Ich wünsche mir einen Zollstock / Gliedermaßstab

marcus_n

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... ich hab aber auch immer schon Zollstock gesagt.

Ich fand es in der Vergangenheit immer schön, dem ein oder anderen amerikanischen Kollegen einen Zollstock auf die Heimreise mitzugeben. Viele kennen den überhaupt nicht, manch einer hat sich damit angefreundet, wenn es auch etwas gedauert hat.

Wenn jetzt noch alle wieder Schraubenzieher sagen

und ich mag Schraubendreher trotzdem lieber.

:emoji_slight_smile:
 

Alceste

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Wenn selbst das normative (=für Linguisten nicht gut) Necronomicon des Deutschen aka der Duden beide Wörter listet, kann man bei solchen Haltungen getrost von Pedanterie sprechen:

https://www.duden.de/rechtschreibung/Zollstock

https://www.duden.de/rechtschreibung/Schraubenzieher

Wie ja schon in einem anderen Thread elaboriert wurde, ist die Verwendung von Begriffen, gerade von Komposita, nicht immer transparent (Eine Landstraße ist auch nicht jede x-beliebige Straße die über land führt) und unterliegt nicht zwingend den Regeln der Komposition. Was den Schraubenzieher angeht lässt sich aber doch sowas wie eine "Logik" erkennen - der Schraubenzieher ist nämlich zum festziehen von Schrauben da.
 

Mitglied 59145

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Wir haben die ja auch als "giveaways", also wer was kauft bekommt oft einen Angeboten.
Jedenfalls hat mich auch mal ein Kunde "verbessert" und meinte "Das heisst Meterstab". Wir dann alles eingeladen und er hat bezahlt, ich habe ihm dann breit grinsend einen unserer "Zollstöcke " angeboten...... Kurzes zögern und hat ihn dann grinsend eingesteckt, scheint in der Stunde bei uns auch toleranter geworden zu sein. :emoji_sunglasses:

Gruss
Ben
 

marcus_n

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Zähne zieht man. Schrauben dreht man ein oder aus. Schrauben kann man festziehen, aber nicht rausziehen. Hier stelle ich die Semiotik über die Linguistik, hat sich doch die Kraft des Bildes.
Aus literarischer Sicht wäre es viel interessanter, weshalb es Zollstock und Meterstab heisst, nicht aber Zollstab und Meterstock. Ich suche mal den ein oder anderen Artikel von Umberto Eco heraus. Der hat da schon in den Siebzigern was in seinen Streichholzbriefchen geschrieben, der alte Linguist der.
Da gabs ja auch noch das passende Zitat von ihm: Ma gavte la nata.
 

wasmachen

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Was du einstellen kannst, und was am Ende dabei rauskommt, sind völlig unterschiedliche Dinge. Man versucht das Zehntel (klar, mache ich z.B. an der Fräse beispielsweise auch, wenn eine Nut zu stramm ist), allerdings zeigen doch schon die unterschiedlich dicken Plattenmaterialien dass das nur eine Korrektur, aber kein Wunschmaß ist.
Selbst im Plattenmaterial sind 5/10 mm Dickenunterschied nicht selten.

Selbst bei Homag habe ich bei einer Betriebsbesichtigung CNC-gefräste Plattenteile aufeinandergelegt. Waren so Formteile mit Bohrungen. Ein halber Millimeter Versatz in den Bohrungen war ganz normal.

Sei unbesorgt, das kommt auch bei raus.
Und wenn dein Plattenmaterial als z.b. 19er so unterschiedlich ist, hat entweder der Hersteller oder vll auch du bei der Lagerung gröbere Probleme... wüsste jetzt auch nicht, wie man als Plattenhersteller dermaßen Differenzen zusammenbringen will....

Kenne das nur von Altholz 3S, bei (logischerweise) vermischten Chargen.

Das LilaPferd hats auch passend gesagt, ob einer auf 1/10 arbeitet, hat auch nicht viel mit dem Meterstab zu tun....
Wieso das jetzt? Weil kaum n Spasten ne CNC oder sonstige Maschine mit dem Meterstab kalibriert...
Ne Breitband stellt auch keiner nach Mererstab ein.
Wir vermessen z.b. Kanten vor dem auffahren mit der KAM. Und eventuelles Fehlmaß wird beim Fügen kompensiert, daher hab ich ne entsprechende Einstellmöglichkeit dort...

Und ne Passblende ist idR auf ner Baustelle trotz Meterstab genauer als +/- 2mm eingepasst...

Die Norm gibt auch nur die max Abweichung vor, das heißt also nicht das jeder Meterstab auch um 2mm falsch geht...
 
Zuletzt bearbeitet:

uli2003

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Sei unbesorgt, das kommt auch bei raus.
Ich bin da gar nicht besorgt :emoji_slight_smile: Toleranzen hat jede Maschine. Die Maschinen von 2 Personen aus diesem Thread natürlich ausgenommen.
Ich habe da gar keine Probleme damit, wenn es aber mal viele zum Beispiel weiße Korpusse sein müssen, bestelle ich die auch mal ganz gerne, weil das für mich günstiger und schneller ist. Und das sind dann Lieferanten, welche so ziemlich den aktuellsten Maschinenpark haben dürften, bis hin zu Preforming in Hochglanz mit der Kantenmaschine.
Und dennoch gibt's Toleranzen. Da machst du nix dran.
 

Keeganhh

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:emoji_blush::emoji_blush::emoji_blush::emoji_blush: Geil was es alles für Threats gibt und wieviel Resonanz auf dem Thema „Zollstock“ kommt. :emoji_laughing:
Also, wahrscheinlich bin ich ein bisschen zu paddelig, aber mit dem Zollstock auf den mm genau zu messen, bekomme ich nicht hin. Dafür nehme ich bei übersichtlichen Dingen Stahllineale und bei größeren Dingen ein Maßband.
Lg
 

FredT

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Bleiben wir doch mal dabei: Egal ob Bandmaß, Gliedermaßstab oder Stahlmeßstab: Grundgenauigkeit, weil ablesbar(!), ist in den meisten Fällen der Millimeter, manchmal noch 0,5mm. Alles andere ist geschätzt, nicht gemessen. Dafür braucht es dann schon anderen Meßmittel in der Fertigung. Paßarbeiten im Montagebetrieb, gleich ob Holz oder Metall, werden nicht nach Maß getätigt, sondern nach Lehren, auch um unterschiedliche Fertigungstoleranzen auszugleichen. Es wird ein Durchmesser nach einer Bohrung gepaßt, ein Einschub nach einer Nut, oder eben auch umgekehrt, je nach dem, was werkzeugmäßig beherrschbar ist.
 

seschmi

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Hier im südlichen Sprachraum sagt man eher Meterstab dazu. Immerhin metrisch und nicht zöllisch.

Da wo ich herkomme, also im richtigen Süden, heißt das Ding schlicht „Meter“. „Gib mal den Meter“ sagt man auf der Baustelle. Wenn da jemand Meterstab sagt, denken die Leute, er sei ein Studierter, oder ein Norddeutscher aus Stuttgart.
 

tiepel

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Hi,
ach da fällt mir doch wieder der Spruch eines ehemaligen Arbeitskollegen meines Vaters ein. Selber Schreinermeister und Zimmermann-Meister (schreibt man das so?)
Der Maurer arbeitet auf den Zentimeter, der Zimmermann auf den Millimeter und der Schreiner arbeitet genau... :emoji_sunglasses:
Gruß Reimund
 

tiepel

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Hehe,
auf diese Version habe ich gewartet.
Denn letzteres ... hat es bei uns im Ort geschafft, das Grundstück eben nicht zu treffen.
Ich habe extra ... verwendet, weil man dem Maurer da definitv nicht die Schuld geben konnte.
Er war es vielmehr, der gemerkt hat, dass wenn er nach Plan mauert, beim Anbau (halbes Geschoss höher) auf der Straße landet :emoji_grin:
Gruß Reimund
 

daTischla

ww-buche
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@tiepel Das kann schon mal passieren! Bei uns im Ort habens bei einem Wohnblock einen Stock zu viel drangebaut. und es erst "gemerkt" als es fertig war. Da habens dann einfach den Plan bischen abgeändert....
 

PurplePony

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Bleiben wir doch mal dabei: Egal ob Bandmaß, Gliedermaßstab oder Stahlmeßstab: Grundgenauigkeit, weil ablesbar(!), ist in den meisten Fällen der Millimeter, manchmal noch 0,5mm. Alles andere ist geschätzt, nicht gemessen. Dafür braucht es dann schon anderen Meßmittel in der Fertigung. Paßarbeiten im Montagebetrieb, gleich ob Holz oder Metall, werden nicht nach Maß getätigt, sondern nach Lehren, auch um unterschiedliche Fertigungstoleranzen auszugleichen. Es wird ein Durchmesser nach einer Bohrung gepaßt, ein Einschub nach einer Nut, oder eben auch umgekehrt, je nach dem, was werkzeugmäßig beherrschbar ist.
Bin ich ganz bei dir.
In der Fertigung gibt es bei modernen Stationärmaschinen heute in nahezu jedem Fall die Möglichkeit nach den mm den 1/10 mm einzustellen.
Sobald der Tischler das macht, arbeitet er auch in dem Bereich. Ob und wie man das dann messen kann und ob es überhaupt notwendig ist, ist einzellfall- und arbeitsschrittabhängig. Mit Zollstock und Maßband geht es nicht.
Dass neben der Dickte eine Schieblehre liegt hat nichts mit Pendantismus zu tun, sondern ist bei vielen Innennausbauern heute Tagesgeschäft.
Kontrolliert man damit das Maß was aus der Dickte kommt, dann arbeitet er im 1/10 Bereich. Weicht das Ergebnis um 1,2 zehntel ab, dann mag das abhängig vom Arbeitsschritt in Ordnung sein. Wir würden justieren.

Dass ein Stück Massivholz auf 40,5 mm ausgehobelt abhängig von äußeren Einflüssen nicht bei 40,5 mm bleibt versteht sich von selbst.
Dass auch Stationärmaschinen an Ihre Grenzen kommen und nicht im µ
Bereich arbeiten müssen dürfte klar sein.
 

Da bin ich

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Meinen Respekt gilt dem Markscheidewesen, dass schon seit dem Bauer Georg in der Lage ist in unwirklichem Bereichen über Kilometer mit Abweichungen von Millimetern zu arbeiten :emoji_wink:
 

Da bin ich

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Äh, sind das die die sich damals in Perpignan paar schöne Tage machten und den Meter zimmerten.
Und dann meint der moderne holzer von heute er könnt es mit zwei Metern auch :emoji_wink:
 

civil engineer

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@tiepel Das kann schon mal passieren! Bei uns im Ort habens bei einem Wohnblock einen Stock zu viel drangebaut. und es erst "gemerkt" als es fertig war. Da habens dann einfach den Plan bischen abgeändert....
Gewisse Immobilienunternehmer haben es umgekehrt gemacht: In die Pläne Stockwerke eingezeichnet, die gar nicht gebaut wurden.
 

joh.t.

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Schneiderpleite :Hab von einem Kollegen gehört, der sein ganzes Haus verkauft hat, der Compagnon auch um den eigenen Betrieb zu retten.
 
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