Frust Thread

Dikado

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Kann man hier nicht so eine hall of fame machen, da werden die ausgezeichnet die einen forschen Pinsel ach ne ..... forschen Hobel haben :emoji_sunglasses:
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute
 

Claus P.

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Eigentlich gehört ja das freudige Ereignis von Ronny nicht hier unter "Frust" rein. Sondern unter "Freude". Der Frust kommt erst später, vor allem wenn die Knirpse beginnen so zwischen 11 und 18 ihren eigenen Kopf zu entwickeln und meinen alles besser zu wissen.
Aber da war ich auch nicht anders.

Ich hab trotzdem ein Thema, das hierher gehört. Unsere Große kommt gestern zu mir und fragt: Papa kannst du mir in Physik helfen? Ja, klar! Worum geht`s? Sie: Um Magnetfelder und Ströme.
Okay, das ist zwar schon eine Weile her, aber kurz mal die grauen Gehirnzellen reaktiviert und in Wiki schnell quergelesen. Dann war wieder klar, dass mit man der rechten Hand die Stromrichtung, oder mit der Dreifingerregel die Richtung der Lorenzkraft ermittelt. Man hat es ja mal gelernt.

Nach dem 5. Mal erklären, wie man bei gegebener Stromrichtung das Magnetfeld oder umkeht bestimmen kann, bin ich etwas lauter geworden. Wie kann man jemanden noch erklären, dass es auf die Wicklungsrichtung vom Leiter abhängt, wie sich die gesuchten Größen (entweder Stromrichtung oder Magnetfeldrichtung) dann ergeben?
Alles was über das Auswendiglernen hinausgeht ist eine Herausforderung. Man muss es ja ein Problem nicht verstehen.
Nach jedem zweiten Wort unterbricht sie mich und hört nicht zu, weil sie weiß es ja selbst, wie es geht.
Irgenwann hat sie gesagt: jetzt glaub ich weiß ich wie es geht. Okay, dann erkläre es mir: Das kann ich nicht, ich habs doch nicht verstanden.
In der Situation könnte ich ihr den Hals umdrehen. Ahhhhhhhhh. Also alles wieder von vorne.

Als Antwort kam dann ganz zum Schluss: Das lerne ich nur für die Ex, sowas brauch ich eh nie wieder und interessiert mich auch nicht.
Fräulein: Das hast du vor zwei Jahren schon einmal gelernt, das ist nur Wiederholung. Und warum wiederholt der Lehrer den Stoff? Richtig, weil der folgeden Stoff darauf aufbaut!
Ich könnte manchmal echt verzweifeln.
 

yoghurt

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Hallo,
meine drei großen Kinder gehen ja auch schon ne Weile zur Schule. Nach meiner Erfahrung muss ich sehr vorsichtig sein. Mit den Töchtern klappt lernen so einigermaßen, mit dem Sohn ist es eher schwierig. Das jeweilige Thema spielt auch eine große Rolle…. Gestern war erst schreien und heulen, nachher hat mich die Zehnjährige lächelnd in Latein unterrichtet und sich über jeden meiner kleinen Erfolge sehr gefreut. Klingt seltsam, war aber das vermutlich beste, was ich als nicht-Lateiner erreichen konnte. Morgen ist Klassenarbeit….
 

DerCo

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Ne, Glück ist Fortuna. Aber auf Kraft wäre ich auch nicht gekommen.

Wahnsinn. "Ave Maria popolus clamat", war der erste Satz in unserem damaligen Lateinbuch. Mehr ist bei mir aber nicht hängengeblieben. Das, und "ablativus absolutus". Dabei habe ich sogar das (kleine) Latinum :emoji_grin:.

Aber wie das eben so ist, in der Schule, es werden so viele Dinge vermittelt, die die meisten Menschen nie wieder brauchen, siehe die Magnetfelder von @Claus P. .
Ich habe in der 11ten Klasse eine Facharbeit über die Berechnung von Flächen unterhalb einer Parabel geschrieben. Die Ausarbeitung fiel mir beim Umzug in die Hände. Ich habe kein Wort verstanden :emoji_slight_smile:.

Fragte man mich, würde ich den Fokus viel lieber auf sozialpolitische und allgemeinbildende Fächer legen. Sozialwissenschaften, Politik, Geschichte(!), Medienerziehung, Philosophie, Rhetorik..., das sind Dinge, die einen weiterbringen im Leben!

Wer eine Fläche unter eine Parabel berechnen möchte, weil ers braucht, kann's mMn noch immer in einem eventuellem Studium oder Ausbildung lernen. Für die breite Masse reicht der Dreisatz, Prozent- und meinetwegen auch noch Bruchrechnung.
 
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Alceste

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Fragte man mich, würde ich den Fokus viel lieber auf sozialpolitische und allgemeinbildende Fächer legen. Sozialwissenschaften, Politik, Geschichte(!), Medienerziehung, Philosophie, Rhetorik..., das sind Dinge, die einen weiterbringen im Leben!

und jetzt beschäftigst du dich doch mit dem Holzwerken, das diesen Fächern doch recht fern liegt und eher am naturwissenschaftlich-mathematischen Fächerspektrum dran ist...
 

Tea74

ww-ahorn
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“Der Pfahl ist 12 m lang und zu 23 % in den Erdboden eingegraben. Wieviel…“ war so eine Aufgabe, an der ich bei meiner Tochter verzweifelt bin. Heute ist sie Produktdesignerin und vernascht solche Aufgaben beim Zeitunglesen.
Konzentration, Durchhalten, Frustrationstoleranz… kann man nicht erzwingen. Aber die Kinder sehen es bei den Eltern und wenn sie aus der schwierigen Phase raus sind, kommt dann die Reflexion und „wie würde Papa das jetzt machen?“
Entwicklungspsychologisch bisher also alles ganz normal.
Markus
 

Claus P.

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... um nochmals das oben beschriebene Problem aufzugreifen. Gestern kam unsere Große nochmals und sagte: Ich hab da noch eine Frage. (Gleiches Thema wie am Montag). Papa, ich hab das jetzt so, so und so verstanden. Alles nochmals kurz erklärt. Papa und übrigens: Ich weiß jetzt, wie man den Plus- und Minuspol ermittelt: Das hängt von der Windungsrichtung der Spule ab. Ja Elina, das hab ich dir am Montag versucht 1,5 Stunden beizubringen.

Scheinbar hat unsere Tochter sich mit dem Problem selbst nochmals ein wenig auseinandergesetzt und ist selber auf die Lösung gekommen. Frage: Kannst du mir erklären, wie du zu den fehlenden Angaben kommst? Siehe da, die Erklärung war zwar holprig, aber hat gestimmt.

Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Deshalb gehört der Post eigentlich unter die Freude- Rubrik und nicht unter Frust. Aber Freud und Leid liegen bekanntlich oft nah beisammen.
 

Mues_Lee

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Links nicht ganz unten
Es gibt Menschen, die können einfach jeden Stoff lernen. Ich hatte solche in der Realschule und später in der Ausbildung. Die schreiben einen 1er nach dem anderen, in der Lehrwerkstatt an der Maschine doch nicht so toll.

Beim letzten Arbeitgeber hatte ich einen Kollegen mit 1er Abi, Ausbildung mit Auszeichnung abgeschlossen. Aber an der CNC ständig in den Schraubstock rein gedonnert.

Und dann gibt es so Bananen wie mich mit einer hohen Auffassungsgabe, die mit stupidem lernen aber nix anfangen können. Ich muss am lebenden Objekt lernen, sprich ich muss es ansehen und anfassen und ausprobieren können. Ich habe bis heute keinerlei Ahnung von Grammatik, hab trotzdem immer gute Noten in Deutsch gehabt weil ich halt schon immer viel gelesen habe und schreib halt nach Gefühl.

Die Kinder an die Schulbank setzen und einfach theoretisches Wissen reinhämmern ohne Praxis finde ich wäre verbesserungswürdig. Das Thema hatten wir neulich glaub schon mal.
 

Martin45

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Ja Elina, das hab ich dir am Montag versucht 1,5 Stunden beizubringen.
Habt ihr/sie es mal mit Youtube versucht? Da gibt es wirklich gut gemachte Erklärvideos. Und so digitales Zeug kommt einfach bei der Jugend anders an. Ich behaupte du könntest dich selber aufnehmen und dort hochladen und es würde besser klappen. Frag mich nicht wieso, aber das sag ich aus Erfahrung. Und unstrittig finde ich den Vorteil, dass man jederzeit so ein Video stoppen kann oder abschnittsweise wiederholen, je nach persönlichem Verständnistempo.
 

Claus P.

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Habt ihr/sie es mal mit Youtube versucht? Da gibt es wirklich gut gemachte Erklärvideos. Und so digitales Zeug kommt einfach bei der Jugend anders an. Ich behaupte du könntest dich selber aufnehmen und dort hochladen und es würde besser klappen. Frag mich nicht wieso, aber das sag ich aus Erfahrung. Und unstrittig finde ich den Vorteil, dass man jederzeit so ein Video stoppen kann oder abschnittsweise wiederholen, je nach persönlichem Verständnistempo.
Ja, ab und zu schauen wir Lehrer Schmidt. Der ist wirklich gut und erklärt hervorragend. Ich hab schon eine Erklärung, warum youtube so angesagt ist. Einen Grund hast du schon genannt: Man kann das Video stoppen und immer wieder anschauen.
Der zweite Grund ist, dass man sehr genau zuhören muss. Dem Video kann man ja keine Fragen stellen, also muss man aufmerksam zuhören, was der Lehrer erklärt.
Daran scheitert es bei meiner Tochter und mir immer. Ich kann eine Frage garnicht richtig beantworten und erklären, weil ich bei einer Antwort schon nach ein paar Wötern unterbrochen werde. Das kann ich überhaupt nicht leiden und da könnte ich aus der Haut fahren. Aber gut, ist eben so.
Gestern war eine andere Situation, da hat sich unsere Tochter hingesetzt, hat zugehört und dann ist der Groschen gefallen. Dann hat sie es kappiert und konnte es auf einmal erklären.

Nicht umsonst heißt es: in der Ruhe liegt die Kraft. Aber manchmal habe ich einfach nicht die Geduld triviale Zusammenhänge zu erklären.
Um Zusammenhänge zu verstehen, muss man ein paar grundlegende Dinge verstanden haben, die schon etwas zurückliegen. Unsere Kinder wissen viele Dinge einfach nicht (mehr), auf dem der aktuelle Stoff aufbaut und verstehen dann nicht um was es eigentlich geht. Teilweise muss ich dann ein paar Jahre wieder zurückspringen und erklären, wiederholen, was sie gelernt hat. Das braucht aber ein bischen Zeit um dann die Zusammenhänge zu begreifen. Meine Schulzeit liegt auch schon sehr lange zurück und wir haben grundlegendes auch anders gelernt. Das macht alles nicht einfacher.
Manches kann man auch nicht erklären, weil es um Definitionen oder Festlegungen geht, die man einfach nur anwenden muss.
Alle naturwissenschaftlichen Fächer sind für mich sehr einfach. Da muss man nicht viel lernen wenn man es einmal richtig verstanden hat. Dann fällt auch der Transfer, das Erlernte auf andere Probleme anzuwenden sehr leicht.
Mein Problem sind Sprachen. Da bin ich einfach zu faul um bestimmte (Gramatik)Regeln zu lernen, der Wortschatz ginge noch. Da ist die große aber ganz gut. Weil bei Sprachen geht es weniger ums Verständnis, sondern einfach nur ums auswendig lernen und anwenden. Da hat mich immer genervt.
 
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Christoph1981

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... um nochmals das oben beschriebene Problem aufzugreifen. Gestern kam unsere Große nochmals und sagte: Ich hab da noch eine Frage. (Gleiches Thema wie am Montag). Papa, ich hab das jetzt so, so und so verstanden. Alles nochmals kurz erklärt. Papa und übrigens: Ich weiß jetzt, wie man den Plus- und Minuspol ermittelt: Das hängt von der Windungsrichtung der Spule ab. Ja Elina, das hab ich dir am Montag versucht 1,5 Stunden beizubringen.

Scheinbar hat unsere Tochter sich mit dem Problem selbst nochmals ein wenig auseinandergesetzt und ist selber auf die Lösung gekommen. Frage: Kannst du mir erklären, wie du zu den fehlenden Angaben kommst? Siehe da, die Erklärung war zwar holprig, aber hat gestimmt.

Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Deshalb gehört der Post eigentlich unter die Freude- Rubrik und nicht unter Frust. Aber Freud und Leid liegen bekanntlich oft nah beisammen.
Siehst, so habe ich es gemeint, das wird schon.
:emoji_slight_smile:
 

IngoS

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“Der Pfahl ist 12 m lang und zu 23 % in den Erdboden eingegraben. Wieviel…“ war so eine Aufgabe, an der ich bei meiner Tochter verzweifelt bin. Heute ist sie Produktdesignerin und vernascht solche Aufgaben beim Zeitunglesen.
Konzentration, Durchhalten, Frustrationstoleranz… kann man nicht erzwingen. Aber die Kinder sehen es bei den Eltern und wenn sie aus der schwierigen Phase raus sind, kommt dann die Reflexion und „wie würde Papa das jetzt machen?“
Entwicklungspsychologisch bisher also alles ganz normal.
Markus

Hallo,

Was für eine blöde Aufgabe. Wer gräbt einen Pfahl 2,76m tief ein?

Gruß Ingo
 
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