Und wenn Du da hinten ein Notebook mit Weitbereichsnetzteil dranhängst, passiert genau nix Kritisches. Und die Abschaltbedingungen werden erfüllt. M.E. wird das Spannungsfall-Thema normativ überbewertet.
...hatte ich ja schon rund zehn Beiträge vorher geschrieben, dass man heutzutage in vielen Fällen nicht einmal merken wird, wenn da schlappe 185 Volt an der Steckdose anliegen, statt der erwarteten 230.
Ich finde es aber auch nicht redlich, sich die Welt in solchen Diskussionen zurechtzubiegen, wie sie einem gefällt. Erstens gibt es durchaus im 2022. Jahr des Herrn Verbraucher, die das nicht so mögen. Zweitens: Ein paar Jahre weiter gedacht: Hütte wird verkauft, der "Notebook-/Led-/whatever-Only"-Raum wird anders genutzt. Der Dank geht an den Vorbesitzer...
Sehe ich auch so. 3% ist eine echt harte Forderung, die technisch gar nicht nötig ist. Wenn es die nicht gäbe, könnte man viel mehr mit 1,5mm² verlegen, was völlig ausreichen würde.
Vorgeschrieben im Sinne von "verbindlich" ist imho lediglich der maximale Spannungsabfall bis zum Zähler. Das sollte sich in jeder TAB des lokalen Netzbetreibers finden.
Die drei Prozent sind nicht in Stein gemeiselt, sondern finden sich nur in der genannten Din-Vde-Bestimmung... und werden damit verbindlich nur dann für den ausführenden Betrieb, wenn der Bauherr sie explizit vereinbart.
Juristisch gelten sie als anerkannte Regeln der Technik. Damit kann die hochgescholtene Elektrofachkraft jederzeit davon abweichen. Nur nebenher: Das ist imho auch das besondere an dem Gewerk. Es legt damit den Elektrikern eine besondere Verantwortung auf... eine den "anerkannten Regeln der..." adäquate Lösung zu finden. Die kann so wie vom Vde beschroeben sein. Muss es aber nicht.
Und ja, ob wir von drei Prozent oder mit sechs Prozent Spannungsfall dem Doppelten reden ist in der Praxis kackegal.
Wenn es in den Bereich des fünf- bis sechsfachen Wertes geht, wie in meinen schnellen überschlägigen Rechnungen gezeigt, fände ich das schon diskussionswürdig... und würde auch in Zeiten teuren Kupfers auf mehr von selbigem bestehen. Das ist dann letztlich auch nachhaltiger, als ein paar Jahre später die Leitung doch zu wechseln.
Es ist mir schon klar, dass es in dem Bereich viele Diskussionen - offensichtlich auch unter Elektrikern gibt. Teilweise haarsträubend wie immer wieder an der zitierten "Vorschrift", neuerrichtete Herdstromkreise mit 20 A abzusichern, zu sehen. Klar hat der VDE das so geschrieben. "Pflicht" ist das dennoch mitnichten. Ob es nicht doch sinnvoll ist, wenn das nächste Gerät ein fettes Induktionsfeld und der Ofen eine tolle Pyrolysefunktion mitbringen wird, muss jeder selbst entscheiden.
Auch gerne diskutiert: Die Zuleitung zu Unterverteilungen. Ich zitiere mal ein Mitglied aus dem elektrikforum - dort immerhin Moderator: "Sofern es sich um eine UV handelt die eine gesamte Wohneinheit versorgt ist diese nach DIN 18015 für 63A Drehstrom aus zu legen."
So ein Nonsens. In meinem Zählerschrank sitzen 35-A-SLS. Die nagelneuen Zuleitungen zu beiden Wohnungen in meinem Haus sind logischerweise 5x10mm², nicht 5x16mm². Geprüft, protokolliert, gesiegelt und gestempelt...
In meiner Umgebung die gängige Schreibweise.
...ich muss zugeben, dass ich nur eine Handvoll Ullriche kenne. Denen wurde allen ein zweites "l" gegönnt. Ist vielleicht ein regionales Ding.
Und um nun endlich wieder den Bogen zu Balkonkraftwerken zu schlagen, zitiere ich mich mal selber... rund zweihundert(!) Beiträge vorher...
Den an der Normung beteiligten Gremien scheint es vor allem um zwei Aspekte zu gehen... und zumindest den zweiten finde ich sehr nachvollziehbar: Eine Einspeisedose - zumindest die vorgeschlagenen Steckverbindungen von Wieland in der entsprechenden Dose - ist selbstverriegelnd und die Steckverbindung nicht werkzeuglos wieder lösbar. Hilft gegen neugierige Kinder.
Edit: Ok, Woodworkerkids, die in der Werkstatt aufgewachsen sind, sind da vielleicht "experimentierfreudiger" und haben stets 'n Schraubendreher in der Tasche...
Vor allem aber
kann darf eine Dose nicht von einer Nicht-Elektrofachkraft installiert werden. Das heißt, wenn es normgerecht abläuft, ist da auf alle Fälle einmal ein Elektriker vor Ort, der die Gesamtsituation beurteilen muss.
Dass der nicht zustimmen wird, wenn er eine 70er-Jahre-Installation mit drei Sicherungskreisen und Einzeldrähten in alten Bergmannrohren für die gesamte Hütte vorfindet, sondern auf Erneuerung besteht, ist wohl nachvollziehbar. Damit dürfte auch für eine der Leitung angemessene Leitungssicherung gesorgt sein.
Und automatisch ist damit zumindest auch die Hürde höher gelegt, den geneigten Bastler gar nicht erst in Versuchung zu bringen, mit einer Mehrfachsteckdosenleiste und mehreren Minianlagen die Party befeuern zu wollen...