Handwerker und die Zukunft des Handwerks

fahe

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Wir haben hier die Basis vernachlässigt, und anderswo stieg der Wohlstand.
...meiner bescheidenen Meinung nach, beruht ja ein durchaus relevanter Teil vom wirtschaftlichen Erfolg dieses Landes darauf, dass man sich viel zu oft selbstzufrieden zurückgelehnt hat und die Kiste auf Verschleiß fuhr.

Irgendwann muss es ja einmal begonnen haben, dass man das Schienennetz vernachlässigte, bei Autobahnbrücken zufrieden war, wenn die notfalls mit einer dauerhaften Tempobegrenzung durch die Sicherheitsprüfung kamen, die Magnetschwebebahn am anderen Ende der Welt gebaut wurde, sich niemand fand, der aus der Fraunhofer-Entwicklung um mp3 und Co. ein Multimilliardengeschäft zu machen. Gibt ja Beispiele en masse.

In der schrägen Selbstwahrnehmung, dass man dennoch natürlich die Spitze markiere, konnte man sich dann gleichzeitig für sich selbst die Fesseln immer stärker anziehen. Baurecht und Genehmigungsverfahren hierzulande geben ja ein schönes Beispiel dafür. Mein Ex-Schwiegervater hat ein bisschen Planung für Stuttgart 21 mit seinem Ingenieurbüro gemacht. Holla, die Waldfee...:emoji_wink:
 

Mr.Ditschy

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Wer von uns hat die Geduld, jemanden der will aber (noch) nicht so kann, es zu "hundersten" Mal zu erklären/zeigen?
Es kommt immer darauf an ... also ich hatte schon Auszubildende, die wissen nicht mal was ein Schraubenschlüssel oder Schraubendreher ist, noch die Unterschiede kennen oder den Umgang wie rum ein Gewinde ein- oder auszudrehen ist - sprich gewisse Grundkenntnisse waren früher schon von Erziehung gegeben, heute kannst damit anfangen, welche Richtung "rechts" oder "links" ist, in dessen dann eine Schraube gedreht werden muss (und das kannst zig mal erklären) ... usw. ... doch ja, macht man gerne, denn wenn jemand will dann geht das auch schnell, aber es gibt auch genügend ausnahmen und diejenigen steigen dennoch die Karriereleiter empor, das irgendwie alle als Ziel anstreben.
 

Martin45

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Also etwas mehr als halb so viele Geburten.
Da ist es ziemlich logisch, dass das nicht aufgeht. Und das wird sich auch noch verschärfen, weil das Ungleichgewicht seitdem in jedem Jahr so ist.
Nur bedingt, die letzten Jahren sind die Geburtszahlen wieder deutlich gestiegen. Wir sind also irgendwo am Beginn vom oder im Tal, in 10-15 Jahren wird es wieder besser. Natürlich nicht wie 1960 zu den Boomerzeiten. Wenn man das als Gesellschaft wollen würde, müsste man wohl die Pille abschaffen, aber selbst dann wollen wir das mit Sicherheit nicht. :emoji_wink:

Ich wage mal insgesamt die These, dass wir über die Jahre einfach viel zu viel Zeit (und damit Jobs) in der Verwaltung und sekundären unproduktiven Dienstleistungen gebunden haben. Da verwaltet die Verwaltung die Verwaltung der Verwaltung. Vor 20 Jahren war das gut, denn es hat die Arbeitslosigkeit gesenkt und wir konnten es uns als Industrieland leisten. Heute fehlen diese Leute dem Arbeitsmarkt im Handwerk oder im sozialen Bereich, Krankenpfleger, Altenpfleger, Erzieher, Lehrer usw..
 

Martin45

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sprich gewisse Grundkenntnisse waren früher schon von Erziehung gegeben, heute kannst damit anfangen, welche Richtung "rechts" oder "links" ist
Ja das stimmt. Letzte Woche habe ich mit einer Lehrerin gesprochen, die hat mit ihren Schülern (die einen Realschulabschluss am Berufskolleg anstreben) früher in den Stunden vor den Sommerferien immer Tabu gespielt. Die letzte Zeit spielt sie nurnoch Tabu Junior, weil die Schüler mit den normalen Begriffen überfordert sind. Sie war dann doch sehr entsetzt, dass die Jugendlichen (ca. 17Jahre alt) nicht wissen, was z.B. ein "Zugvogel" ist. Es waren noch weitere allgemeinbildende Begriffe in ihrer Aufzählung, die mir aber wieder entfallen sind.
Das ist also nicht nur eine Frage "der Jugend von heute", sondern viel eher (u.a. auch) eine Frage wie die Jugend von heute von ihren Eltern erzogen worden ist. Und da sicher, was wir in den verschiedenen Schichten für Erziehung und Bildung tun.
Wenn die Eltern die Kinder ab 3 Jahren nur vor Fernseher und Playsi setzen, kommt halt nix bei rum. Und wenn sie keine Werte und kein Verhalten lernen auch nicht. Wenn dann noch dazu kommt, dass es viel zu wenig Berührungspunkte mit Handwerk im Alltag gibt (wurde oben ja bereits genannt), dann ist es kein Wunder, wenn niemand Handwerker wird.
 

seschmi

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die Magnetschwebebahn am anderen Ende der Welt gebaut wurde,

Wobei das ein ganz schlechtes Beispiel ist. Wäre die in Deutschland, würde das als ständiges Beispiel gebracht, wie idiotisch Deutschland ist.

Die fährt nämlich vom Flughafen zum alten Messegelände. Inzwischen gibt es aber ein neues Messegelände an der anderen Seite der Stadt, und am alten ist nichts mehr los. Vom Stadtzentrum ist das fast so weit weg wie der Flughafen.

Dementsprechend leer ist die Bahn. Es macht zwar Spaß, damit zu fahren, weil es was von einer Achterbahn hat, mit über 300 durch die Stadt zu rasen. Wenn man aber schnell von Flughafen in die Stadt will, nimmt man Taxi oder Metro. Die Strecke ist eigentlich auch viel zu kurz, dass das Konzept einen Vorteil hätte.

In Deutschland wäre das ungefähr wie eine Bahn von Erding nach Unterhaching… das würde einen ganz schönen Shitstorm geben, wenn sowas gebaut worden wäre.

Eindrucksvoll in China sind die Eisenbahn-Züge: Die fahren nämlich wirklich 350, und nicht wie unser ICE mal kurz, sondern dauerhaft. Das ist eine echte Alternative zum Flugzeug, 1200 Km in vier Stunden. Da braucht keiner eine Magnetschwebebahn.
 

joh.t.

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Wobei das ein ganz schlechtes Beispiel ist. Wäre die in Deutschland, würde das als ständiges Beispiel gebracht, wie idiotisch Deutschland ist.

Die fährt nämlich vom Flughafen zum alten Messegelände. Inzwischen gibt es aber ein neues Messegelände an der anderen Seite der Stadt, und am alten ist nichts mehr los. Vom Stadtzentrum ist das fast so weit weg wie der Flughafen.

Dementsprechend leer ist die Bahn. Es macht zwar Spaß, damit zu fahren, weil es was von einer Achterbahn hat, mit über 300 durch die Stadt zu rasen. Wenn man aber schnell von Flughafen in die Stadt will, nimmt man Taxi oder Metro. Die Strecke ist eigentlich auch viel zu kurz, dass das Konzept einen Vorteil hätte.

In Deutschland wäre das ungefähr wie eine Bahn von Erding nach Unterhaching… das würde einen ganz schönen Shitstorm geben, wenn sowas gebaut worden wäre.

Eindrucksvoll in China sind die Eisenbahn-Züge: Die fahren nämlich wirklich 350, und nicht wie unser ICE mal kurz, sondern dauerhaft. Das ist eine echte Alternative zum Flugzeug, 1200 Km in vier Stunden. Da braucht keiner eine Magnetschwebebahn.
Man muss immer darauf achten, wo Schnelle Züge wie fahren.
Japan, La France, Spanien bauen neue Schienensysteme und haben mehr Platz, dazu noch Zentralregierung, die alles durchsrücken kann.
Hier zu eng ,viele gleich große Städte, Föderalismus etc
Außerdem fahren ICE in D auch viel im normalen Netz.
Wir will man im Ruhrgebiet 350 fahren?
Alle 10 km der nächste Bahnhof...

Wir reden weiter auf anderer Ebene wenn demnächst vielleicht Frau le PEN Präsidentin in F wird.

Dann werden wir den Föderalismus raushängen.
 

fahe

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Kerstenk

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Finde ich nicht. Die Strecke in Shanghai war doch von Anfang an quasi als Teststrecke mit realem und kommerziellem Hintergrund geplant.

Inzwischen:
https://www.airliners.de/china-stellt-schnellste-magnetschwebebahn-welt-fertig/61360

Und vielleicht irgendwann mal:
https://www.basicthinking.de/blog/2022/11/06/schnellste-magnetschwebebahn-china/
:emoji_wink:
Bei uns undenkbar, hier braucht es 30 Jahre bis so eine Bahn ihren Betrieb aufnehmen kann. Liegt an den ewigen Genehmigungen, bis sowas gebaut werden darf.....
 

civil engineer

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Liegt an den ewigen Genehmigungen, bis sowas gebaut werden darf.....
Sowas ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn die Bahn mitten durch Dein Schlafzimmer fährt (nach der Enteignung) oder Dein Haus unter geht im Stausee (nach der Zwangsumsiedlung), bist Du vielleicht froh, wenn Du im Genehmigungsverfahren alle Register (Einspruch, vor Gericht ziehen,...) ziehen kannst.
Schwierige Entscheidung, ob hier Interessen vieler über Rechte einzelner gehen sollen.
 
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Hmm also mein Traumberuf wäre ja GaLa Bauer … die Schattenseite ist ja das das tolle anlegen von exclusiven Gärten vielleicht nur 1 % der Arbeit ausmacht … aber bestimmt trifft es min 10% aller GaLa Bauern das sie den Dreck von „Partypeoples „ in großen Städten wegmachen sollen ( während die PartyPeople Tags weiter chillen :emoji_slight_smile: im Park … also absolut verständlich wenn den Job keiner machen mag …
 

FredT

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Erwähnte Skandinavier haben das Bildungssystem DDR (10klassige allgemeinbildende Oberschule) fast komplett kopiert, inclusive Lehrbücher.
Und auch die Lehrerbildung basierte großteilig auf dem hier 4jährigen Studium. Alle Lehrkräfte ab Klasse 5 waren verpflichtend studierte HS/UniAbsolventen mit Staatsexamina in zwei Fächern; lediglich die Grundschulkollegen kamen zumeist von Fachschulen, wurden aber gleichwertig nach Volksbildungstarif bezahlt. Alle Lehrkräfte waren allgemein relativ überall einsetzbar, zB als Vertretungskraft. kein Werklehrer (Diplom-Lehrer für Polytechnik, man beachte den Namen! Auch zwei Examina!) war hier bemindert; egal ob schulisch eingesetzt (Werken) oder im sog. Polytechnischen Zentrum (für techn Zeichnen bzw die theoretischen Grundlagen Maschinentechnik bzw Soz Betriebswirtschaft). Und ja diese als ESP bezeichneten Grundlagen hatten keinen hohen Stellenwert bei der Schülerschaft, aber im Bereich Praktische Arbeit gab es dann auch schon mal Aha-Erlebnisse, wenn man sich darauf einließ. Ist heute nix anderes, Kein-Bock hatten wir damals schon, egal ob ESP oder Geografie oder Sprache... Allerdings auch in den meisten Fällen eine positive Beeinflussung durch das Elternhaus ("Wenn du nix lernst, endest du auf der Straße und wohnst unter der Brücke"). Hinzu kam die heute gänzlich fehlende (od kaum vh.) Einflußnahme des Staates auf die Einstellung der Schüler. Zehn Jahre Schulbesuch (insgesamt) waren Pflicht, auch incl Wiederholungen. Und für jeden eine, wenn auch manchmal nicht DIE Lehrstelle. Alle hattten irgendeinen Lehrabschluß als Facharbeiter, oder mit 8.-Klasse-Abgang als TeilFA. Und bei vielen dieser ist der Lernknoten später geplatzt; Erwachsenenqualifizierung wurde in fast jedem größeren Betrieb angeboten, bis hin zu Abendkursen für das Abitur

Ich könnte weiter ausholen, aber wird hier zu lang und oT
 

Kerstenk

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Sowas ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn die Bahn mitten durch Dein Schlafzimmer fährt (nach der Enteignung) oder Dein Haus unter geht im Stausee (nach der Zwangsumsiedlung), bist Du vielleicht froh, wenn Du im Genehmigungsverfahren alle Register (Einspruch, vor Gericht ziehen,...) ziehen kannst.
Schwierige Entscheidung, ob hier Interessen vieler über Rechte einzelner gehen sollen.
Da würden wir aber von einer Zwangsenteignung reden und nicht von Genehmigungsverfahren.
Aber um die Frage zu beantworten, mir wäre es zu nervenaufreibend um mich dagegenzustemmen, ohne Ersatz wird es eh nie ablaufen und ich habe noch nie an Besitz so gehangen das ich es nie hergeben würde :emoji_slight_smile:
 

Holzfummler

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Moin,
Welche Ideen oder was tut Ihr konkret, um junge Menschen für das Handwerk zu begeistern?
Bei meinen Söhnen habe ich es leider versäumt, ihnen dbzgl. mehr mit auf den Weg zu geben. Aber Hammer und Nagel kennen sie, auch was ein Rehtsgewinde ist.

LG
Thomas
 

Mitglied 59145

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Ich ermögliche Praktika und sehe zu, dass da auch die schönen Seiten vermittelt werden. Also ermögliche, je nach Interesse und Dauer des Praktikums, den Bau von etwas kleinem. Bis maximal Nachttisch ungefähr. Beider momentanen Besetzung des Praktikumplatzes scheint das Interesse wirklich gegen Null zu gehen. Schade, hatten wir aber auch schon ganz anders.

Kinder in meinem Umfeld dürfen immer und fast überall "helfen". Machen die auch sehr gerne, bis es ans aufräumen geht :emoji_wink:. Das mache ich dann lieber alleine, sonst kommen die nicht wieder!
 

Mitglied 59145

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Das klingt alles sehr toll was ich da geschrieben habe, etwas relativieren möchte ich das noch.

Das ganze sind ja nur Menschen, die aus irgendwelchen gründen "eh auf uns zukommen". Im Prinzip sind wir nicht aktiv in irgendeine Richtung. Als nicht HWK Mitglied würde das Ausbilden auch einiges an Eigeninitiative und finanziell einen doppelten Kammerbeitrag bedeuten. Da sollte ich mich hinterklemmen um da Klarheit zu bekommen. Liegt bestimmt auch etwas an mir, aber sicher auch nicht nur :emoji_wink:

Was mir allerdings wirklich ganz gut gelingt ist die Kiddies zu sowas zu motivieren und das als positive Erlebnisse zu hinterlassen.
 

Paulisch

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Das klingt alles sehr toll was ich da geschrieben habe, etwas relativieren möchte ich das noch.

Das ganze sind ja nur Menschen, die aus irgendwelchen gründen "eh auf uns zukommen". Im Prinzip sind wir nicht aktiv in irgendeine Richtung. Als nicht HWK Mitglied würde das Ausbilden auch einiges an Eigeninitiative und finanziell einen doppelten Kammerbeitrag bedeuten. Da sollte ich mich hinterklemmen um da Klarheit zu bekommen. Liegt bestimmt auch etwas an mir, aber sicher auch nicht nur :emoji_wink:

Was mir allerdings wirklich ganz gut gelingt ist die Kiddies zu sowas zu motivieren und das als positive Erlebnisse zu hinterlassen.
Ben, deinen Eifer in allen Ehren, wie motivierend und positiv die Kinder das wirklich fanden, wirst du nie erfahren.
Auf eine geschlossene Frage alla:"fandest du das gut?", wirst du nie ein Nein bekommen.
 

Mitglied 59145

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@Paulisch Die Kids leben zum Teil mit mir in einem Haus oder sind oft zu Besuch. Wenn die sehen ich mache etwas, kommen die aus freien Stücken und sind interessiert und fragen ob sie mitmachen können.


Da brauche ich nicht fragen, das machen mit mir scheint positiv besetzt zu sein :emoji_wink:

Klar gibt es auch Dinge wo das nicht geht, das erkläre ich dann und mache etwas anderes mit denen, wenn möglich. Einfach teilhaben lassen.
 

weissbuche

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Habe 25 Jahre BGJ bzw. BFS gemacht. Wir hatten da die verschiedensten Menschen in unseren Klassen. Die sehr Interessierten, die Gleichgültigkeit und die Desinteressierten. Mit einigen aus der ersten Gruppe habe ich seit über 20 Jahren Kontakt, aus der zweiten Gruppe haben einige die Kurve gekriegt und arbeiten immer noch als Tischler, die Leute aus der letzten Gruppe haben meist nur wenige Wochen durchgehalten um die Schulbescheinigung fürs Amt zu erhalten und waren dann weg. Bei der ersten Gruppe gab es Eltern die Ansprechpartner waren und zum Elternabend gekommen sind, aus der 2. Gruppe gab es manchmal Eltern die ansprechbar waren und vereinzelt zum Elternabend kamen, bei der letzten Gruppe gab es bei Anrufen die Antwort "geht mich nichts an, er/sie ist alt genug". Die Schlüsse daraus kann jeder selbst ziehen. Die Kinder der Lehrlinge aus den ersten Jahrgängen hatte ich 20 Jahre später wieder in meiner Klasse, die Kinder der Leute aus der letzten Gruppe waren bei den Kollegen vom BVJ oder von der BEK. Bei der Generation meiner Eltern und auch bei uns galt Arbeitslosigkeit als Makel und bestenfalls als Überbrückungsmöglichkeit bis man einen neuen Job hatte, bei vielen, gerade aus der letzten Gruppe, als erstrebenswerter Zustand. Diese Einstellung zu ändern wird schwer und muß im Elternhaus beginnen. Ein Schritt ist sicherlich, schon Kindern zu vermitteln, daß Arbeit nichts Schlimmes oder Böses ist, was auf alle Fälle zu vermeiden ist, sondern eine Gute Möglichkeit sich Wünsche zu erfüllen. Wenn Ben das bei sich macht, ist das doch gut.
 

inselino

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Man kann natürlich auf das Schulsystem, die Akademiker*innen oder sonst wen schimpfen.

Oder man packt sich an die eigene Nase und überlegt, warum man selbst Arbeitsbedingungen hat, zu denen anscheinend keiner anfangen möchte.
 

brubu

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Hallo
Tja die Arbeitsbedingungen.......seht euch mal an "gewissen" "Arbeitsorten" um, rechnet einmal ein bisschen nach...........und überlegt euch ob ihr
das bezahlen würdet was da "geleistet" wird. Ich würde gerne super Arbeitsbedingungen anbieten, aber wer das bezahlen will weiss ich nicht und
Kunden, die nicht nach dem Preis fragen, über den Tisch ziehen habe ich nie angefangen.
Es ist wie die Diskussion über Huhn und Ei.
Gruss brubu
 
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Martin45

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In NRW müssen die Schüler der BFS (Berufsfachschule) ab kommendem Schuljahr ab den Herbstferien bis zum Sommer (also ca. ein 3/4 Jahr) ein begleitendes Praktikum an einem Tag der Woche machen, weil man wohl gemerkt hat, dass zu viele zu höheren Abschlüssen und zu wenige in eine Ausbildung streben. Den Gedanken finde ich erstmal nicht verkehrt, ob es was bringt, wird man mal sehen müssen.
 

inselino

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Tja die Arbeitsbedingungen.......seht euch mal an "gewissen" "Arbeitsorten" um, rechnet einmal ein bisschen nach...........und überlegt euch ob ihr
das bezahlen würdet was da "geleistet" wird.

Es ergibt sich doch alles aus Angebot und Nachfrage. Wenn keiner bereit ist den Preis zu bezahlen, dann besteht keine Nachfrage, dementsprechend besteht dann aber auch kein Fachkräftemangel, denn der wäre ja nur da, wenn mehr nachgefragt wird als hergestellt werden kann.
Zu sagem es gibt eine hoche Nachfrage aber zu bei einem Preis X funktioniert nicht, wie das eingangs erwähnte Ferrari Beispiel deutlich macht. Bis 50.000€ gibt es auch eine riesige Nachfrage nach Ferraris.

Wenn die Nachfrage nicht da ist, dann wird sich dieser Job einfach früher oder später erledigt haben und das ist auch ok. Wir brauchen heute auch weniger Wagner und das ist vollkommen in Ordnung.
 
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