...ich hatte es schon einmal erwähnt: Ich gehöre momentan noch zu den "Verweigerern".
Hätte mein sehr junges Mieterpärchen FTTH haben wollen, wäre das Piperöhrchen jetzt in der Hütte, sie hätten ihren Anschluss... und ich wäre dennoch bei der guten alten Kupferdoppelader aus längst vergangenen Zeiten geblieben. Leider wollten auch die - rein generationsmäßig angeblich digital natives - nicht wirklich als Alibi für mich herhalten.
Ich habe seit Jahren einen 100 MBit/s-Adsl-Anschluss.
Erstens ist die tatsächliche Geschwindigkeit nicht weit von der vertraglichen entfernt, wenn ich mir die Synchronisationsprotkolle anschauen. Allerdings habe ich die Besonderheit, dass der
Dslam direkt an meinem Zaun steht.
Also FTTC habe ich eh schon bis
zum Bordstein zur Grundstücksgrenze. Mit Supervectoring wäre da für die letzten zehn Meter auch locker mehr als das Doppelte im downstream machbar. Schon klar: Das macht kein Anbieter mehr.
Brauche ich aber - IT/Softwareentwicklung, vier von fünf Tagen im Homeoffice - auch gar nicht. Allerdings: Fernsehen via Sat. Bis UHD (vielleicht?) auch mal im ÖRR in einen Regelbetrieb geht, dürfte noch relativ viel Wasser hier die Elbe hinunterfließen.
Zweitens: Im Dsl-Bereich gibt es seit Jahr und Tag eine Marktsituation, die für gute Preise sorgt. Für 100 MBit/s zahle ich 29 Euro im Monat. Und in fünf Jahren, die der Anschluss liegt, hatte ich auch keinen einzigen Ausfall, den ich mitbekommen hätte.
Der magenta Riese mit dem großen T - der bei uns mit seinem Konsortium "GlasfaserPlus" gemeinsam mit einem australischen Finanzinvestor in einem öffentlich geförderten Gebiet ausbaute - hat eben die Glasfasertarife neu geordnet. Vielleicht... im Gottvertrauen auf die deutschen Pisa-Erfahrungen schlussfolgernd, dass die Vergleichbarkeit damit für Erika Mustermann unmöglich wird.
100 MBit/s scheint es demnach nicht mehr zu geben, der kleinste Tarif beginnt bei 150 MBit/s. Kostet dann halt so viel, wie vorher der 100er Glasfasertarif. In meinem Fall und im Vergleich zum Dsl-Anschluss ein reichliches Drittel mehr in den ersten zwei Jahren, in denen kein alternativer Anbieter die Leitung nutzen... geschweige denn, dass sich ein Markt entwickeln könnte.
Das nur zuweilen in Fußnoten auftauchende Angebot, im Zuge des Ausbaus nur den Anschluss herzustellen, ohne den Tarif zu wechseln, scheint ein reines Phantom zu sein. Oder es gilt nur für Mehrfamilienhäuser, in denen sich wenigstens ein Wechselwilliger findet.
Ich habe jedenfalls - natürlich auch gegen Übernahme angemessener Kosten - keinen Ansprechpartner bei der Truppe gefunden. "Angemessen" meint da in meinem Hinterkopf, es könnte schon ein bisschen unter den "angedrohten" "späteren" Ausbaukosten von 799 Euro liegen. Also 'n halben Tausi wäre mir es ja durchaus wert gewesen.
Mal zum Vergleich: Ein Bekannter in der benachbarten Alpenrepublik - wo der Ausbau offenbar weniger schlafmützend von der Politik begleitet wurde und es deshalb längst eine Marktsituation in den ausgebauten Gebieten zu geben scheint - zahlt schlanke 20 Euro für 250 MBit/s. Um Missverständnissen vorzubeugen: Mir geht es gar nicht um die absoluten Preise, sondern darum, dass es schlicht einige Jahre dauern wird, bis eine tatsächliche Marktsituation entstehen wird.
Die T-Truppe selbst schätzt ein, dass sie momentan und auch in den nächsten Jahren alle Ressourcen in den GF-Ausbau stecken wird, also gar keine Ressourcen haben wird, einen Ausstieg aus der Parallelität zweier Netze voranzutreiben.
Irgendwann muss sie das natürlich konsolidieren und sich von der - vom früher beamteten
Gilb liebevoll KuDa getauften - guten alten Kupferdoppelader aus Kaisers Zeiten trennen.
Bis dahin, bin ich mir ziemlich sicher, wird auch die Glasfaserstrippe als entbündelte TAL anderen Marktteilnehmern zur Verfügung stehen. Die "angedrohte" Ausbaupauschale hätte ich bis dahin schlicht durch Nichtstun eingespart.
Und falls ich dennoch vorher wechseln mag: Ich hab' eben eine "Verfügbarkeitsabfrage" gemacht. Bis spätestens Dezember würde die Telekom bei heutiger Bestellung Ihr Piperöhrchen - dass mir ihr Sub-Sub-Sub-Unternehmer in Wildwestmanier ohnehin schon bis in den Vorgarten geschossen hat, in meine Hütte verlängern, die Faser einblasen und den Anschlußpunkt an die Kellerwand nageln.
Ohne die "angedrohten" 799 Euro aufzurufen. "Einrichtungsgebühr": Knapp 70 Euro. Als Dankeschön würden sie mir sogar einen vergünstigten 100-MBit-Übergangstarif für 30 Euro anbieten.
Übrigens: Fiber ist toll. Die Netzwerkstrippe zwischen Wohnhaus, wo mein Router steht, und Werkstattgebäude habe ich in Glasfaser gelegt. Hat aber auch andere Gründe, die auch nicht "Geschwindigkeit" heißen.
Das Zauberwort ist homematic-ip.
...da dass schon wieder grenzwertig weit entfernt ist von der Frage Jörgs Eingangsfrage, würde es mir ja in den Fingern jucken, das in einem extra Thread zu diskutieren.
Für mich persönlich würde ich dann "Zauberwort" auch eher durch "falsche Entscheidung" ersetzen im Falle von nahezu allen Funklösungen im SmartHome-Bereich. Zumindest im Neubau. Und noch mehr, wenn es um proprietäre Lösungen wie die von ELV geht. Ach nein, ist ja inzwischen eine ganz große Firma.
EDIT: Ich hab' noch ein paar Tippser beseitigt.