Ich kann da aus eigener Erfahrung was beitragen. Ich bin mit 33 in die Lehre (1BFZ also 4 Tage die Woche Schule, ein Tag im Praktikum). Studium und einige Jobs oder auch Berufe hinter mir gehabt und generell jemand der gerne autodidaktisch lernt. Außerdem nicht ganz ungeschickt. Das kommt nicht überall gut an auch wenn man meint "vorsichtig" zu sein.
Deine Ausdrucksweise Wuzel sagt mir schon dass du in bestimmten Situationen nicht so sehr bemüht bist dein Gegenüber auch verstehen zu wollen. Damit will ich nicht sagen dass der Fehler nur bei dir liegt, aber dass du es dir unnötig schwer machst.
Mein erster Praktikumsbetrieb war für mich kein Spaß. 6 Wochen am selben Schrank arbeiten und ich durfte "nur" Kanten brechen. War nicht was ich mir vorgestellt hab. Aber so kanns halt auch laufen, und im Prinzip ist es auch verständlich dass sie einen Praktikanten auch für genau diese Dinge einsetzen. Zumindest am Anfang.
Der zweite Betrieb war absolut geil. Zu dem bin ich nach 2 Monaten gewechselt. Und zum Halbjahr hab ich sowohl die Schule als auch nochmal den Betrieb gewechselt. Der zweite war einfach sehr schlecht zu erreichen, und an der zweiten Schule war die Praktikumszeit dann blockweise jeweils für 1 oder 2 Wochen. Das hat beim zweiten Betrieb so nicht mehr funktioniert.
Im letzten Betrieb hab ich mich auch echt gut mit dem Chef verstanden. Was super ist im Ein-Mann-Betrieb. Mein Lehrer in der zweiten Schule hat mich an diesen Betrieb vermittelt, weil er wusste was ich gerne machen würde und wo meine Stärken liegen.
Beim Abschlussgespräch kam raus dass letzte Chef mich nicht als Lehrling übernehmen wird. Ich war ihm schon zu weit. Ich wusste was ich will und er hatte das Gefühl ich hol mir das bei ihm ab. Und er war der Meinung dass er einen Lehrling schon ein bisschen selber formen will, und dann auch gerne als Gesellen noch weiter beschäftigen möchte, wo er sich ja den idealen Mitarbeiter quasi selbst geschaffen hat.
Fachlich war alles gut, ich hab ihm wohl auch zu viel geredet (auch wenns immer ums fachliche ging, und eigentlich weiss ich ja auch dass ich gerne mal laber...
) und ich war mir meiner Stärken bewußter als meiner Defizite.
Ich kann natürlich wie die anderen hier auch nicht sagen wer jetz genau welchen Anteil an der verfahrenen Situation hat in der du steckst. Aber ich glaube du kannst dir selbst einen Gefallen tun indem du innerlich nich zu sehr auf,
die oder
den oder
alle anderen einschießt.
Sieh es mal so, dein Betrieb kann noch gar nicht wissen mit was genau sie dich schon beschäftigen können. Und selbst wenn du augenscheinlich gut bist in dem was du tust, müssen auch langweilige und sich wiederholende Dinge getan werden. Die macht dann auch nicht der Geselle, sondern der Praktikant oder Azubi.
Ich durfte im letzten Betrieb ein Bett bauen das dann im Vorführraum der Schreinerei gelandet ist. Es war grad kein Auftrag da an dem ich voll hätte mithelfen können weil der Chef es auch intus hatte alles allein zu machen. Es ging ihm also nicht um meine fachliche Kompetenz bei der Entscheidung mich nicht zu übernehmen. Es ging ihm darum einen Mitarbeiter zu bekommen, nicht jemanden der am liebsten selber den Betrieb führen möchte, auch wenn ich das so nicht vermittelt habe. Da ist ein Azubi der frisch aus der Schule kommt einfacher...
Ein ehrliches, aber auch zurückhaltendes Gespräch wird auf jeden Fall helfen. Ich persönlich würde trotzdem nach einem Betrieb suchen der besser zu dir passt, und in den du auch besser passt. Es geht immer um beide Seiten, das darfst du nicht vergessen!
Du kannst nicht erwarten dass selbst wenn du viele Sachen schon gut kannst, du nur Arbeiten zugeiteilt bekommst die dir liegen und Spaß machen. Hört sich vielleicht abgedroschen an, aber der Respekt und das Vertrauen müssen erst "verdient" werden.
Wenn ich nen Betrieb hätte und ausbilden würde, dann würd ich mir meinen Azubi auch raussuchen, und zwar anhand der Kriterien die mir da wichtig sind. Ich hätte mit Quereinsteigern kein Problem, aber ich hätte auch keine große Lust mir gleich von Anfang an erzählen zu lassen wie mein Betrieb richtig laufen würde...
Nimm was für dich mit. Und wenn es ist dass nicht jeder Handgriff in der Schreinerei immer toll ist und dich voll erfüllt. Und vielleicht auch dass du genau weisst was du später nicht selbst falsch machen willst, im Sinne einer angenehmen Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.