Ich habe nur noch gestaunt...

inselino

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Ganz einfach: lassen sich alle Stunden der Mitarbeiter problemlos und zu 100% dem Kunden verrechnen?
Überhaupt nicht einfach, denn das habe ich nicht geschrieben warum muss man denn überheblich werden?

Ich habe das Gefühl diverse Menschen hier wollen mich für dumm halten.

Ich habe geschrieben, dass in einem Unternehmen die Personalkosten je nach Branche gut und gerne 50-80% der Ausgaben ausmachen.
Wenn ich jetzt im Stundenlohn 30-70€ Overhead habe, dazu keine Materialkosten für Rohstoffe (Material zahlt der Kunde) + Zusatzgewinn aufs Material, dann bleibt da überschlagen erstmal ne ganze Menge Geld übrig.

Jetzt gibt es 4 Möglichkeiten
A) Ich überschätze die Einnahmen (der Overhead im Stundensatz kommt z.B. zu Stande, da man nur 50% der Stunden an den Kunden abgegeben werden)
b) Ich unterschätze die Ausgaben, die dem Gegenüber stehen (z.B. weitere Mitarbeiter werden gar nicht in Rechnung gestellt).
c) Im Handwerk sind im Gegensatz zu vielen anderen Branchen die Kosten abseits des Personals vielfach höher
d) Irgendwer macht sich böse die Tasche voll

Nochmal: Die ganzen Kosten die da aufgerechnet werden Miete, Fahrzeuge, Maschinen, Urlaubstage, Gewinn etc. sind mir bewusst, ich bin auch berufstätig und nicht auf den Kopf gefallen. Diese Ausgaben haben andere Unternehmen auch und sind keine Besonderheit des Handwerks. In anderen Unternehmen sind dies Kosten aber deutlich geringer als die Personalkosten.

Oder anders gesagt: Wenn mein Unternehmen für die Hälfte der Mitarbeiter pro Stunde die eine Person arbeitet das doppelte bis dreifache des Bruttolohns erhalten würde, dann würden wir phänomenale Zahlen schreiben. Und das trotz hoher Kosten für Maschinen, Halle, Büros, Energie, Wasser und obwohl wir alle Feiertage und Urlaub haben und auch mal krank sind, BG Abgaben zahlen, Versicherungen zahlen, Rohstoffe einkaufen etc.
 

Holzrad09

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A) Ich überschätze die Einnahmen (der Overhead im Stundensatz kommt z.B. zu Stande, da man nur 50% der Stunden an den Kunden abgegeben werden)
Sowas gibt es natürlich aber auch andersrum.
Da wird gar nicht kalkuliert sondern bei Kundenanfragen ein Pauschalpreis genannt auch wenn man weiß, das man da hinten und vorn nicht rauskommt aber es geht erstmal weiter. So wurschteln sich manche Firmen von einem Monat zum anderen und hoffen nicht abzusaufen.
Die Region spielt dabei auch noch ne große Rolle.
Aber auch in kaufkraftstärkeren Regionen kann Ich mir vorstellen, das nicht alle Stunden vorab genannt werden, da würde manches Produkt so teuer, dass die Kunden gleich abwinken.
Stattdessen holt man sich das Geld dann durch die Hintertür.
LG
 

uli2003

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Da wird gar nicht kalkuliert sondern bei Kundenanfragen ein Pauschalpreis genannt auch wenn man weiß,
Auch nach der Kalkulation kann ich einen Pauschalpreis nennen. Der dann auch passt. Warum nicht?
Zusatzarbeiten und Unvorhergesehenes wird ausgeklammert und separat berechnet.

Überhaupt nicht einfach, denn das habe ich nicht geschrieben warum muss man denn überheblich werden?

Ich habe das Gefühl diverse Menschen hier wollen mich für dumm halten.
Wie ich schon sagte - schreib dir hinter alle genannten Ausgaben eine reele Zahl, schau auf die Mitarbeiteranzahl des Betriebes, und rechne das dann aus.
Dummerweise sind die Fixkosten bei Betrieben mit wenigen MA in vielen Bereichen die gleichen. Bei mehr Personal verteilt sich das auf mehrere Schultern und wird natürlich weniger pro Stunde.

Deine Streuung war auch zu groß. Ich denke beim doppelten Brutto, +5/10 Euro dürften die meisten Handwerker liegen. Braucht man auch. In welcher Branche arbeitest du? Das kann viel ausmachen.
 

inselino

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Deine Streuung war auch zu groß. Ich denke beim doppelten Brutto, +5/10 Euro dürften die meisten Handwerker liegen. Braucht man auch. In welcher Branche arbeitest du? Das kann viel ausmachen.
Naja also wenn ich mir anschaue, dass hier jenseits der 100€/h für die Autoreparatur fällig ist, dann glaube ich aber nicht, dass da 50€/h Brutto an den Mechaniker gehen.
Aber wie gesagt ich will auch nicht unterstellen, dass sich nur persönlich bereichert wird (gibt es sicherlich auch aber die meine ich nicht).
Es bestätigt sich eher, dass eben gar nicht sauber getrennt wird sondern eine wilde Mischkalkulation angestellt wird. Vielleicht auch einfacher zu handhaben aber wäre für mich irgendwie unbefriedigend. Man weiß ja auch gar nicht wo man draufzahlt und wo man die Marge hat etc.
In welcher Branche arbeitest du? Das kann viel ausmachen.
Ich arbeite in der Chemiebranche aber unser Produkt wird nach kg verkauft und nicht nach Arbeitstunden. Das ist dann eher wie beim oben völlig deplatzierten Mediamarktvergleich wo eben der Verkauf von Produkten genug Marge erzeugen muss, um die Kosten zu decken, egal ob Mitarbeiter, Miete oder sonstwas.
 

happyc

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Ja und jetzt rechne das auf den Kfz Betrieb hier in der Gemeinde um mit 180€ Stundensatz.
mal das Zitat rausgenommen und kommentiert:

ich denke, dass der Preis der Werkstattstunde genauso gesetzt ist wie der Preis des Fahrzeugs. Der Kaufpreis ist ja am Markt orientiert und entsprechend platziert, das ist ja keine Kalkulation wie im Handwerk. Ich kann mir vorstellen, dass die Preise für die Werkstattstunden ebenfalls entsprechend positioniert sind, analog zum Renommee der Marke. Dennoch sind da Kosten umgelegt, die wir als Handwerker nicht auf dem Schirm haben.. Beispiele?

- vor zehn, fünfzehn Jahren hatte ich mal mit einem (Service-)Mitarbeiter eines größeren Autohauses gesprochen. Die haben einen Vertrag mit dem Hersteller, pro Zeiteinheit (Monat, Quartal, weiß ich nicht mehr genau) müssen die soundsoviele Autos abnehmen, und damit quasi verkaufen. Wie ist dem Hersteller egal - bezahlt werden müssen sie aber. Das ist wohl auch ein Kostenfaktor, du musst den ganzen Blechhaufen vorfinanzieren..
- damals waren 5 Jahre Garantie noch ein Lockangebot für den Kunden (mittlerweile ist es glaube ich Standart, ich bewege mich eher im älteren Fahrzeugsegment). Das heißt nicht zwingend, dass der Hersteller die Kosten übernimmt, falls wirklich was kaputt geht, was wegen Materialmangel oder Konstruktionsfehler defekt ging. Bleibt oft am Autohaus hängen…
- Ein anderer Aspekt, relativ aktuell: eine Freundin von mir arbeitet in nem Architekturbüro, und die haben ein größeres Autohaus in der Stadt als Kunde. Der Hersteller entwickelt ein neues Corporate identity, das muss das Büro dann für die Niederlassung umsetzen. Egal wie. Zitat: „Die Stütze da ist im Weg. Die muss weg.“ Ein tragender Betonpfeiler der Hallenstruktur - weg damit. Und die entsprechende Abteilung des Herstellers ließ da nicht mit sich reden.
 

VENEREA

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Das ist keine Werkstatt eines Herstellers.
Klar die ist Top ausgestattet, aber ich frag mich wo da die Kosten herkommen.

Deine Punkte bei z.B einem VW Autohaus sind mir klar. Die müssen sicher auch Gebühren bezahlen um ein VW Autohaus zu sein.
Aber bei der freien versteh ich es einfach nicht.

Gruß Sebastian
 

uli2003

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Da Autohäuser ja meist GmbHs sind, unterliegen sie der Offenlegungspflicht.
Einfach mal in die Bilanz schauen..
 
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