Tariflohn

FredT

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Ist doch alles kein Problem: Der Arbeitsmonat hat 20-22 Arbeitstage, zu je 8 Stunden. Macht summa 160- 176 Stunden. 12 Monate hat das Jahr. Bin ich bei gut gerechnet 2112 Jahresstunden. Ob dann noch Jahressonderzahlungen dazu kommen ist irrelevant, weil freiwillige Leistung des Ag. Zur Lohnzahlung ist er verpflichtet.
 

Andreas W.

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Guten morgen Colliewood,

zum eigentlichen Thema ist im Prinzip schon alles gesagt.
Keinesfalls unter Wert verkaufen lassen.
Abhängig von den Aufgaben als Meister sollte der Stundenlohn auch ausschauen.

Wirst Du "nur" als höherwertiger Mitarbeiter eingestellt, wird Deine Arbeit dem AG weniger wert sein, als wenn Du explizit zur Arbeitsvorbereitung für 30 MA eingestellt wirst. Hier sollte der Stundenlohn m.E. deutlich Richtung 25,- gehen, auch in Sachsen.
30 MA sind kein Pappenstiel und kosten den AG richtig Geld im Monat.
Ohne vernünftige Arbeitsvorbereitung können die 30 MA einfach nicht gescheid arbeiten. Was hat in dem Fall der AG davon?
Wirst Du Kundenkontakt haben? Das muß um gg. Fall auch laufen, weil was hätte der AG im negativen Fall davon?
Muß also auch anders entlohnt werden, wie wenn Du nur z.B. eine wichtige Maschine gut bedienen kannst.

Es kommt m.E. auch auf den Rest vom Vertrag an.
Wie ist es mit Überstunden? Sind das tatsächlich Überstunden, werden die irgendwie aufgeschrieben?
Wie viele werden sozusagen "erwartet"?
Wie schaut es mit Sonderzahlungen über das Jahr aus? Gibt es da was vertraglich festgeschriebenes? Oder "nur" mündlich? Oder gar nichts?
Der Vorschreiber hat es ja schon geschrieben.
Wie schaut es mit dem ganzen Rest in der Firma aus?
Ist es evtl. möglich z.B. etwas für sich zu bauen? Wenn ja zu welchen Konditionen usw.

Eine Art Probezeit finde ich persönlich nicht ungewöhnlich. Drei bis vielleicht sechs Monate zu einem geringerem Startbetrag wären für mich in Ordnung und ein Argument gg.über dem AG, hinterher ein paar Euro mehr draufzupacken.
Das sollte im gg.Fall natürlich schriftlich festgehalten werden.

Gruß, Andreas
 
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Andreas W.

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Hallo zusammen,
ihr diskutiert hier über Meisterlöhne. Wo liegen denn dann die guten, erfahrenen Gesellen?
Vor jahren sagte ein Obermeister mal zu mir, es wird noch eine Zeit kommen wo wir Gesellen sagen was wir wollen. Momentan hör ich immer wieder von Kollegen, dass die 2 davor stehen muss, in der Stunde.
Ist das normal oder überzogen? Tarif in BW liegt glaub bei 17,50€...

Was meint ihr, bzw was ist in euren Augen ein guter Geselle pro Stunde wert ?

Guten morgen schwarzwaldholzer,

in Bayern schaut der Tariflohn seit 1.4.2022 für einen Gesellen ab dem vierten Gesellenjahr folgendermaßen aus:
40 Std. x 52 Wochen : 12 Monate = 173,33 Std./Monat.
Tairflicher Monatslohn für so einen Gesellen sind 3066,-.
3066,- : 173,33 Std. macht ~17,69 EUR/Std.
Ob das jeder bekommt?

Und ob das gut oder angemessen ist?
Hm, vergleiche das mal mit einem von der Vorbildung vergleichbaren Mitarbeiter im öffentlichen Dienst hinter einem Bürotisch.
Oder mit einer Anstellung im Bauhauptgewerbe.
Oder mit einer Anstellung in der Industrie.
Ziehe in Deine Bewertung mit ein, was Du als Schreiner für Deinen Lohn zu machen hast, ebenfalls zu welchen Konditionen (Arbeitsfreude, Arbeitsdruck, Kollegen, Sonderzahlungen, Werkstattnutzung uswusw.) das zu geschehen hat, ausgenommen der Entlohnung.
Dann wirst Du es wissen.

In BaWü sind die Wochenstunden weniger, der Lohn auch anders.

https://www.igmetall.de/download/20..._86d834910ce28f98fa605772186eff9f42c4766b.pdf

https://www.igmetall.de/download/20..._52d62cb2bf12b8e21695b8c75c8f9bf20b827694.pdf

Gruß, Andreas

P.S.: Das durchschnittliche Arbeitnehmereinkommen in Deutschland über alle Bundesländer und Berufe ist im Jahr 2022 49200,- brutto. Ohne Sonderzahlungen und Prämien.
Das als direkten Vergleich zu einem Schreinersalär zu nehmen, ist sicherlich etwas polemisch und auch hinkend.
Ein Stück weit zeigt es aber doch, wo man sich- immerhin als Facharbeiter - mit der Entlohnung seiner Hände Arbeit einzureihen hat.
 
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seschmi

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Ich kann vielleicht noch eine andere Sichtweise einbringen: Ich habe zwar keine Ahnung von Schreinerhandwerk, aber ich stelle öfter Mitarbeiter ein, sitze also auf der anderen Seite des Tisches. Vielleicht hilft das ja zum Verständnis der anderen Seite.

In der Regel ist es ja so: Erst macht man sich ein Bild vom Kandidaten, und wenn das passt, spricht man übers Gehalt. Wenn dann der Wunsch etwas über den eigenen Vorstellungen liegt (also 5 oder 10 Prozent) ist das überhaupt kein Problem. Dann muss man halt drüber reden. Oft hilft es, über das bestehende Gehaltsgefüge im Team zu reden, und wie er da reinpasst.
Daran scheitert es aber nie. Man hat sich ja schon ein Bild gemacht und will den Kandidaten. Irgendwie kommt man schon zusammen.

Kritisch ist es, wenn die Gehaltsvorstellung 50 oder sogar 100% zu hoch ist. Dann hat der Kandidat keine Ahnung von der Branche, oder eine völlig falsche Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Beides wirft grundsätzliche Fragen auf, das wird dann eher nichts. Auch schlecht ist: „woanders kriege ich aber mehr“. Da empfiehlt man ihm dann schnell doch „woanders“ zu arbeiten.

In der Regel ist das Gehalt auch nicht der Knackpunkt, aus einem einfachen Grund: Die Unterschiede in der Leistung sind viel größer als im Gehalt. In jedem größeren Team gibt es einfach Leute, die doppelt so viel leisten wie andere. Die Gehälter liegen aber trotzdem nur 5 oder 10 Prozent auseinander. Die Leistungsunterschiede müssen gar nicht am Mitarbeiter selbst liegen, trotzdem ist es halt so.

Das bedeutet: Wenn zwei Kandidaten beim Wunschgehalt 5% auseinander liegen, aber ich vom billigeren 20% weniger Ergebnis erwarte, wäre ich ja bescheuert, den zu nehmen: 80% Leistung für 95% Gehalt?

Deshalb nimmt man meist keinen Kandidaten, von dem man nicht überzeugt ist, nur weil der Favorit etwas mehr fordert. Das rechnet sich schlicht nicht.

Das bedeutet: Lieber mal etwas mehr fordern. Wenn der AG Dich will, wird er dann versuchen, eine Einigung zu erzielen. Außerdem das Gesamtpaket anschauen, nicht nur auf Stundenlohn schauen. 13. Monatsgehalt usw, wurde ja alles schon gesagt.
 

Colliewood

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Guten Morgen,
danke für die Sichtweise aus Deiner Perspektive, das klingt vernünftig.
 
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Stempsy

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Hallo zusammen,

interessanter Thread hier. Ich selbst komm ja auch nicht aus dem Schreinerhandwerk, sondern aus dem Elektrohandwerk.

Mittlerweile hat sich im Laufe der Jahre bzw. Jahrzehnte so manche Sichtweise verändert.

Zu obigen Beiträgen:

Hier wird vom Tarif von 3066 Euro gesprochen -BRUTTO , was einem Stundenlohn von ca. 17-18 Euro entspricht.
Das Beispiel war auf Bayern bezogen. Da ich nicht weiß, wieviel ein Betrieb für einen Gesellen mit 3066 Euro Brutto in Rechnung stellt, kann ich
nur die These aufstellen:
"Hoffentlich" nicht mehr als 50 bis 55 Euro pro Stunde.
Funktioniert die "1/3-Rechnung" noch?
Also:
1/3 Lohn für Mitarbeiter, 1/3 für die nochmals gleichhohen Kosten/Sozialabgaben der Firma für den Mitarbeiter und
ein weiteres 1/3 für den "Gewinn".
Sieht man sich andere Handwerksbereiche an, dann klafft das komplett weg - KFZ beispielsweise kostet die Stunde oftmals schon 80 Euro aufwärts hier in Bayern.

Und zum nächsten Beitrag:
Klar klaffen die "Leistungen" der einzelnen Mitarbeiter oftmals auseinander - jeder hat seine Stärken und Schwächen.
Gute Mitarbeiter und aber auch gute Führungskräfte wissen das auch und erkennen das und "sollten" so ihren Nutzen daraus ziehen können.
Gute Fachkräfte kennen ihre Stärken, aber auch ihre Schwächen.
Die Aussage "doppelt so viel leisten" kann ich nicht stehen lassen - aus mehreren Gründen:
-An welchem Beispiel kann man das denn plausibel erklären, ohne Äpfel mit Birnen zu vergleichen?
-Erstmal müsste das Wort "leisten" genau definiert werden - vermutlich in "Arbeit pro Zeit" nehme ich an.
Da die Zeit eine feste Konstante ist, zumindest bis zu einem gewissen Punkt, würde das bedeuten, bei GLEICHBLEIBENDER Qualität, dass
ein Mitarbeiter doppelt so schnell ist als der Andere?
Sicherlich kann man mit Erfahrung einiges kompensieren, aber bei doppelt? Ist das echt so?
Und bitte keinen Facharbeiter mit 40 Jahre Erfahrung mit einem Gesellen mit 1 Jahr Erfahrung miteinander vergleichen, auch wenn die 40 Jahre
nicht unbedingt immer auch ein automatisches "Mehr" an Leistungsfähigkeit bedeuten müssen.

Viele Grüße
Stefan
 

Mitglied 24010 keks

Gäste
Funktioniert die "1/3-Rechnung" noch?
Also:
1/3 Lohn für Mitarbeiter, 1/3 für die nochmals gleichhohen Kosten/Sozialabgaben der Firma für den Mitarbeiter und
ein weiteres 1/3 für den "Gewinn".
Das wäre schön... :emoji_grin: Da sind wir gaaaaanz weit von weg.

Nehmen wir die 3066€ Brutto die du erwähnt hast. Darauf kommen dann schon mal pauschal gute 20% Sozialabgaben incl. BG. Somit sind wir dann schon bei 3680€ kosten für den AG. Das nehmen wir mal 12 - also ca. 44200€ / Jahr. Nun ist es ja so, dass das Jahr ca. 250 AT hat - aber der MA ja auch bezahlten Urlaub bekommt und auch mal bezahlt krank ist. Bleiben somit ca. 210 AT mit 8Std. übrig. Also 1680 Std./Jahr. Somit sind allein die Kosten für den durchschnittlichen MA der nicht zu viel krank ist bei 26,30€. Ein sehr guter MA schafft einen Auslastungsfaktor von vielleicht 0,8 somit sind die Kosten jetzt schon bei knapp 33€.
Jetzt braucht der MA aber auch Werkzeug, einen beheizten Arbeitsplatz, verursacht Kosten in der Lohnbuchhaltung, Haftpflichtversicherung usw. usw..
Ich gehe nicht davon aus, dass der MA aus der Beispielrechnung, bei 50-55€ abgerechnetem Stundenlohn, viel mehr als 5-10€ zum betrieblichen Gewinn beiträgt.

Gruß Daniel
 

seschmi

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Deckungsbeitrag ist halt noch ganz was anderes als Gewinn - es kommen ja noch so einige Abschreibungen, Fixkosten und möglicherweise auch noch Steuern dazu, bevor man von Gewinn sprechen kann, sofern dann überhaupt noch Geld übrig ist.
 
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