Antwort geben.

Diejenigen die diese Frage als "graue Theorie sehen" brauchen das alles ja nicht zu lesen. Allerdings schadet die Erweiterung des Wissenshorizontes i.d.R. nicht :emoji_thinking:
Ich für mein Teil möchte schon wissen wo die Grenzen eines Verfahrens liegen, warum man einen vorgegebenen Aufwand betreiben soll und wann es ggf. schief geht. Das müsste man doch eigentlich auch auf der Berufs- oder Meisterschule lernen ? Werde auch noch mal einen Berufsschullehrer fragen...

Ich bin gespannt auf die Antwort des Herstellers

Viele Grüße
Alois.
 

raziausdud

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Auch ich (Amateur) traue LÄNGSklebeband entlang einer Längsgehrung nicht. Durch quer angeordnete Streifen kann ich/man da viel besser eine gewisse Vorspannung des Klebebandes aufbringen.

Halten tut es auch mit Längsklebeband, meiner Erfahrung nach wird die Gehrung durch das gewisse Vorspannen aber an der Spitze erst „so richtig dicht“.

Rainer
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Unser Klebstoffexperte hat mir gerade einen Link geschickt - ist aber nicht von unserem Leimhersteller - von dem steht die Antwort noch aus:

Zitat:
Um eine starre Verbindung von zwei Werkstücken zu erzielen, ist nach dem Leimauftrag ein ausreichender Pressdruck unabdingbar. Bei PU-Leim wird auf diese Weise zusätzlich verhindert, dass der aufschäumende Klebstoff die Teile auseinandertreibt. Ein Klebeband reicht weder bei Weißleimen noch bei PU-Leimen aus, das Mittel der Wahl sind eine Zwinge oder eine Leimpresse. Zu beachten ist, dass es sich bei der angegebenen Presszeit (s. Tabelle) um eine Mindestzeit handelt.

Quelle:
Holz verleimen (soudal.de)

Ich bin auf die ausstehenden Erklärungen / Begründungen vom Leimhersteller "warum etc." sehr gespannt...

Viele Grüße
Alois
 

Lorenzo

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Ich bin gespannt auf die Antwort des Herstellers
Ich bin durchaus auch gespannt was der Hersteller sagt. Frag doch gleich noch warum unzählbar viele Fugen die komplett falsch gemacht werden trotzdem halten.
Und trau auf keinen Fall den gelernten Tischlern die das praktizieren. Alltäglich. So wird's, selbstverständlich anwendungsbezogen, auch an den Berufs- und Meisterschulen gezeigt, nicht nur bei Bilderrahmen. Auch bei größeren aber nicht sehr hoch belasteten Bauteilen wie gebogenen Schranktüren beispielsweise. Das ist das Beispiel das ich an der Meisterschule in Freiburg mitbekommen habe.

Auf der von dir zitierten Seite sieht man übrigens ein Foto von der Verleimung an einem Instrumentenkorpus. Die gebogenen Stäbchen bringen den Druck auf. Wieviel Kraft wird da wohl dahinter stecken?

Es ist mittlerweile Gang und Gebe bei vielen Verleimungen Klebeband zu verwenden. Es spart enorm viel Zeit und ist in vielen Situationen weniger fehleranfällig.
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Frag doch gleich noch warum unzählbar viele Fugen die komplett falsch gemacht werden trotzdem halten.
Und trau auf keinen Fall den gelernten Tischlern die das praktizieren.

Was soll das?
Mit solchen Argumenten disqualifizierst du dich selbst für eine faktenbasierte Analyse. Tu mir und denen, die die technischen Hintergründe und Randbedingungen wissen und verstehen wollen den Gefallen und halte dich aus diesem Thraed einfach raus.

Edit:
deine Antwort, wie du eine mit einem Verleimfräser hergestellte, 1,5m lange Gehrung mit einem - entlang der Fuge ausgerichtetem - Klebeband dicht ziehst steht noch aus!!!
 
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Lorenzo

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Willst du damit sagen dass die Realität nicht faktenbasiert ist. Fakt ist nunmal dass es so gemacht wird und funktioniert.
Ist die Frage warum es mit dem Klebeband funktioniert nicht tatsächlich interessant?

Und du verbietest mir hier nicht das Wort!

Ich, und sicher sehr viele andere werden weiterhin den praktischen Weg gehen und damit gut fahren.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mitglied 59145

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Es weiss ja nun auch niemand wieviel Druck so ein Klebeband ausübt.

Kurz meine Herrangehensweise, nicht ausgedacht, abgeguckt.

Die Spitzen der Gehrung lasse ich minimal überlappen und nehme min 50mm, besser 80mm Klebeband. Dann wird abgeklebt, so dass der Stoss mittig vom Klebeband ist. Alle ca. 30cm wird ein ca 40cm Streifen quer zum ersten Streifen drüber geklebt.

Durch die Überlappung und den zugegebenen Leim entsteht in der Fuge ordentlich Druck. Meist wird das mehr sein als ICH im Stande bin mit Schraubzwingen in eine Gehrung zu bringen.

Passt für mich und hat bisher IMMER gehalten. Es geht um das "Falten und Ziehen" mit Klebeband. Stumpf hat man da natürlich deutlich weniger Druck.

Es wird auch nicht zur Probe zusammengefaltet, ist ja kein Gummi.
 

Mitglied 59145

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@Alos es geht nicht darum eine Verleimfräsung mit Klebeband zu verleimen, der einhellige Rat war diese wieder zu entfernen und stumpf zu verleimen. Wenn das nicht möglich ist, Klötzchen und Zwingen Methode. Das ist im Vergelich aber ein Alptraum, mindestens im Aufwand.
 

raziausdud

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Es weiss ja nun auch niemand wieviel Druck so ein Klebeband ausübt

Wie wärs mit folgender groben Rechnung: zwei 100 mm breite auf Gehrung geschnittene Streifen werden per Klebeband verklebt und mit 10 Kilo zusammengeklappt. Diese Spannkraft könnte man mit über die äußeren Schenkel gespannten Klebestreifen erreichen, das hält fast jedes Klebeband aus - und man nimmt ja nicht nur einen Streifen. Bei dünnen Brettchen mit grob 10mm Gehrung ist das dort innen dann schon 100 Kilo, an der Spitze der Gehrung grob das Doppelte. Sicher geht etwas durch die Elastizität des Klebebands verloren, auch deshalb gutes verwenden.

(Und darum hält das auch, wenn die Gehrung innen minimal offen ist :emoji_wink: ).

Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöschtes Mitglied 109767

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@benben Zur Erklärung:
die Eingangsfrage war: Klebefuge mit Verleimfräsung. Ob es überhaupt möglich ist diese zu entfernen und stumpf zu verleimen hat der TE bis jetzt nicht gesagt.
Ich unterstelle in solchen Fällen, dass es einen Grund gibt eine Verleimfräsung = größere Leimfuge = mehr Festigkeit zu machen - ist ja ein gewisser Aufwand. Also ist die Festigkeit ggf. schon ein Thema.

Die möglichen Lösungen haben @IngoS und @Daniboy aufgezeigt. Ist etwas Aufwand, aber durchaus machbar - und fachgerecht. Wenn man diese Lösung wählt, dann kann man sicher sein, dass die Verleimung - weil mit Pressdruck - fachgerecht ist und hält.

Was sicher ist ist, dass eine Verleimung ohne Pressdruck festigkeitsmäßig deutliche Defizite hat. Das ist so wie wenn unsere Azubis ihre erste Schweißnaht machen, daran rütteln und stolz sagen: hält. Ja - hält - aber fachgerecht ist etwa anderes - und sie könnte viel mehr halten... Und ja - manchmal kann man auch mit "geklebten" Schweißnähten leben - je nach Anforderung und Anspruch.

Wegen der bestehenden Verleimfräsung - und weil nicht mehr bekannt ist - finde ich alle "Klebeband-Lösungen" solange sub-optimal bis jemand definiert hat wieviel so eine Lösung überhaupt hält und ob das in vorliegendem Fall ausreicht. Das 25mm dickes Bauteil des TE ist ja nicht gerade filigran...
Und genau diese Frage habe ich gestellt. Hält so eine Klebeband-Leimfuge - und wenn ja - wieviel?
Und - haben solche Verleimungen ohne ausreichend Pressdruck ggf. weitere Nachteile?

Die Antwort "haben schon Tausende gemacht" ist nicht relevant weil man da nichts draus lernt. Das ist dann pures "Glauben" - eine Art der Wissensvermittlung die man heute nicht mehr praktiziert.

Es ist wichtig, dass Fragesteller nicht nur eine Antwort bekommen, sondern dass man ihnen die Hintergründe erklärt. Sonst können sie nicht "verstehen". Und nur wenn man etwas verstanden hat kann man in ähnlichen Situationen die Zusammenhänge erkennen, die Situation beurteilen, richtig reagieren und wie in vorliegendem Fall qualifiziert entscheiden ob etwas ok oder nicht. Aktuell fehlen dazu aber fast alle Infos...

Wie hat @magmog in einem anderen Thread gerade so trefflich gesagt: "...aber wenn es nicht funktioniert, dann hast du ein richtiges Problem"

Eine nicht gepresste Leimfuge ist deutlich anfälliger auf Versagen, wenn es um nachträgliche Oberflächenbehandlungen geht. Ist offensichtlich nicht allgemein bekannt - da hier nicht hinterfragt. Das kann aber durchaus ein Ausschlusskriterium für eine Leimung ohne Pressdruck sein.

Aber warten wir mal ab ob der Leimhersteller etwas Licht ins Dunkel bringt. Allerdings bin ich sicher, dass es hier im Forum Meister etc. gibt die die Zusammenhänge / Gründe zum Thema "Pressdruck" verständlich und nachvollziehbar erklären können.

Viele Grüße
Alois
 

netsupervisor

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Vielleicht noch was zur Auflockerung für die hitzige Gesellschaft :emoji_stuck_out_tongue:
Ob Klebeband oder nicht: Ganz wichtig ist viel Leim aufzutragen und rausquellen zu lassen, dass ist der, der das Werkstück am Ende zusammenhält.
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Wie wärs mit folgender groben Rechnung: zwei 100 mm breite Streifen werden mit 10 Kilo zusammengeklappt. Diese Spannkraft könnte man mit über die äußeren Schenkel gespannten Klebestreifen erreichen, das hält fast jedes Klebeband aus - und man nimmt ja nicht nur einen Streifen. Bei dünnen Brettchen mit grob 10mm Gehrung dort dann schon 100 Kilo, an der Spitze der Gehrung grob das Doppelte. Sicher geht etwas durch die Elastizität des Klebebands verloren, auch deshalb gutes verwenden.
Das Problem ist, dass du mit der Klebeband-Methode in der Praxis keinen definierten, gleichmäßigen flächigen Druck erzeugen kannst: die Fuge geht auf - entweder innen oder außen. Wenn du genau die Mitte erwischt ist das fast wie ein Sechser im Lotto...
Unbenannt-1.jpg
Viele Grüße
Alois
 

Lorenzo

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Man muss eine Leimfuge nicht durch einen Verleimfräser vergrößern wenn die gerade Fuge mehr hält als das Holz daneben.

Deshalb der Hinweis dass man das auch mit Klebeband machen kann. Hält, wie man im von Carsten verlinkten Thema sieht, schon ziemlich gut.. Mit ordinärem Paketklebeband verleimt.

Und das war mein gut gemeinter Tipp. Gerade fügen falls noch möglich, (kostet ein paar mm Holz, vielleicht sind die übrig) und mit deutlich weniger Aufwand mit Klebeband verleimen.
Alle weiteren Infos vom Leimhersteller sind interessant, aber in der Praxis irrelevant, genau wie irgendwelche Bildchen dazu. Es funktioniert halt einfach!

Wenn das nicht mehr möglich ist dann kann der Themenersteller und andere mit ähnlichen Fragen die das lesen, ja gerne die Ratschläge die dazu schon gegeben wurden beherzigen, und sich's dann beim nächsten Mal einfacher machen..

Aber ich bin gespannt auf die Infos vom Leimhersteller. Hoffentlich fallen nicht spontan tausende von Möbel auseinander wenn sie davon erfahren.. :emoji_wink:

Zusatztipp an die Klebebandverleimer: Lotto spielen.
 

wasmachen

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Kannst du schon. Erfordert aber einiges an Übung und Erfahrung.
Merkst ja, wenn immer wieder mal testhalber eine aufreissen tust
Das Problem ist, dass du mit der Klebeband-Methode in der Praxis keinen definierten, gleichmäßigen flächigen Druck erzeugen kannst: die Fuge geht auf - entweder innen oder außen. Wenn du genau die Mitte erwischt ist das fast wie ein Sechser im Lotto...
Anhang anzeigen 126989
Viele Grüße
Alois


Und ja, Schraubzwingen haben auch keinen Druckmesser bzw -Anzeige....
 

magmog

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Das Problem ist, dass du mit der Klebeband-Methode in der Praxis keinen definierten, gleichmäßigen flächigen Druck erzeugen kannst: die Fuge geht auf - entweder innen oder außen. Wenn du genau die Mitte erwischt ist das fast wie ein Sechser im Lotto...
Anhang anzeigen 126989
Viele Grüße
Alois
Das Problem ist, dass du mit der Klebeband-Methode in der Praxis keinen definierten, gleichmäßigen flächigen Druck erzeugen kannst: die Fuge geht auf - entweder innen oder außen. Wenn du genau die Mitte erwischt ist das fast wie ein Sechser im Lotto...
Anhang anzeigen 126989
Viele Grüße
Alois



Guuden,

Mit der Klebebandmethode erziehlt man einen gleichmäßigen Druck, mit Zwingen nur
unter Einsatz von Zulagen was bei Gehrungen nicht ganz banal ist.
Sollten die Werkzeuge bekannt sein, einfach einen Winkel
oder eine Schmiege einsetzen,
und der gewünschte Winkel stimmt. :emoji_wink:
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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..... wenn die gerade Fuge mehr hält als das Holz daneben.
... und genau um diese "wenn" = "falls" geht es. Und damit wir dich richtig verstehen - das gilt deinem Wissen nach auch noch unabhängig von der Holzart und ggf. auch Faserrichtung?

Aber ich bin gespannt auf die Infos vom Leimhersteller. Hoffentlich fallen nicht spontan tausende von Möbel auseinander wenn sie davon erfahren..
Was bezweckst du mit dieser Aussage?
 

Mitglied 24010 keks

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Bin zwar kein Meister aber vielleicht kann ich trotzdem einen Erklärungsversuch, warum das, insbesondere bei Massivholz längs sehr gut funktioniert, wagen.
Ich weiß nicht genau wie viel so eine Standardleimfuge bei Weißleim hält... Ich geh jetzt von verwendeten Leimen im Holzbau aus - wird beim Weißleim nicht so viel anders sein.
Es ist doch so, dass eine perfekt ausgeführte Leimfuge extrem hohe Festigkeitswerte ausweist (ähnlich wie beim schweißen). Jetzt ist es aber so, dass die Scherfestigkeit von Holz (und die wird maßgebend wenn man so längsverleimtes Massivholz hat) einfach echt fast nicht existent ist...
Somit ist es eigentlich ziemlich logisch, dass die nicht perfekte Leimfuge trotzdem hält und das Holz einfach reist.
Wenn man solche Verleimungen auseinanderbricht, hab ich schon öfter absichtlich gemacht, hat man i.d.R. durchgehende Faseranhaftungen. Daraus folgt: Leimfuge hält, auch wenn nicht perfekt, und Schwachstelle ist das Holz.
Über Hirnholz funktioniert das auch, aber wesentlich schlechter. Da habe ich noch keine Verbindung auseinandergebrochen die vollständige Anhaftungen hatte.

Ich wende die Methode auch schon viele Jahre bei Schubkästen, Schranktüren und viele anderen Sachen an.
Würde ich so eine Falttreppe bauen? Nein eher nicht und wenn es drauf ankommt und ich 1000% sicher sein will, dass alles passt, verleimen ich mit Klebeband bis alles sauber steht und setze danach noch paar Zwingen.

Gruß Daniel
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Würde ich so eine Falttreppe bauen? Nein eher nicht und wenn es drauf ankommt und ich 1000% sicher sein will, dass alles passt, verleimen ich mit Klebeband bis alles sauber steht und setze danach noch paar Zwingen.
Genau darum geht es - auf das "wenn es darauf ankommt". Das zu definieren ist die Schwierigkeit - und die Definition wieviel Festigkeit "man braucht" und wieviel Festigkeit eigentlich verloren geht wenn ohne ausreichenden Pressdruck verleimt wird.

Viele Grüße
Alois
 

Mitglied 24010 keks

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Genau darum geht es - auf das "wenn es darauf ankommt". Das zu definieren ist die Schwierigkeit - und die Definition wieviel Festigkeit "man braucht" und wieviel Festigkeit eigentlich verloren geht wenn ohne ausreichenden Pressdruck verleimt wird.
Naja, da bin ich mir, auf Grund von Erfahrung und Versuchen, bei Längsholz eigentlich immer sicher.
Das mache ich eher bei MPX oder Hirnholzverleimungen wo ich mir nicht so ganz sicher bin und es drauf ankommt.
Wobei ich da dann, wenn irgend möglich, auch noch Dübel oder Lamellos oder eine Feder setze...

Gruß Daniel
 

Lorenzo

ww-robinie
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Ne Falttreppe wird keine 15° Gehrung haben.
Bei rechtwinkligen Verleimungen auf Gehrung wie zum Beispiel einem Schubkasten würd ich keine zusätzlichen Klemmen ansetzen. Das sind dann 8 Stellen an denen Klemmen Druck ausüben, wenn der nicht gleichmäßig ist gibt's nen Versatz, weil mit dem dann ausgeübten Druck kommt das Klebeband tatsächlich nicht mehr zurecht. Zum Versatz kommt dann leicht noch dazu dass der Schubkasten nicht mehr winklig ist. Dann schwimmen die Leimfugen und es wird unangenehm.

Zu dem Lottospiel noch kurz. Wenn man 2 Bretter frisch abrichtet, und dann diese Flächen aufeinander legt, dann kann man oft das untere Brett mit anheben wenn man nur am oberen zieht. Die Flächen wollen quasi aneinander haften. Dafür reicht eine Trockene Verbindung. Mit Leim dazwischen ist es wie wenn man zwei Glasscheiben aufeinander legt mit ner Spur Wasser dazwischen. Hält schon so richtig gut.

Da es den Druck bei sauberen Fugen nicht braucht, siehe Justus Beitrag zu den 2 Klotzen die man nur aufeinander legt und bei denen trotzdem nicht die Leimfuge versagt, reicht es völlig mit dem Klebeband. Mit etwas Spannung die Teile zusammenpappen, und auf der anderen Seite dann nochmal bisschen Zug aufbauen mit paar Streifen Klebeband.

Ne richtig hochbelastete Verbindung in Hirnholz führt man nicht auf Gehrung aus. Und selbst die sind schon ganz schön stabil.
 
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