Darf ich als Auszubildener einem Junggesellen widersprechen?

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Sofa

ww-kastanie
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Puuuh, was ein schwieriges Thema.
Aus meiner Sicht ist das viel zu komplex, schwierig und wichtig, um es via Internet zu lösen.

Die wenigen, richtigen Tips sind schon gekommen: Kommunikation, Selbstreflexion, Perspektivwechsel, Klarheit und Trennung von Weg und Ziel.

Mehr ist ohne genaue Kenntnis von Situation, Personen, etc nicht möglich.

Ich wünsche Dir alles Gute, Mut, Ausdauer und die nötige Bereitschaft bei allen Seiten, damit das zu eine guten Lösung kommt.
Sprich jemand außerhalb des Internets an, Tips hast Du hier schon bekommen.
 

uli2003

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So werden leider oft Personen mit der Ausbildung belastet, die hierfür weder entsprechend geschult wurden noch vergütet werden, jedoch trotzdem ihre gewohnte Leistung erbringen sollen.
Sorry, das ist nicht ganz richtig. Nach §28 BBiG darf der Ausbilder durchaus ausbildende Fachkräfte einsetzen. In der Regel sind das die Facharbeiter/Gesellen. Natürlich liegt dies unter seiner Verantwortung.
 

uli2003

ww-robinie
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Ja, das geht. Das kann man in den gesetzlichen Kündigungsfristen nachlesen
...unter Angabe des Grundes (§22BBiG). Sprich genereller Abbruch der Ausbildung beispielsweise im Handwerk, oder Beginn einer Ausbildung in einem anderen Beruf. Mit beidem sieht's etwas dünn aus bei einer Neubewerbung im gleichen Beruf.
In dem Fall fährt man mit einem einvernehmlichen Aufhebungsvertrag besser.
 

DasWuzel

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Keine Sorge, ein dauerhafter oder temporärer Abbruch dieses Berufs war nicht geplant.
 

Yovader

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Sorry, das ist nicht ganz richtig. Nach §28 BBiG darf der Ausbilder durchaus ausbildende Fachkräfte einsetzen. In der Regel sind das die Facharbeiter/Gesellen. Natürlich liegt dies unter seiner Verantwortung.

und was an meiner Aussage ist nicht richtig?
Die Fachkräfte, die der Ausbilder einsetzt sind in der Regel zwar fachlich qualifiziert, verfügen aber nicht über eine Qualifizierung als Ausbilder (AEVO oder Teil IV der Meisterprüfung).
Und genau darin liegt im Fall des TE das Problem, der Geselle ist vermutlich fachlich geeignet, darüber hinaus anscheinend nicht.
 

bello

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Ich hatte früher zweimal Quereinsteiger mit frischem Gesellenbrief in meiner Firma und leider harmonierte es nie. Beim ersten reichte schon die geringste Kritik oder Anmerkung, dass er sich krank schreiben lies. Beim Vorübergehen die ruhige Bemerkung, "Sie haben die falsche Farbe, nehmen sie Nummer XY. ", reichte.
Der Zweite war bemüht, den ganzen Tag rannte er um die Maschine, wenn er den Chef sah, versteckte er sich hinter dieser. Das Problem war aber einfach kein Output an dieser. Egal wer von den Kollegen Hilfestellung leistete, egal wie oft ich versuchte, etwas zu erklären, es half nicht.

Dass dann nach einigen Wochen die Kollegen, die neben der zu erbringenden eigenen Leistung keine Lust mehr hatten dort zu helfen und die Stimmung umschlug war verständlich.

Beide Quereinsteiger mögen ja eine Liebe zum Beruf mitgebracht haben, zumindest dem zweiten fehlte jegliches Gefühl für Material und Gerät. Der andere lag da bei etwa 35%.

Vielleicht dann auch hier nicht gleich über Mobbing reden, sondern auch selbst einmal reflektieren, ob man wirklich geeignet ist, das geliebte Holz wirtschaftlich für den Betrieb zu bearbeiten.
 

Yovader

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Das habe ich doch auch nicht behauptet. Bitte nur das lesen, was ich auch geschrieben habe, das jemand etwas etwas vorweisen "muss" steht da nicht.

Es geht um gängige Praxis in Ausbildungsbetrieben und nicht nur aus eigener Erfahrung, sind mir etliche Fälle bekannt, wo der tatsächliche Ausbilder nicht der eingetragene (und qualifizierte) Ausbilder ist.
 

Lorenzo

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Des is doch im Prinzip grad völlig piepegal, genau wie die Bundeswehrränge etc.
Hier gehts doch wohl weniger ums rechtliche oder organisatorische als ums menschliche.
Und das scheint nicht zu passen. Ich glaube die wenigsten Chefs werden darauf bestehen den Ausbildungsvertrag bis zum Ende durchzuziehen,wenn sie selbst wohl keine Lust auf den neuen Azubi haben. Wessen Schuld das dann am Ende war ist dann genauso egal, da gehts nur noch um ne Klärung wie man die Situation lösen kann. Und ich denk auch dass da ein Mediator sehr gut helfen kann. Nochmal 2 1/2 Jahre Kampf in der Firma will ja wohl keiner der Beteiligten.
 

FredT

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Ui, ich weiß nicht, welche Erfahrungen der Kollege in der DDR hat sammeln können oder wo er sich andersher gebildet hat. aber eine Arbeitsplatzbindung per se gab es auch in der DDR nicht. Da konnte man lediglich nicht wechseln, wenn das gerichtlich so verfügt wurde. Ansonsten konnte jeder den Betrieb frei wechseln und anderswo anfangen, wo Stellen frei waren. Und es waren immer Stellen frei ...
Nur mal zur Klarstellung, damit nicht wieder falsche Vorstellungen verbreitet werden
 

Time_to_wonder

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In der Praxis sieht es dann jedoch oft so aus, dass die tatsächliche Ausbildung. die direkten Kollegen übernehmen.

Das ist ja eigentlich garnicht schlimm, sondern eher praxisnah. Meine Ausbildung verlief in einem großen Unternehmen und ich habe verschiedene Abteilungen und Fachbereiche durchlaufen. Logisch, dass man dann immer mit dem Fachverantwortlichen zutun hat und weniger mit dem Ausbilder, der auf dem Papier steht. Aber so bekommt man wenigstens mit, was die einzelnen Bereiche so tun.
 

Hoosier

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Seit einiger Zeit muss ich mir von einem Junggesellen, der über 10 Jahre jünger ist als ich, Dinge gefallen lassen, die an Mobbing grenzen.

Irgendwie steckt in dem Satz doch schon das Übel oder zumindest ein großer Anteil davonmit drin - warum erzählst Du uns dass der Kollege 10 Jahre jünger ist als Du? Würde es was ändern wenn er 10 Jahre älter wäre als Du?
 

Yovader

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Das ist ja eigentlich garnicht schlimm, sondern eher praxisnah. Meine Ausbildung verlief in einem großen Unternehmen und ich habe verschiedene Abteilungen und Fachbereiche durchlaufen. Logisch, dass man dann immer mit dem Fachverantwortlichen zutun hat und weniger mit dem Ausbilder, der auf dem Papier steht. Aber so bekommt man wenigstens mit, was die einzelnen Bereiche so tun.

Selbstverständlich ist das praxisnah und das ist grundsätzlich ja auch in Ordnung, aber eben auch nur solange alles klappt und die Fachkraft mit den anderen Anteilen einer Ausbildung nicht überfordert ist. Und wenn dann, wie in diesem Fall, der Ausbilder quasi nicht präsent ist, kann dieser auch nicht eingreifen und zur Klärung beitragen.

In einer meiner Ausbildungen habe ich nahezu alles von dem Lehrling aus dem 3.Ausbildungsjahr gelernt. Das war fachlich einwandfrei, aber dort war auch ein sehr gutes Betriebsklima. Und wenn der Meister dann mal im Betrieb war (der hatte noch einen Zweitbetrieb), wurden ggf. komplexere Dinge erklärt.
 

teluke

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Ich hatte vor vielen, vielen Jahren ihm Rahmen einer 2. Ausbildung ein ähnliches Problem mit einem mobbenden Gesellen (der so jung an sich gar nicht mehr war).
Gelöst habe ich das ganz einfach und schnell.
Ich habe ihm vor versammelter Mannschaft absolut deutlich den Marsch geblasen und ihm auch erklärt dass er beim nächsten Mal eine Tracht Prügel riskiert und Ruhe war.
Der Chef konnte tagelang das Grinsen nicht aus dem Gesicht bringen.
Selbst hatte er sich anscheinend nicht getraut den Gesellen mal richtig zur Ordnung zu rufen.
 

werists

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Ich hatte früher zweimal Quereinsteiger mit frischem Gesellenbrief in meiner Firma und leider harmonierte es nie.

Ich hatte auch viele mit Quereinsteigern zu tun, das hat immer sehr gut harmoniert und war oft sogar eine Bereicherung.
Ich kenne auch einige Quereinsteiger im privaten Umfeld die in ihrem Beruf jetzt sehr erfolgreich sind.
 

Sel

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Unter den Umständen, auch wenn du die irgendwie zur Zufriedenheit klären könntest, hast du in diesem Betrieb keine Chance. Und solltest du dort nach der Ausbildung arbeiten dürfen (was ich nicht glaube), so bist du immer der Dumme, der Neue, der der nichts kann. Das macht mit der Zeit echt keinen Spaß mehr.

Wenn du also nicht drauf angewiesen bist dort zu arbeiten dann suche dir einen anderen Betrieb. Oder laß dich vermitteln. Pass dabei auf das niemand rausbekommt wohin deine Reise geht, sonst wirds auch im neuen Betrieb schwer. Der Buschfunk lauert überall, leider. Und Menschen geben mehr auf Vorurteile als das sie bereit sind sich der Sache anzunehmen.

Du bist nicht gerade ein "junger Lehrling", das kommt nie ganz gut an. Also in der Art: "hat der nichts Besseres zu tun" oder "hat gearbeitet, war zu blöd dazu, will jetzt Holzwurm werden, ha ha ha"... Läßt sich fortsetzen. Das es aber Menschen gibt die irgendwann mal eine komplette Neuorientierung machen, dabei auf ordentlich viel Geld bewußt verzichten und nochmal die Schulbank drücken, das sehen nur ganz wenige.

Ich gehe mal davon aus das du mit dir selbst schon ordentlich ins Gebet gegangen bist. Manchmal ist man selbst schuld an so einer Situation. Ich will dir hier nichts unterstellen, aber erwähnen möchte ich das.

Also, das Kind liegt nun im Brunnen. Wenn du dir die Freude am Beruf nicht vermasseln willst - such das Weite! Mein Gefühl sagt mir, das du als Tischler auf einer Baustelle oder in einer größeren Produktionsfirma vielleicht nicht gut aufgehoben bist. Versuche dir, soweit es dir passt, eine kleinere Firma für deine Ausbildung zu finden und stecke deine ganze Kraft dort mit rein. Vielleicht hast du Glück und ein Inhaber solch einer Tischlerei sucht in absehbarer Zeit (5...10 Jahre) einen guten Nachfolger oder Vize-Chef für sein Geschäft. Das wäre doch auch eine lohnenswerte Alternative. Natürlich brauchst du dann in kürzester Zeit viel Wissen, gutes handwerkliches Geschick, Lernfähigkeit und leider auch das betriebswirtschaftliche Interesse und Können. Du mußt Kunden überzeugen können, mit Qualität arbeiten und und und. Das weißt du selbst. Und der "Alte" muß dir voll und ganz vertrauen können. Das kann man alles lernen, aber das Gefühl für Holz und Form lernt man nicht, das muß man haben!

LG Sel
 
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kberg10

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Ich hatte vor vielen, vielen Jahren ihm Rahmen einer 2. Ausbildung ein ähnliches Problem mit einem mobbenden Gesellen (der so jung an sich gar nicht mehr war).
Gelöst habe ich das ganz einfach und schnell.
Ich habe ihm vor versammelter Mannschaft absolut deutlich den Marsch geblasen und ihm auch erklärt dass er beim nächsten Mal eine Tracht Prügel riskiert und Ruhe war.
Der Chef konnte tagelang das Grinsen nicht aus dem Gesicht bringen.
Selbst hatte er sich anscheinend nicht getraut den Gesellen mal richtig zur Ordnung zu rufen.
Da solltest du aber "einschlägige Erfahrungen" mitbringen. Hätte ich mich nicht getraut und wär für mich sicher nicht gut ausgegangen,
aber wenns funktioniert is es sicher die einfachste und beste Lösung.
 

Alceste

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"einschlägige Erfahrungen"

Oder besser nicht, denn wenn das eskaliert, du den Typen dann irgendwie ramponierst und hinterher rauskommt du machst seit Jahren Kampfsport, dann kriegst du am Ende evtl. noch ne Strafe aufgebrummt (die kannst du auch schon vorher bekommen, je nachdem wie du das ganze sprachlich verpackst kann da schon der Tatbestand der Drohung erfüllt sein). Ich würde das auf jeden Fall nicht nachmachen.
 

19rudi99

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Ich hatte vor vielen, vielen Jahren ihm Rahmen einer 2. Ausbildung ein ähnliches Problem mit einem mobbenden Gesellen (der so jung an sich gar nicht mehr war).
Gelöst habe ich das ganz einfach und schnell.
Ich habe ihm vor versammelter Mannschaft absolut deutlich den Marsch geblasen und ihm auch erklärt dass er beim nächsten Mal eine Tracht Prügel riskiert und Ruhe war.
Der Chef konnte tagelang das Grinsen nicht aus dem Gesicht bringen.
Selbst hatte er sich anscheinend nicht getraut den Gesellen mal richtig zur Ordnung zu rufen.
genau, wenn das Auditorium groß genug ist, dann ist die Sache schnell erledigt: https://www.ra-kotz.de/bedrohung_arbeitskollegin_kuendigung.htm
 

predatorklein

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Hallo

Oder besser nicht, denn wenn das eskaliert, du den Typen dann irgendwie ramponierst und hinterher rauskommt du machst seit Jahren Kampfsport, dann kriegst du am Ende evtl. noch ne Strafe aufgebrummt (die kannst du auch schon vorher bekommen, je nachdem wie du das ganze sprachlich verpackst kann da schon der Tatbestand der Drohung erfüllt sein). Ich würde das auf jeden Fall nicht nachmachen.

Nicht zu vergessen , dass man selbst auch was auf die " 12 " bekommen kann :emoji_wink:

Gibt immer einen mit einem dickeren Oberarm :emoji_muscle:

Gruß
 
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