denke, dass selbst ein Volontär frisch vom Abi nicht so einen Quatsch schreiben könnte...
Glaub' mir: Da ist Dein Wunsch Vater des Gedankens. Nicht immer natürlich. Aber leider viel zu oft.
Was viele Zeitungen etc. schon seit einiger Zeit machen, ist bspw. das Verfassen tröger Sportberichte untergeordneter Ligen. Da entstehen dann ganz im Stil der üblichen menschlichen Verdächtigen "...zirkelte XYZ das Leder an ABC vorbei ins lange Eck..." "Berichte", denen nur ein paar Stichpunkte zu Grunde lagen. Schon damals hätte sich die Branche eigentlich mit einem Verhaltenscodex und den Umgang mit einer eventuellen Kennzeichnungspflicht befassen müssen. Gibt es meines Wissens nach aber bis heute nicht.
Die so erzeugten Texte lesen sich aber längst wirklich so, als hätte die ein
hormonellfußballverwirrter Reporter tatsächlich am Spielfeldrand wortgetreu genau so formuliert. Der hat dann aber eigentlich nur die Abfolge des Spiels in Stichworten geliefert.
Ich hab' mich ja unlängst einmal ein bisschen mit einer AI-Anwendung namens WSKI näher befasst. Das "WS" steht für Wolf Schneider, den langjährigen Chef der Nannen-Schule und westdeutschen Stilistikpapst schlechthin.
Die Texte unterschiedlicher Genres aus normalen Zeitungen gewannen da tatsächlich in (subjektiv gefühlt) 80-85 Prozent aller meiner Testfälle. Zumindest, was Stil, Rechtschreibung und Grammatik anbelangt.
Einmal kam das Ding bei einer besonders besch***enen Passivkonstruktion aus dem Tritt und kehrte Opfer und Täter um. Den ursprünglichen unmöglichen Satz hätte man dem Schreibenden früher eigentlich auch galant um die Ohren gehauen.
Die Frage ist, ob heute der beim AI-Redigieren entstandene logische Fehler überhaupt noch auffallen würde. Ob es überhaupt noch eine Kontrollinstanz geben würde. Lektoren und Korrektoren wurden ziemlich flächendeckend ja schon vor vielen Jahren weitgehend dem Preisdruck geopfert.