Darf ich als Auszubildener einem Junggesellen widersprechen?

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raziausdud

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Ist es für den beruflichen Fortgang eigentlich wichtig, wie der Lehrling aus einer Firma ausscheidet? Also einfach abbricht oder aus wichtigen Gründen aufhört. Wäre es also für ihn wichtig, dass er zuvor irgendeine Kammer, Schieds- oder Beratungsstelle aufsucht?
 

marcus_n

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Texte in kursiv sind Zitate Yovader. Ich meinte nicht nur den Anfang.
Wenn es Deine eigenen, wichtigen Erfahrungen sind, dann ist hier entscheidend, dass der Vorgesetzte die Initiative übernimmt. Wenn ich als Chef, als Vorgesetzter, als höherer Kollege merke, dass was nicht passt, ist es meine Aufgabe etwas zu unternehmen. Der Lehrling ist ganz am Ende der Kette. Er ist der Hilflose. Alle anderen können auf ihn eintreten. Dabei spielt es im Übrigen keine Rolle ober er selbst der Depp ist oder die Anderen.
Und solange im Handwerk noch irgendwer meint, dass man nach unten tritt, weil man das seit 2000 Jahren so tut - ja sorry, solange hat die Menscheit nix gelernt.
Ich versuche ja nur diesem Lehrling einen Weg zu öffnen. Und ich fände es total falsch, einfach abzuhauen.
 

marcus_n

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@razia Klar ist es wichtig. Wenn du deinen Arbeitsvertrag ohne trifftigen Grund kündigst, noch mehr einen Ausbildungsvertrag, dann verfallen alle Rechte. Heiligsblechle.
 

marcus_n

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Fred: ich kann nix für deine persönlichen Erfahrungen. Die haben wir doch alle gemacht. Und die Welt ist ungerecht. Lassen wir das Militär beiseite. Qualifikation ist eines, der Mensch was anderes. Pech kann man immer haben. Es geht aber nicht, wenn sich jemand auf seinem Dienstgrad ausruhen kann und es geht auch nicht, wenn jemand automatisch auf Opfer macht. Daher gibt es Unabhängige mit Erfahrung, die das beurteilen können.
Ich fand es schon immer Sch... wenn Lehrbetriebe junge Menschen ausgenutzt haben. Da bin ich sehr empfindlich.
 

Yovader

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@marcus_n :
Ich achte beim Schreiben nicht auf den Schrifttyp oder ob etwas kursiv oder mit Kringeln ist, derartige "Regeln" sind mir auch nicht bekannt.

Deine Einstellung ist zwar löblich, aber auch etwas realitätsfern. Das mag in Großbetrieben funktionieren, im üblichen Kleinbetrieb läuft der Azubi einfach mit.
 

marcus_n

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Yovader: Das mit kursiv ist eben bei Akademikern so üblich. Verzeih mir.
Ich bin kein Großbetrieb, glaub mir. Ich bin eine ganz kleine Nummer. Aber es spielt keine Rolle, wie etwas üblicherweise abläuft. Wenn ein Lehrling in so einer Situation einfach wegläuft, seinen Lehrvertrag kündigt, die Rechtslage unklar ist, dann ist er am Ende der Verlierer und er hat keine Chance etwas zu unternehmen. Das ist gleichwertig mit zwei ungerechtfertigten Abmahnungen. Verlust des Arbeistlosengeldanspruchs und solchen Dingen. Schlechtes Arbeitszeugnis. Und so weiter. Mit dieser Ausgangssiutation fängt man keine neue Lehrstelle an.
Und deswegen lieber Yovader bin ich nicht realitätsfern, sondern das Gegenteil.
 

marcus_n

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Es tut mir ausserordentlich Leid, wenn ich manche auf die Palme gebracht habe, oder irgendwer denkt, ich würde in einem fernen Wolkenschloss leben. Echt. Aber ich habe es mir zur Regel gemacht nur davon zu sprechen, wovon ich weiss. Auch wenn ich mich nicht immer so genau erinnern kann. Das ist das Alter. Sorry. Ich bin bestimmt kein Klugscheisser oder irgendwas Unappetitliches. Ich habe mich hier nur für diesen Lehrling eingesetzt, der das Pech hatte zehn Jahre zu alt zu sein. Und deswegen halte ich mich aus diesen Diskussionen raus und klatsche in Zukunft nur noch Beifall. Horrido Johoo und ne Buddel voll Rum.
 

Alceste

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Was genau habe ich falsch gemacht (alles kann es ja nicht gewesen sein)? Sie sind mein Ausbilder, was meinen Sie, wie könnten wir (!) das ändern. Können Sie mir zeigen, wie ich das besser machen kann. Sie sind der Chef, sagen Sie mir, was anders werden muss. Sagen Sie mir, wie es für alle hier besser wird. Ich bin ja hier der Lehrling und habe gerade angefangen, aber ich möchte schon, dass ich im Laufe der Zeit immer besser werde. Wie das geht, müssten Sie mir aber zeigen.


Ich hab zwar keine Erfahrung mit Ausbildungen generell, schon gar nicht in dem Gewerk, aber aus Erfarhung weiß ich, dass so ein Auftreten, besonders wenn die Situation verfahren ist, nur als weitere Anmaßung erfahren wird. Und das ist IMO auch recht klar - denn was das wozu du hier rätst ist quasi den Rahmen (neu) zu stecken und das bedarf mindestens einer Gleichstellung im Machtgefüge. Die ist aber, egal wie du dir jetzt die zweite Seite der Geschichte konstruierst, nicht gewünscht. In so einer Situation braucht der Chef einfach einen Mitarbeiter, der quasi vermittelt und beide Parteien wieder zusammenbringt, möglichst ohne eine der beiden das Gesicht verlieren zu lassen. Sowas muss man aber "können" d.h. dafür braucht man einen sehr guten Draht zu seinem Chef.
Zu guter letzt vielleicht meine Einschätzung: Ich könnte mir vorstellen, dass die ein (persönliches) Problem mit deiner Art haben. Also irgendwas triggert die unglaublich. Das sollte aus pädagogisch-didaktischer Sicht nicht passieren, aber es kommt in der Realität nun mal oft vor. Mir ist das in meiner Zeit als Gymnasial-Lehrkraft zum Glück nie passiert, und in der Uni als Dozent habe ich genug Distanz zu den Studierenden, dass das zu keinem Problem wird. Aber die einzige Möglichkeit als Lehrer, Ausbilder etc. da rauszukommen sit knallharte Ehrlichkeit zu sich selbst und dann das Lehrverhältnis im beiderseitigen Interesse aufzukündigen. Soweit ist dein Chef wohl noch nicht.
Was für den TE allerdings vielleicht von Relevanz wäre, was ich nicht abschätzen kann: Wie sieht das denn auf dem CV aus, wenn man die Lehrstelle wechselt? Ich weiß, dass wenn man bei uns in der Linguistik die "Doktoreltern" wechselt, das bisweilen schon skeptisch gesehen wird.
 

Yovader

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Es hat doch niemand geschrieben, dass er kündigen und weglaufen soll. Ganz im Gegenteil.

Für mich liest es sich jedoch so, dass die Situation sehr festgefahren ist und zumindest im Betrieb auch niemand die Rolle eines Schlichters übernehmen kann. Ob da extrene Hilfe wirklich zielführend ist, käme auf einen Versuch an.
Wenn jedoch seitens des TE eine Selbstreflexion nur schwierig machbar ist, wäre ein Wechsel des Ausbildungsbetriebes ggf. die bessere Alternative für ihn. Manchmal passen Menschen einfach nicht zusammen.

Was seine Vita betrifft, wird es eher nicht nachteilig ausgelegt, wenn er den Betrieb gewechselt hat.
 
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derartige "Regeln" sind mir auch nicht bekannt.
Hallo @Yovader ,
doch... es gibt schon Regeln in der Typografie, die man als Laie nicht unbedingt kennen muss, aber durchaus intuitiv verstehen kann. Im Gegensatz zum gesprochenen Wort kann man nämlich dem geschriebenen Wort nur mit auffälligen Schreibweisen eine gewisse Gewichtung zuordnen. So kennzeichnen zum Beispiel kursiv geschriebene Worte ein Zitat, unterstrichene oder fett geschriebene betonen die Wichtigkeit, und wer in FETTEN VERSALIEN!!! schreibt, der schreit mich an (und hat schon verloren).
Allerdings wundert es mich schon ein wenig, dass du allein von Berufs wegen diese Nuancen nicht mit unterschiedlichen Tonlagen der mündlichen Konversation assoziieren kannst. Die Autoren wissenschaftlicher Texte wenden diese Regeln durchgängig an.

Was seine Vita betrifft, wird es eher nicht nachteilig ausgelegt, wenn er den Betrieb gewechselt hat.
Das ist richtig! "Seit der Lehre vierzig Jahre lang bis heute" bei XY gearbeitet zu haben, ist heute längst kein positives Argument mehr. Es erweckt eher den Anschein fehlender Flexibilität oder mangelnder Weitsichtigkeit.
Gruß
 

predatorklein

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Moin

Wenn es wirklich so läuft , wie du das erzählst , würde ich versuchen , den Betrieb zu wechseln .
Klar sollte man auch die Gegenseite hören , das dürfte uns hier aber schwerfallen .
Machen alle " Front " gegen dich in einem Betrieb , hast du kaum eine Chance .
Meistens ist man dann aber selbst auch nicht ganz unschuldig an der Misere :emoji_wink:
Gespräche bringen dann wirklich nichts mehr .

Ich hab mal in einem Betrieb gearbeitet , in dem es 2 größere Gruppen gab , die eigentlich nicht miteinander konnten .
War nur 12 Monate dort , weil die auch Trennwände gebaut haben .
Wollte da Erfahrungen sammeln .
War froh , als ich nach 12 Monaten gekündigt habe .

Der Laden war schlimmer als die Bundeswehr , hat aber verdammt viel Kohle gemacht .
Und das war es , was den Chef und seine Frau am meisten interessiert hat .

Such dir einen neuen Betrieb , fahr am besten am Freitag nachmittag die Schreinereien in deiner Umgebung ab .
Oder am Samstag morgen .

Und wie schon gesagt wurde die Lehrer in der BS fragen .
Und auch bei der HWK nachfragen .

Gruß
 

DasWuzel

ww-kastanie
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Wenn ich nen Betrieb hätte und ausbilden würde, dann würd ich mir meinen Azubi auch raussuchen, und zwar anhand der Kriterien die mir da wichtig sind. Ich hätte mit Quereinsteigern kein Problem, aber ich hätte auch keine große Lust mir gleich von Anfang an erzählen zu lassen wie mein Betrieb richtig laufen würde...
Ich glaube du hast da was falsch verstanden. Ich habe da niemanden gesagt, wie was laufen soll. Ich habe auch niemanden von meinen Stärken und Schwächen erzählt. Dass ich für Wochen dasselbe am Stück mache, ist mir egal. Dass ich meinen Ausbilder in den letzten vier Monaten für höchstens 5 Minuten gesehen habe, ist mir nicht egal.

Meistens ist man dann aber selbst auch nicht ganz unschuldig an der Misere
Ich würde gerne was anderes behaupten. Das würde vieles vereinfachen. Aber ich kann keine Gegenstände kaputt machen, wenn ich nicht da bin (Berufsschule) und, wenn ich da bin, immer andere Dinge mache.

Sehr viel gelesen bis hier hin. Danke für alle Beiträge!
 
Zuletzt bearbeitet:

Mitglied 59145

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Im menschlichen miteinander geht es nie nur um eine explizite Situation.

Das wurde jetzt mehrfach versucht dir zu sagen. Das scheinst du nicht hören zu wollen. Es ist wichtig zu wissen wie man auf andere wirkt, musste ich auch lernen. Man hinterlässt oft einen anderen Eindruck als man glaubt.

Das kann man hier aber nur bedingt beurteilen.

Fragestellung für dich.
Was hättest du anders/besser machen können, explizit auf die Kommunikation bezogen?

Den Ansatz konnte ich hier bisher kaum von dir lesen, immer nur wie schnell du eingelenkt hast und, scheinbar, versucht hast abzuwiegeln. Das wirkt dann schnell anders als es gemeint ist. Klar gibt es echte Idioten, die sind aber doch ziemlich selten.

Gruss
Ben
 

Hoosier

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Ich kann aus meiner beruflichen Erfahrung sagen, dass es sehr schwer ist eine solche Situation anderen neutral zu vermitteln. Das soll kein Angriff an den TE sein, aber das ist meine Erfahrung. Bei uns in der Firma werde ich öfters als Mediator eingesetzt in solchen Situationen, und ich habe gelernt, dass es sehr wichtig ist, beide Seiten zu hören und zu verstehen. In den seltensten Fällen ist es echte Bösheit, die den Konflikt treibt. In so einem Fall hilft natürlich auch kein Gespräch.

Mein Tipp: wenn Du ernsthaft Interesse hast in dem Betrieb zu bleiben versuche es mit einem Vermittler. Das kann Wunder bewirken, glaub mir. Im anderen Fall ist es für mich klar, dass Du mittelfristig woanders landen wirst.

Viel Erfolg!
 

Holzrad09

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Per se ist ein StabsUffz nicht als Ausbilder qualifiziert,
Da habe Ich ja was losgetreten. Wollte damit eigentlich nur sagen, dass es Situationen gibt, da muss man halt einfach durch, egal ob man sich als Endzwanziger von einem 19 Jährigen Ausbilder rumkommandieren lassen muss ( und damit hatten einige ein Problem ) oder als Umschüler / später Lehrling von einem Junggesellen hört >
Nimm den Besen und fege mal die Werkstatt durch !
Muss man doch als normaler Lehrling auch machen und ja, ein Geselle kann, wenn der Chef / Meister es anordnet, auch weißungsbefugt sein.
Nochmal zum Bund, unsere Ausbilder waren Uffze und Stuffze, jeder leitete eine Gruppe von 8 - 10 Mann. 10 - 12 von diesen Gruppen bilden einen Zug, dieser wird geleitet von einem Zugführer ( Oberfeldwebel ) dieser wiederum untersteht dem Kompaniechef ( Hauptmann ) oder Stellvertreter ( Oberleutnant ), dieser kann auch Anfang 20 sein und einen 35 jährigen Zugführer ( OFW ) kommandieren.
LG
 

fragnix

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Zu guter letzt vielleicht meine Einschätzung: Ich könnte mir vorstellen, dass die ein (persönliches) Problem mit deiner Art haben. Also irgendwas triggert die unglaublich. Das sollte aus pädagogisch-didaktischer Sicht nicht passieren, aber es kommt in der Realität nun mal oft vor.

Mir ist das mal mit einem Lehrling passiert, und Wuzels Fall klingt für mich ähnlich. Wir hatten damals einen Azubi Kandidaten mit nicht so geradem Lebensweg, der zum Vorstellungsgespräch sein Handy mitbrachte und all die ganzen Spiele zeigte, die er selbst programmiert hat, samt Quelltext. Wunderbar: engagiert, lernfähig, Ergebnis abgeliefert. Genau solche Leute suchen wir, sofort eingestellt.
(Kurz als Hintergrund, und anders als bei Wuzel: Die ersten Monaten waren gut, nach einem Jahr kam er an seine Leistungsgrenzen. Wir haben in den folgenden zwei Jahren alles versucht, was uns eingefallen ist: Ab einem gewissen Niveau verstand er nichts mehr. Wir haben jeden in der Firma rangelassen, auch mal Externe. Er verstand nicht mehr, was wir wollten. War Azubi #11 oder so, keinesfalls der erste. Hintergrund Ende).
Eventuell durch den massiv erhöhten Aufwand, eventuell wegen unterschiedlicher Wellenlänge: Ich begann, eine Aversion gegen ihn aufzubauen. Da konnte er nichts für, und ich habe aktiv gegen meine Vorbehalte angekämpft. Änderte nichts: Irgendwann war es so weit, dass ich bei seinem Anblick die Krätze bekommen habe. Und er hat sich echt Mühe gegeben, ein guter Azubi zu sein.
Hätte das so sein sollen: Nein! Hätte ich drüber stehen sollen: Unbedingt. Ich habe es nicht in den Griff bekommen. Irgendwann Anfang des dritten Lehrjahrs habe ich die Kollegen gebeten, sich komplett um ihn zu kümmern.

Wenn ich die Diskussion hier lese, dann verstehe ich "Wechsle den Betrieb, das hat keinen Sinn (auch wenn es nicht so sein sollte)". Ich habe damals drauf bestanden, dass wir die Ausbildung wie vereinbart zu Ende führen. Natürlich haben wir ihn nicht übernommen, aber als wir uns zwei Jahre später getroffen haben, war alles in Butter.

Bei mir war es also ein temporäres nicht-Aushalten-können. Kein nicht-leiden-können, der Azubi war schon in Ordnung. Aufgeweckt, fröhlich, aktiv usw., nur halt dass mein Puls auf 180 ging, wenn er einen Vorschlag gemacht hat, wenn dieser nicht perfekt war. Ich weiss, ihr braucht nichts über mich zu sagen, weiss ich selbst.

Was ich damit sagen will: Manchmal passt es einfach nicht zusammen. Aber auch: Die Ausbildung ist mir sehr wichtig, die wird nicht abgebrochen, wenn nicht superwichtige Gründe vorliegen, z.B. mehrfacher Diebstahl, Schlafen mit der Frau des Chefs oder so etwas.
Wenn die Ausbildung sich jetzt mies anfühlt, dann wirst Du eben die nächsten drei Jahre mit miesem Gefühl ausgebildet werden. Ihr habt einen Vertrag geschlossen, und der ist einzuhalten. Zudem kann jeder bei schönem Wetter segeln, im Sturm zeigt sich das Durchhaltevermögen. Das ist meine Sicht als Ausbilder.
In Deinem Fall würde ich all dies in einer ruhigen Stunde mit dem Chef besprechen, und mit ihm zusammen besprechen, wie es weitergehen wird, inklusive der Option, dass es Dir nicht schmeckt, Du aber durchziehst, oder dass beide Seiten sich noch einmal zusammenraufen, oder dass Du einen anderen Betrieb suchst. Immer unter der Überschrift, dass es nicht mit Schuld zu tun hat, sondern manchmal einfach nicht passt.

"Habe schon mit Chef gesprochen" <= Hat ja nicht geholfen, also noch einmal. Ist der Chef auch der Ausbilder? Dann wäre er eh der einzige Zuständige.

Ich stimme den anderen zu: Ein Forum ist der falsche Ort, das zu klären. Handwerkskammer geht sicherlich auch, ich würde immer zuerst alle Mittel in der Firma ausnutzen. "Habe schon mit dem Chef gesprochen, das bringt nichts" klingt nach "Keine Lust, nochmal mit ihm zu sprechen", und damit nicht nach "alles intern versucht".
 

uli2003

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Ich habe da niemanden gesagt, wie was laufen soll. Ich habe auch niemanden von meinen Stärken und Schwächen erzählt. Dass ich für Wochen dasselbe am Stück mache, ist mir egal.
Oft sind es (wiederkehrende) Kleinigkeiten, die solche Dinge auslösen. Das kann über (unbewusste) Verhaltensmuster, welche andere stören, Verhaltensweisen (zum Beispiel häufigeres 'etwas' zu spät kommen, zu oft rauchen gehen, etc.), komplette Talentlosigkeit, Körpergeruch oder einfach fehlende Sympathie sein - irgend etwas, was nervt, dir aber niemand sagen möchte. So etwas gibt es leider, es ist alles exemplarisch und keine Unterstellung von mir. Das herauszufinden ist nicht leicht - oder so offensichtlich, dass alle denken - das muss er/sie doch merken..

Vielleicht kann da ein Lehrlingswart mal mit dem Betrieb reden und etwas zutage fördern.
Ansprechpartner ist hier in erster Linie die Innung, in der Regel bei der Kreishandwerkerschaft ansässig - nicht die Kammer, nicht die Schule, nicht die BG.
 

Mitglied 30872

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Per se ist ein StabsUffz nicht als Ausbilder qualifiziert, da braucht es schon ein wenig mehr als Lametta oder Sterne, nämlich Kenntnisse in Menschenführung (Pädagogik), Methodik und Didaktik, und ihre adäquate Anwendung in der Praxis. Und manchmal ist da auch ein Schütze oder Gefreiter qualifizierter, wenn er nämlich über die angezeigten Kenntnisse und Qualitäten/Qualifikationen verfügt...

Das ist Unsinn. Eine Qualifikation ist durch einen schriftlichen Nachweis belegt. Ob derjenige objektiv geeignet ist, steht auf einem anderen Blatt.
Unteroffiziersdienstgrade besitzen eine Ausbilderqualifikation. Ob sie es denn können, ist dann die Frage.
 

kberg10

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Ich hab meine Lehre 1973 begonnen, war ein kleiner Betrieb, mit mir vier. Altmeister, Meister jun und Geselle mittleren Alters.
Von den Aufträgen her so ziemlich alles ausser Fenster, das war damals schon kein Geschäft für die kleine Tischlerei.
Kanten brechen war auch dabei, aber was mir am wenigsten zusagte war Profile schleifen die unsauber gefräst waren, Scharten, Hacker usw.
War so, heute macht die Kanten die kleine Öberfräse so glatt wie nur was, und gefräst wird ohne Scharten und Hacker, wenn möglich.
Was ich bei mir selber anzumerken habe wäre meine ständige ungünstige fifty fifty Chancenabwägung, war halt öfters der falsche Weg.
Bin relativ lange im Holzberuf geblieben und betreibe es jetzt als Hobby.
Aber zurück zum Urschreiber, hier hat der Chef gefehlt als in seiner Ausbildung das Fach Menschenführung durchgenommen wurde.
Die berühmte Macke, die passiert wohl jedem Lehrling. Hinweisen, so haben wir uns das nicht vorgestellt, dann sollte es besser werden
oder ganz verschwinden. Oder keines von beiden, gibts sicher auch. Bei mir wars dann so dass es von den Dreien jeder etwas anderes
bekackt haben wollte. Leichte Desorientierung war die Folge, was jetzt?
Was ich oft im Arbeitsleben bemerkt habe, fehlende Motivation, ob durch den Chef oder Mitarbeiter untereinander. Ich glaube immer noch daß es keinen besseren Motor gibt als gut motivierte Mitarbeiter. Heute bin zur Einsicht/Ansicht gekommen dass es keinen Trottel gibt der nicht irgendwas besser kann als du selbst.
Menschen ihren Fähigkeiten so einzusetzen, wäre der Idealzustand. Irgendwo hat jeder Schwächen und Stärken.
Ich denke auch das durch gestärktes Selbstwertgefühl die Gesundheit profitiert, es bezahlt zwar eh alles die Krankenkasse aber davon fühlen wir
uns auch nicht wohler.
Und es macht immer noch Spass etwas zu werken, zumal keiner hinter mir steht der fragt ob du schon fertig bist bevor du angefangen hast.
Pension halt.
 

Yovader

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Ein Ausbildungsbetrieb benötigt einen Mitarbeiter, der eine Ausbildereignungsprüfung (gemäß AEVO absolviert hat. Da dies auch Bestandteil einer Meisterprüfung (heiißt dort Teil IV) ist, sind in dies in Handwerksbetrieben in der Regel die Meister.
Die Prüfung beinhaltet zwar eine Unterweisungsprobe, ist jedoch nicht fachgebunden. Grundsätzlich darf also in allen selbst erlernten Berufen ausgebildet werden, ähnliche Berufe in der Regel auch, das genehmigt die zuständige Kammer.

In der Praxis sieht es dann jedoch oft so aus, dass die tatsächliche Ausbildung. die direkten Kollegen übernehmen. Der Ausbilder auf dem Papier arbeitet nicht selten in einer völlig anderen Abteilung (z.B. die Bürokauffrau aus der Buchhaltung), macht inzwischen andere Tätigkeiten (z.B. der KFZ-Meister, der selbst nicht in der Werkstatt steht) oder ist selten vor Ort (der Geselle aus dem Außendienst).

So werden leider oft Personen mit der Ausbildung belastet, die hierfür weder entsprechend geschult wurden noch vergütet werden, jedoch trotzdem ihre gewohnte Leistung erbringen sollen.
 

Vaultdoor

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Wie gehe ich am besten mit dem "Mobbing" vom Junggesellen um? Den Chef möchte ich darauf nicht ansprechen. Grund, siehe oben. Eine Ausbildung ist nicht leicht, das ist klar. Aber ich muss mich nicht wie einen Hund behandeln und beleidigen lassen.

Nachdem ich mir den langen Kommentarstrang durchgelesen habe, kann ich dir nur sagen: Pack deine Sachen und suche dir einen anderen Betrieb. Diese Leute wirst du nicht mehr ändern und die werden auch nichts einsehen. Jetzt kann man die ganze Ausbildung entweder weiter am Zustand nörgeln und meckern, oder aber man dreht sich auf dem Hacken um und geht. Es gibt sicherlich andere Betriebe, die besser mit einem umgehen.
Wir leben (Gott sei Dank) nicht mehr in der DDR und müssen in einem Betrieb bleiben.

Viele Grüße
Maik
 

U.Tho

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Pack deine Sachen und suche dir einen anderen Betrieb.
Ob das so einfach geht? (Ausbildungsvertrag) Das Verhältnis ist vergiftet, mal dahingestellt, aus welchen Gründen / Schuldigen auch immer. So was zu richten, würde ich mir auch nicht antun wollen. Stichwort Aufhebungsvertrag oder ähnliches.
 
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